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Panasonic TX-65GXW904 (Test)

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Treu geblieben: Panasonic setzt weiter auf seine bewährte silberne Fernbedienung mit klarer Tastenanordnung. Die Druckpunkte könnten etwas präziser sein, ansonsten überzeugt der Signalgeber durch sein übersichtliches Layout.

Mit dem TX-65GXW904 schickt Panasonic einen seiner ersten Fernseher ins Modelljahr 2019. Neu an Bord ist der Studio Colour HCX Processor mit Local Dimming, an dessen Feinabstimmung die Hollywood-Koloristen mitgewirkt haben. Zudem zeigt sich der Flat-TV beim Thema High Dynamic Range extrem flexibel: So unterstützt er neben HLG und HDR10 auch HDR10+, Dolby Vision und HLG Photo zur Wiedergabe von Fotos in HDR-Qualität.

Die „HD+“-Plattform hat der GXW904 fest integriert, für räumlichere Klänge soll ein Dolby-Atmos-Soundsystem sorgen. Erhältlich ist der Apparat in 43, 49, 55 und 65 Zoll. Praktisch: Ab dem 49-Zöller lassen sich die Standfüße wahlweise weiter außen oder innen anbringen, um flexibel auf die Tischbreite reagieren zu können. Die Füße rasten sauber ein, Schrauben und Werkzeug werden nicht benötigt.

Ausstattung und Praxis

In diesem Dreier-Testfeld und auch generell lässt der Panasonic seine Mitbewerber in puncto Ausstattung alt aussehen. Die Signale für Kabel, Satellit und DVB-T2 empfängt er über Doppeltuner, hinzu kommt das Alleinstellungsmerkmal TV>IP. So können andere kompatible Geräte wie Fernseher, Smartphone oder Notebook die TV-Signale im ganzen Haus auch dann empfangen, wenn dort kein Anschluss vorhanden ist. Aufnahmen lassen sich auf USB-Festplatte realisieren (auch zwei Programme gleichzeitig), das zeitversetzte Fernsehen (TimeShift) beherrscht der 65-Zöller ebenfalls.

Top ausgestattet: An Anschlüssen mangelt es bei Panasonic traditionell nicht. Die Doppeltuner erlauben bei TV-Aufnahmen ein erhöhtes Maß an Flexibilität.

An der bewährten Benutzeroberfläche my Home Screen 4.0 hat Panasonic nichts verändert. Beliebige Apps lassen sich auf den Startbildschirm pinnen, ein Druck auf das Steuerkreuz nach unten führt zu den TV-Programmen und zu Netflix-Empfehlungen.

Programm-Vorschau: Scrollt man eine Menü-Ebene tiefer, so listet der Panasonic mehrere TV-Sender auf. Ein Programmwechsel lässt sich blitzschnell realisieren.

Das Bedientempo ist sehr hoch, auch Einsteiger finden sich auf diesem Panasonic-TV auf Anhieb und ohne Eingewöhnungszeit zurecht. Der TX-65GXW904 kooperiert mit Amazon Alexa und Google Assistant, allerdings können nicht über die Fernbedienung Befehle wie Kanalwechsel oder Lautstärke-Veränderungen vorgenommen werden, erforderlich ist vielmehr zusätzliche Hardware wie ein Alexa-kompatibler Lautsprecher.

Aufnahme-Talent: Dank Twin-Tuner kann man auch zwei Programme gleichzeitig aufnehmen. Dafür ist lediglich eine externe USB-Festplatte erforderlich.

Extrem komfortabel ist die Steuerung über die Gratis-App „TV Remote 2“. Hierüber hat man Zugriff auf sämtliche Einstellungen, Menüs und Optionen wie beispielsweise TV-Aufnahmen. Zudem lassen sich Apps starten sowie Fotos, Videos und  Musik auf den Fernseher streamen. Im Gegenzug kann man das aktuelle TV-Programm und Aufnahmen abgreifen.

Wischen und Tippen: Die App „TV Remote 2“ bietet vollen Bedienkomfort sowie Zugriff auf Apps und das Filmangebot bei YouTube.

Live-TV auf dem Smartphone: Über die App kann man das TV-Programm abgreifen.

Bild- und Tonqualität

Im Gegensatz zum TCL und zum Medion – soviel sei an dieser Stelle bereits verraten – ist der Panasonic auch ein Fernseher für das anspruchsvollere Heimkino, in dem nicht nur sporadisch das TV-Programm nebenbei läuft, sondern auch Filme von Disc oder aus dem Netz zum Leben erweckt werden. Das große Manko seiner Mitbewerber in diesem Testfeld, die Bewegungsdarstellung, teilt der Japaner nicht.

Ohne großen Schnickschnack: Der Mediaplayer funktioniert zuverlässig und flott. So hat man auch bei größeren Bildersammlungen schnell die Übersicht.

Luftaufnahmen von Heidelberg im April-Kapitel von „Deutschland von oben“ sind auf seinem Panel ein Erlebnis, da die Gebäude geschmeidig vorbeigleiten. Dazu stellt man die „Intelligent Frame Creation“ auf „Mittel“ oder „Hoch“. Kanten sind glatt gezeichnet, ohne Flirren oder Ausfransungen. Die Kamera schwebt. „Clear Motion“ erzeugt mit Hilfe der adaptiven Backlight-Steuerung noch klarere Bewegtbilder, allerdings muss man damit leben, dass das Bild etwas dunkler wird.

Signal-Vielfalt: Kabel, Satellit und DVB-T2 beherrschen auch die anderen. Der Panasonic kann das Programm aber zusätzlich über das Internet transportieren.

Bei zentraler Sitzposition liefert der 65-Zöller zwar kein sattes Schwarz, aber er kommt immerhin in die Gefilde, die man als Schwarz bzw. sehr dunkles Grau bezeichnen kann. Die Cinemascope-Balken bei Filmen fallen nicht negativ auf. Nichts ist schlimmer, als wenn ein Flachmann hier durch helle Ränder unangenehm patzt. Erst wenn man die zentrale Achse verlässt und seitlich auf das Panel schaut, bemerkt man eine Aufhellung und ein Verblassen von Farben. Ab etwa 40 Grad fangen diese qualitativen Einbußen spürbar an. Die Gleichmäßigkeit der Display-Ausleuchtung ist gut. Abhängig vom Blickwinkel registriert man hier ganz leichte Aufhellungen, wenn man sich bewusst darauf konzentriert. Aber das ist zu vernachlässigen.

Alles im Lot: Lediglich in den mittleren Rottönen leistet sich der Panasonic minimale Abweichungen, bei allen anderen Farben ist er hingegen voll auf der Höhe.

Wie leistungsstark der neue Studio Colour HCX Processor zu Werke geht, erfahren wir bei einer unserer beliebten Testsequenzen: einem Sonnenaufgang in Nahaufnahme. Hier bilden sich am Rand des glühenden Feuerballs im orangen Hintergrund gerne mal Artefakte. Nicht so beim Panasonic. Der erzeugt eine beinahe homogene Fläche. Erst bei geringem Betrachtungsabstand erkennt man dezente Strukturen im Himmel.

Mit der Zukunftssicherheit ist es in der immer schnelllebigeren Technikwelt so eine Sache. Dem Panasonic kann man jedoch attestieren, einiges dafür zu tun, um nicht allzu schnell als überholt zu gelten. Denn er unterstützt alle aktuellen HDR-Standards. Startet man beispielsweise den Netflix-Streifen „Unser Planet“, so blendet der 65-Zöller oben rechts die Hinweise „Dolby Vision“ und „Dolby Atmos“ ein – bildlich und klanglich ist man damit auf einem sehr guten Weg. Bei Dolby-Vision-Titeln kann man aus den Modi „Lebhaft“, „Hell“ und „Dunkel“ wählen. „Lebhaft“ macht auch tagsüber in helleren Räumen Spaß, die Farben knallen, der Kontrast ist spitze. Im abgedunkelten Heimkino erreicht man mit den anderen Settings die natürlicheren Ergebnisse.

Dolby-Dimmer: Bei Filmen, die Dolby Vision unterstützen, kann man die HDR-Intensität in drei unterschiedlichen Leveln individuell anpassen.

Die ideale Farbtemperatur ist „Warm2“ mit perfekt voreingestellten 6.515 Kelvin, „Warm1“ (7.815 Kelvin) und „Normal“ (9.640 Kelvin) sind keine empfehlenswerten Alternativen. Gemessen haben wir den TX-65GXW904 im HDR-Modus „True Cinema“. Hier kommt er bei Spitzlichtern auf eine Helligkeit von 460 Candela. Bei 50-prozentigem Weißanteil erreicht er 455, bei 100 Prozent Weiß 400 Candela. Im „Dynamik“-Modus kann man aber auch getrost der Sonne in hellen Räumen trotzen, hier schnuppert der 65-Zöller an der Grenze zu 600 Candela. Der ANSI-Kontrast von 840:1 ist beachtlich. Über die „HDR Helligkeitseinstellung“ kann man diese automatisch in Abhängigkeit vom Umgebungslicht anpassen. Dann regelt der Apparat die Intensität alleine.

Grüner Grenzbereich: Nur am oberen Messpunkt erfüllt der 65-Zöller die HDR-Vorgabe nicht ganz, ansonsten liefert er eine exakte Farbreproduktion.

Beim Ton vertraut Panasonic auf zwei jeweils zehn Watt starke Lautsprecher. „Kino-Surround“ verbreitert die akustische Bühne deutlich. Dank Dolby Atmos wird der Zuschauer in einen kleinen Klang-Kokon gehüllt. Auch Effekte profitieren von der Technik. Bis zu einem mittleren Level weiß das Soundkonzept zu überzeugen. Speziell in Action-streifen ist eine gute Soundbar jedoch überlegen.

Der Testbericht Panasonic TX-65GXW904 (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Panasonic TX-65GXW904 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Sony VPL-VW570 (Test)

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Zahlreiche Direkttasten der beleuchtbaren Fernbedienung ermöglichen das schnelle Umschalten zwischen wichtigen Bildfunktionen. 

Gegenüber dem VW270 punktet der Sony VW570 vor allem mit einer höheren Lichtleistung. Was ihn sonst vom kleinen Bruder unterscheidet, zeigt unser Test. 

Konkurrenz belebt das Geschäft: Zwei Jahre behauptete sich Sonys 4K-Projektor VW550 (Test in 3-2017) trotz mittlerweile veralteter Signalverarbeitung am Markt. Doch in Anbetracht der neuen „N-Serie“ von JVC, die ebenfalls über ein natives 4K-Panel verfügen, hat Sony das Nachfolgermodell VW570 auf den neuesten Stand gebracht. Dabei wurde der Preis von 10.000 auf 8.000 Euro gesenkt, was ihn zum Konkurrenten des JVC N7 macht. Doch auch gegenüber dem haus-eigenen Einsteiger-Modell VW270 (Test in 12-2018) muss der VW570 seinen Aufpreis von 3.000 Euro durch Mehrleistung begründen.

Ausstattung und Praxis

Im schwarzen oder weißen Kleid – optisch gleichen sich alle lampenbasierenden 4K-Modelle von Sony wie ein Ei dem anderen, doch der Kenner erkennt die gehobene Beamer-Klasse an zwei Merkmalen: Relativ auffällig erscheint das Belüftungsgitter um das Objektiv, das beim VW570 in Gold gehalten ist (beim VW270 lediglich in Schwarz).

Beim weißen Modell kommt noch ein elegantes mattes Finish der Belüftungsfront hinzu, mit dem das große Chassis (50 x 46 x 20 Zentimeter) noch eleganter wirkt als mit der glatten Front des kleinen Bruders.  Wie beim VW270 ist der Sockel des Chassis durch eine neue Signalelektronik um einen Zentimeter gewachsen, sie bietet die volle HDMI-2.0-Bandbreite von 18 Gbit/s und eine UHD-Zwischenbildberechnung (bei Sony „Motionflow“ genannt).

Lampenprojektoren unterliegen nach wie vor einem gewissen Farbdrift, da sich das Spektrum des Leuchtgases im Lampekolben im Laufe der Zeit verändert. Dies macht eine Nachkalibrierung nach langer Nutzung notwendig. Während hierfür bei anderen Modellen aufwändiges Messequipment bemüht werden muss, ist beim VW570 alles im Chassis integriert: Aktiviert man die Autokalibrierung, wird eine interne Fotodiode genutzt, die die Helligkeiten der Grundfarben und ihr Verhältnis zueinander misst. Gibt es dabei Abweichungen vom Neuzustand, wird das ursprüngliche Verhältnis wiederhergestellt. Der angenehme Nebeneffekt: Durch diese „Low Level“-Anpassung werden auch alle nachträglichen Kalibrierungen angepasst. Die ganze Prozedur dauert nur wenige Minuten, komfortabler geht es nicht.

Nach der Autokalibrierung wird dem Anwender ein Protokoll mit wichtigen Detailinformationen eingeblendet.

Interessant und für den Aufpreis verantwortlich sind die verbesserten inneren Werte, die dem VW570 vor allem in Hinblick auf HDR-Inhalte bildtechnisch auf die Sprünge helfen können: Für eine gesteigerte Lichtleistung sorgt eine stärkere Lichtquelle inklusive eines stärkeren Netzteils.

Haupterkennungsmerkmal des VW570 ist der goldene Belüftungsring um das Objektiv.

Damit Schwarz nicht heller wird, wurde der Lichtweg um eine adaptive Iris ergänzt, die sich im Brennpunkt des Objektives befindet. Die kann sich automatisch an den Bildinhalt anpassen oder statisch genutzt werden. Einen DCI-Filter zur vollen Abdeckung des Kinofarbraums gibt es weiterhin nicht, auch der VW570 zeigt eine leichte Grünschwäche. Um eine hohe Farbpräzision über die gesamte Nutzungsdauer zu gewährleisten, verfügt der Projektor über ein integriertes Einmesssystem, das auf Knopfdruck eine automatische Nachkalibrierung auslöst. Eine „Lens-Memory“-Funktion rundet die Top-Ausstatutung ab.

Bei Kinofilmen gibt es zwei Hauptformate: Das Breitbildformat „Cinemascope“ mit einem Seitenverhältnis von rund 2,40:1 und die schmaleren Standardformate 1,85:1 beziehungsweise 1,77:1 – oft auch oft als 16:9 bezeichnet. Viele Großbildfans installieren eine Cinemascope-Leinwand in ihrem Heimkino, um so ein möglichst breites Bild zu realisieren und dem echten Lichtspielhaus näher zu kommen.

Bei vollem Zoom wird die Cinemascope Leinwand voll ausgefüllt. Bei 16:9-Material verkleinert der Projektor das Bild per „Lens Memory“-Funktion auf Knopfdruck.

Das Problem dabei: Möchte man auf der breiten Leinwand ein herkömmliches 16:9 Bild projizieren, muss der Zoom des Projektors optisch verkleinert werden. Manuell ist das mühsam, weshalb der VW570 eine „Lens Memory“-Funktion eingebaut hat. Sie erlaubt es, verschiedene Zoom-Positionen des Objektivs zu speichern, die per Knopfdruck anschließend wieder automatisch angefahren werden.

Ansonsten ist der VW570 praktisch bau-gleich zum VW270: Im Zentrum stehen die selbst entwickelten SXRD-Chips, die nicht nur mit der nativen 4K-Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixeln das aktuelle Maß der Dinge sind, sondern auch mit ihrer extrem niedrigen Reaktionszeit von weniger als 2,5 Millisekunden Bestwerte erzielen. In Kombination mit einem Input-Lag von unter 20 Millisekunden bei Full-HD und unter 30 Millisekunden bei UHD ist der Sony VW570 einer der besten Gaming-Beamer, die es gibt.

Der Sockel, in dem sich die Signalelektronik befindet, wurde für eine bessere Kühlung um 1 Zentimeter erhöht. Das Anschluss-Terminal ist mit zwei gleichwertigen HDMI-Eingängen bestückt, die Datenraten bis 18 Gbit/s unterstützen.

Licht und Farbe

Wie bereits erwähnt, konzentrieren sich die technischen Verbesserungen vor allem auf die Lichtleistung und den Kontrast. In der Helligkeit bedeutet dies mehr „netto vom brutto“, denn mit über 1.600 kalibrierten Lumen kann der VW570 eine größere Leinwand ausleuchten als der kleine Bruder, nach unserem Test sind 5 Meter kein Problem. Von der stärkeren Lampe profitieren auch die Ohren, denn der VW570 ist im leiseren und langlebigeren Eco-Modus mit 1.300 Lumen so hell wie ein VW270 im hohen Modus. Besonders positiv wirken sich die zusätzlichen Lichtreserven auf die Darstellung von HDR-Spitzlichtern aus, denn für die notwendige Strahlkraft kommt es einzig und allein auf die maximale Helligkeit an.

Das Rezept für die höhere Leuchtkraft des VW570 ist denkbar einfach: Man nehme ein Lampenmodul mit mehr Leistung (380 Watt) und kombiniere dies mit einem stärkeren Netzteil. Dies steigert zwar den Stromverbrauch auf über 400 Watt und macht den 570er nicht gerade zu einem Energiesparer, bewirkt aber die gerade für HDR-Inhalte so wichtige Lichtsteigerung. Entsprechend ist das stärkere Lampenmodul nicht kompatibel zu den kleineren Modellen VW260 und VW270.

Das stärkere Lampenmodul passt nur in den VW570.

Mehr Lichtleistung bedeutet auch helleren Schwarzwert. Um dieses Manko auszugleichen, dimmt eine adaptive Blende dunkle Filmszenen in Echtzeit. Durch die Positionierung im Brennpunkt des Objektivs steigert sie dabei gleichzeitig den nativen Kontrast auf bis zu 20.000:1.

Der native Kontrast liegt auf dem für die VW-Serie typischen Niveau von 13.000:1 bis 18.000:1, abhängig von der Zoom-Größe. Um den Dynamik-umfang des VW570 zu steigern, passt eine adaptive Iris den Lichtstrom an den Bildinhalt an. Der sich ergebende „Streckungsfaktor“ von zwei bis drei steigert den On/Off-Kontrast des Projektors bis über 40.000:1. Damit kann sich der VW570 in Sachen Schwarzwert klar von seinem kleinen Bruder absetzen. Der für den Inbild-Kontrast wichtige ANSI-Kontrast lag bei unserem Testgerät bei sehr guten 440:1, was der Bildplastizität von helleren  Film-szenen zugute kommt. Der zuschaltbare „Contrast Enhancer“ optimiert zudem den angestrebten HDR-Look, indem das Gamma in Echtzeit an den Bildinhalt angepasst wird und so den limitierten Kontrast eines Beamers optimal ausreizt.

Für eine korrekte Farbdarstellung müssen zwei Videonormen eingehalten werden, die sich durch unterschiedliche Farbräume auszeichnen: Im „Referenz“-Modus mit „BT709“-Farbraumsetting zeigt der VW570 eine sehr gute Abstimmung auf die herkömmliche HD-Norm, alle drei Grundfarben werden fast punktgenau eingehalten, lediglich Rottöne erscheinen ohne Kalibrierung leicht übersättigt. Für 4K/HDR-Material ist hingegen der originale Kinofarbraum „DCI P3“ relevant, der von dem VPL-VW570 in Blau und Rot sehr gut eingehalten wird. Lediglich die Grundfarbe Grün enthält zu viele gelbe Spektralanteile, doch das fällt nur bei intensiven Grüntönen auf, die in Filmen eher selten vorkommen. Für beide Normen identisch ist der Weißabgleich auf die (Tageslicht-)Farbtemperatur von 6500K / D65. Auch hier ist die Werkseinstellung vorbildlich.

Schärfe und Bildverarbeitung

Bei den optischen Komponenten gibt es keine Unterschiede zum Vorgänger. Entsprechend verfügt auch der VW570 über das unter Großbildfans umstrittene Kunststoff-Objektiv. In diversen Tests hat sich gezeigt, dass es die UHD-Auflösung adäquat abbildet und eine gute Detaildarstellung gewährleistet. Für eine optimale Leistung sollte allerdings der Zoom möglichst groß sein und der Lens-Shift wenig genutzt werden. Denn je weiter der Projektor von der Leinwand steht und je stärker der horizontale Lens-Shift genutzt wird, desto unpräziser zeigt sich die Randschärfe. Berücksichtigt man diese Umstände bei der Installation, ist der VW570 zu einer hervorragenden optischen Schärfe in der Lage, die zusätzlich von einer leistungsfähigen Signalverarbeitung unterstützt wird: Die „Reality Creation“ erhöht den Intra-Pixel-Kontrast durch eine geschickte Bildnachbearbeitung in Echtzeit und arbeitet feine Details so noch besser heraus.

Für eine gesteigerte Schärfe in Bewegungen ist eine leistungsfähige Zwischenbildberechnung notwendig, die in Form der neuesten „Motionflow“ Generation im VW570 integriert wurde.

Mit der vierfachen Full-HD-Auflösung profitieren besonders UHD-Projektoren von einer gesteigerten Bildschärfe und Detailtreue, denn der Betrachtungsabstand des Zuschauers ist im Verhältnis zur Bildgröße hier deutlich geringer als bei einem Fernseher. Doch je schärfer das unbewegte Ausgangsmaterial, desto mehr fällt die Diskrepanz zur geringeren Bewegungsschärfe auf. Je schneller die Bewegung, desto weniger Auflösung verbleibt.

Der Rechenaufwand ist in UHD enorm: Bis zu vier Bilder werden zwischen zwei Originalbildern in Echtzeit berechnet und ergänzt. Vor allem Sportübertragungen profitieren von den zusätzlichen Informationen.

Bei Spielfilmen kommt das unter Umständen störende 24p-Stottern hinzu. Bei Full-HD gibt es seit vielen Jahren mit der bei Sony „Motionflow“ genannten Zwischenbild­berechnung Abhilfe: Sie berechnet zusätzliche Bilder und fügt diese zwischen den Originalbildern ein. Die Bildfrequenz wird so erhöht und die Bewegung erscheint schärfer. Aufgrund der hohen Rechenleistung fehlt „Motionflow“ für 4K-Inhalte bei vielen Projektoren, so auch beim Vorgänger VW550. Der Nachfolger VW570 behebt dieses Manko.

Besonders schnelle Bewegungen profitieren sichtbar vom Motionflow, sie werden fast so scharf wie unbewegte Bilder. Spielfilme verlieren zudem ihr 24p-Ruckeln, das viele Zuschauer stört.

Bildqualität in der Praxis 

Schon der VW270 hat sich in unserem Test als vollwertiger UHD/HDR-Projektor erwiesen. In nahezu allen bildrelevanten Hauptaspekten wie Schärfe,  Kontrast und Farben konnte er überzeugen und brillierte mit einer Plastizität und einem Detailreichtum, die nur wenige Beamer auf dem Markt erreichen. Alleine in der maximalen Lichtausbeute, die besonders für die korrekte Darstellung von Spitzlichtern bei High-Dynamic-Range-Inhalten wichtig ist, zeigten sich seine Limitationen.

Diesen widmet sich der VW570: Durch seine stärkere Lichtquelle gelingt es ihm, rund 30 Prozent mehr Licht zu mobilisieren, die HDR-Inhalten signifikant zugute kommt. Die Bildplastizität nimmt zu und die Authentizität steigt. Vor allem gut gemasterte UHD-Blu-ray-Filme wie „Mad Max: Fury Road“, „Lucy“ oder „Mord im Orient Express“ sehen auf dem VW570 noch etwas spektakulärer aus als auf dem  VW270.

Dank des Contrast Enhancers ist es sogar möglich, bei Bildbreiten unter 2,9 Meter auch bei HDR auf den Eco-Modus zu wechseln, was vor allem geräuschempfindlichen Zuschauern gefallen wird. In unserem Sichttest auf einer 3,2 Meter breiten Leinwand zeigte sich der VW570 stets als ausreichend leuchtstark und ließ keine Wünsche offen. Auch am unteren Ende der Kontrast-skala, die für HDR nicht minder wichtig ist, bietet der VW570 sichtbare Vorteile in der Praxis. Schwarzwert und Schattenzeichnung in dunklen Szenen sind tiefer als beim kleinen Bruder.

Das Restlicht in Schwarz wird unter die Schwelle gedrückt, bei der der „Nebelschleiereffekt“, der dunkle Szenen störend aufhellt, nicht mehr auftritt. Dadurch wirkt die Optik bei entsprechendem Material plastischer.  Auch in schwierigen dunklen und kontrastarmen Filmpassagen zeigte der VW570 keine echten Schwächen. Diese sehr guten Kontrast- und Helligkeitsleistungen vermag der Projektor zudem mit einer sehr guten Farbtreue zu kombinieren, die dem Kino–Original kaum nachsteht. Lediglich seine kleine Grünschwäche konnten wir mit besonders farbenfrohen Animationsfilmen in unserem Praxistest aufzeigen.

Als nativer 4K-Projektor liegt die größte Stärke des VW570 zweifelsohne in der Detailauflösung: Egal ob Spielfilme, Serien, Sport oder Videospiele, die Kombination aus reaktionsschneller SXRD-Paneltechnologie und Reality Creation Signalverarbeitung sorgt nach wie vor für eine unangefochtene Spitzenposition im Schärfeerlebnis.

Bei all dem Lob, das für einen 8.000 teuren Projektor nicht gerade ungewöhnlich ist, wollen wir einige Kritikpunkte nicht verschweigen. So erreicht die Farbtiefe nicht die 10-Bit-Marke auf der Leinwand: Bei genauem Hinsehen und Überblendungen erkennt das geübte Auge nach wie vor Farbreduktionen, die mit sogenanntem „Banding“ einhergehen. Farbverläufe wirken nicht so fließend, wie sie in der Signalquelle aufgezeichnet wurden. Auch bei Konvergenz und Bildruhe gibt es nach wie vor Optimierungs-Potenzial. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.                      

