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Panasonic TX-55FXW784 (Test)

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Bewährte Optik: Die Fernbedienung ist an Übersichtlichkeit nicht zu überbieten, die Struktur ist klar. Lediglich die Druckpunkte könnten strammer sein.

Dass ein 55-Zöller ein echtes Schwergewicht sein kann, beweist der 1.300 Euro teure TX-55FXW784 von Panasonic eindrucksvoll. Satte 32,5 Kilo bringt der Bolide mit massivem Metallfuß auf die Waage. Das dünne Panel ist auf eine Glasscheibe montiert, was dem Gerät einen exklusiven Touch verleiht. Wie die Mitbewerber in diesem Testfeld hat auch Panasonic seinen 55-Zöller mit einem Edge-LED-Backlight ausgestattet. Um  unschönes Strippenwirrwarr zu vermeiden, lassen sich die Kabel durch den Fuß nach hinten hinaus verlegen. Für die Wandmontage unterstützt der Apparat die genormten VESA-Abmessungen 30 x 30 Zentimeter.

Ausstattung & Praxis

Scrollt man im Internet durch die Ausstattungsliste, so kann man sich ein Grinsen nicht verkneifen: Zwei Pay-TV-Schächte, Kopfhörer-Ausgang, drei USB-Ports, vier HDMI-Buchsen und vier Empfangswege stehen für höchste Ambitionen bereit. Der Panasonic empfängt TV-Signale nicht nur über Doppeltuner per Kabel, Satellit und DVB-T2, sondern verteilt diese mittels TV>IP auch an Geräte in anderen Räumen, in denen beispielsweise keine Kabeldose oder ein Sat-Anschluss verbaut sind. Ist eine USB-Festplatte angeschlossen, nimmt der FXW784 auf Wunsch zwei Programme parallel auf und erlaubt das Pausieren einer laufenden Sendung. Damit beides funktioniert, muss die „Permanente Aufzeichnung“ im Menü auf „Auto“ stehen.

Alles da: Selbst anspruchsvolle Home-Cineasten haben bei dieser Anschlussvielfalt im Rücken des 55-Zöllers nichts zu meckern. Weiter oben sitzen noch zwei „CI+“-Slots und eine Kopfhörer-Buchse.

Die Benutzeroberfläche My Home Screen 3.0 ist im Auslieferungszustand mit lediglich drei Symbolen an Übersichtlichkeit nicht mehr zu überbieten. Welche Anwendungen – etwa das Aufnahme-Archiv, Netflix, YouTube, Mediatheken oder der TV Guide – hier angeheftet werden sollen, entscheidet der Zuschauer selbst. Kurze Erklärtexte unterstützten bei der ohnehin simplen und flüssigen Bedienung. Bluetooth Audio Link erlaubt es, andere Komponenten wie Lautsprecher mit dem Flachmann kabellos zu verbinden. Auch Musik vom Smartphone kann so kraftvoller wiedergegeben werden.

Unsere Empfehlung: Probieren Sie unbedingt die Gratis-App „TV Remote 2“ aus. Zum Koppeln mit dem Fernseher müssen Sie lediglich die auf dem Bildschirm angezeigte PIN eintippen. Schon können Sie vom Mobilgerät aus den Panasonic vollumfänglich steuern, Apps per Fingertipp starten und Fotos oder Videos ungemein komfortabel auf den Flat-TV streamen.

Bild- und Tonqualität

„Natürlich“ lautet der zweite Vorname des TX-55FXW784. Im „Bergdoktor“ zeigt das Gerät Almwiesen in den unterschiedlichsten Grüntönen, sauber vom Himmel hervorgehobene Bergkanten und Geröllfelder, deren Steine präzise voneinander abgegrenzt dargestellt werden. Im „Normal“-Modus macht der Apparat von Werk aus alles richtig. „Dynamik“ empfiehlt sich nur in sonnendurchfluteten Räumen oder im Freien.

Aufgeräumt: Pinnen Sie einfach die Anwendungen auf den Startbildschirm, die Ihnen wichtig sind. Panasonic paart Übersichtlichkeit mit hohem Nutzwert.

Die spannende Frage: Wie gut ist das Edge-LED-Panel? Die Blu-ray „Deutschland von oben“ verschafft uns hier Klarheit. Direkt zu Beginn wird deutlich: An den Ecken fallen Lichthöfe durch. Nicht so stark wie beim LG 55SK8100, aber der Sony KD-55FX8505 ist hier überlegen. Insgesamt ist das Panel nicht ganz gleichmäßig ausgeleuchtet. Das dürfte Filmfans stören, die 90 Minuten die Cinemascope-Balken vor Augen haben. Auch bei der Schwarzdarstellung erreicht der Panasonic nicht das Niveau des Sony, der ANSI-Kontrast fällt mit 590:1 einen Tick schlechter aus. Sitzt man auf einem äußeren Platz, so beginnt das Bild ab 45 Grad zur Mittelachse an Qualität zu verlieren, es bleicht aus, die Farben verlieren an Kraft.

YouTube im Blick: Wer will, kann beim TX-55FXW784 im Hintergrund das Live-Programm verfolgen und nebenbei in den neuesten YouTube-Clips stöbern.

Damit Schiffe geschmeidig über das Meer gleiten oder Überflüge mit dem Heli flüssig gelingen, muss die „Intelligent Frame Creation“ auf „Mittel“ bzw. „Hoch“ stehen. In dieser Disziplin arbeitet der Panasonic sehr effektiv. Die Bewegtbild-Darstellung lässt sich mittels „Clear Motion“ noch ein Stückchen optimieren. Dann wird das Bild jedoch über die adaptive Backlight-Steuerung abgedunkelt.

Ein wenig mehr Leuchtkraft würde dem Panasonic ganz gut zu Gesicht stehen, um HDR-Inhalte mit mehr Brillanz zum Leben zu erwecken. Kommt er im Modus „Normal“ immerhin noch auf 480 Candela, so erreicht er im optimalen Modus „True Cinema“ bei vollflächigem Weiß lediglich 420 Candela, in Spitzlichtern reduziert sich dieser Wert auf 393 Candela. Das ist etwas wenig. Über die Option „HDR Brightness Enhancer“ kann man die Helligkeit leicht nach oben pushen. Ist die „Auto HDR Helligkeit“ aktiviert, passt der 55-Zöller die Helligkeitsregelung automatisch an das Umgebungslicht an.

Manuelles Tuning: Die Funktion „HDR Brightness Enhancer“ gestattet es, die Intensität der HDR-Helligkeit selbst anzupassen.

Hiermit erzielt man in der Regel die besten Ergebnisse. Die Farbtemperatur war bei unserem Testgerät mit dem Setup „Warm2“ gut eingestellt. 6.330 Kelvin lagen ganz dicht bei der idealen Zielvorgabe von 6.500 Kelvin. Die Voreinstellungen „Warm1“ (7.506) und „Normal“ (8.657 Kelvin) waren hingegen keine echte Option. Damit das Bild nicht zu stark aufhellt, was speziell in dunklen Passagen sichtbar wird, sollte die „adapt. Backlight-Steuerung“ auf „Mittel“ oder „Hoch“ stehen. Der perfekte Gammawert hängt ein wenig vom Bildinhalt und vom persönlichen Geschmack ab, der Wert muss zwischen 2.2 und 2.4 liegen. Ist er niedriger, arbeitet der Panasonic mehr Details heraus. Eine sehr detaillierte Anpassung des Eingangssignalpegels ist über die stufenweise Justage zwischen 2.5 und 100 IRE möglich. Zudem gestattet der Fernseher über „Verstärkung“ das Einstellen des Gamma-Gains für den ausgewählten Signalpegel.

Das reicht nicht ganz: Bei Grün und Gelb reizt der Panasonic das DCI-P3-Spektrum in der Messung nicht vollständig aus.

 

Egal, ob man jetzt über Schloss Neuschwanstein, die nächtliche Frankfurter City oder das illuminierte Oktoberfest fliegt: Der TX-55FXW784 ist ungemein souverän, das Bild hat Tiefe und nichts bringt es aus der Ruhe. Beim Sonnenuntergang über der Nordsee verzichtet der 55-Zöller auf Clouding-Artefakte, der orange Himmel erscheint als gleichmäßige Fläche. Zeitlupenaufnahmen von Gänsen zeigt der Flachmann ohne jeden Nachzieheffekt, super scharf und präzise umrandet. Das bringt Spaß! Abgesehen vom nicht satten Schwarz offenbart der LCD jetzt echte Heimkino-Qualitäten.

Zwei mal 10 Watt leistet das Lautsprechersystem des Panasonic. Hier hinkt der Apparat dem kinoähnlichen Bild etwas hinterher. Nicht bei der Sprachverständlichkeit, die ist gut. Auch bei Hintergrundmusik gibt es keinerlei Probleme. Wird der Sound aber effektlastig, geht es krawalliger und bassstark zu, denn geht dem 55-Zöller die Puste aus. Eine separate Soundbar schafft Abhilfe.

Der Testbericht Panasonic TX-55FXW784 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Nubert nuBox 483-Set (Test)

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Das gab´s lange nicht mehr: Eine Zweiwege-Box mit einem 20-Zentimeter-Tieftöner. Wirklich schade, wie das NuBox-Set von Nubert beweist.

Exotisch muten die Frontlautsprecher des nuBox-Sets von Nubert in der heutigen Lautsprecher-Landschaft an: Statt schlank und hoch bauen die Schwaben die nuBox 483 untersetzt und stämmig. Was seinen guten Grund hat, denn sie bekamen einen Tieftöner mit 20 Zentimetern Durchmesser auf den Weg, der nicht nur einen bestimmten Volumenbedarf anmeldet, sondern auch eine heutzutage für Zweiweg-Lautsprecher ungewöhnliche Schallwandbreite notwendig macht. Auf den Preis wirkt sich das Ganze nicht aus, ist das 5.1-Set mit 1.500 Euro doch recht günstig. 

Technik

Sämtliche Justage-Arbeiten lassen sich beim Nubert-Sub per Fernbedienung durchführen.

Früher waren solche Konstruktionen weit verbreitet, denn ein Zwanziger-Basschassis ermöglicht auch ohne aufwändigen Langhub-Antrieb eine ordentliche Basswiedergabe. Auch ist seine Membran klein genug, dass sie bei üblichen Trennfrequenzen zum Hochtöner – hier hatte sich die Region um zwei Kilohertz durchgesetzt – noch keine übermäßige Richtwirkung entfaltet. Heute – im Zeitalter der designorientierten Boxen-Entwicklung – sind Schallwandler dieser Bauweise rar.

Nubert hat den Zwanziger mit aktueller Antriebstechnik und somit knackiger Hubfähigkeit versehen, was der Basswiedergabe auf die Sprünge helfen sollte. Zudem genehmigten die Entwickler dem Chassis ein ansehnliches Gehäusevolumen, was ebenfalls auf ordentlich Tiefgang hoffen lässt.

Den nuBox 483 die mit dem gleichen Tieftöner ausgestatteten Regalboxen nuBox 383 als Surrounds zur Seite zu stellen, wäre mit Kanonen auf Spatzen zu schießen: Tiefgang im Bass ist hier weniger gefragt, dafür Präzision im Mittel-Hochtonbereich, was die kleinere nuBox 313 ebenfalls verspricht. Ihr 15-Zentimeter-Tieftöner ist den Anforderungen einer Surroundbox, die meist vom Bassmanagement des AV-Receivers im Tieftonbereich beschnitten wird, sicher gewachsen. Als Membranmaterial verwendet Nubert übrigens bei allen nuBox-Tieftönern den Kunststoff Polypropylen, der zwar nicht sonderlich steif ist, dafür aber eine hohe innere Dämpfung aufweist und somit Membranresonanzen kaum eine Chance lässt.