                            

Der Testbericht Sony VPL-VW570 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 8000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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TCL 65DC760 (Test)

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Steuer-Duo: Den kleinen TCL-Steuerstab braucht man nur, wenn man den Google Assistant per Sprache nutzen will.

Respekt, schon beim Aufstellen des 65DC760 von TCL ist man ob der hochwertigen Materialien überrascht, die der chinesische Konzern seinem Flat-TV spendiert hat. Das dünne Display wird von einem Metallrahmen umgeben, auch der Standfuß besteht aus Aluminium, und das JBL-Soundsystem mit vier Frontlautsprechern lässt darauf hoffen, dass der 65-Zöller tonal überzeugen kann.

Die Micro-Dimming-Technik unterteilt das Display in 200 Zonen. An Bord werkelt Android 8.0. Ein 90 Zentimeter breiter Tisch genügt, damit der Flachmann sicher aufgestellt werden kann. Zur Wandmontage ist der Apparat kompatibel mit allen gängigen VESA-Wandhalterungen.

Ausstattung und Praxis

Auch wenn der 65DC760 zwei USB-Anschlüsse besitzt: Keiner der Ports eignet sich, das laufende TV-Programm auf eine externe Festplatte aufzuzeichnen. Das ist insofern nicht weiter tragisch, als der Aufnahmekomfort ohnehin eingeschränkt wäre. Denn der TCL hat für Kabel, Satellit und DVB-T2 jeweils nur einen Single-Tuner verbaut. Time-Shift wird ebenfalls nicht unterstützt.

Sie ist nicht zu übersehen, die röhrenförmige Soundbar von JBL, die am unteren Bildschirmrand fest ab Werk montiert und damit sofort einsatzbereit ist. Schraubenzieher oder Werkzeug braucht man glücklicherweise nicht. Das Zwei-Wege-System beherbergt vier Frontlautsprecher mit einer maximalen Ausgangsleistung von 60 Watt. Über den Menüpunkt „Nur Audio“ kann man den Bildschirm in den Schlafmodus versetzen, wenn man Musik oder ein Hörbuch abspielen möchte. Das spart Strom und sorgt dafür, dass man sich voll auf den Klang konzentrieren kann.

Stylisch: Das JBL-Soundsystem leistet im 65-Zöller ordentliche Arbeit, schafft bei Musik und Effekten eine breite Bühne und gibt Stimmen sauber wieder.

Vor der Inbetriebnahme sollte man ebenfalls über das Menü festlegen, ob der Fernseher an der Wand hängt oder auf dem Ständer betrieben wird. Insgesamt hat TCL mit „Standard“, „Kino“, „Musik“, „Stimme“, „Spiel“ und „Stadion“ sechs Klangmodi vorprogrammiert, „Benutzer“ erlaubt manuelle Eingriffe und Anpassungen unter anderem am Surroundsound-, am Bass- sowie am Dialog-Verhalten. Die Sprachverständlichkeit des 65DC760 ist sehr gut. „Kino“ schafft eine recht breite Klangbühne und arbeitet Effekte druckvoll heraus. Donnernde Wellenberge im Sturm schlagen mit Wucht an die Felsen, die Dynamik überzeugt. Allerdings sollten es Musikliebhaber beim Lautstärke-Level nicht übertreiben. Bei zu hohen Pegeln wird der Flachmann unpräzise und neigt zu leichten Verzerrungen. Im „Night Mode“ zieht der TCL die Handbremse an, damit Nachbarn vom Blockbuster verschont bleiben.

Leider nur Single: Für den TV-Empfang hat der TCL lediglich Einfach-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 an Bord. Da schmerzt es nicht, dass über die USB-Buchsen keine Aufnahme-Option besteht.

Android 8.0 arbeitet mit dem Quad-Core-Prozessor gut zusammen. Durch Menüs navigiert man ebenso schnell wie durch das ordentliche App-Angebot, in dem allerdings Maxdome und Amazon Prime Video fehlen. Auf Sprachbefehle reagiert der LCD-TV umgehend, allerdings muss man dazu zur kompakten Zweit-Fernbedienung oder zum Smartphone greifen. Google Assistant liefert auf Wunsch Wissen aus dem Internet und Informationen zu Wetter, Sport, Verkehr und Co.

Bekannte Oberfläche: Android 8.0 steht dem 65-Zöller gut zu Gesicht. Das Arbeitstempo ist hoch, die Anordnung der einzelnen Kacheln und Bedienfelder intuitiv.

Einen echten Mehrwert bietet die Gratis-App „T-Cast“. Befinden sich Mobilgerät und Flat-TV im selben Netzwerk, so findet die App den TCL automatisch. Fotos, Musik und Videos lassen sich per Fingertipp auf den 65-Zöller spiegeln. Das gilt auch für YouTube-Videos. Zudem kann man Apps direkt über das Smartphone auf dem großen Bildschirm öffnen. Dies gelingt problemlos. Lediglich die Verbindungsqualität zwischen Mobilgerät und TV könnte besser sein, im Test kam es zu diversen Abbrüchen.

Splitting-Modus: Links das TV-Bild, rechts eine App-Auswahl. So kann man mit einem Auge stöbern, mit dem anderen das aktuelle Programm verfolgen.

Zusätzliche Streaming-Optionen ergeben sich durch Bluetooth und das integrierte Chromecast. Am Media-Player gibt es nichts zu meckern, der erweckt die eigene Foto-Sammlung schnell zum Leben.

Wetterfrosch: Wettervorhersage, Verkehrsinfos, Sportergebnisse oder Wissen aus dem Netz – der Google Assistant hilft bei Sprachanfragen zügig weiter.

Bild- und Tonqualität

Filmfans, die Netflix-Streifen oder UHD-Blu-rays in höchster Qualität genießen möchten, müssen wir an dieser Stelle enttäuschen: Sie werden mit dem 65DC760 nicht vollends glücklich, was angesichts des Preises nicht überrascht. Fangen wir mit den reinen Messwerten an: Im Modus „Dynamisch“ kommt der TCL auf eine maximale Helligkeit von 455 Candela. Im optimalen Setup „Kino“ sind es lediglich noch 390 Candela, egal, ob in Spitzlichtern oder im vollflächigen Weiß. Für HDR-Spaß ist das zu wenig.

Tele-Illustrierte: Was läuft wann und wo? Der Elektronische Programmführer weiß, welche Sendungen man in den nächsten acht Tagen einschalten sollte.

Strahlende Bilder und knallige Farben mit hohen Kontrasten bleiben dem 65-Zöller damit verwehrt, zudem werden HDR10+ und Dolby Vision nicht unter-stützt. Positives gibt es von der Farbtemperatur zu berichten. Mit dem Wert „-5“ gelingt mit 6.540 Kelvin beinahe eine Punktlandung. Der ANSI-Kontrast von 630:1 ist akzeptabel.

Media-Center: Einfach den USB-Stick einstöpseln, und schon zeigt der 65DC760 Fotos, Videos und Musikstücke mit Vorschaubild auf dem 65-Zöller an.

Eine andere Schwachstelle ist die Bewegungsdarstellung, wie wir unter anderem im Netflix-Streifen „Unser Planet“ feststellen mussten. Der Flug über das Polarmeer erweist sich als recht ruckelige Angelegenheit. Mächtigen Eisbergen nähert man sich mit vielen kleinen Stolperern. Langsamen Kamerafahrten fehlt es an Geschmeidigkeit. Die Option „Bewegungsschärfe“ steht hier merkwürdigerweise im Gegensatz zur Blu-ray-Wiedergabe nicht zur Verfügung. Allerdings ist deren Effektivität ohnehin nicht sonderlich überzeugend.

Etwas mehr Pepp: Der Bildmodus „Smart HDR“ im TV-Menü verleiht auch SDR-Inhalten ein wenig mehr Farb- und Leuchtkraft.

Bei Nachrichten, Talkshow, Daily Soap oder Sportübertragung fallen diese Defizite allerdings kaum auf. Die Farben sind natürlich, Schärfe und Raumtiefe überzeugen. Wer auf ein kräftiges Bild steht oder bei Sonne sein Wohnzimmer nicht verdunkeln will, sollte den Modus „Smart HDR“ mal ausprobieren. So steigert der TCL deutlich die Intensität und dreht die Sättigung nach oben, was sich auch positiv auf den Kontrast auswirkt.

Solide: Im SDR-Bereich sitzt nicht jeder Messpunkt millimetergenau. Insgesamt ist die Farbreproduktion jedoch sehr natürlich und kann sich sehen lassen.

Bei Cinemascope-Balken fallen in den Ecken leichte Aufhellungen auf. Das Panel ist ansonsten recht gleichmäßig ausgeleuchtet. Die „Schwarzstufe“ sollte auf einem Wert kleiner als 50 stehen. Dann schafft der TCL zumindest ein sehr dunkles Grau.

Ausgebremst: Bei Grün und Gelb geht der TCL im HDR-Bereich nicht ans äußere Limit. Die anderen Bereiche im Farbsegel schneiden deutlich besser ab.

In hellen Flächen wie Schneefeldern könnte die Differenzierung feiner sein, hier gehen einige Details verloren. Bis zu einem seitlichen Betrachtungswinkel von rund 30 Grad bleibt die Bildqualität konstant. Dann beginnt das Bild aufzuhellen, die Farben verblassen.

Der Testbericht TCL 65DC760 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony WH-1000XM3 (Test)

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Der Sony WH-1000XM3 tritt die Nachfolge des XM2 (Test in audiovision 10-2018) an. Der Preis hat sich mit 380 Euro nicht verändert und auch die praktische Einklappfunktion der Ohrmuscheln für den Transport wurde beibehalten. So passt das Over-Ear-Modell perfekt in das Transportetui aus Hartplastik, auch auf dem Kopf macht der WH-1000XM3 stets eine gute Figur. Das weiche Leder  der Ohrmuscheln schmiegt sich fest, aber dennoch angenehm an, sodass auch bei langen Trage-Sessions nichts drückt.

Das ovale Etui des WH1000XM3 besteht aus stoffüberzogenem Hartplastik. Neben dem Kopfhörer findet auch das Zubehör Platz im Innern. Dank praktischer Trageschlaufe kann der verpackte Kopfhörer einfach transportiert und aufghängt werden.

Mit einer Akkulaufzeit von 30 Stunden bei eingeschaltetem Noise Cancelling (38 Stunden ohne) beweist der Kopfhörer eine hohe Ausdauer. Dank Schnellladefunktion reichen bei leerem Akku 10 Minuten am Stromnetz für 5 Stunden Musikgenuss. Verbunden wird der WH-1000XM3 per mitgeliefertem 3,5mm-Kabel oder via Bluetooth und NFC. Vor dem erstmaligen Drahtlos-Gebrauch muss man den Kopfhörer über die kostenlose „Headphones Connect“-App von Sony einrichten.

Für die erstmalige Einrichtung einer Bluetooth-Verbindung zwischen Wiedergabegerät und WH-1000XM3 wird die „Headphone Connect“-App benötigt. Das kostenlos für Android oder iOS erhältliche Programm bietet eine große Funktionsvielfalt. So lässt sich die Klangqualität per Equalizer justieren. An fünf Reglerpunkten zwischen 400 und 16 Kilohertz können die Werte um +/- 10 Dezibel verändert werden. Vorgefertigte Einstellungen wie „Bass Boost“, „Treble Boost“ und „Sprache“ sind auswählbar und verändern den Klang hörbar. Auch die Intensität der Geräuschunterdrückung und die Simulation verschiedener Hörräume wie „Konzerthalle“ oder „Freiluft“ wird in der App möglich.

In Sonys übersichtlicher „Headphone Connect“-App lassen sich zahlreiche Funktionen des WH-1000XM3 wie Equalizer und Noise Cancelling per Handy steuern. Auch die Einrichtung des Google Assistant gelingt so auf einen Knopfdruck.

Die Einrichtung der Sprachsteuerung des Kopfhörers per Google Assistant gelingt ebenfalls per App. Ein Mikrofon an der Außenseite der rechten Ohrmuschel wechselt dann auf Kommando den Song oder gibt Antworten auf Fragen.

Dank Sonys Audiocodierungs-technik LDAC lässt sich High-Res-Musik mit 96 Kilohertz / 24 Bit bei einer Datenrate von 990 Kilobit/s auch per Bluetooth übertragen. Um aus komprimierten Dateiformaten wie MP3 die beste Klangqualität herauszuholen, verfügt der Kopfhörer über den DSEE-HX Sound-Supscaler. Dieser soll die bei der Komprimierung verlorenen Klangdetails auf Grundlage Sony-eigener Algorithmen wieder herstellen. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein, ist es auch. Zumindest war der Unterschied für unsere Ohren marginaler Natur.


Kampf dem Umgebungslärm

Schwer beeindruckt waren wir hingegen von der Noise-Cancelling-Funktion des WH-1000XM3. Schaltet man die aktive Geräuschunterdrückung am Gerät oder in der App ein, werden unlieb-same Frequenzen wie Straßenverkehr oder Wind-geheule wirksam herausgefiltert. Per „Ambient Sound“-Modus können Stimmen und laute Geräusche von der Filterung ausgenommen werden, um auf Gefahren oder Durchsagen am Bahnsteig reagieren zu können.

Das Explosionsdiagramm der Ohrmuschel zeigt die 40mm-Treiber und den Geräuschunterdrückungsprozessor QN1 samt integriertem Verstärker.

Auf die Klangqualität hat das Noise Cancelling löblicherweise keinerlei Auswirkungen. Musik bringt der WH-1000XM3 warm, fein aufgelöst  und überaus räumlich ans Ohr. Auch die Sprachverständlichkeit, etwa beim Podcast-Hören, ist stets ausgezeichnet. Bei basslastigen Hip-Hop-Rhytmen fehlte uns ein wenig Tiefton, was sich aber über die „Bass Boost“-Funktion des App-Equalizers beheben ließ. In Sachen Dynamik überzeugte der XM3 auf ganzer Linie. Das Klang-Preset „Begeistert“ steigert den Dynamikumfang sogar noch einmal. Einzig bei der Maximallautstärke wäre ein wenig mehr drin gewesen, hier hatten wir schon kräftigere Modelle im Testlabor.  

Der Testbericht Sony WH-1000XM3 (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 380 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Philips 65OLED903 (Test)

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Die Hauptfern­bedienung ist auf der Vorderseite klar strukturiert. Wer viel in Videoportalen unterwegs ist, wird die QWERTZ-Tastatur auf der Rückseite schätzen. Nur über den silbernen Steuerstab kann man den Google Assistant per Stimme aktivieren.

Beim 65OLED903 vertraut Philips nicht nur auf die bildliche Power von organischen Leuchtdioden. Ein Soundsystem von B&W soll den TV auch in neue Klangsphären heben.

Ästhetik spielt für TV-Feinschmecker eine wichtige Rolle. Der 3.500 Euro teure Philips 65OLED903 befriedigt diesbezüglich selbst höchste Ansprüche. Das 5 Millimeter dünne Panel ist von einem Metallrahmen umgeben. Die feine Stoffbespannung lässt erahnen, dass sich hier eine Soundbar um den guten Ton kümmert. Beim Philips-OLED sorgt die renommierte Marke Bowers & Wilkins für den Klang. Ansprechend wirken auch die beiden superschlanken Metallfüße mit Gravur. Im Dunkeln entfacht der Flachmann dank dreiseitigem Ambilight ein wahres Farbenfeuerwerk an der Zimmerwand. Das attraktive Gesamtpaket des 65-Zöllers schraubt die Erwartungshaltung an den OLED auch beim Bild nach oben.

Für Krachmacher: Die Kopfhörerbuchse erlaubt es, bei Blockbustern akustisch auch mal richtig Gas zu geben, ohne andere Familienmitglieder oder die Nachbarn zu stören. Der CI-Schacht ermöglicht den Empfang von Pay-TV.

Ausstattung & Bedienbarkeit

Android 8.0 (Oreo) steht dem 903 gut zu Gesicht. Menüwechsel, das Starten von Apps und Mediatheken oder der Zugriff auf TV-Aufnahmen gelingen flüssig und verzögerungsfrei. Der Philips darf sich als echte Aufnahme-Maschine bezeichnen, da er dank Doppeltunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 nicht nur das Programm aufnehmen kann, das man gerade sieht. Flexibilität bei der Senderauswahl heißt das Stichwort.

Farbenfrohes TV-Archiv: Wahlweise zeigt der Philips alle aufgenommenen Sendungen oder nur die neuen bzw. bereits angesehenen Mitschnitte an.

Komfortabel ist die Option, sich sämtliche Quellen in der rechten Bildschirmhälfte einzublenden. Hier werden auch Inhalte-Lieferanten wie Google Play Filme & Serien, Netzwerk-Medien und die USB-Festplatte aufgelistet. Fotos vom USB-Stick lassen sich gut durchforsten, weil die Bilder nach ihrem Entstehungsdatum gruppiert werden. Das Streamen von Musik und Videos per Smartphone oder Tablet gelingt problemlos dank integriertem Chromecast.

Gut bestückt: Für alle, die gerne Sendungen aufnehmen, sind die Doppeltuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 wichtig. So kann man während der Aufnahme auch umschalten.

Ambilight ist zwar mittlerweile bekannt, das Philips-Alleinstellungsmerkmal hat aber auch nach Jahren nichts von seiner Faszination eingebüßt. Diverse Modi lassen sich über die Fernbedienung auswählen, um die drei Lichtleisten im Gehäuserücken je nach persönlichem Geschmack intensiver oder dezenter an Bild- oder Audio-Inhalte anzupassen. Das Lichterspektakel auf der Tapete vergrößert nicht nur gefühlt den Bildschirm, sondern trägt tatsächlich zu einem für die Augen entspannteren TV-Abend bei.

Google Assistant, bitte übernehmen: Wie viele Menschen leben in Deutschland? Auch Fragen dieser Art kann der Philips-Fernseher umgehend beantworten.

Der Hauptsteuerstab ist klar strukturiert, die Tasten haben einen exakten Druckpunkt. Praktisch ist die vollwertige QWERTZ-Tastatur auf der Rückseite, um beispielsweise Filmtitel bei Net-flix oder Amazon Prime Video schneller eintippen zu können. Goggle Assistant wird vollständig unterstützt und weiß alles zu Wetter, Verkehr, Börse und Co. aus dem Netz. Allerdings muss man dazu zur zweiten schmalen Metallfernbedienung greifen. Nur hier ist das Mikrofon integriert.

Schlanker Ständer: Die beiden dünnen Metallfüße werden unter das Panel geschraubt. Sie verkörpern perfektes Understatement und sehen schick aus, ohne groß aufzufallen.

Natürlich hat der Philips einen klassischen EPG an Bord. Ein tolles Zusatz-Feature verbirgt sich unter der Taste „Top Picks“. Per Vorschaubild sieht man hier sofort, was aktuell auf welchem TV-Sender läuft. Der Service ist ebenfalls für Video-on-Demand-Inhalte verfügbar. Einen kleinen Minuspunkt bei der insgesamt sehr guten Ausstattung kassiert der Flat-TV lediglich für sein fehlendes Dolby Vision. Die anderen HDR-Standards HDR10, HDR10+ und HLG werden hingegen unterstützt.

Typisch Android: Große Kacheln, klare Struktur, übersichtlich angeordnet – die Bedienung ist unkompliziert und gelingt intuitiv.

Bild- und Tonqualität

Im täglichen TV-Betrieb fällt sofort auf: Der OLED903 hat ungemein kräftige Farben und ein leuchtendes Display. Wir bleiben bei der „NDR Talk Show“ hängen. Selbst im „Standard“-Modus knallt der hellblaue Hosenanzug von Gastgeberin Barbara Schöneberger. In den rötlich-braunen Ledersesseln kann man jede Naht erkennen. Die braune Wildlederjacke von Elyas M’Barek offenbart ihre strukturierte Oberfläche. Bei Nahaufnahmen der Wassergläser sieht man jeden Finger- und Lippenabdruck. Das Publikum sitzt zwar im abgedunkelten Bereich. Trotzdem springen hier die Maserungen in der Holzvertäfelung und kleinste Schattierungen an den Wänden ins Auge. Gesichter wirken sehr natürlich, gesund koloriert und nicht zu blass.

Präzise: So sieht ein exzellentes Messergebnis aus. Im SDR-Bereich trifft der 65-Zöller alle Farben exakt, die Bildnatürlichkeit kann absolut überzeugen.

Wenig überraschend: Schwarz ist auf diesem OLED so düster wie Schuhcreme oder Teer. Ist der Raum komplett dunkel und der Bildschirm beim Start einer Blu-ray ebenfalls komplett schwarz, verschwindet der Philips im Zimmer. Streulicht? Fehlanzeige! Die Panel-Ausleuchtung ist perfekt. Bei großflächiger Weißdarstellung büßt der 903 OLED-spezifisch zwar deutlich an Leuchtkraft ein. Dafür fasziniert die detailreiche Darstellung.

HDR ist eine feine Sache, wenn man die Technik so beherrscht und umsetzt wie der Philips. Das liegt einerseits an der hohen Leuchtkraft des Panels. Im „Film“-Modus schafft das Display 884 Candela in Spitzlichtern. Bei 50-prozentigem Weißanteil reduziert sich der Wert auf 291, bei vollflächigem Weiß auf 163 Candela.

Bravouröses Ergebnis: Für HDR-Darstellungen liefert der 65OLED903 eine exakte Farbreproduktion.

Insgesamt sieben Voreinstellungen sind hinterlegt, um dem HDR-Look eine persönliche Note zu geben. Hinzu kommen noch fünf Optionen über „HDR Perfect“, um die Intensität zu variieren. „HDR-Film“, „ISF Tag“ und „ISF Nacht“ realisieren die natürlichsten Ergebnisse. „HDR-Lebendig“ ist jedoch ein echtes Erlebnis und nicht nur zu empfehlen, wenn die Sonne den Raum mit Licht durchflutet. Der UHD-Streifen „Unser Planet“ zeigt Eisberge von unten. Unglaublich schön, wie Algen das Eis unter Wasser grün und gelb zum Leuchten bringt. Da genießt man gerne mal die volle HDR-Power, weil so der einzigartige Effekt noch verstärkt wird. Empfehlenswert ist die Farbtemperatur „Warm“: 6.717 Kelvin ab Werk sind zwar nicht perfekt, aber die kleine Abweichung lässt sich korrigieren. „Normal“ liegt mit 10.672 Kelvin deutlich daneben.

Maßgeschneidertes HDR: Sieben Modi erlauben es, die Intensität an die eigenen Wünsche anzupassen.

In der UHD-Blu-ray „Unser Planet“ zeigt die Totale eine Eislandschaft. Ein vermeintlich ödes Szenario. Trotzdem halten wir das Bild an. Denn die Filmsequenz erinnert an ein Gemälde. Im großen Schneefeld glitzern kleine Eiskristalle so hell wie Spiegel. Die schneebedeckten Berge im Hintergrund sind weiß, grau, blau, ganz fein abgestuft von hell bis dunkel, aber stets sauber durchgezeichnet. Kleinste Stellen, wo der Wind gerade den Schnee aufwirbelt, erkennt man mit bloßem Auge. Die Detailflut nimmt kein Ende: im Fell des Eisbären, in der Abbruchkante zwischen Schneefeld und Berg, in den vorüberziehenden Wolken, im Gebirgszug auf der rechten Seite, wo Felsen durchschauen – es ist beeindruckend, mit welch üppig ausgestattetem Malkasten der 65-Zöller zu Werke geht.

Splitting-Modus: Links das TV-Bild, rechts der Zugriff auf die unterschiedlichen Quellen. Hierzu gehören auch Festplatten, USB-Sticks und das Netzwerk.

Das Bild ist dabei extrem ruhig und souverän. Wir genießen die Überflüge über das zerklüftete Packeis. Die Bewegungseinstellung steht auf „Standard“, bei „Gleichmäßig“ steigert sich der Philips sogar noch eine Nuance. Die Kamera gleitet wie auf einem Luftkissenboot. Nicht mal Micro-Ruckler sind im kleinsten Ansatz zu erkennen. Chapeau! Eine andere positive Beobachtung bei unserem Trip über das zum Teil vereiste Meer: Die Kontrastdarstellung zwischen den schneeweißen Eisflächen und dem tiefschwarzen Meer gelingt dem OLED vorzüglich, obwohl der gemessene ANSI-Kontrast von 940:1 keinen Spitzenwert darstellt.

Justiert man „HDR Perfect“ auf „Automat.“, so kitzelt der Philips sogar noch sattere Konturen heraus als im Setting „Maximum“. Das Meer im Vordergrund trennt sich messerscharf vom Himmel und den Bergen am weit entfernten Horizont ab.

Für den guten Ton sorgt ein 2.1-System von Bowers & Wilkins mit einer Ausgangsleistung von 50 Watt. Die Lautsprecher sind mit zwei Titankalotten-Hochtönern, zwei mittleren glasfaserverstärkten Kegeltreibern und zwei passiven Bassstrahl-Woofern ausgerüstet. Philips geht es nicht ums Krachmachen, sondern um feine Töne und gute Sprachverständlichkeit. Beides ist perfekt gelungen. Der Lautsprecher löst detailliert auf, Stimmen sind klar wie mit dem Skalpell herausgeschnitten.

Der rückseitige Tieftöner wird von zwei Passivmembranen für satten Sound unterstützt.

Zum Test der musikalischen Eigenschaften suchen wir uns einige Konzertmitschnitte aus. Hier gefallen die schöne Räumlichkeit und die exakte Herausarbeitung einzelner Instrumente. Während der Modus „Original“ den 65-Zöller etwas ausbremst, atmet er in „Film“ und „Musik“ freier auf, Höhen kommen jetzt besser zur Geltung. Bässe sind nicht brachial, aber das Tieftonfundament steht auf solider Basis. Beim maximal möglichen Pegel kann man problemlos die Zimmerlautstärke überspringen, ohne dass der Philips unsauber aufspielt oder plärrig wirkt. Fazit: Käufer des OLED903 erhalten eine klangstarke Soundbar im Paket mit dazu.