Das gleiche 15-Zentimeter-Chassis setzen die Schwaben in der nuBox CS 413 in doppelter Ausführung ein. Die von beiden Membranen ins Gehäuse hinein gestrahlte Tieftonenergie macht der Center, wie auch die Front- und Surround-Boxen, über ein Bassreflexrohr hörbar.

Mit seinen Hochpass-Ausgängen und den Lautsprecher-Terminals ist der Nubert-Subwoofer vergleichsweise üppig ausgestattet.

Der von allen dreien verwendete Hochtöner wurde speziell für die nuBox-Serie entwickelt und strahlt über eine Seidenkalotten-Membran mit 25-Millimeter-Durchmesser ab. Das Ferrofluoid in seinem Luftspalt sorgt für hohe Belastbarkeit und einen ausgeglichenen Impedanzverlauf. Dem Problem üblicher Center, im Mitteltonbereich ein eingeschränktes Rundstrahlverhalten zu zeigen, rücken die Nubert-Entwickler auf den Leib, indem sie den Hochtöner zwar zwischen die beiden Tieftöner, aber zu einer der Längskanten hin versetzt montieren. Damit lässt er sich per Aufstellung auf eine Positionierung unter Ohrhöhe (Hochtöner oben) beziehungsweise darüber (Hochtöner unten) optimieren.

Richtig übersichtlich und normgerecht sind die Angaben von Boxenherstellern zu Watt, Leistung und Belastbarkeit nicht wirklich. Zum Glück muss das niemandem mehr die Sorgenfalten ob der Sicherheit der für viel Geld erstandenen Boxen auf die Stirn treiben. Denn Defekte wegen Überlastung sind – zumindest bei Produkten von Markenherstellern – selten geworden. Das gilt insbesondere für die früher in unschöner Regelmäßigkeit „sterbenden“ Hochtöner, die nur allzu häufig übersteuernden (weil zu laut aufgedrehten) oder gar instabil schwingenden Verstärkern zum Opfer fielen.

Die kleine Scheibe in der Mitte ist ein PTC und schützt den Nubert-Surround vor Überlastungen.

Um das zu verhindern, bauen die Hersteller, unter anderem auch Nubert, Schutzelemente in ihre Frequenzweichen ein, so genannte PTCs. Diese Bauteile erhöhen ab einem bestimmten durchfließenden Strom ihren elektrischen Widerstand um ein Vielfaches. Dadurch schützen sie Hochtöner – und teilweise auch die kompletten Lautsprecher – zuverlässig vor Überlastungen. Besonders praktisch: Verringert sich der Strom, stellen sich die PTCs wieder zurück, die Box funktioniert so gut wie vor der Überlastung. Mit dieser Maßnahme konnten Servicefälle und Reklamationen drastisch reduziert werden.

Der kompakte und 160 Watt starke Subwoofer nuBox AW 443 ist ein alter Bekannter: Er bewährte sich schon in Ausgabe 2-2017, wo er ebenfalls in einem nuBox-Boxenset zum Einsatz kam. Sein Chassis mit 22 Zentimetern Durchmesser ist auf der Front angebracht, die Bassreflexöffnung im Boden des Gehäuses. Sämtliche Funktionen wie die Trennfrequenz, der Pegel und die Phase lassen sich per Fernbedienung einstellen.

Tonqualität

Trotz der geringen Abmessungen und der verhältnismäßig überschaubaren Verstärkerleistung von 160 Watt konnte der Nubert-Sub im Test mit einer unteren Grenzfrequenz von 31,5 Hertz und einem Maximalpegel von 99 Dezibel punkten – für einen derart kompakten Sub aller Ehren wert.

Der Rest des Sets überzeugt wie bei Nubert gewohnt mit ausgeglichenen Frequenzgängen ohne große Welligkeiten. Der Center zeigt zwar beim Rundstrahlverhalten unter extremen Winkeln im Mitteltonbereich Einbrüche, diese sind allerdings nur schmalbandig und halten sich bis 15 Grad in engen Grenzen. Nicht ganz verständlich ist, warum Nubert die Lautsprecher mit der Schalterstellung „Brillant“ der Klangtuning-Schalter in den Anschlussterminals ausliefert, denn die betont den Hochtonbereich um zwei bis drei Dezibel. Das macht nur bei drastisch überdämpften Räumen Sinn. In unserem Hörraum – und für die Messungen – war die Stellung „Neutral“ klar überlegen. Und überzeugte sofort mit einem unverfälschten Klangbild, das zudem durch ordentlich Dampf und Dynamik beeindruckt. Bei Omar Hakims „Listen Up!“ kamen Bass und Schlagzeug wuchtig und präzise, und das selbst bei hohen Wiedergabepegeln. Dieser erhöhte Spaßfaktor setzte sich bei Filmsoundtracks ansatzlos fort, ob nun Manny und seine Freunde sich bei „Ice Age – Jetzt taut´s“ den Weg durchs explodierende Geysirfeld bahnen oder der Abschleppwagen in „Terminator – die Erlösung“ feindliche Roboter mit Schmackes aufs Korn nimmt, das Nubert-Set schüttelte auch gröbste Impulse locker aus dem Ärmel. Das geht sicher zum Teil auf das Konto der Zwanzig-Zentimeter-Tieftöner der nuBox 483, der Subwoofer ist aber auch kein Kind von Traurigkeit und trägt einen Anteil zum Tiefbass bei, ohne je echt in die Knie zu gehen.

Gefühl geht dem Nubert-Set ebenfalls nicht ab: „They Cant´t Take that Away From Me“ mit Jane Monheit und John Pizarelli brachte es mit musikalischem Feeling und ausgezeichneter Neutralität. Richtig gut ist auch die räumliche Darstellung, die eine genaue Ortung zulässt und dabei zudem dreidimensional und einhüllend wirkt – Hut ab!

Bei Stereo-Signalen blühten die nuBox 483 dann richtig auf und empfehlen sich beispielsweise bei „40 Trips Around the Sun“ von Toto mit anspringender Dynamik, Neutralität und prima Räumlichkeit. Auf einen Subwoofer können Sie dabei komplett verzichten.                        

        

Der Testbericht Nubert nuBox 483-Set (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Yamaha RX-A2080 (Test)

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Verbesserter Signalgeber: Das Design der neuen Fernbedienung gefällt: Sie liegt gut in der Hand und Tasten sind klar nach Funktionsgruppen strukturiert. 

Der RX-A2080 kostet 700 Euro weniger als das Flaggschiff. Trotzdem teilt Yamahas zweitgrößter Receiver die meisten Features mit dem Top-Modell, so auch die neue Klangschaltung „Surround:AI“.

Als „Heimkino-Revolution“ bezeichnet Yamaha seine „Surround: AI“-Technik. Die neue Klang-Optimierungs-Maßnahme der Japaner kommt erstmals auch im 1.800 Euro teuren RX-A2080 zum Einsatz und soll in Echtzeit Ton analysieren und intelligent optimieren. Wie das funktioniert, erklären wir im Kasten auf der rechten Seite – was es bringt, in unserem Hörtest. Zudem haben die Yamaha-Ingenieure an einigen Baustellen gebastelt: So wurde die grafische Benutzeroberfläche modernisiert, die Fernbedienung vereinfacht und DACs getauscht bzw. aufgewertet (jetzt mit ESS SABRE Premier ES9007S). Auf den zusätzlichen  DAC-Chip ESS ES9026PRO des großen Bruders RX-A3080 verzichtet der RX-A2080 allerdings.

Bessere Bedienung

Die neue Fernbedienung ist mit 24,5 Zentimetern Länge recht groß, was aber nicht der Ergonomie schadet; sie liegt gut in der Hand. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, die Oberseite wurde vollständig gummiert und fühlt sich angenehm an. Als nicht optimal empfinden wir die Tasten, die nur aus kleinen Erhebungen und Vertiefungen bestehen, damit schwer zu erfühlen sind und zudem einen geringen Druckpunkt besitzen. Der Blick auf den Geber ist somit unerlässlich und trotzdem „verdrückt“ man sich gerne mal. Die Tastenbeleuchtung hilft bei der Navigation im Dunkeln und springt an, sobald man den Geber bewegt oder in die Hand nimmt. 

Unter der Haube zeigt der Yamaha RX-A2080 sein aufwändiges Innenleben: Trotz des geräumigen Gehäuses nutzen die Komponenten fast jede freie Ecke. Den heißen Bauteilen wie dem Trafo (Mitte) und den Endstufen links und rechts des Transformators steht dabei aber ausreichend Platz zur Verfügung, so dass man auf einen Ventilator verzichten konnte. Die mittige Strebe verleiht dem Gehäuse mehr Stabilität und soll so Vibrationen mindern.

Wie gehabt lassen sich alle Yamaha-AV-Receiver auch via MusicCast-App oder Controller-App steuern. Die vollständige Konfiguration kann auch mit dem etwas mühseligen Web-Interface erfolgen, das über die IP-Adresse des Receivers in einem normalen Web-Browser aufgerufen wird. Mit an Bord ist auch Amazons Alexa, so dass sich der RX-A2080 rudimentär per Sprache bedienen lässt – hierfür wird allerdings ein Alexa-Speaker benötigt.

Der RX-A2080 besitzt 9 Endstufen, die auch für das Bi-Amping der Frontlautsprecher oder für separate Zonen-Boxen genutzt werden können.

Als gelungen empfinden wir das neue Design der grafischen Menüs, die sich nun intuitiver bedienen lassen. Alle Reiter sitzen jetzt links, rechts bekommt man zum gewählten Menüpunkt ausführliche Erklärungen. Weniger schön fällt die Schärfe der Schrift aus, denn Texte wirken, als wären sie von SD- auf Full-HD-Auflösung hochgerechnet.

Begrenzter 3D-Sound

Der RX-A2080 bekam 9 Endstufen spendiert, was in der Preisklasse unter 2.000 Euro Standard ist. Als ein echtes Manko empfinden wir dagegen die Begrenzung der Signalverarbeitung auf 5.2.4- bzw. 7.2.2-Kanäle, denn vollwertiger 3D-Sound mit 11.2-Kanälen bleibt dem Heimkino-Freund aufgrund fehlender Pre-outs verwehrt. Wer dies möchte, muss bei Yamaha zum 2.500 Euro teuren Flaggschiff RX-A3080 greifen. Wie gehabt sucht man bei Yamaha Auro 3D vergebens, was neben den fehlenden Height-Pre-outs einen weiteren Punkt in der Disziplin „Ausstattung“ kostet.

Auch bei der Platzierung der Höhenboxen muss man mit Einschränkungen leben: Nutzt man nur zwei davon, begrenzt der Yamaha die Auswahl auf die vorderen Positionen, hinten lassen sich dann keine Höhenboxen betreiben. Zudem fehlt eine in Längsachse mittige Platzierung, wie sie Dolby für Setups mit 2 Höhenboxen empfiehlt. Gelungen: Die 2 Subwoofer-Kanäle kann man individuell in Pegel, Distanz, Phase und Equalizer justieren und sogar stereophon (links/rechts, vorne/hinten) ansteuern.

In der Boxen-Konfiguration kann man auch 7.2.4-Setups wählen; je nach aktivem Decoder spielen entweder die Höhen- oder die Surround-Back-Speaker.

Die Einstellung der Boxendistanzen fällt mit einer Schrittweite von 5 Zentimetern aus unserer Sicht etwas zu grob aus, 1 Zentimeter wäre optimal. Nichts zu mosern gibt es an der Pegeljustage mit 0,5-dB-Schritten. Eine Besonderheit bei Yamaha-Receivern ist die Option, zwei komplette Boxen-Setups getrennt speichern zu können. So kann man die Auswirkung von zwei separaten Einmessvorgängen per Knopfdruck vergleichen oder sich unterschiedliche Lautsprecher-Konfigurationen fürs Filmgucken und Musikhören anlegen – sehr schön!

 

DSPs, Decoder und YPAO

Die DSP-Chips liefern die Rechenleistung für Yamahas zahlreiche „Cinema DSP HD3“-Raumklang-programme sowie die neue „Surround:AI“-Schaltung, die sich allesamt auch auf Dolby-Atmos- und DTS:X-Ton anwenden lassen. Lobenswert finden wir die Integration des DTS Neo:6-Decoders („Cinema“, „Music“), der als gute 2D-Alternative zu den 3D-Upmixern von Dolby und DTS fungiert. Das beliebte Cross-Format-Upmixing ist beim RX-A2080 nur noch eingeschränkt möglich. Die Konfiguration der DSP-Programme erledigt man am besten über die anschaulichen Grafiken von Yamahas AV-Controller-App.

Schon vor einigen Ausgaben hatten wir darüber berichtet, dass Dolby die Wiedergabe ihrer Tonformate mit Decodern der Konkurrenz unterbinden möchte. Yamaha hat offenbar dem Druck der Kalifornier nachgegeben und sperrt im RX-A2080 einige Decoder-Funktionen. So lassen sich Datenströme in den Formaten Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus und Dolby Atmos nicht mehr mit dem DTS-Upmixer Neural:X wiedergeben.

Nicht jeder Decoder verträgt sich mit jeder Tonquelle: Dolby sperrt bei seinen HD-Formaten den Neural:X-Upmixer von DTS aus.

Das Kuriose: Liegen Dolbys HD-Formate an, kann der Neural:X-Decoder trotzdem ausgewählt werden, im Geräte-Display erscheint die Bestätigung hierfür. Hörbare Auswirkungen besitzt der Neural:X-Decoder allerdings nicht, es wird stattdessen der originale Dolby-Stream ohne Upmixer abgespielt. Das Kleingedruckte in der Bedienungsanleitung bestätigt unsere Beobachtungen: „Der Neural:X-Dekoder ist für Signale der Art Dolby Digital Plus und Dolby TrueHD nicht verfügbar.“ Die Falschanzeige im Display sollte sich durch ein Firmware-Update beheben lassen. Yamahas neues 3D-Klangprogramm „Surround:AI“ lässt sich übrigens auf alle von uns getesteten Tonformate anwenden. Um nicht den Überblick zu verlieren, haben wir in einer Tabelle zusammengefasst, welcher Upmix-Decoder bei welchem Tonformat greift.

Yamahas Einmess-System „YPAO R.S.C.“ arbeitet mit 64 Bit, berücksichtigt bei der Entzerrung des Frequenzgangs bis zu 8 Messpositionen und errechnet auf Wunsch auch Winkel und Höhe der Lautsprecher; für deren Messung liegen spezielle Mikrofon-Halter bei. Wer die Ergebnisse der Einmessung optimieren möchte, kann dies mit dem parametrischen Equalizer tun, der für jede Box 7 Einzelfilter (je 4 für die 2 Subwoofer-Kanäle) zur Verfügung stellt, die sich in der Frequenz (31-stufig) sowie in Verstärkung, Absenkung und Band-breite regeln lassen. Dank der Neustrukturierung des EQs ist dieser nun übersichtlicher und einfacher zu bedienen.

Der parametrische Equalizer bietet 7 Bänder zu je 31 Frequenzen, die sich in Güte (Q) und Pegel regeln lassen.

Optisch alles beim Alten

Auch bei der neuesten Generation hat sich an der hochwertigen Materialqualität nichts geändert – ebenso wie am typischen Design der Yamaha-Receiver. Das Vollmetall-gehäuse ist demnach bestens verarbeitet, der Deckel wirkt robust und die schwere Aluminium-Frontklappe wurde aus dem Vollen gefräst. Das große Punktmatrix-Display samt Kanal- und Pegelanzeige lässt sich hervorragend ablesen und 4-stufig dimmen; aber nicht ganz abschalten. Wie beim Flaggschiff RX-A3080 besitzt auch der kleinere Bruder einen stabilen Rahmen mit mittiger Verstrebung, die für ein verwindungssteifes Gehäuse sorgen sollen. Die Verstärkerbausteine sitzen symmetrisch links und rechts des Transformators.

Ausstattung und Praxis

Bei den Anschlüssen auf der Rückseite gab es im Vergleich zum Vorgänger RX-A2070 nur kleine Veränderungen – wie den dritten HDMI-Ausgang, der separate AV-Signale an einen Nebenraum liefert. Im Gegenzug fiel jedoch der HDMI-Input auf der Front weg. Mit 7 HDMI-Eingängen sollten aber auch in großen Heimkinos keine Engpässe aufkommen. Auf die XLR-Ein- und Ausgänge des RX-A3080 verzichtet der kleine Bruder. Vinyl-Freunde bedanken sich für den Phono-Eingang, Radio-Fans werden sich neben dem analogen FM-Empfang über DAB+ für terrestrisches Digitalradio freuen; die benötigte Antenne liegt bei.

Video und Multimedia

Am HDMI-2.0-Videoboard hat sich wenig getan, es akzeptiert 4K/60p-Sig-nale samt HDCP-2.2-Kopierschutz, 4:4:4-Farbraum, HDR10, Dolby Vision und HLG – erste HDMI-2.1-Geräte erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte. Auf Wunsch skaliert der RX-A2080 SD/HD-Signale auf 4K, hierbei entstehen allerdings Doppelkonturen bzw. Säume an Kanten; das Hochrechnen sollte man daher besser der Quelle oder dem Display überlassen. Unabhängig davon bearbeitet der Video-EQ des Yamaha Bilder nach Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Detail- und Randschärfe. Zudem korrigiert das Lip-Sync-Delay einen etwaigen Bild-Ton-Versatz.

Mit dem Video-EQ lassen sich Bildsignale feinfühlig tunen, etwa in Detailschärfe, Kontrast und Sättigung.

Musik gelangt über WiFi, AirPlay, DLNA, Blue-tooth sowie Yamahas App MusicCast in den Receiver. Online-Musik gibt es über das Internet-radio, terrestrisches Radio wie bereits erwähnt über DAB+ und UKW. Der Media-player spielt auch Hi-Res-Dateien im DSD-, WAV- und FLAC-Format, sämtliche Streaming-Plattformen wie Napster, Spotify, Qobuz, Tidal und Deezer stehen dagegen nur über die MusicCast-App bereit; es fehlen allerdings beliebte Dienste wie Amazon Music und Apple Music. Das Multiroom-System MusicCast hat Yamaha um „MusicCast Surround“ erweitert, damit lassen sich Surround-Boxen und ein Subwoofer drahtlos mit den aktuellen AV-Receivern betreiben. Die Lösung ist allerdings auf MusicCast-fähige Lautsprecher von Yamaha beschränkt, was die Auswahl auf die Streaming-Lautsprecher MusicCast 20, MusicCast 50 und den Subwoofer MusicCast SUB 100 reduziert.

Beim Hochrechnen von Full-HD- auf 4K-Auflösung fabriziert der RX-A2080 unschöne Doppelkonturen.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung überraschte der Yamaha mit teils deutlich höheren Werten als sein großer Bruder RX-A3080, was ihm in dieser Disziplin 2 Punkte mehr einbrachte. Mit 114 Watt (6 Ohm) pro Kanal im 7-Kanal-Betrieb strotzt der RX-A2080 geradezu vor Kraft, unser Test-Sample des RX-A3080 brachte es nur auf 69 Watt pro Kanal. Bei gleichzeitiger Belastung von 5 Kanälen lieferte der Yamaha 141 (6 Ohm) bzw. 162 Watt (4 Ohm) im Vergleich zu den 125 respektive 161 Watt des RX-A3080.

Im Hörtest klang der Yamaha dann auch ausgezeichnet – sehr klar, dynamisch, aufgeräumt, mit tiefer und präziser Räumlichkeit; das Tongeschehen löste sich spielerisch von allen Boxen und schwebte ganz natürlich im Raum. Mit Atmos-Trailern hievte der Yamaha Höhen-Effekte klar ortbar über unsere Köpfe,  Ambient-Geräusche verteilten sich weiträumig wie glaubhaft im Hörraum. Hier machten sich allerdings die beiden fehlenden Kanäle bemerkbar, 11.2-Receiver spielen noch etwas einlullender. Dafür blieb der Bolide auch bei gehobenen Pegeln stets Herr der Lage und ließ sich selbst bei deftiger Actionkost weder in die Knie zwingen noch zu Härten im Klang verleiten. Zudem gefiel die trockene, tiefe und kontrollierte Basswiedergabe.

Die neue Klangschaltung Surround:AI war eher dezent hörbar, etwa durch etwas mehr Hall, eine veränderte Raumabbildung oder einen offeneren, aber auch dezent diffuseren Sound. Je nach Film- und Musikmaterial war dies von Vor-, aber auch Nachteil, etwa wenn der zusätzliche Hall unnatürlich oder aufgesetzt wirkte. Bei Ambient-Effekten schlägt sich AI dagegen recht gut, noch besser jedoch beim Upmix von 2.0-Ton auf Mehrkanal – unserem Hörempfinden nach übertrumpfte die intelligente Klangschaltung dank ihrer luftigen, räumlichen sowie tonal natürlichen Spielweise sogar die 3D-Upmixer von DTS und Dolby.

Der Begriff „Artifizielle Intelligenz“ (kurz AI) stammt aus der Informatik und beschreibt die Automatisierung intelligenten Verhaltens sowie maschinelles Lernen. Ziel ist die Erschaffung von Computern, die zu menschen­ähnlichen Entscheidungsprozessen und damit zur eigenständigen Lösung von Problemen fähig sind. In der Praxis ist man jedoch noch weit davon entfernt.

Yamaha münzt den dehnbaren Ausdruck der Künstlichen Intelligenz auf sein neues Sound-Programm namens „Surround:AI“ und impliziert damit, der Sound-Decoder denke und lerne mit, um eingehende Toninformationen individuell zu interpretieren und nicht nur stur nach definierten Algorithmen abarbeiten zu können. Laut den Japanern analysiere die AI-Technologie 5-mal pro Sekunde Tonsignale Szene für Szene in Bezug auf Elemente wie Dialoge, Hintergrundmusik, Umgebungsgeräusche und Sound-Effekte. Der Surround-Sound werde dann in Echtzeit optimiert, „ganz so, als ob ein Yamaha-Techniker den besten Klang für Sie ganz persönlich einstellen würde“, verspricht der Werbetext.

Das Surround-AI-Programm ist Teil von Yamahas umfangreicher Klangprogramm-Riege, die unter dem Namen CINEMA DSP HD3 zusammengefasst ist. Die HD3-DSPs lassen sich auch auf 3D-Ton mit Dolby Atmos und DTS:X anwenden, 2D-Ton von Dolby und DTS rechnet Surround:AI im Falle des RX-A2080 bis auf 7.1.2- oder 5.1.4-Kanäle hoch und tritt damit als Alternative zu den etablierten 3D-Ton-Upmixern Dolby Surround und DTS Neural:X auf.