Mit „Perfect Natural Reality“ steht eine Funktion zur Verfügung, um auch SDR-Material mit einem HDR-Effekt zu versehen. Dazu werden der Kontrast und der Helligkeitseindruck optimiert. Wir testen das Feature anhand der Doku „Namibia – The Spirit of Wilderness“. Die Kontrastanhebung lässt sich in der Tat schrittweise („Minimum“, „Mittel“, „Maximum“) anheben. Das fällt insbesondere bei hellen Objekten auf, die sich relativ wenig voneinander unterscheiden. Vorne Sand, in der Mitte braune Tiere, im Hintergrund sandfarbene Berge und fast weißer Himmel. Das Bild wirkt wie eine ebene Fläche. Reizt man den Effekt voll aus, so grenzt der Philips einzelne Bereiche stärker voneinander ab. Nicht nur der Kontrast, sondern auch die Plastizität der gesamten Aufnahme werden dadurch auf ein deutlich höheres Level gehoben. 

Der Testbericht Philips 65OLED903 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 3500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Harman Kardon Citation 300 (Test)

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Vor zwei Ausgaben begeisterte uns der Harman Kardon Citation 500 mit seiner beachtlichen Klangqualität. Grund genug, den kleinen Bruder Citation 300 unter die Lupe zu nehmen. Der in Schwarz und Grau erhältliche Smart Speaker ist dem großen Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten, allerdings mit geschrumpften Abmessungen von 30 x 18 x 14 Zentimetern (B/H/T). Ebenfalls geschrumpft ist der Preis, nämlich von 630 auf nunmehr 400 Euro.    

Über den 2,5 x 10 Zentimeter kleinen Touchscreen lassen sich Einstellungen wie Start/Stop, Lautstärke und nächster Song vornehmen.

Für den Stereo-Klang sind jeweils zwei 20-Milli-meter-Hochtöner und 89-Millimeter-Tieftöner verbaut. Versteckt sind die Chassis an der Front des Geräts hinter Stoff des dänischen Design-Textilherstellers Kvadrat, der einmal um den gesamten Speaker herum gespannt ist. An der Unterseite sorgen acht Gummi-Noppen für sicheren Stand, oben befinden sich ein Touch-Display und Mikrofone.

An der Unterseite befinden sich ein Stromanschluss und zwei USB-Ports, die allerdings nur zum Aufspielen von Software-Updates dienen.

Hör zu, Harmon!

Die ermöglichen die Sprachsteuerung des Harman Kardon per Google Assistant. Dafür ist die kostenlose Google Home App nötig, die auch die komplette Bedienung sowie die Integration von Musik-Streamingdiensten übernimmt, einen klassischen Signalgeber gibt es nicht.  Einmal eingerichtet kann Musik per WLAN (2,4 und 5 Ghz) oder via Bluetooth wiedergegeben werden. Analoge und digitale Kabelanschlüsse fehlen, ebenso wie ein  Akku. Das 1,8 Meter lange Stromkabel ist abziehbar und kann somit durch längere oder kürzere Strippen ersetzt werden.

Ohne Google Home funktioniert beim Citation 300 gar nichts. Bereits vor der Ersteinrichtung verlangt eine sympathische Frauenstimme nach der Steuerungs-App. Über die gelingen sowohl Bluetooth-Verbindung als auch die Einbindung ins heimische WLAN.

Die Google Home App gewährt Zugriff auf Smart-Home-Steuerung, Musik-Streaming und vieles mehr.

Ist dieser Schritt geschafft, lässt sich über die Google Home App Musik vom Smartphone oder Tablet streamen. Dank integriertem Chromecast stehen zahlreiche Musik-Streamingdienste wie Spotify, Deezer und Tidal zur Verfügung, für die natürlich ein entsprechendes Abo benötigt wird. Die Steuerungs-App ermöglicht außerdem die Einrichtung eines Multiroom-Systems mit mehreren Citation 300 oder anderen „Google Home“-fähigen Geräten.
Über das eingebaute Mikrofon wird der Lautsprecher zum Befehlsempfänger für den Google Assistant. So wird es möglich, per Sprachkommando Songs zu suchen, die Wiedergabe zu starten und zu stoppen oder das Gerät in den Standby-Modus zu versetzen. Sind andere smarte Geräte wie Lampen oder eine Heizung ins WLAN eingebunden, gehorchen auch sie auf den Citation 300. Wer Angst hat, dauerhaft belauscht zu werden, kann das Mikro über das Touchscreen-Menü ausschalten.

Starker Sound

Wie beim großen Bruder begeisterte uns beim Citation 300 die hervorragende Feinzeichnung und die selbst beim Maximalpegel geringen Verzerrungen. Die rockigen Klänge von „Still Counting“ der Hard Rock Band Volbeat oder Metallicas „Nothing Else Matters“ klangen authentisch, einzelne Gitarrenriffs drückte der Smart Speaker breit und luftig in den Hörraum. Beim Dynamikumfang und Bass bemerkte man allerdings die gegenüber dem Citation 500 um rund 20 Prozent geschrumpften Chassis-Maße und die auf 100 Watt halbierte Verstärkerleistung. So kamen die Autoverfolgungsjagden in „Mad Max: Fury Road“ weniger bombastisch daher. Aber krachige Film-Soundtracks dürften nur bei den wenigsten Käufern auf dem Spielplan stehen, weswegen wir auch dem Citation 300 ein „sehr gut“ bei der Tonqualität geben.                         

Der Testbericht Harman Kardon Citation 300 (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

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Sangean Revery R6 (Test)

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Mit 630 Euro kostet der Revery R6 von Sangean zwar mehr als doppelt so viel wie der vor zwei Ausgaben getestete R4, im Netz kostet das CD-Radio mit Bluetooth-Funktion aber maximal 400 Euro. Zahlreiche Zusatzfunktionen wie Musikstreaming per Spotify, Tidal, Deezer und Qobuz sowie die Musikwiedergabe von SD-Karte und USB-Stick machen den 4,1 Kilogramm schweren R6 allerdings zum medialen Alleskönner. Externe Zuspieler lassen sich via 3,5-Millimeter-Klinke anstöpseln. Über einen optischen Ausgang können zudem andere Wiedergabe-Geräte angeschlossen werden. Sind mehrere Reverys im gleichen Netzwerk verbunden, ist Multiroom-Betrieb möglich.

An der Rückseite des R6 finden sich Anschlüsse für Kopfhörer, USB-Sticks, LAN-Kabel, ein optischer Ausgang, ein 3,5-Millimeter-Ein-/und Ausgang sowie ein SD-Slot.

Vor allem den CD-Slot an der Front sieht man heutzutage nicht mehr häufig. Dank integriertem CD-Ripper kann man seine Silberlinge auf einen USB-Stick oder eine SD-Karte exportieren. Bei Bedarf kann man sogar das laufende Radioprogramm mitschneiden. Das empfängt der rechteckige Kasten per UKW, DAB+ und über das Internet per LAN oder WLAN. Komfortabel: Für alle Empfangsarten lassen sich 10 Sender auf Schnellwahltasten speichern. Die können über die mitgelieferte Fernbedienung oder die UNDOK-App angesteuert werden.

Im Gegensatz zum kleinen Bruder R4 ist die Steuerung des R6 über die UNDOK-App nicht alternativlos, da auch eine klassische Fernbedienung beiliegt. Ist die kostenlose App installiert und ins gleiche WLAN eingebunden, kann in den einfach strukturierten Menüs auf nahezu alle Funktionen zugegriffen werden. Nur wenige, wie der Wecker, sind nicht in der App integriert. So kann in Senderlisten und Streamingdiensten bequem und schnell nach Titeln gesucht werden. Am Gerät selbst muss man sich mit zwei Pfeiltasten über eine virtuelle Tastatur navigieren, was schnell zur mühsamen Fleißarbeit verkommt.

Die übersichtliche UNDOK-App bietet die Möglichkeit, viele Funktionen des Revery R6 vom Smartphone oder Tablet zu steuern. Streamingdienste wie Spotify können integriert und direkt in der UNDOK-App gesteuert werden.

Zudem kann das Revery R6 mit anderen UNDOK-fähigen Sangean-Geräten zu einem Multiroom-System zusammengeschlossen werden. So können zwei der Internetradios zu einem Stereosystem gekoppelt oder in verschiedenen Räumen Musik wiedergegeben werden.

Der silberne Signalgeber des R6 liegt gut in der Hand, wirkt aber nicht sonderlich hochwertig.

Funktionen wie Wecker, Abschalt-Timer oder Quellenwahl erfolgen über den Signalgeber oder am Gerät selbst. Das haptische Feedback beim Drücken der Gerätetasten ist allerdings bescheiden, zudem reagierte unser R6 auf Eingaben leicht verzögert. Auf dem farbigen TFT-Display werden unter anderem Titelinformationen und die Senderliste angezeigt.


Satter Sound

Das aus zwei 3 Zoll großen Hochmitteltönern bestehende Stereo-Lautsprecherpaar versteckt sich hinter den abnehmbaren Gittern an der Front des Gehäuses. Trotz der eher bescheidenen Ausgangsleistung von 2 x 7 Watt bekommt man beim Revery R6 soliden Klang, die Qualität schwankt allerdings je nach anliegendem Signal. Der UKW-Radioempfang rauschte dezent, DAB+ und Internetradiosender tönten hingegen klar. Bei der Wiedergabe vom Smartphone per Bluetooth waren Stimmen gut verständlich, Instrumente feinaufgelöst und durchaus voluminös. Seine maximale Klangqualität konnte der Revery R6 mit der Michael-Jackson-CD „Bad“ unter Beweis stellen. Den titelgebenden Track brachte er bassstark und dynamisch ans Ohr – und das, obwohl kein separater Subwoofer verbaut ist. Die Stimme des vor 10 Jahren verstorbenen Ausnahmekünstlers klang authentisch und feingezeichnet. Dank eines Equalizers lassen sich Höhen und Bass anpassen, sowie aus voreingestellten Presets wie „Rock“, „Jazz“ oder „Movie“ wählen.                                                     

Der Testbericht Sangean Revery R6 (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 630 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Metz Topas 65TX99 (Test)

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Edle Erscheinung: Die schwere Fernbedienung überzeugt beim Material und der Oberflächengestaltung

Metz steht seit Generationen für hochwertige Fernseher. Der Topas knüpft an diese Tradition an – das OLED-Panel und das Soundsystem agieren auf höchstem Niveau.   

Das aktuelle TV-Spitzenmodell von Metz hört auf den Namen Topas und punktet bereits auf den ersten Blick durch seine exzellente Verarbeitung. Das dünne Display des 4.000 Euro teuren 65 TX99 OLED twin R ist drehbar, der Fuß besteht aus gebürstetem Metall und knapp darüber hängt ein Drei-Wege-Soundsystem mit Subwoofer.

Mittels optionaler VESA-Halterung gelingt auch die Wandmontage des Fernsehers. Das kleine OLED-Klartextdisplay zeigt sowohl im TV- als auch im Radiobetrieb wahlweise Sendernamen oder die  Uhrzeit an und informiert darüber, wenn eine Sendung aufgenommen oder zeitversetzt ferngesehen wird. Die Intensität der Status-Anzeige ist variabel.

Ausstattung & Bedienung

Mit seiner eingebauten 1 Terabyte großen Festplatte wartet der Metz mit einer Besonderheit auf. Das Anstöpseln eines externen USB-Speichers für Aufnahmen kann man sich sparen. Die Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 HD sind doppelt verbaut, für Bezahlfernsehen verfügt der OLED über zwei „CI+“-Slots. Flüssig und verzögerungsfrei gelingt die Bedienung über den massiven Steuerstab, der glücklicherweise nicht überladen ist.

Informatives Display: Sender, Uhrzeit, gewählte Quelle – die kleine Status-Anzeige ist auskunftsfreudig, die Helligkeit kann der Zuschauer individuell einstellen.

Die Tasten F1 bis F3 lassen sich mit maximal 10 Funktionen individuell belegen. Wie das funktioniert, erfährt man wie so vieles direkt über den Bildschirm, ohne lange suchen zu müssen. Beim grauen TV-Menü steht maximaler Bedienkomfort an erster Stelle – es ist eine willkommene Abwechslung zum immer größeren Einheitsbrei der sich stark ähnelnden Android-Geräte.

Großzügig ausgestattet: Neben analogen Ein- und Ausgängen und einer Kopfhörerbuchse können sogar ältere Zuspieler über einen Mini-Scart-Adapter angeschlossen werden.

Auch Metz erlaubt es, seine Fernseher per App zu steuern. Dies gelingt über die für iOS und An-droid erhältliche Gratis-Anwendung „Metz Remote“ vorzüglich. Ob Programm, Lautstärke, Aufnahme-Archiv, Mediaplayer, EPG, Internet, Bild- oder Toneinstellungen: Per Smartphone gewährt der Apparat den Zugriff auf sämtliche Funktionen. Und das klappt unwahrscheinlich schnell und simpel, da die App-Oberfläche durchdacht konzipiert wurde. In diesem Fall ist das Mobiltelefon in der Tat mal eine empfehlenswerte Alternative zur Fernbedienung.

Metz kann auch App: Den Sender wechseln, die Lautstärke verändern oder zu den Bildeinstellungen navigieren, alles ist kein Problem.

Über Bluetooth kann man den 65 TX99 OLED twin R mit Smartphone, Tablet, Kopfhörern oder einem zusätzlichen Subwoofer koppeln. Unser Samsung Galaxy Note9 hat den Topas sofort gefunden – speziell für die Musikwiedergabe ist das eine feine Sache, da der 65-Zöller die Klangqualitäten einer guten Soundbar mitbringt. Wer Musik mag, sollte unter „Signalquellen“ zum Eintrag „Internet-Radio“ navigieren. Dann springt der Metz umgehend zu TuneIn und serviert tausende Radiosender aus den Weiten des World Wide Web.

Internet oder Medien: Über die App hat man auch Zugriff auf die TV-Aufnahmen.

Ein App-Portal hat der TV-Apparat aus deutscher Produktion ebenfalls an Bord. Der OLED deckt zwar alle Bereiche ab, also auch Spiele, Musik und News. Trotzdem erlaubt er sich in diesem Bereich die einzige gravierende Schwäche. Denn mit Netflix, Maxdome, YouTube und Amazon Prime Video fehlen Plattformen, die mittlerweile einfach Standard sind. Der filmische Schwerpunkt liegt vielmehr bei Videociety.

Sind Sie Technik-Laie und haben keine Lust auf umfangreiche Bildeinstellungen? Oder sind Sie Freak, der das Optimum aus dem OLED herauskitzeln will? Metz bietet mit den Optionen „Einfach“, „Komfort“ und „Experte“ drei Möglichkeiten der Menü-Anpassung. So kann beispielsweise auch die Schwiegermutter nichts verstellen, wenn diese abends mal auf die Kinder aufpasst und es sich vor dem Fernseher gemütlich macht.

Modus „Komfort“: Die Zahl der Menüpunkte nimmt deutlich zu, für Tuning-Profis ist „Experte“ geeignet.

Modus „Einfach“: Bild heller oder dunkler, mehr Einstell-Optionen bietet dieses Setup nicht.

Bildqualität

Schon im normalen TV-Betrieb über DVB-T2 HD sieht man sofort die bildlichen Qualitäten des Metz und die seines OLED-Panels. So brillant haben wir selten eine TV-Zuspielung erlebt. Das extrem satte Schwarz und die leuchtenden Farben verleihen dem Bild eine tolle Tiefe und enorme Souveränität. Im „ARD Buffet“ trennt der 65-Zöller die Protagonisten sauber vom Hintergrund, Schärfe und Detailauflösung sind enorm.

Verschieben, sichern, löschen: TV-Aufnahmen sind beim 65-Zöller gern gesehene Gäste. Der Metz bietet diverse Möglichkeiten, diese nachzubearbeiten.

Einzelne Haare, Falten im Gesicht, Schattierungen in der Kleidung – hier entgeht einem nichts. Selbst bei gerade mal 1,5 Meter Sitzabstand ist das Panel absolut rauschfrei, die gleichmäßige Ausleuchtung überzeugt. Auch bewegte Kanten sind exakt gezeichnet und frei von Flimmern oder Zacken.

Vorbildlich: Im Programmführer kann man sich künftige Sendungen auch nach Datum oder Uhrzeit herausfiltern. Zudem sind Aufnahme-Programmierungen möglich.

Wenig überraschend, dass der Topas mit Material von der Blu-ray genauso begeistert. Hier ist das tiefe Schwarz ebenfalls die Grundlage für ein in sich sehr stimmiges Bild mit hoher Plastizität. Im Vorspann des Films „Deutschland von oben“ werden die vier Jahreszeiten im Zeitraffer gezeigt. Beeindruckend, wie der Metz im Herbst selbst im „Kino“-Modus auf das Gaspedal drückt und die orangen Blätter zum Leuchten bringt. Spannend ist dabei auch ein Blick auf die einzelnen Baumstämme in der Allee: Nicht nur vorne, sondern noch im sechsten und siebten Baum weiter hinten erkennt man die Struktur in der Rinde. Wer das Laub weniger knallig mag, kann die „Farbbetonung“ verringern.

Mal was anderes: Das Hauptmenü des Topas ist extrem übersichtlich. Die einzelnen Rubriken sind klar beschriftet und erleichtern die Orientierung.

Auf die genannte Feinzeichnung nimmt man maßgeschneidert über den „Dyn. Kontrast“ Einfluss. So kann man auch in monotonen Flächen wie beispielsweise großen Schneefeldern zusätzliche Details herauskitzeln. Der ANSI-Kon-trast fällt mit 800:1 solide aus.

Aufnahme-Assistent: Dank eingebauter Festplatte kann man sofort loslegen. Metz nimmt das Thema sehr ernst und bietet Optionen in Hülle und Fülle.

Ob schnell oder langsam, Bewegungen sind für den Topas keine Herausforderung. Lediglich bei einem Fußballspiel aus der Luft segelt der Ball nicht ganz flüssig in den Strafraum. Der Nachzieheffekt lässt sich über die Bewegungskorrektur verbessern, aber nicht ganz beseitigen.

Das passt: Die Messung im SDR-Bereich untermauert, was man sieht. Der Metz begeistert durch sehr natürliche Farben und bildet die Realität ausgezeichnet ab.

Als wahrer Farbenkünstler outet sich der OLED sowohl bei der Darstellung eines Kirschbaum-Feldes als auch beim Überfliegen einer Braunkohlehalde. Mit Weiß, Grün und Braun dominieren hier drei Farben, aber die Palette der unterschiedlichen Abstufungen und Tönungen ist riesig, die Übergänge sind fließend und stets ganz fein dosiert. Artefakte verkneift sich der Metz auch in großen, einfarbigen Flächen. Die Blickwinkelstabilität ist exzellent, auf seitlichen Sitzplätzen verlieren Schwarz und Farben nur leicht an Kraft.

Im HDR-Betrieb stehen dem Metz fünf Bildmodi zur Verfügung. Das klassische „Kino“-Setup fehlt, dafür verfügt der Flat-TV über eine „Premium“-Voreinstellung, die die natürlichsten Ergebnisse liefert. In Spitzlichtern schafft der Topas so eine beachtliche Helligkeit von 820 Candela. 262 sind es, wenn sich der Weißanteil auf 50 Prozent hochschraubt, nur noch 137 Candela bei bildschirmfüllendem Weiß. Der HDR-Eindruck lässt sich manuell beeinflussen, von „Dunkel“ über „Hell max.“ und „Hell“ bis hin zu „Lebhaft“, „Ausgeglichen max.“, „Ausgeglichen“ und „Auto“. Vorteil: Je nachdem, ob man tagsüber im sonnendurchfluteten Wohnzimmer oder abends im abgedunkelten Raum schaut, kann man die Intensität perfekt anpassen.

Heller oder dunkler? Die HDR-Intensität kann man über verschiedene Vorgaben individuell anpassen.

Maßarbeit hat Metz bei der Voreinstellung der Farbtemperatur geleistet: „Warm (D65)“ ist mit 6.491 Kelvin ideal abgestimmt. „Harmonisch“ liegt mit 9.239 Kelvin deutlich daneben. In Verbindung mit der hohen Auflösung erzeugt der Topas ein sehr kontrastreiches, pixelfreies und leuchtendes Bild. Einziges Manko: Metz unterstützt von den aktuellen HDR-Formaten lediglich HDR10 und HLG, Dolby Vision und HDR10+ fehlen.

Fast perfekt: Minimale Abweichungen im DCI-P3-Spektrum fallen bei HDR-Darstellungen nicht auf.

Satter Sound

Sechs Lautsprecher mit zwei mal 30 Watt und ein zusätzlicher 30 Watt starker Subwoofer heben den Metz auf ein akustisches Spitzenniveau. Das Ergebnis sind Stimmen, keine Stimmchen. Mit Kraft, perfekter Verständlichkeit und einem satten Timbre. Musik macht mit dem Topas richtig viel Spaß. „Metz Surround“ erzeugt eine extrem breite und füllige Bühne mit dynamischen Bässen.

Einfach schick: Die Kombination aus Alu-Zierblende, massivem Metallfuß und der Rückwand in gebürsteter Platinoptik verleiht dem Topas ein hochwertiges Äußeres. Der Bildschirm lässt sich drehen.

Es ist völlig egal, ob man sich einen zentralen Sitzplatz ergattert hat. Das Schöne: Man kann tonal auch mal über die Stränge schlagen und die Lautstärke nach oben drehen. Der TX99 spielt sehr lange ungemein präzise. So haben wir das gerne.

Der Testbericht Metz Topas 65TX99 (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Pioneer VSX-934 (Test)

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Pioneer: Der neue Geber liegt dank runder Ecken angenehm in der Hand. Große und logisch gegliederte Tasten erleichtern die Bedienung.

Der VSX-934 folgt dem VSX-933 (Test in 6-2018) und bringt ein paar Neuerungen mit, die echten Mehrwert bieten: Dazu gehört die Option auf 3D-Sound ohne Höhenboxen. Dies sollen die Upmixer „Dolby Atmos Height Virtualizer“ und „DTS Virtual:X“ ermöglichen, die aber erst per Firmware nachgereicht werden. Verbessert wurde auch die Fernbedienung, dazu später mehr. Hinzugekommen ist zudem ein zweiter HDMI-Ausgang, der ein separates AV-Signal ausgeben kann; im Gegenzug wurden alle analogen Videobuchsen (FBAS, YUV) gestrichen, die im modernen Heimkino aber ohnehin keine Rolle mehr spielen. Die IMAX-Enhanced-Funktion der größeren Receiver VSX-LX504 und VSX-LX304 hat der VSX-934 nicht an Bord.

Ausstattung und Praxis

Wie sein Vorgänger besitzt der VSX-934 7 Endstufen, womit er für 7.2- oder 5.2.2-Kanal-Sound ausgelegt ist. Mehr geht aufgrund fehlender Pre-outs nicht. Height- und Back-Rear-Boxen teilen sich leider ein Boxen-Terminal, weshalb man sich zwischen einem 7.2.- und einem 5.2.2-Setup entscheiden muss. Alternativ dürfen freie Endstufen für das Bi-Amping der Hauptlautsprecher verwendet werden, die aktive oder passive (via Pre-outs) Beschallung eines zweiten Hörraums ist ebenso möglich. Schön ist die Phono-Buchse zum Anschluss eines Plattenspielers, je eine Toslink- und Koax-Schnittstelle sind aber knapp bemessen.

Für ein Einsteigermodell gut bestückt: Alle 8 HDMI-Buchsen unterstützen 4K/60p-Signale samt HDR10 und Dolby Vision. Zu 4 analogen Cinch-Pärchen gesellen sich 2 S/PDIF-Buchsen und ein Phono-Eingang für den Plattenspieler; Pre-outs gibt es nur für Zone 2 und für 2 Subwoofer. Die beiden Antennen funken mit 5 GHz oder 2,4 GHz.

Am Design hat sich praktisch nichts verändert. Die Kunststoff-Front imitiert gekonnt Aluminium, der Lautstärkeregler läuft satt. Neu ist hingegen das Design der Fernbedienung, womit nun auch die spitzen Ecken des alten Gebers der Vergangenheit angehören. Damit lässt sich der Steuerriegel nun angenehm in der Hand halten, ohne ständig zu pieksen. Gelungen ist zudem die Tastengruppierung, die Fernsteuerung wirkt nicht überladen. Etwas mehr Farbvielfalt hätte aber nicht geschadet. Eine Beleuchtung wäre die Krönung gewesen, doch das ist in der 500-Euro-Klasse Wunschdenken. Ebenfalls neu: Über die „Personal Preset“-Tasten lassen sich 3 Nutzer-Presets mit den aktuellen Einstellungen des Geräts speichern – etwa Eingangsquelle, Decoder und Lautstärke. Erweitert wurde der Signalgeber auch um Direkt-Tasten zur Pegel-Einstellung von Bass/Treble/Dialog und des  Subwoofer. Alternativ lässt sich der VSX-934 mit Pioneers Remote App sowie der Music Control App bedienen, die zudem praktische Multiroom-Optionen offerieren. In Kombination mit „Sonos Connect“ kann man den Pioneer sogar in ein Netzwerk mit Geräten von Sonos einbinden.

Decoder und Klangtuning

Am Einmess-System MCACC hält Pioneer auch in der neuesten Generation fest. Manuelles Feintuning am Klang darf man per 9-bandigem Equalizer betreiben, der jedoch erst ab hohen 63 Hertz greift. Nur der Subwoofer lässt sich ab 31 Hertz mit 4 Bändern regeln. Die Pegel sind in 0,5-Dezibel-Schritten optimierbar, die Entfernungen der Lautsprecher kann man aber nur in 3-Zentimeter-Schritten angeben; wünschenswert wäre 1 Zentimeter. Ebenfalls nicht optimal: Die Crossover-Filter aller Lautsprecher lassen sich nur einmal zentral zwischen 50 und 200 Hertz einstellen.

Während Pioneer bei seinen AV-Receivern der teuren LX-Baureihe die Einmess-Automatik „MCACC Pro“ einsetzt, müssen sich günstigere Modelle wie der VSX-934 mit der abgespeckten Variante „MCACC“ begnügen. Letztere bietet kaum manuelle Möglichkeiten, in die Einmessung einzugreifen, was im Gegenzug die Bedienung für Laien vereinfacht:

Das MCACC-Menü untergliedert sich in die eigentliche Einmessung, die Ergebnisse und die manuellen Optionen; Letztere beschränken sich auf den Equalizer.

Nach dem Anschluss des mitgelieferten Mikrofons und der Einstellung der erforderlichen Boxenkonfiguration erfolgt die Einmessung aller Lautsprecher vollautomatisch, wobei der VSX-934 nur eine EQ-Klangkurve berechnet. Hinzu kommt eine Optimierung der Phasen aller Boxen („Phase Control“). Beide Filter lassen sich via „AV Adjust“-Taste der Fernbedienung aufrufen bzw. deaktivieren. Die wichtigsten Ergebnisse der Einmessung kann man sich in einem separaten Unter­menü anzeigen lassen; allerdings nicht die Optimierungs­kurven der automatischen Frequenzgang-Entzerrung.

Der 9-Band-Equalizer regelt alle Boxen von 63 Hertz bis 16 Kilohertz; den Subwoofer kann man zwischen 31 und 250 Hertz justieren.

Der manuelle Equalizer ist Teil des MCACC-Systems und kann zusätzlich zur Einmessung aktiviert werden; er regelt mit Ausnahme des Subwoofers (ab 31 Hertz) allerdings erst ab recht hohen 63 Hertz.

An Ton-Decodern verbauten die Japaner Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X. Konträr zum Vorgänger ist beim VSX-934 das Cross-Format-Upmixing generell nicht mehr möglich, egal welcher Dolby- oder DTS-Stream anliegt. Künftig soll per Firmware-Update die Riege der Ton-Upmixer um DTS Virtual:X und den Dolby Atmos Height Virtualizer erweitert werden. Wann das Update kommt, ist noch unklar. Über die „AV Adjust“-Taste der Fernbedienung lassen sich eine Reihe von Klangschaltungen aktivieren, darunter „Phase Control“ für eine Bass-Optimierung, das „Theaterfilter“ zur dezenten Absenkung von Höhen sowie die Dynamikreduktion „DRC“.

Video und Multimedia

Die Videotechnik im VSX-934 akzeptiert 4K/60p-Signale samt HDR10, HLG und Dolby Vision. Der Scaler mit optionaler „Super Resolution“-Bildanschärfung rechnet 1080p-Signale auf 4K hoch, erzeugte im Test aber auch dezente Doppelkonturen.

Im Schnellmenü sind alle wichtigen Klangfilter zusammengefasst, u.a. die EQs, die Bassschaltung „Phase Control“ und das Theaterfilter zur Hochton-Absenkung.

Auf Multimedia-Seite gibt es neben dem freien Webradio TuneIn auch Spotify, Deezer und Tidal; Amazon Music, Napster und Qobuz sind dagegen nur via App zugänglich. Mit FlareConnect, DTS Play-Fi, Bluetooth, AirPlay und DLNA unterstützt der Receiver viele Streaming-Protokolle; Chromecast wurde im Vergleich zum VSX-933 gestrichen. Der Mediaplayer akzeptiert auch Hi-Res-Dateien wie FLAC, AIFF, ALAC und WAV mit 192 Khz / 24 Bit sowie DSD-Dateien bis 5,6 MHz Samplingrate.

Tonqualität

Im Messlabor lieferte der VSX-934 ähnlich niedrige Werte wie sein Vorgänger; nur im 7-Kanal-Betrieb an 6 und 4 Ohm maßen wir mit 56 und 75 Watt rund 4 bzw. 6 Watt mehr. Fett macht dies den Braten aber noch nicht, weshalb der Pioneer in der Disziplin Leistung einige Federn bzw. Punkte lässt.

Im Hörtest spielte der Pioneer sehr durchhörbar, feinauflösend und detailreich. Unten herum dafür etwas dünn, aber schlackenfrei. Die Einmessung aller Boxen dauerte nur wenige Minuten und lieferte meist plausible Ergebnisse; jedoch nur für einen Mess-punkt. Auch mussten wir bei der Balance der Hauptboxen eingreifen, ohne Korrektur klang es für unsere Ohren etwas linkslastig. Der MCACC-Equalizer gab einen guten Schuss Höhen hinzu, höhlte für unseren Geschmack den Mitteltonbereich aber etwas aus. Die „Phase Control“-Schaltung legte eine gute Portion Bass drauf, die uns vor der Einmessung im Klang fehlte – sie durfte also an bleiben.

Boxen-Setup: Der Pioneer ist für 5.1.2-Sound gerüstet. Ein fliegender Wechsel zwischen Höhenboxen und Back-Rear-Speakern ist leider nicht möglich.

Bei Atmos-Trailern wie „Amaze“ bot der Pioneer eine schöne Räumlichkeit mit greifbaren Effekten. Über dem Kopf war jedoch wenig zu hören, das Höhengeschehen verlagerte der VSX-934 nur allzu oft nach vorn. 3D-Sound beherrschen vor allem Receiver mit 4 Höhenboxen besser. Dafür spielte der mächtige Bass im „Amaze“-Clip laut und akzentuiert auf den Punkt. Apropos laut: Die Dynamikreduktion „DRC“ funktionierte bei Dolby-Ton bestens, bei DTS-Quellen leider gar nicht.

Im Stereo-Betrieb klang der kleine Pioneer im Pure-Direct-Modus neutral, dynamisch und fein auflösend – womit er von Pop über Rock bis zu Klassik für jede Musik zu haben ist. Bei gehobenen Pegeln schlich sich eine dezent spitze Note in den Klang, was den VSX-934 etwa von teureren Vertretern seiner Gattung distanziert.                    

   

Der Testbericht Pioneer VSX-934 (Gesamtwertung: 69, Preis/UVP: 550 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony KD-85ZG9 (Test)

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Schick und funktional: Bei der überarbeiteten Fernbedienung hat Sony alles richtig gemacht.

Nachdem Samsung letztes Jahr vorgelegt hat, bringt jetzt auch Sony einen ersten 8K-Fernseher auf den Markt. Die Japaner setzen dabei auf die LCD-Technik. Vier Lautsprecher, acht Woofer und vier Subwoofer lassen auch klanglich einiges erwarten.

Das Duell ist eröffnet: Wer hat den besten 8K-Fernseher? Da Samsung mit dem 75QLEDQ900 (Test in 1-2019) der bisher einzige Anbieter war, der sich in die neue Pixel-Dimension mit 7.680 x 4.320 Bildpunkten vorgewagt hatte, war die Auswahl für den Konsumenten überschaubar. Doch jetzt kommt Schwung in das noch junge Thema. Im Juli bringt Sony den auf den folgenden Seiten getesteten KD-85ZG9 für 16.000 Euro auf den Markt.

Bereits erhältlich ist der KD-98ZG9, der mit einer Diagonalen von 248 Zentimetern und einem Preis von 80.000 Euro aber nur wenige Käufer finden dürfte. Auch Samsung war in der Zwischenzeit nicht untätig: 

Nicht nur die Pixelzahl ist beim KD-85ZG9 enorm. Auch Maße und Gewicht des Flat-TVs hinterlassen einen bleibenden Eindruck. So bringt der Apparat mit 215 Zentimetern Bildschirmdiagonale satte 74,5 Kilogramm auf die Waage. Ein spontanes Verstellen, wie es mit den meisten 65-Zöllern möglich ist, scheidet aus. Der Fuß ist wuchtig, dafür sehr belastbar. Beim 98-Zöller ist neben dem Tisch- auch ein Bodenstandfuß dabei.

Grazil sieht anders aus: Das wuchtige Panel kommt auf eine Tiefe von 12 Zentimetern, mit Füßen wächst diese gar auf 43,2 Zentimeter an.

Das Display kommt bei beiden Modellen auf eine Tiefe von 12 Zentimetern und ist damit Welten von den superdünnen OLEDs entfernt, die im Millimeterbereich agieren. Kabel lassen sich sauber durch die beiden Füße verlegen, Kabelhalter werden mitgeliefert. Eine Wandmontage ist ebenfalls möglich, dazu unterstützt der Sony den genormten VESA-Lochabstand 40 x 40 cm.

Sicherer Stand: Der 85ZG9 wiegt 74,5 Kilo. Daher hat Sony stabile Füße konstruiert, auf denen der TV thront.

Wie bei der seinerzeit bahnbrechenden ZD9-Serie (Test in 11-2016) kommt im ZG9 die „Backlight Master Drive“-Technologie samt Full Array Local Dimming zum Einsatz. Während bei einem konventionellen LED-Backlight einzelne Zonen, sogenannte Cluster, angesteuert werden können, sollen hier LEDs sogar individuell regelbar sein. Diese Technik hat theoretisch kleinere Lichthöfe und einen höheren Kontrast zwischen tiefen Schwarz- und hellen Weißtönen zur Folge. Der Hauptunterschied zwischen dem ZD9 und dem KD9 liegt darin, dass beim ZD9 ein Cluster des Backlight-Dimmings aus einer LED bestand, beim ZG9 setzt sich ein Cluster hingegen aus mehreren LEDs zusammen. Die Anzahl dieser Cluster wollte uns Sony auf Nachfrage leider nicht verraten.

Seitlich gut bestückt: Hier findet man beim Sony neben dem „CI+“-Slot für Pay-TV eine Buchse für den Kopfhörer, zwei USB-Ports und einen zusätzlichen HDMI-Anschluss.

Im 8K-Modell vertraut Sony auf denselben „X1 Ultimate Prozessor“, der in den 4K-Modellreihen  AF9 und ZF9 im letzten Herbst seine Premiere feierte. Wir hatten aufgrund der höheren Pixelzahl mit einer noch leistungsstärkeren Variante gerechnet. Ein spezieller Algorithmus hat die Aufgabe, einzelne Objekte im Bild für höheren Kontrast und eine größere Detailfülle zu analysieren.

Ähnlich wie Samsung nutzt Sony eine auf 8K ausgelegte Datenbank, um Inhalte abzugleichen und bestmögliche Ergebnisse beim Hochskalieren zu erzielen. Sony verwendet zwei Datenbanken: Eine ist für die Rauschunterdrückung und damit für klarere Bilder konzipiert, die andere will die Auflösung optimieren und so auch HD- und UHD-Material einen 8K-Look verpassen. Ob das klappt, erfahren Sie später.

Gerrit Gericke, Head of PR Sony Deutschland, hat uns im Interview einige Fragen zur 8K-Premiere des 85- und 98-Zöllers von Sony beantwortet.

Was waren für Sony die Beweggründe, in einer Zeit, in der für die meisten TV-Sender 4K noch Zukunftsmusik ist, einen 8K-TV auf den Markt zu bringen?
Unsere Master Series Fernseher der Serie ZG9 verfügen über Bildschirmdiagonalen von 215 und 248 Zentimetern. Bei solchen XXL-Größen macht unserer Ansicht nach neben der Prozessorleistung und der Backlight-Technologie auch eine höhere Auflösung Sinn, um das Heimkinoerlebnis zu verbessern.

Warum hat sich Sony bei seiner 8K-Premiere für die LCD-Technik entschieden?
Die LCD-Technologie bietet die notwendigen Licht­reserven für unsere Backlight-Master-Drive-Technologie. Diese steuert einzeln die ultradichten LED-Module, die vollflächig hinter dem Display angebracht sind, und sorgt damit für bis zu 20-mal höhere Kontraste im Vergleich zu konventionellen TVs.

Warum ist der Preisunterschied zwischen dem 85- und dem 98-Zoll-Modell mit 65.000 Euro so hoch?
Es gibt bereits verschiedene Modelle von Sony mit einer Diagonalen von 85 Zoll zu unterschiedlichen Preisen, die bereits stärker nachgefragt werden als ein TV mit einer Bildschirmdiagonalen von fast 2,50 Meter. Die produzierte Stückzahl ist hier natürlich zunächst weitaus geringer, was sich auch bei den Kosten bemerkbar macht.

Ist ein 8K-LCD-Modell mit 75 Zoll oder ein 8K-OLED für einen späteren Zeitpunkt geplant?
Bezüglich zukünftiger TV-Modelle von Sony bitten wir Leser der audiovision noch um etwas Geduld. Diese werden zu gegebener Zeit angekündigt.

Ausstattung und Praxis

Der KD-85ZG9 arbeitet mit Android 8 (Oreo). Das Betriebssystem reagiert sehr flott, Menüwechsel und das Starten von Apps gelingen zügig. Lediglich beim Realisieren von Aufnahmen auf eine externe USB-Festplatte vergehen einige Sekunden. Time-Shift wird nach wie vor nicht unterstützt, ob dies nach einem Software-Update möglich sein wird, steht noch nicht fest. Der Sony hat Doppeltuner für die Empfangsarten Kabel, Satellit und DVB-T2 an Bord. Chromecast ist integriert, um Musik oder Videos aus Apps wie beispielsweise Netflix vom Smartphone auf den Fernseher zu transportieren.

Für die kabellose Musikwiedergabe sorgt Bluetooth. Nach einem Software-Update soll der 85-Zöller mit Apple AirPlay 2 sowie HomeKit kompatibel sein. So können Filme direkt von Apple-Geräten auf den Sony gestreamt werden, außerdem lassen sich Smart-Home-Produkte komfortabler über die Home-App oder mittels Siri steuern. Ebenfalls angekündigt wurde die Unterstützung von Dolby Atmos – doch auch hier ist eine Firmware-Aktualisierung erforderlich. Dolby Vision ist bereits an Bord, auf das Konkurrenzformat HDR10+ muss man hingegen verzichten. 

Die Bedienung des KD-85ZG9 ist unproblematisch, hier hat Sony gegenüber den Vorjahresmodellen nachgebessert. Bei der schicken Fernbedienung mit Aluminium-Oberfläche verzichtet man jetzt auf die „Action Menu“-Taste, die immer etwas irreführend war. Waagerecht einblendbare Schnelleinstellungen für Parameter wie Bild, Helligkeit und Audiomodus erlauben zügigen Feinschliff. Dank Google Assistant kann man praktische Zusatzinformationen aus dem Internet wie zu Wetter, Verkehr und Sport per Stimme erfragen. Ebenso genügt ein Druck auf die Mikrofontaste, um An-droid TV nach bestimmten Filmtiteln oder Genres zu durchsuchen. Darüber hinaus ist der Sony mit Alexa kompatibel, dazu ist aber ein Alexa-fähiges Gerät wie ein Lautsprecher erforderlich.

Bildqualität

Dass das Sony-Panel eine enorme Leuchtkraft hat, sieht man selbst in der nicht komplett abgedunkelten Hotelsuite auf den ersten Blick. In Spitzlichtern schafft es im „Kino“-Modus eine maximale Helligkeit von 1.653 Candela, bei vollflächigem Weiß verringert sich dieser Wert auf immer noch beachtliche 832 Candela. Die 2.000-Candela-Marke knackt der 85-Zöller im „Brillant“-Modus (2.127 Candela), der sich jedoch bestenfalls in sehr hellen Räumen eignet. „Kino“ liefert die realistischsten Ergebnisse.

Bei der Farbtemperatur kam die Voreinstellung „Experte 2“ mit 6.765 Kelvin der optimalen Zielvorgabe am nächsten. „Experte 1“ lag mit 6.812 Kelvin geringfügig darüber, während „Warm“ mit 8.547 Kelvin deutlich entfernt war. Praktisch für Filmfans ist der Modus „Netflix-kalibriert“.

Ob mit 85 Zoll zu groß oder mit 16.000 Euro zu teuer oder beides – Sony wollte seinen ersten 8K-Fernseher nicht, wie sonst üblich, an die Test-Redaktionen verschicken.

Starkes Doppel: TV-Tester Jochen Wieloch und Sonys erster 8K-Fernseher in der Pfauensuite des „25hours Hotel The Royal Bavarian“ in München.

Stattdessen hatten die Japaner Journalisten aus ganz Europa nach München geladen, wo der ZG9 in der Pfauensuite des „25hours Hotel The Royal Bavarian“ thronte. Jedes Redaktionsteam, darunter auch die audio­vision, durfte sich einen Tag mit dem XXL-Fernseher beschäftigen, sogar Messungen waren möglich. Optimal waren die Testbedingungen allerdings nicht. Zum einen stand der Fernseher auf dem Boden und somit unterhalb der üblichen Sichtachse, zum anderen ließ sich der Raum nicht komplett abdunkeln. Und dann war da natürlich noch der Zeitfaktor. Normalerweise beschäftigen wir uns mit einem Fernseher dieses Kalibers mehr als doppelt so lange.

Bevor wir mit dem Fernseher alleingelassen wurden pries Marketing-Manager Gavin McCarron in einer kurzen Demonstration die Vorzüge des ZG9 an.

Zweite Erkenntnis: Das Schwarz kann mit einem OLED nicht konkurrieren, und auch die Spitzen-QLEDs von Samsung sind in dieser Disziplin einen Tick besser. Bei Menüeinblendungen erkennt man Aufhellungen, ein Flutlichtmast in nächtlicher Kulisse ist von leichten Lichtwolken umgeben. Schaut man von oben oder von der Seite auf das Panel, so hellt Schwarz sichtbar auf. Dafür ist die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ausgesprochen gut. Das trifft auch auf die Blickwinkelstabilität zu. Sony hat hier die „X-Wide Angle“-Technik verbaut, die uns bereits beim 4K-Topmodell KD-75XG9505 überzeugen konnte. Bis knapp unterhalb von 45 Grad bleiben Farben kräftig, erst wenn der Winkel größer wird, nimmt die Leuchtkraft ab.

Kleiner Abzug: Lediglich bei Grün und Gelb reizt der Sony im HDR-Bereich das Farbsegel nicht komplett aus.

So hell wie der 85-Zöller strahlt, so dynamisch sind auch seine Farben. In der Blu-ray „After Earth“ gefällt die feine Zeichnung, im dunklen Baumstamm wird die hölzerne Struktur perfekt sichtbar. Die Bewegungsperformance des Sony ist hingegen nicht immer auf höchstem Niveau. Bei schnellen Bewegungen konnten wir mitunter leichte Doppelkonturen erspähen. Auch die Januar-Sequenz der Blu-ray „Deutschland von oben“ haben wir schon einen Hauch flüssiger gesehen. Das ist zwar Jammern auf hohem Niveau, bei einem 16.000-Euro-TV aber durchaus legitim. 

Vorbildlich: Im SDR-Bereich trifft der 85-Zöller bei unserer Messung jeden Punkt ganz exakt.

Die „Motionflow“ muss auf „Anwender“ stehen, bei der „Glätte“ sollte man mit den Werten „1“ oder „2“ experimentieren. UHD-Blu-ray-Futter wie „Kingsman“ stellt der Sony natürlich und scharf dar, ohne Kanten übermäßig hervorzuheben. Der rote Himmel eines Sonnenaufgangs ist extrem gleichmäßig, die Abstufungen zwischen den Rot- und Orangetönen sind perfekt. Zu störenden Artefakten lässt sich der Flachmann nicht hinreißen.

Das 8K-Material erhält der Sony im Test über einen 8K-Player und eine HDMI-2.1-Buchse, die nach einem Update auch 60 Hertz bei höchster Auflösung unterstützen soll. 8K-Inhalte verarbeitet der KD-85ZG9 derzeit weder über USB noch via YouTube. Die Pixelstruktur ist nicht mehr zu erkennen, lediglich wenn man unmittelbar an das Panel herangeht, wozu es im TV-Alltag jedoch nie kommt, sieht man ein minimales Rauschen. Ansonsten verarbeitet der 85-Zöller natives Material knackscharf. Beim Samsung 75Q950R empfinden wir 8K-Inhalte allerdings noch einen Tick schärfer, vor allem ist die Räumlichkeit hier exzellent. Städteansichten sind zudem extrem dreidimensional.

Spezielles Demo-Material sollte die besonderen Stärken des KD-85ZG9 herauskitzeln – dazu gehören sehr viele Details und kräftige Farbpassagen.

Ob dies am Gerät oder am 8K-Material liegt, können wir jedoch nicht eindeutig klären, da uns beim Sony andere Testsequenzen zur Verfügung standen. Speziell größere einheitliche Flächen sehen auf dem KD-85ZG9 faszinierend aus. Die Türen und Seitenverkleidungen der Autos aus dem Spieleklassiker „Gran Turismo“ erscheinen wie aus einem Guss, Lichtreflexionen sind so exakt wie in der Realität. Eine dunkle Hausfassade differenziert der Sony ungemein präzise und stuft in feinsten Graustufen ab. Beim Hochskalieren stößt auch der 85-Zöller an seine Grenzen. Ob Tagesschau oder Daily Soap – HD-Material erhält optisch keinen Extra-Schub. Gesichter zieren teilweise leichte Artefakte.

Die 8K-Signale spielte Sony über einen speziellen Player in nativer Auflösung mit 7.680 x 4.320 Bildpunkten und HDR-Unterstützung zu.

Tonqualität

Beim Ton spielt der Sony groß auf. Dazu wurden vier Front- und zwei Hochtonlautsprecher auf der Rückseite des Panels verbaut. Als Zuschauer genießt man eine enorme Klangfülle. Der Sound kommt direkt vom Bildschirm, denn Aktuatoren hinter dem Display erzeugen durch Vibrationen eine Akustik, die perfekt im Einklang mit dem Bild ist. Lautsprecher und Verstärker leisten zusammen acht mal zehn Watt. Der KD-85ZG9 klingt unwahrscheinlich kraftvoll und füllig.

Sprache ist sehr gut verständlich, der Sprecher erscheint sehr präsent. Besonders beeindruckend sind Geräuscheffekte in Actionfilmen – die ertönen messerscharf und schön satt. Auch das Blubbern bei Unterwasseraufnahmen in „Deutschland von oben“ haben wir so von einem TV noch nicht wahrgenommen. Empfehlenswert ist der Soundmodus „Kino“. Dieser baut eine schön breite Klangbühne auf und entfaltet eine enorme Räumlichkeit. Über einen Regler kann man die Intensität des Raumklangeffekts stufenweise anpassen. Stimmen lassen sich hervorheben.    

 

Der Testbericht Sony KD-85ZG9 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 16000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Onkyo TX-SR494 (Test)

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Onkyo: Baulich ist der Geber identisch mit der Fernbedienung von Pioneer; er unterscheidet sich allerdings in der Tasten­belegung.

Mit 500 Euro positioniert Onkyo den TX-SR494 im Einsteiger-Segment. Abstriche bei Ausstattung und Leistung sind da zwar vorprogrammiert, trotzdem kann der Kleine in einer Kerndisziplin punkten, in welcher der ähnlich teure TX-NR474 (480 Euro, Test in Ausgabe 7-2017) noch die Segel strich: So besitzt der Neuling zwei Endstufen mehr, womit er dank 7 internen Verstärkern auch 7.2- bzw. 5.2.2-Kanäle befeuern kann.

Der SR494 hat aber noch mehr zu bieten, etwa DTS Virtual:X und Dolbys neuen Atmos Height Virtualizer für 3D-Sound ohne Höhenboxen; Letzterer wird allerdings erst per Firmware nachgereicht. Neu ist auch der DSP-basierte Vocal Enhancer, der es laut Onkyo ermöglicht, „die  Sprachfrequenzen (…) zu erhöhen bzw. zu senken, wodurch sich die Hörbarkeit von Filmen oder TV-Dialogen in Sekundenschnelle steigern lässt“. Wie gut das funktioniert, verraten wir im Hörtest auf der rechten Seite. Hinzu gekommen ist auch ein Zone B Pre-out, der etwa für die Beschallung eines zweiten Hörraums Signale der analogen wie digitalen Eingänge an einen Stereo-Verstärker ausgibt.

Apropos Anschluss: Mit nummerierten und illustrierten Diagrammen auf der Geräterückseite möchte Onkyo die Verkabelung erleichtern; viel falsch machen kann man aber ohnehin nicht, da das Repertoire an Kontakten überschaubar ausfällt.

Kein Anschlusswunder: Wie bei Receivern um die 500 Euro üblich, ist die Anzahl der Schnittstellen auf das Nötige reduziert: Zu 4 HDMI-Eingängen und einem HDMI-Ausgang gesellen sich gerade mal 3 Stereo-Cinch- und 2 Digitaleingänge. Der USB-Eingang wäre auf der Frontseite besser aufgehoben. Netzwerk-Anschlüsse fehlen dem Onkyo gänzlich.

Ausstattung und Technik

Für viele Heimkinos ist das Gebotene mit 4 HDMI-Eingängen, einem HDMI-Ausgang, 2 S/PDIF-Buchsen und 3 analogen Cinch-Pärchen sicher ausreichend, die Nase rümpfen müssen wir allerdings bei den Mini-Boxenklemmen für Center, Surround und Height – für die wir mal eben unsere Boxen-Strippen ab-konfektionieren mussten. Denn mit Bananensteckern oder dicken Kabel-Querschnittten ist an Klemm-Terminals Schluss mit lustig.

Der Vocal Enhancer mischt für eine bessere Sprachverständlichkeit den Center-Kanal auf die Hauptboxen.

Auch wenig erbaulich ist das Fehlen von WLAN und Ethernet, womit die meisten Netzwerk- bzw. Streaming-Funktionen unter den Tisch fallen. Von daher gibt es auch kein Webradio. Nur über Bluetooth und den rückseitigen USB-Eingang kann man dem SR494 digitale Musik zuspielen; da hatte der NR474 mit AirPlay, Chromecast, DTS Play-Fi und Flare Connect mehr zu bieten.