Yamahas neues Raumklang-Programm „Surround: AI“ möchte eine Revolution im Heimkino einläuten. Hierbei sollen intelligente Rechenprozesse Tonsignale für bestmöglichen Klang in Echtzeit analysieren und optimieren.

Konträr zu den meisten DSP-Programmen der Japaner ist eine manuelle Anpassung von Klangparametern bei der Surround:AI-Schaltung nicht möglich – und soll es auch nicht sein. Surround:AI möchte das Bestmögliche aus den Tonsignalen herauskitzeln und dem Zuhörer die Arbeit abnehmen.

Bei Stereo-Musik überzeugte der Yamaha gleichfalls mit seiner glasklaren, räumlich sehr präzisen und trotzdem sehr luftigen Wiedergabe, die Musiker wie zum Greifen zwischen die Boxen stellte. Dank der Abwesenheit von Klangschärfen eignet sich der Bolide gut für langes und/oder lautes Musikhören. Wer maue Aufnahmen aufpeppen möchte, kann hierfür die „YPAO Volume“-Schaltung nutzen, die ähnlich einer Loudness-Funktion in Abhängigkeit zur Lautstärke den Sound voluminöser und voller klingen lässt. Komprimierter Kost hilft die „Enhancer“-Schaltung mit mehr Bass und Höhen für einen agileren Klang auf die Sprünge.

Übrigens: Die Boxen-Einmessung für 8 Hörpositionen plus Winkel- und Höhenmessung förderte plausible Ergebnisse zutage. Die Zielkurve „Natürlich“ des Equalizers spielte recht angenehm und sogar etwas dunkler als die „Pure Direct“-Schaltung, die dem Sound etwas mehr Glanz verlieh.         

 

Der Testbericht Yamaha RX-A2080 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 1800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Samsung 55Q7FN (Test)

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Griffig: Samsung kommt es bei seiner Fernbedienung nicht auf die Größe an. Der kompakte Steuerstab bündelt viele Befehle unter wenigen Tasten. Die schwarze Oberfläche ist dadurch sehr übersichtlich gestaltet.

Bis kurz vor Redaktionsschluss war der Samsung 55Q7FN mit 1.700 Euro der teuerste 55-Zöller in unserem Testfeld. Dann drehten die Koreaner kräftig an der Preisschraube, die unverbindliche Preisempfehlung liegt jetzt bei 1.300 Euro. Damit schnürt Samsung ein noch attraktiveres Gesamtpaket. Denn der Flachmann mit Quantum-Dot-Technologie wird mit praktischer Anschlussbox und pfiffigem Ambient-Modus ausgeliefert und lässt sich zudem per Smartphone einrichten. Das Full-LED-Backlight bleibt aber den höherwertigen Serien Q9FN und Q8DN sowie dem 8K-Boliden Q900 vorbehalten.

Der 55-Zöller arbeitet mit Edge-LED-Technik und Local Dimming, um einzelne Bereiche und Bildbestandteile gezielt ansteuern und dimmen zu können. Rein optisch gefällt beim hochwertig verarbeiteten Samsung der Fuß mit waagerechter Metallstrebe. Optional kann man einen Staffelei- oder einen Tower-Standfuß erwerben – Letzterer mit silberfarbener Metallummantelung ermöglicht es, das Panel individuell zu drehen. Der Staffelei-Standfuß wiederum hat das Ziel, den 55Q7FN wie ein Möbelstück im Wohnzimmer aussehen zu lassen. Das gelingt, da sich das dünne Anschlusskabel fast unsichtbar verstecken lässt.

Wie den Modellen der Q9- und der Q8-Serie hat Samsung auch dem 55Q7FN die praktische One-Connect-Box spendiert. Wenn der Fernseher nicht direkt neben einer Steckdose und beispielsweise der Dose für den Kabelanschluss steht, merkt man sofort die Vorteile dieses Konzepts. Strom und AV-Signale fließen über ein fünf Meter langes, hauchdünnes optisches Kabel von der Box zum Fernseher.

Pipeline: Der 55Q7FN benötigt nur eine einzige Strippe, die in die Rückseite des Fernsehers eingeklipst wird. Alle anderen Anschlüsse sind ausgelagert.

Das schwarze Kistchen kann da aufgestellt werden, wo es nicht auffällt und es neben Strom auch mit den TV-Signalen versorgt wird. Ebenfalls werden hier Zusatzgeräte wie beispielsweise ein UHD-Blu-ray-Player und eine USB-Festplatte für TV-Aufnahmen angeschlossen. Dazu stehen vier HDMI-Buchsen, drei USB-Ports, ein optischer Audio-Ausgang, eine Ethernetbuchse und ein „CI+“-Slot zur Verfügung. Ins Internet eingebunden wird die One Connect Box wahlweise per WLAN oder über ein Ethernetkabel. Alle TV-Tuner sind doppelt verbaut, um nicht nur das Programm sehen zu müssen, das man gerade aufnimmt. Für noch mehr Flexibilität bietet Samsung das silberne Kabel auch in einer 15 Meter langen Variante an.

Boxenstopp: Die One Connect Box verbindet sich über ein fünf Meter langes optisches Kabel mit dem Fernseher und liefert hierüber Strom, Bild und Ton.

Ausstattung und Praxis

Der Q7 empfängt seine TV-Programme nicht nur mittels Twin-Tuner über Kabel, Satellit und DVB-T2, sondern hat mit TV Plus noch eine Besonderheit an Bord. Ist der Fernseher mit dem Internet verbunden, hat man Zugriff auf TV-Sender wie Motorvision.TV, Health TV, Sportdigital, Deluxe Lounge HD, Focus TV, BonGusto oder Ric TV. Hinzu kommen Film-Vorschauen über Rakuten TV – die Titel lassen sich teilweise sogar in UHD-Auflösung gegen Gebühr für 48 Stunden ausleihen.

Informativ: Über die Startseite des Tizen-Betriebssystems hat man Zugriff auf TV-Sender, Einstellungen, Aufnahmen und diverse Apps sowie Streaming-Portale.

Zur weiteren üppigen Ausstattung des 55-Zöllers gehören Aufnahmen auf USB-Festplatte und TimeShift, Bluetooth, die Bildschirmübertragung von Mobilgeräten auf den Flat-TV, die Unterstützung der HDR-Formate HLG, HDR10 und HDR10+, ein leistungsstarker Mediaplayer mit 360-Grad-Darstellung von Filmen und Fotos sowie der Ambient-Modus. Dieser dient dazu, den Samsung in TV-Pausen sinnvoll zu nutzen. So kann der 55Q7FN beispielsweise als überdimensionale Uhr, Wetterstation, Nachrichtenzentrale, als digitaler Bilderrahmen oder als Gemälde verwendet werden. Optional übernimmt er auch die Farbe der Wand oder der Tapete hinter dem Gerät und macht sich so beinahe unsichtbar.

Fernsehen ohne TV-Anschluss: Das bei Samsung integrierte TV Plus stellt per Internet diverse Kanäle und On-Demand-Angebote bereit, sogar in UHD-Auflösung.

Ein schönes Feature ist zudem die Kompatibilität mit der kostenlos für iOS und Android erhältlichen App „SmartThings“. Sie erkennt den Flat-TV automatisch, checkt belegte Tuner und HDMI-Eingänge und erlaubt es, Lieblings-Apps per Fingertipp auf die Bildschirm-Oberfläche zu legen. Im Betrieb kann man über die Anwendung auf den Ambient-Modus zugreifen und Smartphone-Inhalte spiegeln.

360-Grad-Welten: Ob Foto oder Video – eigenem Material spendiert der Samsung auf Wunsch einen räumlichen Look. Eine Zoom-Funktion steht bereit.

Bestnoten verdient sich das Tizen-Betriebssystem – nicht nur aufgrund der unkomplizierten Handhabe, sondern auch ob der enorm kurzen Reaktionszeiten. Über die „Gallery“ greift man sämtliche Fotos und Videos ab, die irgendwo auf dem Mobiltelefon schlummern. Mittels der integrierten Sprachsteuerung wechselt man zuverlässig Quellen, Sender und Lautstärke, startet Netflix, durchsucht den Google-Browser, fragt nach dem Wetter oder öffnet eigene Fotos. Auch in diesem Punkt agiert der Samsung ausgereift. Wer den Q7 als Display für Spiele verwenden möchte, dürfte sich über den Game Mode mit AMD Freesync freuen: Auf diese Weise sind ultrakurze Reaktionszeiten von 6,8 Millisekunden für flüssige Darstellungen drin.

Kunst statt Krimi: Im Ambient-Modus kann man sich den Q7 in ein überdimensionales Gemälde verwandeln, mit vorgegebenen oder auch eigenen Motiven.

Bild- und Tonqualität

So enorm hell wie der Samsung leuchtet momentan kein 55-Zöller eines anderen Herstellers, schon gar nicht in dieser Preisklasse. Im optimalen HDR-Modus „Film“ kommt der Apparat auf stolze 1.254 Candela in Spitzlichtern. Bei 50-prozentigem Weißanteil sind es 725 Candela, im vollflächigen Weiß immer noch überragende 703 Candela. Zum Vergleich: Der 200 Euro teurere LG 55SK8100 schafft gerade mal 460 Candela. Nicht nur Filme mit High Dynamic Range-Unterstützung bringen den Bildschirm mit satten, sehr reinen Farben, und hoher Dynamik zum Leuchten.

Fast perfekt: Nur bei den Weiß-, Grau- und Orangetönen hat der Q7 minimale Abweichungen, die im TV-Betrieb allerdings nicht auffallen.

Auch SDR-Material hat extreme Power, wenn man zum Modus „HDR+“ greift. Im Science-Fiction-Streifen „Interstellar“ beispielsweise begeistern die weißen Anzüge und Helme der Astronauten, ihre Strahlkraft ist enorm. Das Weiß ist dabei nicht nur eine helle Fläche, sondern arbeitet kleinste Kratzer, Oberflächenstrukturen und abgewetzte Stellen präzise heraus. Ein optischer Genuss! Mit der Voreinstellung „Warm2“ wird die Farbtemperatur am besten getroffen, wenn auch die 7.022 Kelvin von der idealen Zielvorgabe deutlich abweichen. „Warm1“ liegt mit 8.466 Kelvin noch weiter daneben. Einen Spitzenwert liefert der Samsung hingegen beim ANSI-Kontrast mit 1.200:1.

Bis ans Limit: Bei der HDR-Darstellung reizt der Samsung das DCI-P3-Spektrum voll aus. Auf dem Bildschirm macht sich das in sehr reinen Farben bemerkbar.

Ebenfalls ein dickes Lob kassiert der Q7FN für seine homogene Ausleuchtung des Displays. Die ist beim Testmodell unseres 55-Zöllers besser als beim 65-Zöller (Test in audiovision 8-2018), Flecken oder Hinterleuchtungen an den Rändern sind auch bei einfarbigem dunklen Hintergrund so gut wie nicht zu erkennen. Das Schwarz erreicht kein OLED-Niveau, ist für einen LCD-Fernseher mit Edge-LED-Backlight zum Preis von 1.300 Euro aber ordentlich – zumindest bei frontalem Blickwinkel. Abseits dieser Achse hellen schwarze Bereiche etwas auf.