Das 4K-Scaling verursacht leichte Doppelkonturen, die bei aktiver Anschärfe-Funktion aber minimiert werden.

Auf Video-Seite klotzt der SR494 mit einer 4K-Skalierung, die dem NR474 fehlt; allerdings fabrizierte das Hochrechnen von 1080p auf UHD-Auflösung im Test dezente Doppelkonturen; die Anschärfe-Funktion („Super Auflösung“) minimiert diese und sollte beim 4K-Scaling aktiv sein. Ein Video-Equalizer fehlt.

Decoder und Boxen-Setup

Mit Ausnahme von Auro 3D bringt der kleine Onkyo alle Standard-Decoder mit: Dolby Atmos und DTS:X, die 3D-Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X sowie die 3D-Virtualizer Dolby Atmos Height Virtualizer (per Update) und DTS Virtual:X. Das Cross-Format-Upmixing ist beim SR494 nicht mehr möglich. Darüber trösten auch die 9 von Onkyo entwickelten Klangprogramme nicht hinweg.

Bei der Lautsprecher-Konfiguration darf man die Abstände aller Boxen in 3-Zentimeter-Schritten justieren – gut, doch 1-Zentimeter-Schritte wären besser. Auch die Pegeljustage fällt mit 1-Dezibel- statt 0,5-Dezibel-Schritten nicht optimal aus. Das Bass-Management erlaubt Crossover-Frequenzen zwischen 40 und 200 Hertz in 11 Stufen.

Mit 7 internen Endstufen versorgt der Onkyo 7.2- oder 5.2.2-Boxen-Sets. Bereits bei der Verkabelung muss man sich entscheiden, ob man lieber Höhen- oder hintere Surround-Lautsprecher nutzen möchte. Denn einen fliegenden Wechsel zwischen diesen Varianten bietet der SR494 aufgrund fehlender Boxen-Terminals nicht.

Im 5.1.2-Betrieb darf man die Höhenboxen vorne, mittig (Foto) oder hinten platzieren. Natürlich ist auch der Einsatz von Aufsatzboxen (vorne, hinten) möglich.

Bei der Konfiguration sind dafür exotische 3D-Konfigurationen wie 3.1.2 oder 2.1.2 ohne Surround-Speaker möglich. 3D-Sound-Virtualizer von Dolby, DTS oder Onkyos eigenes Boxen-Virtualisierung-Programm „Theater-Dimensional“ versuchen in diesem Fall die fehlenden Lautsprecher durch DSP-Algorithmen akustisch zu ergänzen. Sofern keine Height-Boxen im Betrieb sind, kann man an deren Stelle ein zweites Boxenpaar verkabeln, etwa für die Beschallung eines Nebenraums. Auch das Bi-Amping der Hauptlautsprecher ist möglich.

Die beiden Subwoofer-Anschlüsse lassen sich nicht getrennt regeln. Bedauerlich ist das Wegfallen des Equalizers, womit der Onkyo nur die Regler für Bass und Treble als manuelle Eingriffsmöglichkeiten in den Klang offeriert – plus dem EQ der Einmess-Automatik. Bei dieser kommt Onkyos eigenes „AccuEQ“-System zum Einsatz, das zwei EQ-Zielkurven auf Basis eines einzelnen Messpunkts erzeugt. Vor der Einmessung muss man entscheiden, ob Höhen- oder Back-Surroundboxen entzerrt werden.

Zur komfortableren Bedienung bekam der Onkyo eine neue Fernbedienung spendiert, die auf spitze Gehäusekanten verzichtet; dies war unser Hauptkritikpunkt am alten Geber. Mit schmerzenden Handballen ist daher Schluss. Die Bedienung des Receivers gelingt dank klarem Menüaufbau einfach, Schönheitspreise gewinnt die kleine, weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund allerdings nicht. Aufgrund fehlender Netzwerkschnittstellen lässt sich der Onkyo nicht via App steuern.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung stemmte der SR494 im 7.1-Betrieb ausreichende 49 (6 Ohm) bzw. 52 Watt (4 Ohm). Damit reißt er zwar keine Bäume aus, im Alltag sollte es damit aber keine Probleme geben. Dasselbe gilt für die 69 (6 Ohm) bzw. 76 Watt (4 Ohm) im 5.1-Betrieb. Die HDMI-Durchleitung funktionierte im Modus „Auto (Eco)“ mit einem Verbrauch von 0,2 Watt problemlos. Stellt man den Modus jedoch auf eine Quelle (z.B. DVD/BD), dann frisst der Onkyo im Ruhezustand deutlich zu hohe 25 Watt. Ohne aktiven HDMI-Pass-Through waren es hingegen nur 0,2 Watt.

Die Standby-Durchleitung sollte auf Auto (Eco) stehen, sonst frisst der Onkyo im Ruhezustand 25 Watt.

Im Hörtest spielte der SR494 im „Direct“-Modus sehr klar, aufgeräumt und schälte Instrumente greifbar heraus. Klassische Musik mit Chor und Orchester dröselte er sauber auf, wobei wir Bachs Cantaten schon etwas geräumiger und bei hohen Pegeln sanfter im Ohr hatten. Die Einmessung lieferte meist plausible Werte, nur bei unseren großen Hauptboxen stellte die Automatik das Crossover auf zu hohe 200 Hertz.

AccuEQ dunkelte den Klang in den Mitten etwas ab, was bei lauten Pegeln von Vorteil sein kann – dann tönt es weniger hart. Bei Musik ließen wie den EQ jedoch lieber aus. Die Basswiedergabe empfanden wir nicht so druckvoll, wie wir das von älteren Onkyo-Modellen kennen; ein Paar Dezibel mehr auf dem Bass-Kanal schafften hier jedoch Abhilfe.

Eine Tafel gibt Informationen über ein- und ausgehende Tonsignale; jedoch fehlt die Anzeige der Datenrate.

Mit Dolby-Atmos-Trailern vermissten wir viel Sound von oben, selbst dedizierte Höhen-Effekte wie das Synthesizer-Spiel im „Audiosphere“-Clip klang mit dem SR494 eher von vorn als von über dem Kopf. In der 2D-Sound-Ebene fanden wir dagegen den Raumeindruck ansprechend – luftig und dennoch präzise, plastisch und lückenlos.

Die „Late Night“-Funktion ebnete Dynamik-Spitzen zuverlässig ein, jedoch nur bei Dolby-Ton. Bei DTS-Signalen konnten wir keine Auswirkungen hören. Die eingangs erwähnte „Vocal“-Funktion zur Verstärkung von Dialogen ist aus unserer Sicht ein mauer Kompromiss: So legt die Schaltung in 3 Stufen den kompletten Center-Kanal mehr oder weniger zusätzlich auf die beiden Hauptlautsprecher. Damit werden Dialoge zwar lauter, die Kanaltrennung von L/R und Center geht aber flöten.

Im Stereo-Betrieb machte der Onkyo eine gute Figur und spielte räumlich, plastisch, fein aufgelöst und straff. Stimmen standen felsenfest in der Mitte verortet, Basse kamen konturiert und knackig. Der „Music Optimizer“ reichert den Sound ähnlich einer Loudness-Funktion mit Bässen und Höhen für einen lebendigeren Klang an, was stark komprimierter Musik klanglich auf die Sprünge hilft.

Der Testbericht Onkyo TX-SR494 (Gesamtwertung: 66, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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audiovision Preistipp BenQ W2700 im Test

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Die beleuchtete Fernbedienung des BenQ W2700 ist zweckmäßig und handlich, wirkt allerdings nicht sonderlich hochwertig.

Der W2700 erhielt auch den begehrten EISA-Award

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Mit seinem 1.900 Euro günstigen Heimkino-Projektor der „CinePrime“-Serie geht BenQ neue Wege: Nach UHD und HDR standen beim neuen W2700 die originalen Kinofarben im Fokus der Entwickler.

UHD-Inhalte von der Bluray, Netflix, Amazon und iTunes bestehen nicht nur aus der höheren Auflösung. Für den qualitativen Unterschied zu Full-HD zeichnen vor allem der höhere HDR-Dynamikumfang und der DCI-P3-Kinofarbraum verantwortlich. Besagter Farbraum war bei früheren DLP-Projektoren meist nicht zu finden, sie transferierten alle Farben auf das sRGB-/SDR-Niveau.

Dies ändert sich mit dem brandneuen BenQ W2700, der erstmals in der DLP-Mittelklasse die UHD-Auflösung mit dem Kinofarbraum verbindet. Die 8 Millionen Bildpunkte werden, wie in dieser Preisklasse üblich, mittels einer optischen Pixelvervielfältigung erreicht.

Ausstattung & Praxis

Der BenQ W2700 basiert auf einem neuen Chassis, bei dessen Erscheinungsbild Wert auf ein elegantes und hochwertiges Äußeres gelegt wurde: Die oft in dieser Preisklasse glänzenden Plastikgehäuse sind einem satinierten Finish mit bronzefarben eloxierter Aluminiumfront gewichen.

Mit diesem Kleid fügt sich der W2700 gut in helle Wohnzimmer ein. Damit er auch in nicht allzu weitläufigen Räumen für große Bilder sorgen kann, hat man ihn mit einem Kurzdistanz-Objektiv ausgestattet, das die gängige Heimkino-Bildbreite von 2,5 Metern Breite schon aus einem Projektionsabstand von 2,8 bis 3,6 Metern erzeugen kann. Damit ist es möglich, den W2700 als Tischprojektor zu verwenden, statt ihn an der Decke zu montieren.

Schon aus der Fotografie wissen wir: Je höher die Auflösung des darzustellenden Bildes, desto höher sind die Ansprüche an die optischen Eigenschaften des Objektives. Dies ist bei Projektoren nicht anders und BenQ reagiert auf die steigenden Ansprüche durch die Verwendung eines Vollglas-Objektives, was in dieser DLP-Preisklasse ein Novum darstellt.

Das Objektiv des W2700 besteht aus 10 Glaselementen in 8 Gruppen. Eine Präzisionslinse im Brennpunkt (Nr.10) soll für eine besonders scharfe Abbildung sorgen.

Die Verbesserung gegenüber anderen Modellen ist sichtbar, doch Perfektion wird nicht erreicht: Unser Testexemplar zeigte leichte Blausäume.

Bei Letzterem können seine kurzen Projektionsabstände wiederum zum Nachteil werden, da er bei größeren Zimmern weiter in den Raum gehängt werden muss. Für diese DLP-Klasse typisch ist der unflexible Lens-Shift, er bietet nur eine vertikale Ausgleichsmöglichkeit der Deckenhöhe von 10 Prozent.

Die Anschlussseite ist elegant integriert und bietet eine Auswahl an modernen Schnittstellen, analoge Eingänge wie VGA sind verschwunden. Der Medienplayer kann Videodateien über die USB 3.0 Buchse wiedergeben. Damit ist man nicht zwingend auf externe Zuspieler angewiesen, wie das bei den meisten Heimkinoprojektoren der Fall ist.

So elegant sah noch kein Projektor von hinten aus: Neben zwei HDMI-Eingängen punktet die Anschlussseite des W2700 mit einem USB-Mediaplayer.

Wenig hat sich gegenüber den Vorgängern bei der Bedienung getan: Die Menüstruktur wirkt mit ihrer kleinen weißen Schrift auf schwarzem Grund und den BenQ-typischen violetten Überschiften ein wenig antiquiert und unübersichtlich, bietet aber eine große Auswahl an Optionen, die das Kalibrierer-Herz höherschlagen lässt. Die Fernbedienung ist gut strukturiert, zuverlässig in der Signalübertragung und im Dunklen beleuchtet.

Typisch für diese Preisklasse besteht der innere Aufbau aus einer herkömmlichen UHP-Lampenbeleuchtung, einem Farbrad und einem Single-Chip-DMD-Lichtweg. Ein Vollglasobjektiv soll die optische Schärfe auf ein neues Level heben, der verwendete Spiegelchip entstammt der neuesten Generation aus dem Hause Texas Instruments und weist keinen störenden Lichthof mehr auf.

Eine dynamische Iris erhöht den Dynamikumfang und unterstützt die HDR-Darstellung, die sich zudem auf der Signalebene dynamisch dem Film anpasst. Zu guter Letzt wird das RGBRGB-Farbrad durch einen zusätzlichen DCI-Filter unterstützt. Er kann vom Anwender bei UHD-Quellen auf Wunsch zugeschaltet werden. Kurzum, BenQs Neuer soll neben der UHD-Schärfe auch mehr Kontrast und bessere Farben liefern, als dies bislang in dieser Preisklasse der Fall war. Ob dem in der Praxis tatsächlich so ist, haben wir untersucht.

Mangels Lichtleistung ist es für einen Heimkinoprojektor schwierig, dem hohen Dynamikumfang von HDR-Quellen gerecht zu werden. Dies gilt besonders für die DLP-Mittelklasse mit ihrem limitierten Nativ-Kontrast. Um auch bei HDR eine optimale Balance zwischen Helligkeit, Durchzeichnung und Kontrast zu gewährleisten, hat man beim W2700 zwei Hilfsmittel integriert: Bisher in dieser Preisklasse einzigartig ist eine dynamische Pegelanpassung: Der Projektor ist in der Lage, die HDR10-Metadaten auszulesen, die auf jeder 4K-Blu-ray hinterlegt sind, und so sein HDR-Gamma vor Filmstart anzupassen.

Die Signalverarbeitung regelt das HDR-Gamma des Projektors in Abhängigkeit von den Metadaten, die bei HDR10-Blurays als Zusatzinformationen hinterlegt sind.

Auf optischer Ebene erhöht eine dynamische Blende den Dynamikumfang, indem sie in dunklen Szenen den Schwarzwert verbessert. Beide Maßnahmen zeigen ihre Wirkung: Der BenQ W2700 zeigt eine für diese Preisklasse beeindruckende HDR Perfomance.

Die dynamische Blende regelt den Lichtstrom in Abhängigkeit von der Bildhelligkeit und erhöht den Dynamik­umfang. Sehr helle und sehr dunkle Bildinhalte können so gleichzeitig dargestellt werden.

Licht und Farbe

In Anbetracht der Neuerungen fallen die technischen Daten des Herstellers überraschend konservativ aus: Die Lichtleistung des W2700 wird mit 2.000 Lumen bei einem Kontrastumfang von 30,000:1 angegeben. Beide Werte liegen unter dem vieler Konkurrenten. Doch erfahrene Heimkinofans wissen, dass Werksangaben in der Regel praxisfern ausfallen und selten als Qualitätsvergleich dienen. In Sachen Farben legt BenQ hingegen großen Wert darauf, die Farb-raumabdeckung des W2700 mit 95 Prozent zu beziffern, was einer vollständigen Kompatibilität gleichzusetzen ist und direkte Mitbewerber im DLP-Segment hinter sich lässt. Wie immer liegen bei Projektoren die Lichtleistung und der Kontrast im direkten Zusammenhang mit der Farbgenauigkeit, weshalb wir bei den realen Leistungsmerkmalen des W2700 differenzieren müssen.

Sage und schreibe 95 Prozent DCI-Farbraumabdeckung verspricht der Hersteller beim W2700, mehr als so mancher High-End-Projektor. Ermöglicht wird dies durch einen speziellen Farbfilter, der störende Gelbanteile aus dem Lampenspektrum filtert und so die Grund­farben Grün und Rot reiner und kräftiger erscheinen lässt.

Dank des DCI-Filters gelingt dem W2700 eine sehr gute Reproduktion nahezu aller Kinofarben.

Bei UHD-Premium-Material wie von der 4K-Blu-ray erscheinen die Farben im Heimkino erstmals so wie im Kino-Original. Doch die Reinheit der Farben wird mit einem Helligkeitsverlust von rund 50 Prozent erkauft, die verbleibende Lichtleistung limitiert den W2700 auf Bildbreiten unter 3 Meter. Zudem verlieren HDR-Spitzlichter an Strahlkraft.

Bei deaktiviertem DCI-Filter wird das Grün gelblicher, Rot entspricht aber weiterhin der Kinonorm.

Wer diesen Kompromiss zugunsten der Farben nicht eingehen will, kann den DCI-Filter deaktivieren. Auch ohne ihn gelingt dem Projektor eine nahezu vollständige Rotabdeckung und ein vorbildlich großer Farbraum, der nahezu alle Konkurrenten seiner Preisklasse hinter sich lässt.

Durch den originalen Kinofarbraum muss der Projektor die Farben nicht umrechnen / limitieren, wie dies bei herkömmlichen sRGB-Beamern der Fall ist.

Bei Full-HD-/SDR-Zuspielung bietet BenQs Neuer eine komplette Farbraumabdeckung, was ebenfalls keine Selbstverständlichkeit darstellt. Maximal erreicht der Testkandidat dabei eine Lichtleistung von 2.100 Lumen, allerdings mit einem Grünstich im Bild, der keine akkurate Farbreproduktion zulässt. Nach Aktivierung der hervorragend kalibrierten Werksmodi (dem Projektor liegt sogar ein entsprechendes Protokoll bei) verbleiben 1.200 bis 1.400 Lumen, was für einen Heimkinoprojektor immer noch einen guten Wert darstellt. In Sachen Nativ-Kontrast hat die neue Chip-Generation leider nicht zugelegt, er bewegt sich wie bei den Vorgängern zwischen 1.100:1 und 1.600:1. Durch die dynamische Blende wird der Dynamikumfang auf 4.000:1 bis 6.000:1 gesteigert, was sich in einer sicht-baren Verbesserung des Schwarzwertes äußert.

Ganz ohne Nebenwirkungen geht diese Steigerung allerdings nicht vonstatten, stellenweise konnten wir kurze Helligkeitssprünge wahrnehmen. Alternativ kann die dynamische Lampensteuerung aktiviert werden, die nahezu unsichtbar arbeitet, den Dynamikumfang aber auch nur auf 2.800:1 steigert. Eine Kombination beider Kontrasthelfer ist nicht möglich. Kalibriert mit aktivierter Blende und dem DLP-typischen hohen In-Bildkontrast (hier 320:1) gelingt dem BenQ W2700 eine perfekte Farbreproduktion mit ansprechender Bildtiefe und gutem Schwarzwert, wenn Letztere auch nicht auf dem Referenzlevel höherer Preisklassen liegt.

Der W2700 gehört nicht zu den Leisesten seiner Zunft, neben der Belüftung machen sich auch Geräusche durch das XPR-Shifting bemerktbar.

HDR-Wiedergabe

Spielt man dem W2700 UHD/HDR-Material mit originalem Kinofarbraum zu (UHD Premium), kommt seine 95-prozentige DCI-Abdeckung ins Spiel: Aktiviert man den entsprechenden Fiter im Bildmenü, so zeigt der Projektor tatsächlich alle Farben so, wie sie im Kino-Original erschienen. Die Vorteile betreffen vor allem Grün- und Rot-Töne sowie die sich daraus ergebenden Mischungen. Diese Farbpräzision verleiht dem W2700 einen Vorteil gegenüber anderen Modellen dieser Preisklasse, die so intensive Farben nicht darstellen können.

Die Farbenpracht geht allerdings auf Kosten der Lichtleistung, im Schnitt erreicht der W2700 nur 700 Lumen mit voller DCI-Abdeckung. In Kombination mit dem limitierten Kontrastumfang stellt der hohe Dynamikbedarf des HDR-Standards den Projektor vor eine große Herausforderung. Dank einer dynamischen Pegelanpassung gelingt dem W2700 die Darstellung überraschend gut: Der Lichtverlust des DCI-Filters sorgt für einen guten Schwarzwert, vor dem sich die Schattendetails gut abzeichnen. Für Bildbreiten bis 2,8 Meter reicht zudem die Lichtleistung, um eine ansprechende Dynamik zu gewährleisten. Lediglich Spitzlichter erscheinen nicht immer so strahlend, wie bei HDR beabsichtigt. Alles in allem ist die Darstellung ausgewogen plastisch, ohne dass Details im Dunklen verschwinden, und wartet mit nahezu perfekten Farben auf.

Schärfe & Videoverarbeitung

Zur Verbesserung der Schärfeabbildung setzt BenQ auf Hardware und Software: Ein in dieser Preisklasse seltenes Vollglasobjektiv soll die Detailschärfe von UHD-Quellen optisch fein aufgelöst auf die Leinwand bringen, während die Signalverarbeitung mit 24Hz-Kinofrequenz und zuschaltbarer Zwischenbildberechnung für eine optimale Bewegungsschärfe sorgen soll.

In unserem Test zeigt das Glasobjektiv eine gute Leistung: Die Randschärfe sorgt für gute Kontrastübergänge zwischen hellen und dunklen Bildelementen, was der Detailabbildung zu Gute kommt. Perfekt sind die Ergebnisse jedoch nicht, es verbleiben leichte Blausäume, die aus normalen Betrachtungsabständen aber nahezu unsichtbar bleiben.

In Sachen UHD-Auflösung zeigt sich eine sehr gute Detailabbildung dank des 4K-Pixel-shifts, gegenüber herkömmlichem Full-HD wird der Mehrwert im Direktvergleich sofort sichtbar. An die Detailtreue eines nativen 4K-Beamers kommt der W2700 naturgemäß nicht heran, doch die kosten auch mehr als das Doppelte. Die Zwischenbildberechnung erhöht die Bewegungsschärfe, war bei unserem Testexemplar allerdings auf eine Bildfrequenz von 60 Hz limitiert, wie sie vor allem bei Serien zum Einsatz kommt. Bei 24Hz-Spielfilmen und hiesigem 50Hz-TV-Material verursacht sie ein sogenanntes „Pull Down“-Ruckeln aufgrund der Frequenzanpassung. Vorbildlich ist die native 24p-Wiedergabe. Während viele DLP-Modelle hier ein störendes 60Hz-Pull-Down-Ruckeln aufweisen, zeigt der BenQ W2700 auch Kameraschwenks gleichmäßig und scharf in originaler Kinofrequenz und wird so vor allem den Ansprüchen von Puristen gerecht.        

                                                   

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JVC DLA-N5 (Test)

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Nach JVCs NX9-Flaggschiff nehmen wir das brandneue 4K-Einstiegs-modell N5 unter die Lupe. Wie schlägt es sich im Vergleich zum Vorgänger und der Konkurrenz?

Keine Frage, der von uns in Ausgabe 4-2019 getestete JVC DLA-NX9 ist ein faszinierender Projektor. Doch nur wenige können 18.000 Euro für einen Beamer investieren, egal wie gut er auch sein mag. Deutlich größer dürfte die Zielgruppe für den mit 6.000 Euro zu Buche schlagenden N5 ausfallen, der vor allem dem Sony VPL-VW 270 (Test in 12-2018) Konkurrenz machen dürfte. 

Bei den Anschlüssen setzt JVC zeitgemäß auf volldigital. Als Bildeingang stehen zwei HDMI-Buchsen zur Verfügung, beide mit voller HDMI-2.0-Bandbreite. Auch ohne Fernbedienung lässt sich der N5 dank Gerätetasten bedienen.

Ausstattung und Praxis

Überraschend ist die Tatsache, dass der in Schwarz und Weiß erhältliche N5 dasselbe Chassis wie der dreimal so teure NX9 nutzt, das in Größe (500 x 234 x 495 mm) und Gewicht (19,6 kg) nahezu alle andere Heimkino-beamer klein aussehen lässt.

Die Fernbedienung ist für alle Geräte der N-Serie gleich: Klein und handlich, aber „blind“ sind die Tasten schwer zu unterscheiden.

Trotz einer Preisdifferenz von 12.000 Euro teilt der N5 viele Ausstattungsmerkmale mit dem NX9, dazu zählen ein motorisiertes Objektiv mit dualem Lens-Shift und Lens-Memory-Funktion, eine UHD-Zwischenbildberechnung, volle 18-Gbps-Datenrate auf beiden HDMI-Eingängen, eine HDR-Signalanpassung inklusive HLG-Kompatibilität. Die LCOS (Liquid Crystal on Silicon) Panels, bei JVC „D-ILA“ getauft, übertreffen die UHD-Auflösung, da sie sich nach dem 4K-Kinostandard mit 4.096 x 2.160 Pixeln richten.

Einige Features fielen aber dem Rotstift zum Opfer. Den Löwenanteil macht das Vollglasobjektiv aus, das beim N5 einer kleineren Variante weichen muss. Ganz verschwunden ist die zweite Streulichtblende am Anfang des Lichtweges sowie der zuschaltbare DCI-Filter. Zudem verfügt der N5 lediglich über eine justierbare Optik-Iris.

Licht und Farbe

JVC bescheinigt dem Modell N5 eine Brutto-Lichtleistung von 1.800 Lumen, die wir in unserem Teststudio bei Wahl der nativen Farbtemperatur (Preset „Erhöhte Helligkeit) mit gemessenen 1.750 Lumen bestätigen können. Wie Heimkinofans wissen, ist die praxisrelevante Größe aber der Wert, der nach der Kalibrierung verbleibt. Denn die maximale Lichtausbeute führt zu einem Gelbstich, sprich Blaumangel. Um diesen auszugleichen, müssen Grün und Rot reduziert werden, was zu einem Lichtverlust von rund 20 Prozent führt. Im Ergebnis bietet der N5 eine kalibrierte Helligkeit von 1.400 Lumen. Beachtet werden muss noch das Format: Nutzt man von der nativen 4K-Auflösung lediglich den UHD-Bereich (3.840 Bildpunkte), so gehen weitere sechs Prozent verloren und es verbleiben rund 1.320 Lumen.

Mit einer Werksangabe von 40,000:1 bietet der N5 laut Hersteller nur den halben nativen Kontrast wie sein großer Bruder N7. Ein Teil dieses Kontrastunterschiedes wird durch eine Selektion der besonders kontraststarken Panels in der Fabrik erreicht.

Mit einem 25-Prozent-Weißfeld kann man das Streulichtphänomen gut dokumentieren: Das weiße Feld ist von einer rotbraunen Aura umgeben.