Ab einem Winkel jenseits der 45 Grad büßt der 55-Zöller zudem an Leuchtkraft ein. In unserer letzten Testdisziplin spielen wir dem Samsung unterschiedliches Material zur Überprüfung seiner Qualitäten bei der Bewegungsdarstellung zu. Langsame und schnelle Luftaufnahmen und Überflüge sind für ihn kein Problem, wenn „Auto Motion Plus“ auf Auto steht. Auch Schiffe gleiten gemächlich über die Elbe. Lediglich der Fußball, der auf Blu-ray von der Eckfahne in den Strafraum geflankt wird, hat einen unschönen Nachzieheffekt. Aktiviert man „LED Clear Motion“,  wird das Bild zwar dunkler, aber das Leder fliegt besser sichtbar in den Elfer.

Für den Ton sorgt beim QLED ein 4.1-System mit 40 Watt Ausgangsleistung. Stimmen sind gut zu verstehen. Der Modus „Optimiert“ verbreitert zwar die Klangbühne, allerdings klingt Musik schnell blechern. Über Bluetooth lassen sich separate Lautsprecher für eine bessere Akustik koppeln.

Der Testbericht Samsung 55Q7FN (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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LG 55SK8100 (Test)

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Einfach gelungen: Die Magic Remote liegt perfekt in der Hand. Dank integriertem Gyrosensor mutiert der Zuschauer zum Dirigenten.

LG schickt mit dem 55SK8100 den teuersten 55-Zöller in unser Test-Rennen. Der LCD mit Edge-LED-Backlight für 1.500 Euro thront auf einem geschwungenen Fuß, die Rückseite des Geräts besteht aus dünnem Blech. Der Alpha 7 Prozessor mit zweistufiger Rauschreduzierung und aktiver Tiefenverbesserung unterstützt die HFR-Wiedergabe mit 120 Bildern pro Sekunde über den USB-Port.

Eine Besonderheit ist das 2.0-Soundsystem mit einer Ausgangsleistung von 20 Watt: Es spielt den raumfüllenden Dolby-Atmos-Sound von Discs und Online-Clips ab. Für die Wandmontage hat LG die VESA-Norm 300 x 300 berücksichtigt.

Ausstattung und Praxis

Als einziger Flat-TV in unserem Testfeld hat der LG für Kabel, Satellit und DVB-T2 nur einen Single-Tuner verbaut. Konsequenz: Wer eine Sendung auf USB-Festplatte aufnimmt, kann zur selben Zeit nicht den Sender wechseln.

Abgespeckt: LG hat seinem Flachmann leider nur Single-Tuner spendiert. Ein Programm aufnehmen und ein anderes anschauen ist damit nicht möglich.

Bei der Bedienung setzen die Koreaner glücklicherweise auf ihre bewährte Magic Remote – der gut in der Hand liegende Steuerstab fungiert dank Gyrosensor auch als Mauszeiger, wodurch man wieselflink von App zu App springt oder auch beim Eingeben von Filmtiteln flott durch die virtuelle Tastatur navigiert. Das Betriebssystem webOS 4.0 liefert die ideale Basis für eine intuitive Bedienung des 55-Zöllers.

Kachelmann: Die farbigen Felder im Hauptmenü erinnern an die Tasten eines Klaviers – auch Einsteiger kommen mit dieser Klaviatur auf Anhieb zurecht.

Die waagerechten Kacheln gestatten den Zugriff auf unterschiedliche Apps und Streamingdienste, TV-Sender, Programmführer, Webbrowser, Aufnahmen oder die Galerie mit attraktiven Motiven, um den Fernseher in ein Gemälde mit ansprechendem Rahmen zu verwandeln. Sprachbefehle lassen sich dank Google Assistant zuverlässig umsetzen.

Schaltplan: Sollen neue Komponenten hinzugefügt werden, hilft LG im Menüpunkt „Geräteanschluss“ und verrät die beste Lösung.

Über die App „LG TV Plus“ bieten sich dem Zuschauer bequeme Optionen zum Wechseln von Sendern, Verändern der Lautstärke, zum Starten von Apps oder zum Zugriff auf Musik, Fotos und Aufnahmen. Leistungsstark ist der Mediaplayer, der eigenes Material – egal ob Foto oder Filmchen – ohne Anstrengung in 360-Grad-Ansichten umwandelt.

Musikalisch: Der kleine Player unten rechts zum Abspielen der eigenen Songs lässt sich auf dem Bildschirm verschieben oder komplett verbergen.

Bild- und Tonqualität

Dass der 55SK8100 ein Problem mit der Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung hat, wird schnell sichtbar: Aufhellungen oben und seitlich beschränken sich nicht nur auf den Rand, sondern verlagern sich sogar in den Bildschirm hinein. Ist die Darstellung dunkler Töne bei frontaler Betrachtung für einen LCD-Fernseher noch akzeptabel, so verdirbt die enorme Aufhellung des Panels beim Draufschauen von oben oder von der Seite den Filmspaß.

Wer über dieses Defizit hinwegsehen kann – an normalen TV-Abenden fällt es kaum auf –, holt sich dennoch einen Apparat mit vielen Stärken nach Hause. Bewegungen gelingen extrem ruhig, wenn „TruMotion“ auf „Flüssig“ steht. Dem LG ist es egal, ob er horizontale Schwenks oder kreisförmige Bewegungen verarbeiten muss. Ebenfalls löblich ist die Tiefenwirkung, die man perfekt mit Stadtansichten testen kann. Im Vordergrund stapelt der 55SK8100 detailliert die farbigen Container im Hamburger Hafen und stellt vertikale Linien in Form von Straßen und Gebäuden präzise dar, während er im Hintergrund die Elbphilharmonie, den Michel und den Heinrich-Hertz-Turm auch bei bedecktem Himmel exakt konturiert auf das Display holt.

Mit einer maximalen Helligkeit von 460 Candela im HDR-Modus „technicolor Experte“ schießt der LG zwar kein Feuerwerk ab, aber er zeigt dennoch eine Optimierung gegenüber SDR-Aufnahmen. Auch wenn der Flachmann das DCI-P3-Spektrum nicht zu 100 Prozent abdeckt (siehe Screenshot der Messung rechts), gefallen die Farbvielfalt und die weitgehend unverfälschte Reinheit des 55SK8100. Die Farbtemperatur „Warm 3“ war im Test mit 6.122 Kelvin am besten voreingestellt, „Warm 2“ lag mit 7.002 Kelvin etwas oberhalb der idealen Vorgabe, ist aber trotzdem eine Alternative zum Ausprobieren. Bei der Wiedergabe von Dolby-Vision-Titeln steht der Modus „technicolor Experte“ als einziger nicht zur Verfügung, wir empfehlen in diesem Fall „Kino“. Eine kurze Einblendung oben rechts zu Beginn zeigt an, ob ein Dolby-Vision- oder ein HDR-Streifen vorliegt.

Anpassbarer Effekt: Wie intensiv die HDR-Performance sein soll, kann man problemlos in drei Stufen im TV-Menü anpassen.

Der LG ist dazu in der Lage, auch SDR-Material einen intensiveren und helleren Look zu verpassen. Wählen Sie dazu einfach den „HDR-Effekt“ aus, den sie in der Intensität in drei Stufen anpassen können. Das macht jetzt nicht unbedingt Sinn, wenn man Nachrichten oder eine Daily Soap schaut. Aber aus einer Naturdoku beispielsweise holt man spürbar mehr Kontrast heraus, die Farben legen an Leuchtkraft zu. „Mittel“ ist der in den meisten Szenarien wahrscheinlich beste Kompromiss aus dem Plus an Helligkeit, ohne bei der Detailfreudigkeit nennenswerte Verluste hinnehmen zu müssen.

Ausgebremst: Am oberen Messpunkt des Farbsegels wird gut sichtbar, dass der 55-Zöller im DCI-P3-Spek­trum nicht ans Maximum geht.

Störendes Bildrauschen ist kein Thema, die guten Skalierungseigenschaften machen sich in der feinen Auflösung und schönen Durchzeichnung bemerkbar. Wer die Farbkraft erhöhen will, sollte den Farbumfang von „Automatisch“ auf „Erweitert“ oder „Breit“ stellen. Das steigert die Dynamik. Den Modus „Lebhaft“ sollte man im TV-Betrieb nur in sehr hellen Räumen verwenden, ansonsten ist „Standard“ das optimal voreingestellte Setup. Jetzt werden beispielsweise in dunklen Kleidungsstücken feinste Falten herausgearbeitet, Hausfassaden sind sehr strukturfreudig und Gesichter erhalten einen natürlichen Touch.

Nicht optimal: Der LG trifft nicht jeden vorgegebenen Farbton so präzise wie aus dem Lehrbuch. Kleine Differenzen gibt es in mehreren Farbbereichen.

Dank Dolby Atmos – wir haben es mit dem Netflix-Streifen „Travellers – Die Reisenden“ getestet, wird der Klang angenehm füllig, auch ohne separate Soundbar. Unterschiedliche Klangebenen trennt der LG sauber voneinander ab. Empfehlenswert ist die Voreinstellung „Kino“. Recht effektiv arbeitet zudem die „Adaptive Sound Control“, die den Ton an den aktuellen Inhaltstyp anpasst. Stimmen sind warm, das Bassvolumen weiß zu gefallen.

 

Der Testbericht LG 55SK8100 (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sangean Revery R4 (Test)

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Der Revery R4 des taiwanesischen Herstellers Sangean bietet eine erstaunliche Funktionsvielfalt. So empfängt das mit 280 Euro nicht gerade günstige Radio sowohl DAB+ und UKW als auch Internetsender. Streamingdienste wie Spotify und Deezer sind ebenfalls integriert.

An der Oberseite des R4 finden sich Tasten für die Lautstärke, die Navigation durch die Menüs und zur Auswahl von DAB+, UKW und Internetradio.

An der Unterseite des mit einem Tragegriff  versehenen Turm-Gehäuses (13,4 x 21,6 Zentimeter) findet sich ein Fach für sechs AA-Batterien, einen Akku gibt es hingegen nicht. Dank eines farbigen TFT-Displays, das unter anderem Informationen über den gewählten Radiosender sowie die Uhrzeit preisgibt, bleibt die Bedienung stets übersichtlich. Die Steuerung gelingt über die nicht übermäßig reaktionsschnellen Tasten an der Gehäuse-Oberseite oder per UNDOK-App.

Um den Revery R4 vom Smartphone aus zu steuern, wird die UNDOK-App benötigt, einen klassischen Signalgeber gibt es nicht. Ist die kostenlose App installiert und ins gleiche WLAN eingebunden wie der R4, kann in den einfach strukturierten Menüs auf nahezu alle Funktionen zugegriffen werden. Nur wenige, wie der Wecker, sind nicht in der App integriert. So kann in Senderlisten und Streamingdiensten bequem und schnell nach Titeln gesucht werden. Am Gerät selbst muss man sich mit zwei Pfeiltasten über eine virtuelle Tastatur navigieren, was schnell zur mühsamen Fleißarbeit verkommt.

Die übersichtliche UNDOK-App bietet die Möglichkeit, viele Funktionen des Revery R4 vom Smartphone oder Tablet zu steuern. Streamingdienste wie Spotify können integriert und direkt in der UNDOK-App gesteuert werden.

Zudem kann das Revery R4 mit anderen UNDOK-fähigen Sangean-Geräten zu einem Multiroom-System zusammengeschlossen werden. So können zwei der Internetradios zu einem Stereosystem gekoppelt werden oder kann in verschiedenen Räumen Musik wiedergegeben werden.