Rund 25 Prozent kontrastreicher sind diese im N7 (ca. 21.000:1). Der Löwenanteil der Steigerung wird aber durch ein duales Blenden-System erzielt: Während der N5 nur über eine Iris im Objektiv verfügt, haben N7 und NX9 eine Streulichtblende am Eingang des Objektives, die mit der Objektiv-Iris gekoppelt ist. Schließt man beide, so erreichen die Topmodelle tatsächlich einen höheren nativen Kontrast.

Auch im Film kann man die Aufhellungen erkennen, vor allem in Letterbox-Streifen.

Diese Kontraststeigerung wird allerdings mit einem Lichtverlust von rund 70 Prozent erkauft und ist daher wenig praxistauglich. Mit anderen Worten: Der Kontrast­unterschied zwischen einem N5 und einem N7 liegt unter normalen Bedingungen bei rund 25 Proeznt.

Die hellen Ecken bei Vollschwarz sind der Verklebung der D-ILA-LCDs auf dem Siliziumchip geschuldet.

Um diese maximale Lichtausnutzung zu erzielen, sollte das Bild möglichst groß gezoomt und die Objektiv-Iris geöffnet sein. In dieser Konstellation erreicht der Dynamikumfang des N5 ein Kontrastverhältnis von 16,000:1, womit er mit seinem Vorgänger X5900 (Test in 1-2018) gleichzieht. In Sachen On/Off-Kontrast ist er damit Klassenprimus, doch der gute Messwert wird bei genauer Betrachtung etwas getrübt.

In Sachen Farben ist die RGB-Mischung in der erforderlichen Farbtemperatur von 6500K zu untersuchen, sowie die Farbräume für SDR-Inhalte (Rec709/sRGB) und für UHD-Premium-Inhalte mit DCI-P3-Kinofarbraum. Wir beginnen mit dem Full-HD-Standard: Wie beim NX9 gelingt dem N5 bei Wahl des entsprechenden Presets „709“ eine hervorragende Abstimmung aller Primär- und Sekundärfarben, die eine nachträgliche Kalibrierung überflüssig machen. Im Weißabgleich bestätigt sich diese Perfektion nicht ganz: Unser Testgerät zeigte einen Grünstich bei Wahl des richtigen „6500K“-Presets, der mit Hilfe der RGB-Regler aber schnell korrigiert werden konnte. Im Ergebnis zeigt der N5 eine perfekte Farbreproduktion in allen Nuancen.

Komplexer wird der Sachverhalt bei HDR. Die Farbtemperatur von 6500K bleibt dieselbe und muss daher kein zweites Mal korrigiert werden, doch die DCI-Norm spannt von Rot über Gelb bis Grün einen größeren Farbraum auf. Mangels des speziellen DCI-Filters der großen Brüder  gelingt dem N5 die vollständige Abdeckung des Farb-raumes nicht. Auf kräftige Farben muss der Anwender aber nicht verzichten, denn der native Farb-raum des Projektors ist auch ohne Filter in Grün und Blau erweitert und deckt immerhin 87 Prozent von DCI P3 ab. Lediglich das maximale Rot ist ein wenig mehr orange und Grün etwas gelblicher als gewünscht. Wie stark sich das tatsächlich auf die Filmprojektion auswirkt, untersuchen wir im Praxis-test auf der nächsten Seite. 

Schärfe und Bildverarbeitung

Nach dem Einschalten zeigt sich eine gute Konvergenz mit einem halben bis einem Pixel Versatz. In der Aufwärmzeit von rund 20 Minuten stabilisieren sich die Farbsäume auf rund einen halben Pixel und können bei Bedarf mit Hilfe der hervorragenden Konvergenzkorrektur minimiert werden. Dank der feinen, aber nicht gerade leisen Motorisierung des Objektives lässt sich die Schärfe komfortabel per Fernbedienung anpassen und liefert gut Werte, lediglich an den Rändern kann sich der NX9 hier absetzen. 

In der Signalverarbeitung ist der N5 hingegen ebenbürtig, kommen doch die gleichen Prozessoren für die Zwischenbildberechnung „Clear Motion Drive“ (CMD) und Schärfealgorithmen „Multi Pixel Control“ (MPC) zum Einsatz. Erstere ergänzt zuverlässig in Full-HD und UHD fehlende Bilder und erhöht so die Bewegungsschärfe, was durch die guten Reaktionszeiten der D-ILA Panels begünstigt wird. Dabei ist das CMD in zwei Stufen regelbar: Im „niedrigen“ Modus ist der Eingriff moderat, so dass der Kinolook mit leichtem Ruckeln erhalten bleibt. Im „hohen“ Modus ergeben sich sehr flüssige Abläufe, was nicht jedem gefällt.

Beim Objektiv wurde gegenüber dem NX9 zwar der Rotstift angesetzt, dank Vollglas-Elementen projiziert es aber ebenfalls hochauflösend und einem 4K-Beamer angemessen scharf. Lediglich in der Randschärfe zeigen sich Unterschiede zum Topmodell.

Unabhängig vom persönlichen Geschmack arbeitet JVCs CMD-System in allen Lagen ohne störende Artefakte und gehört zu den besten am Markt. Die Schärfeanhebung „MPC“ ist mit mehreren Parametern regelbar und greift verhalten in die Detaildarstellung ein, um störende Überschärfungen zu vermeiden. Verbessert, aber nicht ganz beseitigt, wurde das typische D-ILA-Rauschen seit Umstellung auf eine digitale Panelansteuerung: In dunkleren Helligkeitsstufen wirken homogene Flächen teilweise etwas unruhig, das Filmkorn mancher Spielfilme kann verstärkt werden. Alles in allem zeigt der DLA-N5 eine sehr gute Kombination aus hoher Auflösung, adäquater optischer Schärfe und leistungsfähiger Signalaufbereitung, er wird damit den 4K-Ansprüchen, die an ihn gestellt werden, voll gerecht.

Bildqualität in der Praxis 

So weit die messtechnischen Untersuchungen anhand von Testbildern. Alle Ergebnisse deuten auf eine sehr gute Bilddarstellung hin, dennoch bildet der Praxistest mit Spielfilmen und Serien den Höhepunkt, denn erst hier sieht man, wie harmonisch die einzelnen Bildparameter ineinandergreifen. Was wir dabei zu Gesicht bekamen, gefiel uns.

Eines der Unterscheidungsmerkmale des N5 zu den größeren und teureren Modellen N7 und NX9 ist das Fehlen des DCI-Filters. Dieser filtert die spektralen Gelbanteile aus den Grundfarben Rot und Blau und sorgt so für reinere Grundfarben, der Farbraum wird größer. Mangels dieses Filters erreicht der N5 keine vollständige Farbraumabdeckung, sein nativer Farbraum erreicht aber dennoch eine gute Sättigung, die von dem Betrachter als sehr kräftig wahrgenommen wird. In Gelb-/Gold-/Orangetönen gibt es gar keine Abweichung vom Soll, lediglich intensive Grün- und Rottöne sind etwas zu gelblich. Das Verfahren des DCI-Filters kostet zudem Licht, die reinen Farben werden mit einem Lichtverlust von rund 20 Prozent erkauft.

Der Kontrastunterschied zu den größeren Modellen von JVC wird vor allem durch ein doppeltes Blendensystem erzeugt. Der N5 verfügt nur über eine Streulicht­filterung im Objektiv (1), N7 und NX9 zusätzlich über eine bei der Lampe (2).

Der N5 leidet nicht unter diesem Verlust, bei ihm steht stets die gesamte Leichtleistung von 1.300 bis 1.400 Lumen zur Verfügung. Diese Umstände sorgen in der Praxis dafür, dass der etwas kleinere Farbraum von vielen Anwendern als kein echter Nachteil wahrgenommen wird. Da der erweiterte Farbraum des N5 seitens JVC nicht definiert wird, können hier von Gerät zu Gerät Unterschiede auftreten.

Wir beginnen mit herkömmlicher Full-HD-Zuspielung. Hiermit ist der DLA-N5 eigentlich unterfordert, kann aber seine guten Leistungsdaten für eine besonders hohe Flexibilität einsetzen: So lassen sich die hohen Lichtreserven, die „ungefiltert“ die Anforderungen von SDR übertreffen, dafür nutzen, um mit der Iris-Blende den Kontrastumfang und Schwarzwert zu steigern. Dem MPC-Skalieralgorithmus wiederum gelingt es, auflösungsbasierende Artefakte in feinen Strukturen zu minimieren. Dadurch wird das bestmögliche Bildergebnis auf der Leinwand geboten, der N5 zeigt kaum Schwächen, was aber bereits für die Vorgänger zutraf.   

In der Theorie klingt die automatische HDR-Anpassung des JVC vielversprechend, in der Praxis erweist sie sich als wenig zuverlässig. Das liegt allerdings auch daran, dass die auf den 4K-Blu-ray-Scheiben hinterlegten Metadaten nicht korrekt oder unvollständig sind.

Seine wahre Leistungsfähigkeit und die qualitativen Unterschiede zu den alten eShift-Modellen stellt der N5 erst bei 4K-HDR-Material unter Beweis: Egal ob kleinste Details im Hintergrund oder filligrane Strukturen in Flächen, JVCs nativer 4K-Einstiegsprojektor bildet sie alle ohne Verluste ab. Auch bei großen Bildbreiten aus einem kurzen Betrachtungsabstand, wo sich UHD besonders auszahlt, haben wir keine störenden Artefakte erkennen können, im Gegenteil: Das Bild wirkt angenehm filmisch, so dass man ungestört in das Geschehen eintauchen kann. Bei HDR-Inhalten mussten wir für das optimale Ergebnis allerdings etwas kämpfen, denn die automatische Pegelanpassung verspricht mehr, als sie in der Praxis hält.

Ohne Korrektur erscheint das Bild zu dunkel, die Durchzeichnung gering. Versucht man dies mit dem entsprechenden Schieberegler anzupassen, wird das Bild ausgewaschen. Der Grund dafür sind oft fehlende oder falsche Metadaten auf den Blu-Ray-Discs, allerdings reizen auch die JVC-eigenen HDR-Gamma-Presets den Standard nicht aus. Erst nach Umschalten auf ein eigenes, optimiertes Gamma-Preset, was dank der vielen Einstellparameter problemlos konfiguriert werden kann, ging auf der Leinwand sprichwörtlich die Sonne auf: HDR-Highlights erschienen gemäß der Lichtleistung des Beamers strahlend, die Schattendurchzeichnung hob sich gut von dem hervorragenden Schwarzwert ab.  Die Bildplastizität erreicht das Niveau, das man sich von HDR verspricht, in Kombination mit der hervorragenden Schärfe bleiben kaum Wünsche offen.

Das Streulichtphänomen vermindert auch bei Filmen den In-Bild-Kontrast. Wie störend das empfunden wird, hängt allerdings stark vom persönlichen Empfinden ab. Überraschend gut und problemlos fällt hingegen die Farbreproduktion von DCI-Kinoinhalten aus: Beim Vergleich zu Projektoren mit 100 Prozent DCI-Abdeckung fallen die Unterschiede erheblich subtiler aus, als es die Messungen erwarten lassen: In 99 Prozent aller von uns getesteten Szenen zeigte sich eine fast identische Farb-reproduktion, die auf eine sehr gute Transformation (Tone Mapping) auf den nativen Farbraum des N5 schließen lässt. Nur in stark gesättigten roten und grünen Bildelementen kann man die leichte Gelbverschiebung erkennen, allerdings auch nur im A/B-Vergleich. Für sich betrachtet erzeugt der N5 eine helle und ansprechende Farbenpracht, die kaum etwas vermissen lässt.

Seit über zehn Jahren behauptet JVC seine Referenz-Position im klassischen On/Off-Kontrast: Durch eine effektive Polarisierung des Lichtweges erzielen D-ILA Heimkinobeamer den besten Schwarzwert ihrer Klasse.
Auch der N5 ist in dieser Disziplin mit kalibrierten 16.000:1 ungeschlagen, was ihm in dunklen Filmszenen hilft. Doch HDR nutzt nicht nur einen sehr guten Schwarzwert, wie ihn der N5 zweifelsfrei liefert, sondern erzeugt auch eine sehr hohe Dynamik innerhalb eines Bildes durch Abgrenzung von sehr hellen Highlights vor dunklem Hintergrund. Dies stellt einen Projektor vor zusätzliche Herausforderungen, denn bei den zahlreichen optischen Elementen und im Objektiv entsteht zwangsläufig Streulicht, die den In-Bild-Kontrast mindert.

Nicht alle N5 erreichen dasselbe Rot: Aufgrund der Serienstreuung liegen manche näher am DCI-Soll als andere.

Messtechnisch wird er unter anderem nach ANSI-Standard mit einem Schachbrettmuster ermittelt und hier zeigt der N5 leichte Schwächen: Mit 190:1 macht sich das einfachere Objektiv gegenüber dem großen Bruder NX9 bemerkbar, Schwarz wird in der Nähe von hellen Objekten nicht so stark abgegrenzt. Je heller und kontraststärker eine Bildszene ist, desto eher wird das Streulicht sichtbar. Je kontrastschwächer und dunkler hingegen eine Filmszene, desto mehr kann der N5 von seinem sehr guten Schwarzwert profitieren.

Der native Farbraum des N5 schafft ganz ohne Zusatzfilter eine intensive Abbildung von Farben. In Gelb- und Goldtönen gibt es keinerlei Defizite.

Bleibt die zuschaltbare adaptive Blende, die durch eine Anpassung des Lichtstromes an den Bildinhalt den Dynamikumfang um den Faktor 10 strecken soll: Auch mit neuester Firmware wurde ihre Arbeitsweise von einer stetigen Veränderung der Farbtemperatur mit gelegentlichem Helligkeitspumpen begleitet, weshalb eine Nutzung derzeit nicht zu empfehlen ist. Werden diese Nebeneffekte durch ein Software-Update behoben, kann der N5 mit einem noch besseren Schwarzwert kontern, denn sein direkter Konkurrent VW270 verfügt über keine solche adaptive Blende, selbige bekommt man bei Sony erst ab dem 8.000 Euro teuren Modell VW570.

Animationsfilme machen besonders starken Gebrauch von bunten Farben, hier kann man die Defizite in Grün und Rot im direkten Vergleich am ehesten sehen. In normalen Spielfilmen ist der Unterschied oft zu vernachlässigen.

Auch jenseits von Filmen hat der N5 uns überzeugt. Bei mit 50 Hertz übertragenen Sport- oder Showveranstaltungen profitiert das Bild von der hohen Bewegungsschärfe dank der reaktionsschnellen Panels. Auch hier leistet sich die Zwischenbildberechnung CMD kaum Schwächen und kann die Schärfe sichtbar aufwerten. Gerade bei Fußballübertragungen mit vielen Kameraschwenks zeigen sich (selbst bei Full-HD-Zuspielung) Vorteile gegenüber der X-Serie. Verzichtet man auf alle Bildverbesserer, so erreicht der N5 einen durchschnittlichen Inputlag von 40 Millisekunden, was auch für die meisten Gamer reichen sollte.                     

Der Testbericht JVC DLA-N5 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 6000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag JVC DLA-N5 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Denon AVR-X1600H (Test)

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Denon: Die Fernbedienung ist klar strukturiert, sinnvoll untergliedert und liegt gut in der Hand. Eine Beleuchtung wäre wünschenswert.

Der AVR-X1600H gehört zur Einstiegs-Klasse von Denon und schlägt mit 580 Euro zu Buche, das sind immerhin 80 Euro mehr als der Vorgänger AVR-X1500H (Test in 9-2018). Klein ist der Preis aber immer noch, weshalb man mit Einschränkungen wie einem ausgedünnten Anschlussfeld und vergleichsweise geringer Leistung leben muss. Im Test schlug sich der X1600H trotzdem wacker – und holte sich sogar den Testsieg.

Neu ab Werk ist der erweiterte Audio-Rück-kanal (eARC) für die HDMI-Zuspielung von HD-Ton über den Fernseher. Sämtliche HDMI-Ports sind zudem kompatibel mit dem Kopierschutz-Standard HDCP 2.3, der beim neuen HDMI-Standard 2.1 relevant wird. Der Receiver besitzt allerdings noch Buchsen der 2.0-Norm, weshalb ihm künftige Sonderfunktionen wie die Bildwiedergabe mit dynamischer Bildwechselfrequenz verschlossen bleiben. Der neue Gaming-Modus „Auto Low Latency-Modus“ (ALLM) soll im Zusammenspiel mit Spielkonsolen für geringste Latenzen sorgen, allerdings muss hierfür auch das TV-Gerät ALLM-fähig sein.

Eine weitere Neuerung ist der Dolby Atmos Height Virtualizer, der virtuelle Höheneffekte aus normalen 2.1- oder 5.1-Lautsprecher-Sets zaubern möchte. Die Funktion wird allerdings erst per Firmware-Update nachgereicht. Dasselbe Ziel verfolgt DTS Virtual:X, das bereits ab Werk an Bord ist.

Ausstattung und Technik

Rein äußerlich hat sich beim AVR-X1600H nichts geändert, denn ein Facelift gab es bereits beim X1500H. Die Plastikfront ist in dieser Preisklasse nicht zu beanstanden, nach wie vor stören uns jedoch die scharfkantigen Ecken der Frontplatte.

Das Audyssey-Mikrofon passt dank seiner Bauform auf die Halterung vieler Kamerastative, es besitzt aber auch einen Schraubsockel an der Unterseite.

Hinten erspäht man am Anschlussfeld einige Lücken: Bis auf zwei Subwoofer Pre-outs sucht man Vorverstärker-Ausgänge vergebens. Schwerer wiegt allerdings das Fehlen eines digitalen Koax-Eingangs. Wer mit der Digital-Cinch-Buchse in den Receiver möchte, muss sich einen Adapter besorgen. Immerhin gibt es zwei Toslink-Inputs. Nur 2 analoge Stereo-Cinch-Eingänge sind knapp bemessen, im Digitalzeitalter aber für die meisten Nutzer ausreichend. Als überaus erfreulich empfinden wir die Integration einer Phono-Platine, womit ein Plattenspieler auch ohne Vorverstärker am Denon betrieben werden kann.

Abgespecktes Anschlussfeld: 6 HDMI- und 2 Toslink-Eingänge sollten für die meisten Heimkinos ausreichen, Koax-Buchsen fehlen jedoch und nur 2 Paar analoge Cinch-Inputs sind knapp bemessen – erfreulich ist die Phono-Platine. Höhenboxen werden an die „Surround Back“-Terminals angeschlossen. Die Antennen sind ausklappbar.

Zudem sind Streaming-Freunde mit dem Receiver gut beraten: Der Media-player verarbeitet Hi-Res-Audio-Dateien (24 Bit / 196 kHz) in den Formaten FLAC, ALAC, WAV und DSD (2,8 und 5,6 MHz). Die Vernetzung zu Musikquellen gelingt über DLNA, AirPlay 2 und Bluetooth, die Steuerung erfolgt am bequemsten über die HEOS-App. Als Webradio hat Denon Tune-In integriert, alle anderen Musik-Streaming-Dienste wie Spotify, SoundCloud, TIDAL, Deezer, Napster und Amazon Music wurden in die HEOS-App ausgelagert.

Über HDMI akzeptiert der Denon keine DSD-Streams, so dass der zuständige Blu-ray-Player entsprechendes Material von  SACD zuerst in PCM-Ton wandeln muss. Apropos HDMI: Auf Videoseite bieten 6 HDMI-Inputs (einer vorne) digitalen Zuspielern Anschluss. Das Videoboard kommt mit 4K/60p-Bildern samt HDR10, HLG und Dolby Vision klar. Auf Skalierungsfunktionen oder einen Video-Equalizer muss man allerdings verzichten.

Die Bedienung des AVR-X1600H über das Bildschirmmenü gelingt einfach und intuitiv, die 8-Bit-Schrift auf schwarzem Hintergrund gewinnt aber keinen Schönheitspreis. Die Spachsteuerung funktioniert neben Amazon Alexa jetzt auch mit Apple Siri, die Kompatibilität mit Google Assistant folgt per Update.

Endstufen & Ton-Decoder

7 Endstufen sind der Standard in der Einsteigerklasse, die zum 5.2-Betrieb zwei zusätzliche Höhenkanäle oder zwei Surround-Back-Boxen erlauben. Da es für Höhenboxen keine Pre-outs gibt, ist bei 5.2.2-Layouts Schluss. Alternativ ist das Bi-Amping der Hauptboxen oder die aktive Beschallung von zwei weiteren Lautsprechern (Zone B) möglich. 

Mit 7 internen Endstufen versorgt der Denon AVR-X1600H 7.2- oder 5.2.2-Boxen-Sets. Aufgrund von nur 7 Paar Boxenterminals muss man bereits bei der Verkabelung entscheiden, ob man lieber Höhen- oder hintere Surround-Lautsprecher betreiben möchte. Bei der Konfiguration folgt der AVR-X1600H den klassischen Positionen: Die zwei Höhenboxen darf man als vordere oder mittlere Deckenboxen sowie als vordere Height-Speaker oder als Aufsatzboxen (Dolby enabled) für die Front- oder Surround-Lautsprecher definieren. Alternativ zum Betrieb von Höhen-Boxen ist das Bi-Amping der Hauptboxen oder die aktive Befeuerung eines zweiten Lautsprecher-Pärchens (Zone B) möglich. Die beiden Subwoofer-Pre-outs lassen sich nicht getrennt regeln, aus beiden Buchsen strömt demnach dasselbe Signal.

Sehr gut: Im 5.1.2-Betrieb darf man die Höhenboxen auch mittig zur Raum-Längsachse platzieren. Alternativ stehen vordere Height- oder Top-Speaker sowie Dolby Enabled-Speaker für vorne wie hinten zur Verfügung. Hintere Height- oder Top-Boxen sind hingegen nicht einstellbar.

Die Lautsprecher-Konfiguration fällt auch bei Denons Einsteigermodell mustergültig aus: Die Pegel- und Distanzschritte sind mit 0,5 Dezibel respektive 1 Zentimeter vorbildlich, die Crossover-Frequenzen darf man zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen.

An Ton-Decodern ist der X1600H mit Dolby Atmos und DTS:X sowie deren 3D-Upmixer und 3D-Virtual-Upmixer ausgestattet – Dolbys Height Virtualizer kommt per Update. Auro 3D gibt es bei Denon erst in höheren Preisregionen. Das Cross-Format-Upmixing ist mit den Receivern der 2019er-Generation offenbar Geschichte: So konnten wir im Test DTS-Streams nicht mehr mit Dolby-Decodern wiedergeben und auch das Abspielen von Dolby-Signalen via DTS-Upmixer gehört leider der Vergangenheit an.

Der manuelle Equalizer regelt mit 9 Bändern Frequenzen zwischen 63 Hz und 16 kHz. Der Subwoofer-Kanal lässt sich allerdings nicht einstellen.

Die automatische Klangkorrektur führt Audysseys MultEQ XT durch, das 8 Messpunkte berücksichtigt, 3 Zielkurven bereitstellt sowie die Klangschaltungen Dynamic EQ (Loudness) und Dynamic Volume (Dynamikreduktion) mitbringt. Manuelle Klangmanipulationen darf man mit dem Equalizer betreiben, der jedoch erst ab hohen 63 Hertz greift; ferner lässt sich der Subwoofer-Kanal überhaupt nicht justieren. Auch greift der EQ nicht bei aktivem Audyssey-System. Diese Schwächen lassen sich mit der kostenpflichtigen „Audyssey MultEQ App“ umgehen, mit der man diverse Parameter der Audyssey-Einmessung manipulieren und Referenzkurven für die Filter der Audyssey-Entzerrung selbst ziehen kann.

Tonqualität

Im Leistungstest erreichte der X1600H im Mehrkanal-Betrieb annähernd dieselben Werte wie der Vorgänger: 81 respek-tive 77 Watt im 5.1-Betrieb (4 / 6 Ohm) und 60 bzw. 59  Watt im 7.1-Modus (4 / 6 Ohm) sind ordentlich. Im Stereo-Betrieb legte der X1600H an 6-Ohm-Last um starke 28 Watt auf 126 Watt zu. An 4 Ohm lag die Leistung mit gemessenen 151 Watt pro Kanal um 4 Watt höher als beim X1500H. Der Eco-Modus „On“ reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von 286 auf umweltfreundliche 129 Watt.

Im Hörtest klang der Kleine typisch nach Denon und spielte mit warmem, seidigen Timbre, das zu langem und stressfreiem Hören einlädt – auch wenn es mal etwas lauter wird. Bässe federten druckvoll, aber recht weich, weshalb wir im Tiefton etwas Straffheit und knackigen Punch vermissten. Komplexe Chor- und Orchestermusik brachte der X1600H räumlich und gut durchhörbar an unsere Ohren, auch wenn größere Vertreter mehr Ordnung und Präzision ins Klangbild bringen.

Die Audyssey-Einmessung funktionierte reibungslos und lieferte plausible Ergebnisse. Dolbys Atmos-Clips klangen in Folge räumlich überzeugend, Effekte und Ambient-Geräusche verteilten sich lückenlos und gut ortbar im Hörraum. Höhen-Effekte schallten auch von oben und nicht etwa von vorne, wie das bei Betrieb von nur zwei
Decken-Boxen öfter mal der Fall ist.

Auch beim SciFi-Kracher „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) bot der Denon-Receiver eine große bzw. räumlich ausladende Vorstellung, die den Zuhörer inmitten die Action versetzte. In Sachen Bass und Dynamik war zwar noch Luft nach oben, was bei einem Preis von 580 Euro aber verschmerzbar ist. Löblich und leider nicht die Regel: Audysseys dreistufige Dynamikkompression „Dynamic Volume“ funktionierte sowohl mit Dolby- als auch DTS-Signalen ausgezeichnet, was lärmempfindliche Nachbarn freuen dürfte.

Auch mit Stereo-Musik machte der Denon viel Spaß: Ob Rock, Pop, Jazz oder Klassik, der X1600H  klang stets fein aufgelöst, druckvoll, musikalisch und räumlich überzeugend.

Der Testbericht Denon AVR-X1600H (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 580 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Quadral Aurum-Set (Test)

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Die Aurum-Serie von Quadral besteht nicht nur aus fast unbezahlbaren Boxen-Boliden. Wir haben uns eine verhältnismäßig günstige Zusammenstellung angehört. 

Die Aurum-Lautsprecherserie von Quadral hat bei uns die Messlatte hochgelegt: 2017 erreichte ein Set dieser Baureihe 96 Punkte. Mit 37.500 Euro kostet es allerdings so viel wie ein VW Passat. 30.000 Euro günstiger kommt dieses Aurum-Set daher. Trotz der Preisdifferenz ist die Basis-Technologie die Gleiche. Der Spareffekt soll hauptsächlich durch Verzicht auf Maximalpegel und weniger aufwändige Gehäuse entstehen.

Technik

Als Frontlautsprecher kommen zwei Aurum 9 Orkan zum Einsatz, stattliche Standboxen mit je zwei 18-Zentimeter-Tieftönern. Statt der aufwändigen Druckkammer-Bauweise der teureren Modelle setzt der Hersteller hier auf ein Bassreflex-System. Das mit sieben Zentimetern Durchmesser recht stattliche Reflexrohr sitzt auf der Rückseite des Gehäuses. Der Boden ist unter einem kleinen Winkel angebracht, so dass sich die Box leicht nach hinten neigt. So strahlt der Hochtöner bei einem Hörabstand von drei Metern auf die Ohren der Zuschauer bzw. Zuhörer statt darunter, wie es bei einer rechteckig angebrachten Bodenplatte der Fall wäre.

Die Quadral-Tief- und Mitteltonchassis sind mit einem stabilen Alu-Korb ausgerüstet. Die Streben wurden strömungsgünstig geformt, um Luftverwirbelungen nicht zuzulassen.

Als Membranmaterial verwendet Quadral Altima, eine Legierung aus Aluminium, Titan und Magnesium. Sie soll einen optimalen Kompromiss aus Steifigkeit und Dämpfung bieten. Die Schwingeinheiten sind als Vollmembran geformt und benötigen keine Staubschutzkalotte und deren potenziell problematische Klebestelle. Auch beim sonstigen Aufbau der Chassis setzt der Hersteller auf Qualität: Ihr Korb besteht aus stabilem Aluminium-Druck, dessen Streben zudem besonders strömungsgünstig ausgelegt wurden, um Luftverwirbelungen auszuschließen.

Seit der ersten Generation der Aurum-Serie verwendet Quadral als Hochtöner eine Folien-Konstruktion. War es am Anfang noch eine magnetostatische Variante von Panasonic, kommt mittlerweile ein echtes Bändchen mit Aluminiumfolie als Membran zum Einsatz. Den fertigt Quadral in Hannover selbst. Der gefaltete Aluminiumstreifen fällt bei diesen quSense-Hochtönern breiter und kürzer aus als bei anderen Konstruktionen. Das sorgt sowohl für ein besseres vertikales Abstrahlverhalten als auch eine größere Belastbarkeit.

Bei der Phase R6 ist die Wandhalterung gleich integriert. Zur problemlosen Verkabelung sind in die Rückseite passende Nuten eingefräst.

Der Center Aurum Base 9 bringt links und rechts neben den quSense-Hochtönern je einen 15-Zentimeter-Tieftöner mit, die auf ein geschlossenes Gehäuse arbeiten. Als Surrounds dient ein Paar Phase R6, die zwar nicht zur Aurum-Serie gehören, sich aber durch Abstimmung und Abstrahlverhalten perfekt ins System einpassen sollen. Die Chassis-Technik dieser als Wandspeaker konzipierten Boxen ist etwas einfacher gehalten, bietet aber ebenfalls ein Hochton-Bändchen, das auch hier zwischen zwei 15-Zentimeter-Tieftönern angeordnet ist.

In Sachen Hochtöner haben Lautsprecher-Entwickler die Qual der Wahl: Kalotte, Air Motion Transformer, Magnetostat, Bändchen, Horn – in keinem anderen Frequenzbereich ist die Auswahl so groß. Sascha Reckert, Entwicklungsleiter bei Quadral, hat sich bei der Aurum-Serie für das Bändchen entschieden. Das dürfte in erster Linie traditionelle Gründe haben, waren doch schon die ersten Aurum-Boxen mit Folien-Hochtönern ausgerüstet. Die Auswahl hat aber auch technische Gründe: Bei einem Bändchen-Treiber dient als Schwingeinheit eine hauchdünne und entsprechend leichtgewichtige Folie aus Aluminium. Impulse schnell und genau zu verarbeiten, ist für eine solche Membran kein Problem.
Allerdings ist die technische Umsetzung nicht einfach: Die Alu-Folie wird nämlich vom treibenden Strom aus dem Verstärker durchflossen und muss, um hörbaren Schall zu erzeugen, in einem kräftigen Magnetfeld aufgehängt werden. Meist wird sie zudem noch ziehharmonikaförmig gefaltet, damit sie elastisch wird und auch größere Hübe ausführen kann. Neben dem geringen Gewicht hat eine solche Konstruktion auch den Vorteil, dass hier der Antrieb direkt und vollflächig auf das schallabstrahlende Element wirkt, anders als bei einer Kalotte, wo die angetriebene Schwingspule meist über eine Klebestelle an der Membran befestigt werden muss und diese nur genau dort in Bewegung versetzt.

Den Bändchenhochtöner hat Quadral nicht nur selbst entwickelt, sondern fertigt ihn auch in der Firmenzentrale in Hannover.

Es gibt natürlich auch Nachteile: Zum einen muss der Magnet kräftig ausfallen, um nennenswerten Schalldruck zu erzeugen. Außerdem kommen übliche Verstärker ohne weitere Maßnahmen nicht mit einem solchen Bändchen zurecht, denn sein elektrischer Widerstand liegt im Zehntel-Ohm-Bereich und stellt somit praktisch einen Kurzschluss dar.
Um dieses Problem zu umgehen, schaltet man üblicherweise einen Übertrager vor, der die geringe Impedanz der Folie auf verstärkerverträgliche Werte übersetzt. Das erhöht die Kosten, denn um verzerrungsarm zu arbeiten, muss der Übertrager speziell auf diesen Zweck optimiert werden und enthält einiges an Eisen und Kupferdraht. Quadral kauft diese Technologie übrigens nicht zu, sondern fertigt die eigenen Bändchenhochtöner in Hannover selbst.

Der stämmige Subwoofer Qube 12 konnte schon bei anderen Quadral-Sets seine Qualitäten unter Beweis stellen. Sein 30-Zentimeter-Chassis strahlt zum Boden hin und weist eine steife Papiermembran auf, die große Hübe ausführen kann. Die als Schlitz über die gesamte Gehäusebreite gestaltete Bassreflexöffnung integrierte Quadral auf der Rückseite oben. Das Anschlussfeld darunter trägt als Besonderheit einen symmetrischen Eingang mit einer XLR-Buchse. Das macht insbesondere bei Subwoofern Sinn, die von der Anlagen-Elektronik meist weit entfernt stehen und lange Anschlusskabel benötigen.

Tonqualität Surround

Die üppige Membranfläche und die große Hubfähigkeit setzte der Qube 12 in äußerst achtbare Werte um: 105 Dezibel Maximalschalldruck und eine untere Grenzfrequenz von 27 Hertz lassen für den Hörtest einiges erwarten. Die Frequenzgänge von Frontboxen, Center und Surrounds verlaufen sehr linear, die kleineren Unregelmäßigkeiten beeinträchtigen den Klang nicht. Die Orkan reichen schon allein weit in den Basskeller – für eine Box dieser Größe ziemlich ungewöhnlich. Das Rundstrahlverhalten des Centers weist erkennbare Einbrüche im Mitteltonbereich auf, der beste Hörplatz bei ihm ist daher die Mitte.

Der Einstieg in den Hörtest gelang dem „kleinen“ Aurum-Set wie selbstverständlich. „Listen Up“ von Omar Hakim erklingt entspannt, detailliert und auch bei XXL-Pegeln unangestrengt. Die Positionen der Instrumente im Raum sind da, wo sie hingehören, und bleiben auch unverrückbar an Ort und Stelle, selbst wenn Bassdrum und Bassgitarre für kraftvolle Pegelschübe sorgen.

Ob beim „Ice Age“-Geysirfeld oder den Androiden in „Terminator – die Erlösung“, das Set bringt auch tiefste Frequenzen mit fest umrissener Kontur und großem Nachdruck zu Gehör. Hier beweist der Qube 12 aktiv seine Fähigkeiten und integriert sich ansatzlos ins Gesamtgeschehen. Auch bei sanfteren Klängen wie Gershwins „They can´t take that away from me“, dargeboten von Jane Monheit und John Pizarelli, überzeugt das Aurum-Set. Es klingt neutral, bleibt dabei aber immer musikalisch und beeindruckt mit feinster Detailauflösung.

Tonqualität Stereo

Wie von den Messwerten vermutet, benötigt die Aurum Orkan keinen Subwoofer, um im Stereobetrieb zu faszinieren. Spielt Dire Straits-Bassist John Illsley sein „Railway Track“, schüttelt das Boxen-Paar die Bässe äußerst locker aus dem Ärmel und positioniert wie nebenbei alles sauber im Stereo-Panorama. Dreht sich dann „Jazz at the Pawnshop“ im CD-Spieler, beeindrucken zudem die selbstverständliche Live-Atmosphäre und die vielen feinen Details. Besser geht es kaum.

       

             

Der Testbericht Quadral Aurum-Set (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 7500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Magnat Prime One (Test)

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Neben dem 200 Euro günstigen Prime Classic (Test in 4-2019) hat Boxenbauer Magnat mit dem Prime One auch einen Smart Speaker der preislich gehobenen Klasse im Programm. Der 38,5 Zentimeter breite Stereo-Lautsprecher setzt optisch auf zeitlose Eleganz anstelle des Klassik-Looks vom kleinen Bruder. Billiges Plastik ist für die Bluetooth-Box ein Fremdwort. Der Prime One ist mit gehobenen 400 Euro nicht nur doppelt so teuer wie der Prime Classic, er wiegt mit sechs Kilogramm auch doppelt so viel. Beides hat gute Gründe: An der Oberseite des Geräts thront eine massive, zehn Millimeter dicke Platte aus gebürstetem Aluminium. Hier finden sich die Bedienelemente: Einschalter, Play, Vor und Zurück sind als vier kleine Taster eingelassen, darunter prangen zwei große Alu-Buttons zur Regulierung der Lautstärke. Leider besitzen die Tasten keinen knackigen Druckpunkt, sondern lassen sich eher schwammig eindrücken.

Sechs etwas schwammige Aluminiumtasten sind für die Wiedergabesteuerung, Wahl der Tonquelle sowie Lautstärke zuständig.

Die Seiten des Lautsprechers werden von einem edlem Anthrazit-Stoffbezug flankiert. An der Vorderseite schimmert unauffällig eine LED zur Angabe der aktuellen Ton-Quelle. Vier runde Aluminium-Füße an der Unterseite runden die gehobene Optik des Prime One ab.

Wie beim Prime Classic gibt der Subwoofer seinen Klang nach unten auf die Tischfläche ab. Doch hier wummern Bässe dank 130 mm Durchmesser noch wuchtiger.

Auch die inneren Werte können glänzen: Die beiden integrierten 2-Wege-Systeme bestehen jeweils aus einem 84 Millimeter großen Tiefmitteltöner und einem 25-Millimeter-Hochtöner. Zur Unterseite strahlt außerdem ein riesiger Bassradiator mit 130 Millimeter Durchmesser. Sound gelangt kabellos via Bluetooth oder mittels 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss an der Rückseite ins Gerät. Dort sind auch der mechanische Einschalter, der Anschluss für das externe Netzteil sowie ein USB-Anschluss untergebracht. Letzterer dient jedoch nur als Ladestation, einen integrierten Media-Player hat der Prime One nicht an Bord. Mehr Verbindungsmöglichkeiten gibt es nicht.

Sound top, Ausstattung flop

Es ist kaum zu glauben, was für ein großer Klang aus dem kleinen Gehäuse ertönt. Der Frequenzbereich rangiert von 38 bis 30.000 Hz, weshalb hohe wie tiefe Töne relativ originalgetreu wiedergegeben werden. Die 100 Watt Ausgangsleistung sowie die Unterstützung für den aptX-Standard  sorgen zudem für genug Druck und Dynamik. Damit überzeugt der Magnat Prime One an vielen Fronten.

Wie viele Soundgeräte der gehobeneren Klasse unterstützt der Prime One den aptX-Standard. Doch bei der Zuspielung via Blue­tooth gibt es einiges zu beachten. iPhones unterstützen aptX grundsätzlich nicht, bei Android-Handys muss mindestens das Betriebssystem 8.0 aufgespielt sein. Bei PCs braucht es einen passenden Bluetooth-Adapter samt aptX-Funktionalität. MacOS-Geräte bieten den Standard zwar von Haus aus, allerdings nur, wenn der Speaker an erster Stelle unter den Bluetooth-Verbindungen erscheint. Nur dann stellt das System die nötige Bandbreite zur Verfügung. Nicht zuletzt muss auch die Soundquelle selbst eine entsprechende Bitrate liefern (Sounddateien und Streaming ab 320 Kbit/s oder von CD).

Unter MacOS wird aptX nur unterstützt, wenn das Bluetooth-Gerät an erster Stelle steht (per Alt-Taste lässt sich der Codec anzeigen).

Egal ob bei tiefgründigen Elektrosounds von Jean-Michel Jarres neuem Album „Equinoxe Infinity“ oder den fremdartig verzerrten Gitarren-Akkorden der Rockgruppe Muse. Gleichermaßen erschallt druckvoller Gesang wie von Imagine Dragons über die Membranen. Trotz seines räumlichen wie lebendigen Soundbilds sind Stereo-Effekte nur schwer ortbar, was in erster Linie den kompakten Maßen geschuldet ist. Schade auch, dass es keinerlei Klangregelung am Gerät gibt und auf WLAN sowie Multiroom-Fähigkeiten verzichtet wurde. Der Magnat Prime One gibt sich in Sachen Konnektivität bewusst spartanisch, ist aber zur Beschallung kleinerer bis mittlerer Räumlichkeiten eine hervorragende Wahl – egal ob für Handy, Computer oder Smart-TV.                                           


Der Testbericht Magnat Prime One (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

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Nura Nuraphone (Test)

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Was 2016 mit einem Kickstarter-Erfolg des australischen Herstellers Nura begann, ist nun marktreif. Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, ist das 380 Euro teure Nuraphone kein Telefon, sondern ein Hybrid aus In-Ear- und Over-Ear-Kopfhörer, der das eigene Gehör für eine individuelle Klangkulisse ausmisst. Beim Lieferumfang punktet das Gerät mit einer stabilen Hartschalentasche samt Magnetverschluss sowie zusätzlichen Ohrstöpseln in unterschiedlichen Größen.

Innovativ: In den Silikon-Ohrmuscheln verbergen sich austauschbare In-Ear-Stöpsel, die ins Ohr geführt werden. Lüftungsschlitze sorgen daneben für den Wärmeaustausch. Doch bei hohen Temperaturen wird es trotzdem recht warm.

Am gepolsterten Kopfbügel aus Aluminium ist das Headset in der Größe justierbar. Denn das Nura-phone muss exakt auf den Ohren aufliegen, damit die integrierten In-Ear-Stöpsel gut in den Gehörgang gelangen. Das ungewohnte Trage-gefühl wird durch weiche Silikon-Muscheln verstärkt. Selbige bieten Lüftungsschlitze, damit nicht zu viel Hitze am Kopf anliegt. Das funktioniert bei höheren Außentemperaturen jedoch nur leidlich – die Oberfläche erzeugt immer noch viel Wärme. Das Nura-phone liegt leicht am Kopf an, weshalb es beim Sport verrutschen kann.


Neuartiges Bedienkonzept

Ebenfalls ungewohnt ist die Bedienung, denn per App legt man zunächst ein Hörprofil an. Der Kopfhörer besitzt keinen klassischen Einschalter, stattdessen aktiviert sich das Gerät automatisch, sobald man es aufsetzt. Gleichzeitig wird die zuletzt verwendete Bluetooth-Verbindung aktiviert. Zudem gibt eine freundliche Frauenstimme Auskunft über den aktuellen Akku-Stand. Als einzige Steuer-elemente dienen zwei Touch-Tasten an der Außenseite der Ohrmuscheln, die sich (ebenso per App) frei belegen lassen. Wiedergabe, Lautstärke oder Geräuschunterdrückung lassen sich mit einfachem oder doppeltem Tippen auslösen. Wegen ihrer ungünstigen Position bedient man die Tasten jedoch des Öfteren versehentlich. Die Ohrmuscheln bieten von Haus aus eine passive Geräuschunterdrückung, die durch eine aktive verstärkt wird. Daneben lässt sich der „Social Modus“ aktivieren, bei dem Außengeräusche dank verbauter Mikrofone hörbar gemacht werden. Nach der Einrichtung  offenbart sich ein klarer Klang, der sich an das eigene Gehör anpasst. Musik vieler Genres kommt detailreich und druckvoll aus den beiden 40-mm-Treibern. Vor allem Gesang und Sprache erschallen glasklar. Höhen und Mitten sind stimmig, nur beim Bass hapert es. Tieftöne wirken hier und da aufgesetzt und übersteuern teils schon bei mitt-lerer Lautstärke. Mit der App kann man Bässe jedoch über den „Immersion“-Regler herunter-pegeln. Mit unterstütztem aptX-Standard kommt die Soundkulisse stimmiger und mit homogenerem Bass daher.

Raffiniert: Das Nuraphone passt sich dem individuellen Frequenzgang des eigenen Ohrs an. Dafür zuständig ist die kostenlose „Nura“-App für iOS und Android, die man per Bluetooth mit dem Kopfhörer verbindet. Die App führt zunächst einen Hörtest durch, bei dem verschiedene Frequenzen in den Gehörgang gesendet werden. Deren Resonanzen werden durch interne Mikrofone ausgewertet. Das Nuraphone misst dabei sogar otoakustische Emissionen (OAE), die vom Ohr gesendet werden. Das Resultat ist eine individuelle Klang­kurve, die als eines von drei Profilen im Kopfhörer gespeichert wird und unabhängig von der App verwendbar ist. Per App pegelt man auch den „Immersion Modus“, der für Tieftöne sorgt, ein. In der Praxis reicht hier bereits ein Wert im unteren Drittel der Skala, denn sonst übersteuern Bässe maßlos. Weniger schön: Um die App zu nutzen, muss man zustimmen, dass Hörmessungen sowie Profildaten an den Hersteller weitergegeben werden.

In der „Nura“-App legt man per Hörtest bis zu drei Profile an, deren Messwerte als buntes Diagramm angezeigt werden (links). Der Basseinsatz lässt sich per „Immersion“ justieren (rechts).

 

Kurzum besitzt das Nuraphone wenige Mankos in Sachen Bedienung und Bässe, die der Hersteller jedoch durch Software-Updates verbessern könnte. Schließlich wurde so auch die aktive Geräuschunterdrückung nachgereicht. Unveränderbar ist allerdings das ungewohnte Tragegefühl mit Silikon-Ohrmuscheln.                       stu

Der Testbericht Nura Nuraphone (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 380 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Yamaha RX-A880 (Test)

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Yamaha: Das Design der neuen Fernbedienung gefällt; sie liegt gut in der Hand. Die geringe Tastenhöhe verleitet aber zu Fehleingaben.

Eigentlich sollte hier ein Test des Yamaha RX-A890 stehen, doch die Japaner bringen dieses Jahr keine neuen Receiver auf den Markt. Der RX-A880 hat demnach schon ein Jahr auf dem Buckel – zudem unterscheidet er sich in weiten Teilen nur bedingt vom Vorgänger RX-A870. Geändert hat sich auf jeden Fall der Preis, der um 50 Euro auf 1.100 Euro gestiegen ist.

Dabei hätte es durchaus Innovationspotenzial gegeben: IMAX Enhanced, 11.2 Kanalverarbeitung, 9 Endstufen – Auro 3D? Der RX-A880 bleibt hingegen Yamahas Hierarchie-Strategie treu und muss sich als kleiner Vertreter der großen „Aventage“-Modellreihe mit Mittelmaß bei der Ausstattung begnügen. 7 Endstufen bei 7.2- bzw. 5.2-Kanalverarbeitung sind das Maxiumum, DTS:X und Dolby Atmos die Decoder der Wahl. Als ärgerlich empfinden wir die Beschränkung des beliebten Cross-Format-Upmixings, das im RX-A880 Dolby-HD-Ton (TrueHD, Digital+) betrifft, der nicht mehr via DTS-Upmixer abgespielt werden kann; komprimierte Streams in Dolby Digital 5.1 und 2.0 darf man hingegen weiterhin mit dem Neural:X-Decoder hochmischen. DTS Virtual:X ist nicht mit an Bord, Yamahas innovative DSP-Technik „Surround:AI“ bleibt den größeren Aventage-Receivern vorbehalten. Die meisten von Yamahas ausgefeilten DSP-Programmen (18 Stück) sind aber integriert.

Verbesserungen gab es dagegen bei der Bedienung – um genau zu sein bei der Fernbedienung, den Onscreen-Menüs und den „Scenes“. Mit Letzteren lassen sich Grundeinstellungen des Geräts auf 8 Speicher ablegen und per Tastendruck auf-rufen. Der neue Geber fällt mit 24,5 Zentimeter Länge recht groß aus, liegt aber trotzdem gut in der Hand. Die Oberseite wurde vollständig gummiert und fühlt sich angenehm an. Die Tasten mit nur kleinen Erhebungen und Vertiefungen sind leider schwer zu erfühlen und bieten einen geringen Druckpunkt, weshalb man sich öfter mal „verdrückt“. Eine Tastenbeleuchtung bleibt den Gebern der größeren Modelle vorbehalten.

Gut bestückt: Von den 9 Paar Boxenklemmen können nur 7 zeitgleich befeuert werden. Dank zahlreicher digitaler sowie analoger Video- und Audioschnittstellen kommen keine Engpässe auf; auch ein Phono-Eingang ist dabei. Die 7.2-Pre-outs steuern keine Höhenboxen. Dafür lassen sich zwei Subwoofer anschließen, aber nicht getrennt regeln.

Wie üblich lässt sich der Yamaha-Receiver auch über die MusicCast-App oder Controller-App steuern. Mit an Bord ist auch Amazons Alexa, so dass sich der RX-A880 rudimentär per Sprache bedienen lässt – hierfür wird allerdings ein Alexa-Speaker benötigt.

Als gelungen empfinden wir das neue Design der grafischen Menüs, die sich nun intuitiver bedienen lassen. Alle Reiter sitzen jetzt links, rechts bekommt man zum gewählten Menüpunkt ausführliche Erklärungen. Weniger gefällt uns die  Schriftschärfe, denn Texte wirken so, als wären sie von SD auf HD hochgerechnet.

Ausstattung und Praxis

Das Metallgehäuse fällt typisch für einen Aventage-Receiver hochwertig aus; an der Unterseite soll ein fünfter Standfuß („A.R.T. Wedge“-Design) Vibrationen minimieren. Unter der kleinen Frontklappe kommen diverse Anschlüsse zum Vorschein: Kopfhörer, USB, YPAO-Mikro und Audio-Klinke.

Höhenboxen sind beim RX-A880 nur vorne (Dolby Enabled, Höhe Front, Lichte Höhe) vorgesehen.

Auf der Rückseite findet man ein gut bestücktes Anschlussfeld: 7 HDMI-Eingänge und 2 HDMI-Ausgänge, 3 Stereo-Cinch-Buchsen, je 2 optische und koaxiale Schnittstellen und sogar ein Phono-Eingang sind an Bord. Lautsprecher darf man 9 Stück verkabeln. Nutzt man die beiden Höhen-Kanäle, die bei Yamaha „Front Presence“ heißen, bleiben die Surround-Back-Lautsprecher stumm – und umgekehrt. Welche Schallwandler gerade aktiv sind, entscheidet der benutzte Ton-Decoder bzw. das Eingangssignal oder das konfigurierte Boxen-Setup.

7.1.2-Setup: Ob die Höhenboxen oder die Back-Rears laufen, entscheidet der Decoder bzw. das Tonsignal.

Die Einmess-Automatik YPAO korrigiert den Frequenzgang der Lautsprecher unter Berücksichtigung von bis zu 8 Messpunkten. Die 3 ermittelten Klangkurven darf der Nutzer nachträglich per semi-parametrischem Equalizer modifizieren. Bei der manuellen Boxen-Konfiguration sehen wir Verbesserungspotenzial, denn die Distanzen lassen sich nur in 5-Zentimeter-Schritten verrücken; 1-Zentimeter-Einheiten wären besser. Zudem lassen sich die beiden Subwoofer-Ausgänge nicht getrennt regeln.

Yamahas AV-Receiver verfügen über „Cinema DSP 3D“-Programme, die den Sound verschiedener Örtlichkeiten simulieren und/oder Ton für die Wiedergabe von Film, Musik oder Games optimieren. Den RX-A880 statteten die Entwickler mit 18 DSP-Klangfeldern aus, die auch die beiden Höhenlautsprecher berücksichtigen. Als Besonderheit – und hier ist Yamaha den Konkurrenten voraus – lassen sich alle Halleffekte auch manuell nach persönlichen Vorlieben konfigurieren: So kann man über Parameter wie Verzögerungszeiten und Pegel den DSP-Effekt und damit die virtuelle Raumgröße selbst bestimmen.

Die Raumsimulationen lassen sich mit diversen Einstellreglern im Klang anpassen.