Musik empfängt der 1,3 Kilogramm schwere bzw. leichte Kasten drahtlos via Bluetooth und WLAN. Mit einem Mediaserver verbunden, können auch eigene Dateien vom heimischen Server wiedergegeben werden. Die UPnP- und DLNA-Proto-kollen sorgen für eine hohe Kompatibilität. Für eine kabelgebundene Wiedergabe findet sich an der Rückseite ein 3,5-Millimeter-Anschluss, auch eine Kopfhörer-Buchse gehört zur Ausstattung.

Auf dem 2,4 Zoll großen TFT-Display werden mögliche Auswahl-Optionen wie DAB Radio, AUX oder Deezer als farbige Icons dargestellt.


Solide Radioklänge

Die Klangqualität des Revery R4 ist nicht schlecht, für knapp 300 Euro hatten wir uns allerdings etwas mehr erhofft. Zwar gefällt die Stimmwiedergabe bei Podcast oder Radiosprecher, bei Musik fehlt den Höhen jedoch Feinzeichnung und das Bassfunda-ment klingt recht dünn. Während diese Defizite bei Popmusik weniger auffallen, leiden anspruchsvollere Orchester-Stücke wie das „Gladiator“-Medley von Hans Zimmer hörbar darunter – aber die dürften auch eher selten den Weg auf den R4 finden. Unabhängig vom Inhalt haben Bluetooth-Streaming und Internetradio aufgrund der höheren Datenrate bei der Klangqualität die Nase vor UKW und DAB+. Dreht man den Pegel voll auf, verstärkt sich dieser Eindruck. Übermäßig laut musiziert der R4 allerdings auch dann nicht. Das verwundert kaum, gibt der Hersteller den „Power Output“ des integrierten Verstärkers mit gerade einmal 7 Watt an.                    

                           

Der Testbericht Sangean Revery R4 (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 280 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

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Harman Kardon Citation 500 (Test)

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„Ganz schön schwer“, dachten wir uns, als wir den Harman Kardon Citation 500 aus seiner Packung hievten. Mit 7,5 Kilogramm bei Abmessungen von 37 x 21 x 17 Zentimetern stellt der ovale Zylinder die meisten Smart-Speaker-Kollegen, darunter auch seine kleineren Brüder Citation One, Citation 100 und Citation 300, in den Schatten. Wer es noch größer mag, muss zum Standlautsprecher-Modell „Tower“ greifen.

Über den 2,5 x 10 Zentimeter kleinen Touchscreen lassen sich Einstellungen wie Start/Stop, Lautstärke und nächster Song vornehmen.

Auch die inneren Werte kommen alles andere als klein daher: Für stereophonen Klang arbeiten im Citation 500 zwei 131-Millimeter-Tieftöner und zwei 25-Millimeter-Hochtöner. Ein 200 Watt starker Verstärker liefert ausreichend Leistung. Die Außenseite des in Schwarz und Grau erhältlichen Lautsprechers ist rundherum mit Stoff des dänischen Design-Textilherstellers Kvadrat bezogen. In die matte Kunststoff-Oberseite ist ein Touch-Display integriert, das Song-Informationen anzeigt und am Gerät unter anderem Lautstärke- und Songauswahl ermöglicht.

Alles kabellos

Angesteuert wird der 650 Euro teure Speaker per Bluetooth oder WLAN im 2,4-Gigahertz- und weniger störanfälligen 5-Gigahertz-Bereich. Für die Einrichtung und Bedienung ist die kostenlose Google Home App nötig, dank eines integrierten Mikrofons kann man den Citation 500 auch per Google Assistant mit der Stimme befehligen. 

Ohne Google Home funktioniert beim Citation 500 gar nichts. Bereits vor der Ersteinrichtung verlangt eine sympathische Frauenstimme nach der Steuerungs-App. Über die gelingen sowohl Bluetooth-Verbindung als auch die Einbindung ins heimische WLAN.

Die Google Home App gewährt Zugriff auf Smart-Home-Steuerung, Musik-Streaming und vieles mehr.

Ist dieser Schritt geschafft, lässt sich über die Google Home App Musik vom Smartphone oder Tablet streamen. Dank integriertem Chromecast stehen zahlreiche Musik-Streamingdienste wie Spotify, Deezer und Tidal zur Verfügung, für die natürlich ein entsprechendes Abo benötigt wird. Die Steuerungs-App ermöglicht außerdem die Einrichtung eines Multiroom-Systems mit mehreren Citation 500 oder anderen „Google Home“-fähigen Geräten.

Über das eingebaute Mikrofon wird der Lautsprecher zum Befehlsempfänger für den Google Assistant. So wird es möglich, per Sprachkommando Songs zu suchen, die Wiedergabe zu starten und zu stoppen oder das Gerät in den Standby-Modus zu versetzen. Sind andere smarte Geräte wie Lampen oder eine Heizung ins WLAN eingebunden, gehorchen auch sie auf den Citation 500. Wer Angst hat, dauerhaft belauscht zu werden, kann das Mikro über das Touchscreen-Menü ausschalten.

Analoge, oder digitale Kabelanschlüsse fehlen, die Mikro- und Mini-USB-Ports an der Unterseite dienen lediglich zum manuellen Aufspielen von Software-Updates. Einen Akku besitzt der Citation 500 nicht, aber für einen Outdoor-Einsatz sieht er ohnehin zu edel aus. Das 1,8 Meter lange Strom-kabel ist abziehbar und kann somit durch längere oder kürzere Strippen ersetzt werden.

Kräftiger Klang

So mächtig wie die Proportionen des Smart Speakers kommt auch sein Akustik-Auftritt daher. Vor allem die Tieftöner legen sich bei Hip-Hop-Beats wie Eminems „Till I Collapse“ mächtig ins Zeug und füllen den Raum mit voluminösen und akzentuierten Bässen. Aber auch anspruchsvolle Orchesterstücke wie Wagners „Walkürenritt“ bringt der Citation 500 differenziert und feinaufgelöst ans Ohr. Der 200-Watt-Verstärker erlaubt für Smart-Speaker-Verhältnisse beachtliche Pegel, die der Klangqualität kaum einen Abbruch tun.

Sogar für Kinoton ist der Klangzylinder gut geeignet. Die rasanten Verfolgungsjagden in „Mad Max: Fury Road“ kommen zwar nicht so dynamisch daher wie bei einem 5.1-Set, mit so mancher Soundbar kann es der Citation 500 aber allemal aufnehmen.                                          

Der Testbericht Harman Kardon Citation 500 (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 650 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Samsung 65Q90R (Test)

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Noch schwärzer, optimierte Blickwinkelstabilität, HDMI 2.1 und mehr: Das neue 4K-QLED-Spitzenmodell übertrifft den bereits sehr guten Vorgänger in vielen Bereichen.

In den Sphären, in denen sich Samsung im vergangenen Jahr mit der Q9-Serie bewegt hat, wird die Luft allmählich dünn. Der 65Q9FN war mit 91 Punkten (Ausgabe 6-2018) schließlich schon in unsere Referenzklasse gestürmt. Spannend, wie die Koreaner mit dem brandneuen, 3.800 Euro teuren 65Q90R eine Schippe drauflegen wollen. Befeuert wird der 65-Zöller durch den neuen Quantum-Prozessor, zudem verspricht Samsung durch die „Ultra -Viewing Angle“-Technik einen optimierten seitlichen Betrachtungswinkel.

Massive Konstruktion: Der schwere Fuß verleiht dem 65-Zöller einen sicheren Stand. Das dünne Kabel transportiert neben dem Strom auch Bild- und Tonsignale.

Geblieben sind die Direct-LED-Hintergrundbeleuchtung mit nach unseren Informationen 480 Dimmzonen und die ausgelagerte Anschlussbox. Extrem wuchtig und stabil ist der Metallfuß. Neu ist der „Intelligent Mode“ für automatische Bild- und Tonanpassung.

Bewährte Box: Ein dünnes Kabel verbindet das schwarze Kistchen mit dem Fernseher. Hier sitzen die TV-Tuner und alle Anschlüsse.

Nach der 8K-Serie von 2018 vertraut Samsung auch im neuen 4K-Topmodell auf einen Prozessor mit künst­licher Intelligenz. Der skaliert Inhalte aus allen Quellen auf UHD-Auflösung. Das Besondere dabei: Er greift auf eine Datenbank zu, in der verschiedenste Upscaling-Algorithmen hinterlegt sind. Dies geschieht in Echtzeit, ebenso die Berechnung der bestmöglichen Formel zur verlustfreien Umwandlung des jeweiligen Eingangssignals. Für jedes Einzelbild zieht Samsung Vergleichsdaten heran, um dieses in den Punkten Helligkeit, Kontrast, Farbe und Schärfe zu optimieren.

In dieser SD-Szene leistet der Quantum-Prozessor 4K ordentliche Arbeit, bei anderen überzeugte uns das Ergebnis nur bedingt.

Um die Qualität zu testen, setzten wir dem Quantum Prozessor 4K einen harten Brocken vor: die Erfolgsserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ in SD-Qualität (da man für RTL HD zahlen muss, schauen die meisten den Sender in SD). Unser Eindruck ist zwiegespalten. Es gibt Szenen, die sehen richtig gut aus. Schön scharf, frei von Artefakten, ohne Bildrauschen. Andere Sequenzen outen sich hingegen sofort als SD-Inhalt. Bewegte Objekte weisen Doppelkonturen auf, karierte Hausfassaden flirren, es fehlt an Plastizität, und Artefakte fallen ins Auge. Auch Samsung kann hier keine Wunder vollbringen.

Ausstattung & Bedienung

Drei neue Tasten: Die Streaming-Dienste Netflix, Amazon Prime Video und Rakuten TV erreicht man neuerdings über separate Tasten. Ansonsten hat sich die Fernbedienung im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert. 

Doppeltuner für Kabel, Satellit und DVB-T2, Aufnahmefunktion auf Festplatte, TimeShift, Bluetooth-Unterstützung, ein leistungsstarker Mediaplayer mit 360-Grad-Darstellung von Videos und Fotos sowie der Dienst TV Plus, der per Internet zusätzliche On-Demand-Angebote bereithält – all das kennt man bereits vom Vorgänger. Neu sind in der 2019er-Variante die Unterstützung von Apple AirPlay 2, um Videos und Musikstücke von mobilen iOS-Geräten und Macs drahtlos wiederzugeben, sowie die iTunes-Implementierung (beide Extras standen im Testgerät noch nicht zur Verfügung und sollen per Software-Update nachgereicht werden). Mit Alexa kompatibe Geräte lassen sich mit dem Samsung verbinden – so kann man den Apparat per Stimme einschalten oder den Sender wechseln. Ebenfalls ist der 65-Zöller mit Google Assistant kompatibel.

Neu an Bord ist der jetzt auf Deutsch erhältliche Samsung-Sprachassistent Bixby, dem es im Test allerdings nicht gelang, eine Verbindung mit dem Server herzustellen.

Die Bedienung funktioniert ansonsten problemlos. Das Arbeitstempo ist hoch, Menüwechsel klappen genauso schnell wie das Stöbern im umfangreichen App-Angebot. Die Tizen-Oberfläche ist selbsterklärend und logisch strukturiert. Die Fernbedienung hat jetzt Tasten für Netflix, Amazon und Rakuten TV. Samsung wird voraussichtlich ab Juli die Satellitenplattform HD+ zum Empfang von 23 privaten HD-Sendern in seine 2019er-Modelle integrieren. Eine Smartcard wird damit überflüssig. Schon im April soll der über das Internet übertragene Dienst Waipu.TV per App an Bord Einzug halten.

Ausgebaut hat Samsung seinen Ambient-Modus: So passt sich dieser nicht nur der Wandfarbe an oder zeigt Kunstwerke, Wetterinfos, Nachrichten und eigene Bilder, sondern neuerdings auch geometrische Gebilde, bei denen man das Display durch spezielle Lichteffekte in unterschiedlichen Modi in Szene setzen kann.

Optimierter Ambient-Mode: Über die„SmartThings“-App kann man Hintergrundfarbe, Lichtfarbe, Helligkeit, Sättigung, Farbton und Themen einstellen.

Bild- und Tonqualität

Wir nehmen es gleich vorweg: So viel Lob für sein Bild hat noch kein LCD-TV in unseren Tests erhalten. Die Helligkeit ist famos, die Schwarzdarstellung perfekt und die Blickwinkelstabilität für LCD-Verhältnisse sensationell. Satte 1.606 Candela liefert der 65-Zöller im optimalen Modus „Film“ in Spitzlichtern, bei 50-prozentigem Weißanteil sind es noch 720, im vollflächigen Weiß 550 Candela. So macht nicht nur HDR viel Spaß, auch einem Film am Nachmittag steht bei voller Sonneneinstrahlung nichts im Weg. Die ideale Farbtemperatur wählt man mit „Warm2“ – 6.259 Kelvin sind zwar nicht perfekt voreingestellt, aber deutlich besser als „Warm1“ mit 7.447 oder „Standard“ mit 9.138 Kelvin.

Beim 65Q90R setzt Samsung auf einen optimierten Panel-Aufbau mit zwei unterschiedlichen Schichten, um Lichtlecks zu vermeiden. Das Ergebnis begeistert: Selbst bei seitlichen Blickwinkeln jenseits 45 Grad bleiben die Farben kräftig und der Kontrast hoch. Schwarz bleicht nicht aus, die Dynamik ist spitze. Samsung schafft es auf höchstem Niveau, das Licht der Hintergrund­beleuchtung präzise in alle Richtungen zu verteilen. Noch nie hatte ein LCD-TV in unserem Messlabor eine so hohe Blickwinkelstabilität – von einem OLED ist das kaum zu unterscheiden und verdient sich daher unsere Höchstwertung in dieser Disziplin.

Zentrale Sitzposition: Hier punkten viele Fernseher durch kräftige Farben und sattes Schwarz.

Seitlicher Blick: Die Bildqualität fällt fast nicht ab, die Farben behalten ihre hohe Leuchtkraft.

Im Netflix-Streifen „The Order“ begeistert der Samsung durch seine exzellente Tiefenwirkung. Die Schauspieler werden knackscharf in den Vordergrund gehoben, die Kulisse dahinter ist deutlich abgegrenzt – so wirkt das Bild unwahrscheinlich dreidimensional. Eingespart hat sich Samsung leider den „HDR+“-Modus, der SDR- größtenteils recht ansehnlich in HDR-Material gewandelt hat. Um die Schwarz-Performance zu checken, lassen wir den Q90 gegen einen OLED antreten, wir spielen „Deutschland von oben“ parallel auf beiden Geräten zu und stoppen das Bild an mehreren markanten Stellen mit hohem Schwarzanteil. Gibt es Unterschiede in der Sattheit? So gut wie keine. Auch der Samsung kann Pechschwarz. Aufhellungen oder Clouding-Effekte sind ebenfalls nicht vorhanden, das Display unseres Testgeräts ist praktisch perfekt ausgeleuchtet.

Jeder Schuss ein Treffer: Bei der SDR-Farbreproduktion leistet sich der Samsung keinen Patzer, wie unsere Messung im Farbsegel ergeben hat.

Reduziert man das „Lokale Dimming“ von „Hoch“ auf „Standard“, so büßt der 65-Zöller zwar etwas an Leuchtkraft und Detailfreudigkeit ein, dafür agiert er auf einem Niveau, das bisher OLEDs vorbehalten war. Er lässt es sich nicht nehmen, strahlende Schneefelder mit kleinsten Verwehungen und Spuren im Schnee darzustellen. Bewegungen sind butterweich und ruckelfrei.

Fast perfekt: Die Leuchtkraft bei HDR-Darstellungen ist enorm, bei unserem Testgerät ging der 65-Zöller lediglich bei Grün nicht ans absolute Limit.

Hinzu kommen bei DVDs und Blu-rays ausgezeichnete Skalierungseigenschaften. Die hochauflösenden Programme über DVB-T2 strotzen nur so vor Schärfe und sauberer Kanten-bildung. Bildrauschen, Artefakte, Pixelbildung? Selbst aus 1,5 Metern Entfernung ist das Bild fehlerfrei und wie aus einem Guss. Die dunkle Kulisse einer Konzertübertragung begeistert durch sehr differenzierte Schattierungen und eine breite Palette an dunklen Tönen. Schwarzer Vorhang, schwarze Anzüge, schwarzer Flügel, schwarze Kopfhörer des Schlagzeugers, schwarze Haare – und trotzdem gleicht kein Schwarz dem anderen, geht kein Detail verloren.

Alles wie gehabt: An der bewährten Tizen-Bedienoberfläche hat Samsung glücklicherweise nichts verändert, hier findet man Programme, Einstellungen und Apps.

Für den Ton sorgt ein 4.2-System mit 60 Watt. Der „Intelligent Mode“ macht den Klang zwar deutlich fülliger, doch speziell bei lauterer Musik wird die Charakteristik dann schnell plärrig. Das Bassvolumen gefällt, auch die Sprachverständlichkeit überzeugt. Per Equalizer sind detaillierte manuelle Eingriffe möglich. 

Der Testbericht Samsung 65Q90R (Gesamtwertung: 93, Preis/UVP: 3800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Denon AVR-X4500H (Test)

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Die Fernbedienung überzeugt: Die Tasten sind nicht zu klein und übersichtlich angeordnet bzw. sinnvoll gruppiert. Wünschenswert wäre eine Beleuchtung der Tasten.

Der AVR-X4500H ist die Nummer 3 unter den AV-Boliden von Denon. Obwohl deutlich günstiger, hat er viele Funktionen der großen Modelle an Bord – so auch Auro 3D und das neue Tonformat IMAX Enhanced.

Größere Ausstattung zum kleineren Preis – das gibt es in der Receiver-Welt eher selten. Der Nachfolger des AVR-X4400H (Test in 11-2017) bietet diese reizvolle Kombination, ist er doch um 100 Euro günstiger geworden und bietet einen Großteil der Features des fast doppelt so teuren AVC-X6500H (Test in 11-2018).

Die große Neuerung am 1.500 Euro teuren bzw. günstigen AVR-X4500H ist IMAX Enhanced, das dank Firmware-Update jetzt auch einsatzfähig ist. Alle Infos zu Funktion und Klang haben wir im Kasten auf der rechten Seite zusammengefasst. Zu den kleinen Verbesserungen gehören der enhanced Audio Return Channel (eARC), die Sprachsteuerung mit Amazon Alexa und Apple Siri, Apples AirPlay 2 und die Web-Control-Funktion. Im Vergleich zum AVR-X6500H bringt der AVR-X4500H nur 9 statt 11 Endstufen, etwas weniger Leistung sowie einen abgespeckten Aufbau der Endstufen-Sektion mit.

An Bord ist auch analoges Radio via UKW-Band und Mittelwelle (AM), das dem größeren Bruder fehlt. Vermisst haben wir einen DAB+ Empfänger, der terrestrisches Radio in bester Digitalqualität in den Receiver holt. Vor dem Hintergrund, dass alle Kabelnetzbetreiber UKW aus ihrem Sortiment geschmissen haben, ist DAB+ so sinnvoll wie nie. An einer Stelle hat Denon dann doch eingespart: Es fehlt der vordere FBAS- und Stereo-Cinch-Eingang – aus unserer Sicht ist das verschmerzbar.

Vollgepackt bis zum Rand: Auch aufgrund des großen Hochstrom-Transformators oben rechts sowie der 9 diskret aufgebauten Endstufen wird das Gehäuse des Denon von den Bauteilen komplett ausgefüllt.

Updates im Detail

Über ein Firmware-Update bekam der AVR-X4500H bereits den eARC angeliefert, eine Weiterentwicklung des Audio-Return-Channels. Damit können auch hochauflösende Formate wie DTS-HD und Dolby TrueHD samt DTS:X- und Dolby Atmos-Codierung vom Fernseher via HDMI-Strippe an den Receiver gesendet werden.

Das Einmess-Mikrofon lässt sich dank seiner viereckigen Sockelform auf viele Kamera­stative passgenau aufstecken. Mit der Fassung an der Unterseite kann man es aber auch aufschrauben. Wer kein Stativ besitzt, kann die beiliegende Papp-Version im Design einer Rakete nutzen.

Die Sprachsteuerung des AVR-X4500H via Amazon Alexa fällt rudimentär aus, zumal der Fokus auf der Multiroom-Wiedergabe von Musik via Streaming-Dienste liegt („Alexa, spiele Abba über Amazon Music im Wohnzimmer“) und nicht auf der Gerätebedienung. Es funktionieren Lauter/Leiser und der Quellenwechsel. Voraussetzung für Alexa ist ein Amazon-Speaker wie der „Echo“ oder „Echo Dot“, damit das Zusammenspiel von Verstärker bzw. Denons HEOS-App und Alexa klappt. Ohne Zusatz-Lautsprecher kommt Apples Sprachlösung „Siri“ zurecht, die auf AirPlay 2 fußt; auch hier steht das Musikstreaming im Mittelpunkt. Neben dem Browser-Menü darf man den AVC-X4500H auch über die HEOS-App sowie Denons AV Remote-App bedienen – und über das Web-Setup: Mit Letzterem lässt sich der AV-Receiver bequem über einen Internet-Browser einrichten und steuern, hierzu muss man nur die Netzwerk-Adresse (IP) des Verstärkers aufrufen. Das Web-Setup funktionierte zum Testzeitpunkt allerdings noch nicht vollständig.

Audyssey-App: Die Gestaltung individueller Zielkurven für die Einmessung gehört zu den Stärken der App.

Wie alle AV-Receiver von Denons 2018er-Generation bekam der AVR-X4500H ein Facelift spendiert, das sich am 3.700 Euro teuren Flaggschiff AVC-X8500H (Test in 3-2018) orientiert. Das unverspielte Design gefällt uns ausgesprochen gut – weniger zufrieden waren wir mit dem Lautstärkeregler, der bei unserem Muster arg wackelte und keine optimale Anfassqualität bot. Auch die scharfen oberen Ecken der Aluminium-Frontplatte müssten nicht sein, ebenso wenig das Nachgeben des Deckels bei mäßigem Druck.

Der AVR-X4500H bietet vielfältige 4K-Skalierungs-Optionen für analoge wie digitale Bildsignale.

 

Decoder-Vielfalt

Bei Denons Oberklasse-Modellen gehört vollwertiger 3D-Sound mit Dolby Atmos, DTS:X und Auro  zum Standard; den Auro-Decoder gibt es bereits seit letztem Jahr umsonst. Zum weiteren Fundus gehören IMAX Enhanced, die Upmixer Dolby Surround, Auro-Matic, DTS Neural:X und DTS Virtual:X. Das Cross-Format-Upmixing ist in den meisten Fällen ebenfalls möglich, Ausnahme bilden wie bisher die nativen 3D-Tonformate, welche die Wiedergabe durch Fremd-Decoder verweigern. Ebenfalls mit an Bord sind 6 von Denon entwickelte Raumklang-Programme.