Wie glaubwürdig das letztlich klingt, hängt vom realen Hörraum und dem Lautsprecher-Aufbau ab: Aus halligen Umgebungen kann auch fortschrittlichste DSP-Technik keinen klanglich perfekten Kinosaal zaubern – der DSP-Nachhall und der des Hörraums addieren sich ungünstig auf. Das Ergebnis überzeugt umso mehr, je trockener der Hörraum ist. Auch die Anzahl der Lautsprecher und der Abstand zu ihnen ist von Belang: Mit mehr Schallquellen und kürzeren Distanzen kommt mehr Direktschall beim Hörer an, wodurch der Eigenklang des Wiedergabe­raums in den Hintergrund tritt.

Video und Multimedia

Die Buchsen nach dem HDMI-2.0-Standard akzeptieren 4K/60p-Signale sowie HDR10, Dolby Vision und HLG; zudem wird bereits der Kopierschutz HDCP 2.3 des HDMI-2.1-Standards unterstützt. Auf Wunsch rechnet die Videoelektronik HDMI- und analoge SD-Signale bis zu 4K/60p hoch, im Test verursachte der RX-A880 hierbei jedoch leichte Doppelkonturen. Bildregler gibt es nicht.

Klangregelung: Der manuelle Equalizer erlaubt die präzise Manipulation in Frequenz, Bandbreite (Q) und Pegel.

In Sachen Multimedia darf man per AirPlay2, Bluetooth, DLNA, WLAN und USB andocken. Bei den Streaming-Apps stehen Spotify, Napster, Qobuz, Deezer und Tidal zur Wahl, kostenlose Musik liefert das Web-Radio. Wie alle Receiver der Aventage-Reihe unterstützt der RX-A880 MusicCast, mit dem sich Yamaha-Komponenten zu einem Multiroom-System vernetzen lassen. Dank „MusicCast Surround“ kann man die Streaming-Lautsprecher MusicCast 20 und MusicCast 50 als rückwärtige Boxen kabellos in das System einbinden. Der Subwoofer MusicCast Sub100 kann ebenfalls drahtlos mit dem RX-A880 verbunden werden.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung lieferte der Yamaha im 7-Kanal-Betrieb 76 (6 Ohm) bzw. 80 (4 Ohm) Watt je Kanal, was auch für anspruchsvolle Lautsprecher-Sets ausreicht. Im Stereo-Betrieb kletterte die Power gar auf 151 (6 Ohm) respektive 183 (4 Ohm) Watt pro Kanal hoch.

Im Hörtest schob der Yamaha den 5.1-Track von Steely Dans „Two Against Nature“ dynamisch, druckvoll und plastisch in den Hörraum; Bässe kamen tief und sauber. Auch klassische Musik mit Chor und Orchester brachte der Japaner tonal harmonisch und ausgewogen sowie räumlich überzeugend zu Gehör. Die YPAO-Einmessung lieferte plausible Ergebnisse, so dass der RX-A880 den „Powerful Bass“ im Dolby-Amaze-Trailer enorm tief und frei von Verzerrungen in den Raum pustete. Effekte reproduzierte der Receiver räumlich groß und nachvollziehbar – zumindest auf der 2D-Klangebene. Höhen-Effekte wie die Synthesizer in Dolbys „Audiosphere“-Clip konnten wir dagegen nur selten von oben, meist nur von vorne hören.

Für die Dynamik-Reduzierung bietet der Yamaha zwei Schaltungen: „Dynamikumfang“ soll in zwei Stufen die grundlegende Dynamik-Kompression regeln; im Test funktionierte dies aber nur mit Dolby-Ton, nicht mit DTS-Signalen. In zweiter Instanz bietet „YPAO Volume“ in Abhängigkeit von der Einmessung eine adaptive Kompression des Dynamikumfangs, was bei Dolby gut funktionierte, mit DTS-Ton aber nur marginal bis nicht hörbar.

Bei Stereomusik überzeugte der Yamaha im „Pure Direct“-Modus mit klarem, neutralem und detailreichem Spiel. Auch unten herum klang der Japaner sauber und dynamisch, Bässe kamen druckvoll und mit Drive. Bei hohen Pegeln tönte es aber schon mal etwas hart, sofern die Musikquelle „crisp“ aufgenommen war – was bei Mainstream-Pop öfter der Fall ist. 

 

Der Testbericht Yamaha RX-A880 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 1100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Samsung 75Q950R (Test)

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Super handlich: Trotz der wenigen Tasten hat man mit der Fernbedienung alles im Griff. Das schicke Aluminium-Gehäuse hebt sich von den meisten anderen Plastik-Signalgebern qualitativ deutlich ab.

Mit dem 75Q950R bringt Samsung bereits die zweite 8K-Generation seiner QLED-Fernseher auf den Markt. HDMI 2.1, Apple TV und AirPlay 2 gehören zu den Besonderheiten des brandneuen Boliden.

Beim Thema 8K drückt Samsung ordentlich aufs Gaspedal. Nur wenige Monate, nachdem mit dem 75QLED8KQ900 (Test in 1-2019) der erste 8K-Bolide auf den Markt gekommen ist, rollen die Koreaner mit der Q950R-Serie die nächste Generation an den Startblock. Der 8K-QLED ist in 65, 75, 82 und 98 Zoll zu haben. Während der von uns getestete 75-Zöller für vergleichsweise moderate 8.000 Euro zu haben ist, muss man für den 82-Zöller schon 12.000 und für den 98-Zöller aufgrund der geringen Stückzahl der Panel-Produktion in dieser Größe unverhältnismäßige 60.000 Euro hinblättern.

Rein optisch unterscheidet sich der 75Q950R nicht vom Vorgänger. Das 3,5 Zentimeter tiefe Display präsentiert sich im schicken Look mit gebürstetem Aluminium. Die beiden schlanken Metallfüße lassen sich zum Transport in der Gehäuserückseite verstauen. Je nach Breite des TV-Tisches können die Füße weiter außen oder innen eingerastet werden. Das Display mit 7.680 x 4.320 Pixeln arbeitet mit einer direkten LED-Hintergrundbeleuchtung. Beim Vorgänger kamen 480-Local-Dimming-Zonen zum Einsatz. Wie viele es jetzt sind, verrät Samsung nicht. Die Zahl dürfte auf einem ähnlichen Niveau liegen.


Ausstattung & Bedienbarkeit

Auch der 75Q950R hat die Anschlüsse in die externe One Connect Box ausgelagert, die über ein fünf Meter langes silbernes Kabel mit dem Flat-TV verbunden wird. Bild- und Tonsignale werden auf diesem Weg transportiert, eine eigene Stromzufuhr benötigt der 75-Zöller nicht, da die Anschlusskiste ein eigenes Netzteil an Bord hat. Das Kabel lässt sich links oder rechts über einen Kabelkanal im TV-Gehäuse verlegen. Wem fünf Meter nicht reichen, der kann eine 15 Meter lange Strippe gegen Aufpreis erwerben. Alle vier HDMI-Buchsen unterstützen HDMI 2.1 und akzeptieren damit die volle 8K-Auflösung mit bis zu 60 Vollbildern. Externe Speichergeräte können an die One Connect Box angedockt werden, hier sitzen drei USB-Ports.

HDMI 2.1: Alle vier digitalen Ports für Bild und Ton unterstützen an der One Connect Box auch 8K-Auflösung mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde.

Bei Aufnahmen verhält sich der Samsung dank der Doppel-Tuner für Kabel, Satellit und das digitale Antennenfernsehen DVB-T2 HD ausgesprochen flexibel. Ein Druck auf die Pause-/Play-Taste genügt, und schon öffnet sich das entsprechende Menü, um vom Time-Shift- zum Aufnahme-Modus zu wechseln. Der Zuschauer entscheidet selbst, ob er den bereits beim zeitversetzten Fernsehen aufgenommenen Teil in der Aufnahmedatei speichern möchte oder nicht. Die Aufnahmedauer kann minutenweise über einen Zeitstrahl festgelegt werden, maximal schneidet der QLED das Programm bis zu zwölf Stunden am Stück mit.

Apple TV ist da: Samsung hat eine neue App in die Tizen-Bedienoberfläche integriert, die Filmfans einen echten Mehrwert sowie UHD- und HDR-Titel bietet.

Als erster Hersteller hat Samsung Apple AirPlay 2 und Apple TV in seinen Boliden integriert. In Kürze wird ebenfalls „HD+“ an Bord sein, um die hochauflösenden Privatsender per Satellit ohne separate Settop-Box empfangen zu können. Bei Redaktionsschluss ließ sich die App bereits installieren, nach dem Start erschien jedoch der Hinweis „Sobald es verfügbar ist, erhältst du einen Hinweis auf deinem TV-Screen“.

Neuland für einen Fernseher: Samsung hat als erster Hersteller Apple AirPlay 2 und die Apple-TV-App in den 75Q950R integriert. Die App wartet bereits auf der Benutzeroberfläche der Smart-TV-Plattform. Ein Klick mit der Fernbedienung genügt, und Nutzer erhalten sofort Zugriff auf ihre bei iTunes erworbenen Filme und Serien.

AirPlay an Bord: Über das Menü des Samsung-TVs kann man den Übertragungsstandard aktivieren.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in mehr als 100.000 Filmen und Fernsehsendungen zu stöbern. Ausgewählte Inhalte liegen bereits in UHD-Auflösung und in HDR-Qualität vor. Außerdem können Zuschauer Apple-TV-Kanäle abonnieren. Zudem werden Kunden Apple TV+, den neuen Streaming-Dienst von Apple, in der App nutzen können, der ab Herbst 2019 starten soll. Praktisch: Die Apple-TV-App arbeitet mit verschiedenen Smart-TV-Funktionen von Samsung zusammen. Dazu gehören der Universal Guide, Bixby und die Suchfunktion.

4K und HDR: Einige Streifen wie „Aquaman“ liegen bereits in der höchsten Auflösung vor.

Navigiert man in den TV-Einstellungen zum Menüpunkt „Allgemein“, so entdeckt man hier erstmals den Eintrag „Apple AirPlay-Einstellungen“. Hier lässt sich AirPlay aktivieren oder ausschalten. Für die Nutzung kann man festlegen, ob man nur beim ersten Mal oder immer einen Code für die Geräte-Kopplung anfordern möchte oder ob man stattdessen ein Passwort verwenden will. AirPlay 2 erfordert auf einem iPhone, iPad oder iPod touch das Betriebssystem iOS 11.4 oder höher, um Audioinhalte zu streamen.

Zugriff auf iTunes: Ein Klick auf die Apple TV-App, und schon hat man Zugriff auf sämtliche Filme.

Um Videos drahtlos zu streamen, ist auf den Mobilgeräten mindestens iOS 12.2 erforderlich, auf einem Mac genügt macOS 11.4.5. Befindet sich der Zuspieler im selben Netzwerk wie der Samsung-Fernseher, so wird dieser automatisch erkannt. Ein Fingertipp auf das AirPlay-Symbol genügt: Schon wird der 75Q950R angezeigt und steht als Empfänger von Musik oder Fotos bereit.

Musik vom iPad: Der 8K-TV von Samsung wird als Mitspieler für AirPlay angezeigt.

Nichts geändert hat sich glücklicherweise am übersichtlichen, flotten und intuitiven Tizen-Betriebssystem. Über waagerechte Kacheln hat man hier Zugriff auf diverse Apps und Strea-mingdienste, auf externe Quellen, Medienserver und sämtliche Einstellungen. Über die Navigationstaste kann man Apps entfernen oder an eine andere Stelle schieben. Zum Portfolio gehört unter anderem „Samsung TV Plus“, ein eigenes Portal, das Sender wie Sportdigital, Motorvision Classic, Health TV, Ric TV und Focus TV enthält. Hinzu kommen Filme in UHD-Auflösung über Rakuten TV.

Plätzchen wechsel dich: Die Reihenfolge der Apps ist nicht ideal, nicht alle Programme werden benötigt? Durch Verschieben oder Entfernen ist das schnell geändert.

Der 75-Zöller erlaubt es, eigene Lieblingsgenres festzulegen (etwa Kinder, Kochen, Komödie, Doku, Drama), um den Programmführer noch gezielter zu durchforsten. Ohne Probleme funktioniert mittler-weile der virtuelle Assistent Bixby, der über die Mikrofontaste auf der hochwertigen Aluminium-Fernbedienung aktiviert wird. Alle verfügbaren Befehle hat Samsung unter „Jetzt erkunden“ aufgelistet. Das Angebot reicht von Grundbefehlen zum Einstellen von Bild und Ton über den Zugriff auf die Bildergalerie und den Ambient Modus bis hin zu diversen Suchoptionen. Bixby reagiert zuverlässig und liefert prompt die gewünschten Ergebnisse. In Verbindung mit kompatibler Hardware arbeitet der Samsung auch mit Google Assistant und Amazon Alexa zusammen.

Mit der 1.400 Euro teuren HW-Q90R bietet Samsung eine 510 Watt starke 7.1.4-Kanal-Soundbar mit 17 Lautsprechern an, die optisch und von ihrer Form her perfekt mit dem 8K-Fernseher verschmilzt. Der Schallwandler unterstützt Dolby Atmos und DTS:X, kabellose und nach oben strahlende Rücklautsprecher sowie ein Subwoofer sind im Set enthalten. Der Klang strahlt dadurch an die Decke und soll sich im ganzen Raum verteilen. Hierzu gesellen sich seitlich abstrahlende Lautsprecher an beiden Enden der Soundbar. Ergebnis: Der Zuschauer fühlt sich, als säße er inmitten eines Sound-Kokons.

Langes Ding: Die HW-Q90R kommt auf knapp 123 Zentimeter. Der Subwoofer ist mit 9,8 Kilo kein Leichtgewicht und leistet 160 Watt. Er wird kabellos mit dem Schallwandler verbunden.

Die Soundbar analysiert zudem das jeweilige Signal, um für jede Szene automatisch den passenden Klang zu liefern. Auch bei geringer Lautstärke sollen Stimmen klar und deutlich zu hören sein. Wir werden uns davon in einer der nächsten Ausgaben bei einem ausführlichen Test der HW-Q90R überzeugen. Entwickelt wurde der TV-Lautsprecher in Zusammenarbeit mit Harman Kardon. Musikdateien lassen sich qualitativ auf bis zu 32 Bit anheben, um von einer höheren Dynamik zu profitieren. Die Funktion 4K Pass-Through erlaubt es, 4K-Videoausgabegeräte wie UHD-Blu-ray-Player oder Spielekonsolen über ein HDMI-Kabel mit der Soundbar zu verbinden. Darüber hinaus ist es möglich, diese ins Alexa-System zu integrieren und das Gerät per Stimme zu kontrollieren. Auch einzelne Songs lassen sich per Sprache auswählen und abspielen. Smartphones und Tablets sind über Bluetooth mit der HW-Q90R koppelbar. Über die Fernbedienung des Samsung-Fernsehers kann man die Soundbar einschalten, die Lautstärke verändern und hat Zugriff auf die wichtigsten Sound-Effekte. Die Einbindung ins WLAN erfolgt über die SmartThings-App.

Erwähnenswert sind noch der Mediaplayer und der Ambient Modus. Fotos, Videos und Musik aus dem Netzwerk oder von einem USB-Stick listet der QLED rekordverdächtig schnell auf. Ein nettes Feature besteht darin, statische oder Bewegtbilder in 360-Grad-Szenarien zu verwandeln, Blickwinkel zu verändern und rein- oder rauszuzoomen.

Flexible Aufnahmedauer: Der 75-Zöller nimmt das TV-Programm bis zu zwölf Stunden lang auf, über einen Zeitstrahl kann man dies flexibel einstellen.

Der kraftvolle „Quantum Prozessor 8K“ stellt hierfür ausreichend Leistungsreserven zur Verfügung. Schon eine Spielerei, aber eine nette, ist die Möglichkeit, Kunstgemälde, Fotos, Nachrichten, Wetteri-nfos oder abstrakte geometrische Gebilde auf das XXL-Display mit einer Diagonalen von 189 Zentimetern zu holen. Der Ambient Modus hält diverse Individualisierungs-Optionen bereit, dazu gehören auch Lichteffekte und stimmungsvolle Party-Szenarien.

Mehrwert dank SmartThings: Über die kostenlose App für Android- und iOS-Geräte kann man auch smarte Haushalts-Geräte ins System einbinden. Je nach Vorliebe präsentiert die Anwendung geeignete Filme und Serien. Darüber hinaus kann man den Ambient Modus beliebig anpassen und Lautstärke sowie TV-Programme wechseln.

Bildqualität

Mit der Blickwinkelstabilität haben wir einen Bildcheck noch nie angefangen. Aber beim 75Q950R drängt es sich auf. Denn der ist für einen LCD-TV Referenzklasse, selbst Sony kann hier mit seiner X-Wide Angle Technologie nicht konkurrieren. Sogar bei Winkeln weit jenseits von 45 Grad bleiben Farben kräftig, Schwarz bleicht kaum aus. So kann sich auch eine Großfamilie locker vor dem QLED versammeln. Und zwar nicht nur abends, sondern auch tagsüber, ohne das Wohnzimmer zu verdunkeln. Denn mit einer maximalen Helligkeit von 1.800 Candela im „Kino“-Modus ist selbst direkte Sonneneinstrahlung kein Problem.

Samsung TV Plus: Über das Internet fischt man sich auf diesem Weg zahlreiche Spartensender herunter, die UHD-Häppchen sind echte Leckerbissen.

Wichtig: Der „Intelligent Mode“ muss ausgeschaltet sein, sonst halbiert sich die Leuchtkraft. Bei 50-prozentigem Weißanteil schafft der Samsung 760 Candela, legt sich eine vollständig weiße Fläche über das Panel, sind immer noch 480 Candela drin. Wir empfehlen die Farbtemperatur „Warm2“ – bei unserem Testmodell haben wir 6.756 Kelvin gemessen, 8.238 Kelvin waren es bei der Voreinstellung „Warm1“.

Warten auf „HD+“: Die TV-Plattform steht auf dem Samsung in den Startlöchern, die erforderliche App kann bereits installiert werden.

TV-Sender sehen im Modus „Natürlich“ am besten aus. Trotz der großen Diagonale genügt ein Sitzabstand von 2,5 Metern, um ein rauschfreies Bild mit sauberen Kanten und schöner Schärfe zu genießen. Im Inneren des Samsung arbeitet der Quantum Prozessor, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz sämtliche Inhalte auf 8K-Niveau hoch-skaliert. Natürlich ist das ein frommes Versprechen. Denn der Look von nativem 8K-Material ist Welten von HD- und erst recht SD-Material entfernt. Doch punktuell merkt man, dass der Abgleich mit optimierten Bildqualitätsfiltern hilfreich ist, die für Inhalte in SD-, HD-, Full-HD- und UHD-Auflösung vorliegen. Dazu gehört die bereits angesprochene saubere Kantengebung.

Befehls-Palette: Bixby beherrscht jede Menge verbale Aufforderungen, um den TV zu steuern, zu durchsuchen oder um Bildschirmeinstellungen zu verändern.

Bei SD-Sendungen muss man jedoch deutliche qualitative Abstriche machen. Während der QLED einige Szenen aus RTLs „Undercover Boss“ recht rauschfrei und mit guter Tiefe auf den Schirm holt, sind andere Sequenzen matschig, voller Artefakte und völlig flach. Verwunderlich ist das nicht: Aus verdorbenen Lebensmitteln kann auch ein Sterne-Koch kein Gourmet-Menü zaubern.

Besser geht es nicht: Quasi direkt ab Werk liefert der Samsung im „Film“-Modus ein perfektes Ergebnis im SDR-Bereich. Tunen ist hier nicht erforderlich.

Bestnoten heimst der 75Q950R auch bei der Schwarzdarstellung ein. Diese liegt zwar noch mini-mal hinter OLED-Niveau, ist für einen LCD aber spitze. Cinemascope-Balken sind gleichmäßig dunkel und hellen auch in den Ecken nicht auf. Um weiße Einblendungen auf schwarzem Untergrund bilden sich nur ganz dezente Lichthöfe. Mit aktivierter Kontrastverbesserung wird das Bild noch tiefer, Schwarz noch schwärzer. Wunderbar lässt sich das in der Netflix-Doku „Space Tomorrow“ mit vielen dunklen Weltraum-Szenen testen. Der Samsung präsentiert sich hier bei Überflügen und bewegten Shuttle-Aufnahmen als echter Bewegungskünstler.

Sattes HDR: Auch bei der Darstellung von High Dynamic Range liefert der 75-Zöller reine Farben, die sämtliche Zielvorgaben des Farbsegels nahezu exakt erfüllen.

Mit HDR-Futter (HLG, HDR10, HDR10+) verleiht der Samsung dem Bild einen zusätzlichen Push. Jetzt kommt doppeltes Heimkino-Vergnügen auf. Einerseits, weil UHD-Filme wie „Unser Planet“ brutal scharf sind und im Fell von Seelöwen und Pinguinen Details herausgekitzelt werden, die man noch nie wahrgenommen hat. Zum anderen, weil das Bild vor Dynamik strotzt. Dafür spricht der gemessene ANSI-Kontrast von 2.500:1. Zudem ist die Räumlichkeit top und der Scaler arbeitet vorzüglich. Leider wird Dolby Vision nicht unterstützt, weshalb es bei der HDR-Wertung nicht die volle Punktzahl gibt. Schade, hat man dank der iTunes-Anbindung doch Zugriff auf ein mannigfaltiges Dolby-Vision-Angebot.

Ja, mit entsprechenden Inhalten kann 8K einen deutlichen Mehrwert fürs Auge bieten. Das in nativer 8K-Auflösung vorliegende Demo-Material von Samsung, das wir über USB zuspielen, scheint richtig gut zu sein.

Extrem scharf: Aus der Luft kann man fast jeden einzelnen Baum und jedes Gebäude erkennen.

Bei der Raumtiefe macht dem 75-Zöller aktuell kein Mitbewerber was vor. Selbst eine scheinbar banale Aufnahme mit fliegender Eule wirkt prickelnd. Das Bild sieht richtig dreidimensional aus, der freie Raum zwischen dem Vogel und den dahinter befindlichen Bäumen ist regelrecht greifbar. Die Nahaufnahme vom Eulen-Gesicht beschert eine schier unendliche Detailfülle, einzelne Haare sind hier keine Utopie mehr. Städteansichten lieben wir auf diesem Display. Da hält man das Bild gerne an, weil jedes einzelne Fenster herausgearbeitet wird und Metro­polen bis zum Horizont reichen. Atemlos macht uns auch ein dunkler U-Bahn-Tunnel mit Lichtern rundherum. Tiefe, Farbabstufungen selbst in dunklen Bereichen, Leuchtkraft und Detailverliebtheit sind sensationell. 8K sieht auf diesem Panel in der Tat schärfer aus als 4K. Selbst wenn man wenige Zentimeter an den Bildschirm herangeht, ist das Bild fehlerfrei. Unschärfen oder Artefakte, unsaubere Übergänge? Fehlanzeige!

Enorme Tiefe: Diese Stadtansicht in 8K zeigt der Samsung mit enormer Plastizität.

Tonqualität

Für den guten Klang hat Samsung ein 4.2-System mit 60 Watt verbaut. Die Option „Verstärken“ ist empfehlenswert, weil der 75-Zöller so noch einen Tick räumlicher und dynamischer klingt. Auch bei höheren Leveln bleibt der Apparat standfest, für Verzerrungen muss man ganz schön aufdrehen. Zuschauer auf äußeren Sitzplätzen profitieren ebenfalls von sehr ordentlicher Sprachverständlichkeit und kräftigen Bässen. 

 

Der Testbericht Samsung 75Q950R (Gesamtwertung: 94, Preis/UVP: 8000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

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Teufel One M (Test)

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Der WLAN-fähige Lautsprecher verbindet ein schlichtes, aber elegantes Äußeres mit edlen Innereien. Zur Einrichtung ist die kostenlose Mobil-App „Teufel Raumfeld“ für iOS und Android nötig. Damit erhält der 500 Euro teure Speaker Anbindung ans heimische Netzwerk – per WLAN oder Ethernet-Kabel. Ebenso wurde an Bluetooth und einen 3,5-mm-Klinkeneingang an der Rückseite gedacht. Daneben kann ein USB-Stick mit Musik angeschlossen werden.

Als Bedienelement fungiert an der Vorderseite ein großer Lautstärkeregler, ebenso finden sich zwei Tasten zur Titelwahl sowie vier frei konfigurierbare Buttons. Das Gerät besitzt kein Mikrofon zur Spracherkennung, doch dafür ist die Bluetooth-Anbindung an Amazons Alexa-Hardware möglich. Die mobile App dient als zentrale Anlaufstelle: Hier kann man einerseits Playlists vom heimischen Server oder anderen Rechnern erstellen, andererseits auch Streaming-Services verbinden. So wird Spotify Connect ebenso unterstützt, wie gängige Dienste á la TuneIn, Deezer und Soundcloud. Mit der App lassen sich dank Multiroom auch weitere kompatible Teufel-Speaker integrieren und bestimmten Räumen zuteilen.

Starker Sound

In dem 40 x 20 Zentimeter großen Gehäuse ist ein 3-Wege-Stereo-System mit vier Hochtönern, zwei Mitteltönern und einem Tiefmitteltöner (75 Millimeter Durchmesser) verbaut. Alle harmonieren perfekt und liefern eine beachtliche Soundqualität. Höhen, Mitten und Tiefen werden akkurat reproduziert, nichts übersteuert, Bässe fügen sich homogen ins restliche Klanggeschehen. Für mehr Stereo-Räumlichkeit sorgt die „Dynamore“-Technik, die Schallwellen breiter abstrahlt. Mit dem One M kann man auch größere Räume hervorragend beschallen. Leider wird aptX im Bluetooth-Betrieb nicht unterstützt und auch Google Chromecast ist nicht integriert. 

Der Testbericht Teufel One M (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

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