Via CEC-Steuerung lassen sich TV und Receiver koppeln, so klappt auch die Tonwiedergabe über ARC.

Die bewährte und größte Einmess-Automatik MultEQ XT32 von Audyssey unterstützt bis zu 8 Mess-punkte, zum Funktionsumfang gehören ferner die Loudness-Schaltung „Dynamic EQ“, die Dynamikreduktion „Dynamic Volume“, die Anti-Dröhn-Schaltung „LFC“ sowie die separate Einmessung von zwei Subwoofern („SubEQ HT“). Optional darf man mit der 22 Euro teuren App „Audyssey MultEQ Editor“ die Ergebnisse der Einmessung selbst manipulieren beziehungsweise nach persönlichen Hörvorlieben gestalten. Aus unserer Sicht suboptimal geriet der Standard-Equalizer, der keine Regelung der beiden Subwoofer vorsieht und alle übrigen Lautsprecher erst ab recht hohen 63 Hertz justiert. Zudem lässt er sich nicht bei aktivem Audyssey einschalten.    

Vorbildlich: Zahlreiche ECO-Modi inklusive Standby-Automatik für 3 Hörzonen erlauben das Stromsparen.

9 Endstufen & 11.2-Sound

Zu den 9 verbauten Endstufen gesellen sich beim  Denon 7.2.4-Pre-outs für vollwertigen 3D-Sound unter Zuhilfenahme externer Verstärker. Ungenutzte Endstufen können im AVC-X4500H für das Bi-Amping oder zwei weitere Hörzonen verwendet werden, wobei der Verstärker in Hörzone 2 und 3 auch Digitalströme der S/PDIF- und Koaxial-Buchsen wiedergibt; in Zone 2 zudem HDMI-Signale.

Die Boxenkonfiguration fällt vorbildlich aus, Pegel und Distanzen aller Lautsprecher lassen sich mit 0,5-dB-Schritten respektive 1-cm-Einheiten justieren. Das Bass-Management erlaubt zudem, für jeden Lautsprecher separat die Crossover-Frequenz zu bestimmen. Mehr zum Boxen-Setup lesen Sie im Kasten auf der nächsten Seite.

 

Video und Multimedia

Das Video-Board arbeitet nach dem HDMI-2.0-Standard und unterstützt 4K/60p-Signale samt HDCP 2.2 und HDR mit Dolby Vision, HDR10 und HLG, einzig HDR10+ geht nicht. Erste Geräte mit dem HDMI-Standard 2.1 kommen vermutlich erst nächstes Jahr auf den Markt. Eine Besonderheit ist der „Denon Link HD“, eine Cinch-Verbindung, welche die Steuerung des Signaltaktes via HDMI verkabelter Geräte dem Verstärker übergibt, was Laufzeitfehler (Jitter) minimieren und damit den Sound verbessern soll. Natürlich muss hierfür auch der Zuspieler über einen „Denon Link HD“ verfügen. Der Video-Scaler rechnet SD- und HD-Material für die HDMI-Ausgabe auf UHD-Auflösung hoch. Das 4K-Scaling führte allerdings zu dezenten Doppelkonturen, selbst wenn die Scaling-Option „Schärfe“ deaktiviert war. Der Video-Equalizer und die 6 Bildmodi – darunter 2 nach ISF-Norm (Day, Night) – funktionieren nicht bei Zuspielung von 4K-Signalen. Bei 1080p-Videos und geringer aufgelöstem Material gibt es keine Einschränkungen.

Der Mediaplayer schluckt auch Hi-Res-Dateien in den Formaten WAV, FLAC, ALAC und DSD (bis 5,6 MHz); Mehrkanal-Files lassen sich aber nicht abspielen. Neben USB gelangt Musik via AirPlay 2, Blue-tooth oder Netzwerkserver zum Receiver. Als kostenloses Internet-Radio steht TuneIn zur Verfügung, das mit umfangreichen Suchfunktionen überzeugt. Mit der HEOS-App lassen sich zudem viele Strea-ming-Dienste wie Spotify, Amazon Music, Tidal, Deezer, Juke oder Napster nutzen.

 

Tonqualität

Bis auf die 88 Watt im 7-Kanal-Modus (6 Ohm) lieferte der AVR-X4500H rund 2 bis 6 Watt pro Kanal weniger als sein Vorgänger. In der Praxis hat dies jedoch keinerlei Auswirkungen, die Leistung reicht auch für große Heimkinos bzw. Boxen locker aus. Bei normalem Betrieb zieht der Denon durchschnittlich 343 Watt aus der Steckdose, im Eco-Modus (Betriebsart „On“) sinkt der Verbrauch auf gute 155 Watt.

Im Hörtest machte der AVC-X4500H keine Experimente und brachte den typischen Denon-Sound zu Gehör: Voluminös, druckvoll, reich an Klangfarben und feinen Höhen, die auch bei XXL-Pegeln nicht lästig werden. Klassik von 5.1-SACD bot der Bolide räumlich überzeugend dar, dröselte Instrumente wie Chor sauber auf und spielte besonders schön in die Tiefe. Das Klanggeschehen löste sich schwerelos von allen Boxen, Schallfelder wirkten homogen und lückenlos. Ein Konzertflügel tönte mit glaubhafter Größe, auch grob- wie fein-dynamisch gab sich der Denon keine Blöße.

Die Einmess-Automatik erledigte ihren Job einwandfrei. Wem die beiden ermittelten EQ-Kurven „Flat“ und „Reference“ nicht gefallen beziehungsweise zu hell klingen, der kann per „Audyssey MultEQ App“ auch manuell eingreifen. Wie gewöhnt legte Audysseys „Dynamic EQ“-Schaltung eine gute Schippe Bass und Räumlichkeit drauf, je nach Material können sich dann die Rear-Speaker schon mal zu sehr in den Vordergrund drängeln. „Dynamic Volume“ eignet sich dank der deutlich hörbaren und 3-stufig einstellbaren Dynamik-Komprimierung bestens fürs Leisehören.

Dolby-Atmos-Trailer transportierte der AVR-X4500H glaubhaft, räumlich ausladend sowie mit greifbaren Soundobjekten in unseren Hörraum – bei Betrieb von 4 Höhenboxen auch über dem Kopf. Dann klang aufgrund der fehlenden Back-Rear-Boxen das rückwärtige Schallfeld jedoch etwas kleiner als mit dem AVC-6500H, der volle 7.1.4 Boxen befeuert.

Im Menü „Lautsprecher/Endstufen-Zuweis.“ legt man beim AVC-X4500H Art und Anzahl der Lautsprecher fest. Bei 3D-Tonformaten ist dies allerdings mit Einschränkungen verbunden. Zwar sind volle 11.2-Set­ups möglich, die definierte Position der Lautsprecher bestimmt jedoch die Verfügbarkeit der Decoder: Während Dolby Atmos und DTS:X stets parallel und bei allen Konfigurationen funktionieren, müssen für Auro 3D-Ton vordere Front-Height-Lautsprecher oder vordere Aufsatzboxen aktiv sein; für das hintere Boxenpaar kann man zwischen Height-, Decken- und Aufsatzboxen wählen. Surround-Height-Boxen (nicht zu verwechseln mit Back-Height-Boxen) schweigen bei Atmos-Ton; DTS:X hingegen nutzt sie.

4 Deckenboxen funktionieren bei DTS:X und Dolby Atmos; Auro streikt in dieser Konfiguration.

Mit Front-Height- und Rear-Height-Boxen funktionieren Auro 3D, Dolby Atmos und DTS:X problemlos.

Dolby Enabled Boxen sind neben DTS:X und Dolby auch bei Auro-Ton möglich.

Auros eigene 5.1.5-Matrix erlaubt den Einsatz eines „Voice of God“-Kanals; die Back-Rears bleiben stumm.

Trotz dieser Einschränkung hatten wir bei Actionszenen wie im Finale von „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) eine Menge Spaß: Da stampfte der Kampfpanzer mit gewaltigen, druckvollen Schritten übers Schlachtfeld, Geschosse und Trümmer flogen detailreich sowie zum Greifen plastisch durch den Hörraum, so dass wir uns mitten in das Inferno versetzt fühlten. Ein klein wenig mosern müssen wir trotzdem, denn so mancher Konkurrent spielt hier noch einen Ticken dynamischer sowie etwas strammer im Tiefton.

Dolby hat in den letzten Jahren mit Dolby Atmos, Dolby Vision und sogar ganzen Dolby Kinos vorgelegt. So verwundert es kaum, dass Mitbewerber wie IMAX und DTS nun nachziehen. Deren Kollaboration nennt sich „IMAX Enhanced“, zielt auf den Heimkino-Markt und betrifft sowohl die Elektronik als auch die Inhalte. Im Idealfall soll die komplette Wieder­gabe-Kette nach Vorgaben der beiden Firmen optimiert sein. Ziel des Programms ist es, IMAX-Kinoerlebnisse zu Hause in bestmöglicher Qualität auf der Grundlage von DTS- und HDR-Technologie zu ermöglichen.

Im Audio-Menü erlaubt IMAX Enhanced Feinjustagen im Bass: „Hochpassfilter“ setzt für alle Lautsprecher außer den Subwoofer die Crossover-Frequenz auf die gewünschte Frequenz, die Voreinstellung liegt bei 70 Hertz. Der „Tiefpassfilter“ legt die oberste Grenzfrequenz des Basskanals fest, die ebenfalls auf 70 Hertz voreingestellt ist. Der „Subwoofer-Modus“ (standardmäßig auf „Aus“) bestimmt, ob der Subwoofer nur den LFE-Kanal oder zusätzlich auch die Bässe aller anderen Tonkanäle wiedergeben soll.

Voraussetzung sind natürlich entsprechende Inhalte. Hierfür sollen Spielfilme und Dokumentationen nach IMAX-Vorgaben und auf IMAX-Equipment in 4K-Auflösung und HDR gemastered werden, dazu gehören spezielle Verfahren der Rausch­reduktion und Helligkeitsanpassung für 4K-HDR-Displays. Bei auf IMAX-Kameras gedrehten Produktionen darf man sich zudem auf erweiterte Bildformate (1,78:1 statt 2,35:1) freuen. Doch was genau steckt hinter diesen Versprechungen?
Die technische Umsetzung in Heimkino-Geräten ist bisher eher stotternd angelaufen. Einzig die zum selben Mutterkonzern gehörenden Denon und Marantz haben IMAX Enhanced in ausgewählte AV-Receiver/-Verstärker integriert. Als Voraussetzung müssen IMAX-zertifizierte AV-Komponenten mindestens ein 5.1.4-Boxen-Layout ermöglichen, was 9 Endstufen plus Sub-Pre-out oder 10-Vorverstärker-Ausgänge erfordert. Für die optimale Wiedergabe von IMAX-Inhalten wird jedoch ein 7.2.4-Setup mit 2 Subwoofern und 4 Höhenlautsprechern empfohlen.

Liegt Ton im IMAX Enhanced Format an, schaltet der AVR-4500H automatisch in das IMAX-Sound-Programm auf Basis von DTS:X (7.1.4). Für den Test nutzten wir die US-Disc „Journey to the South Pacific“.

Laut Produkt-Manager Roland Krüger von Sound United werden „IMAX-Inhalte automatisch erkannt und der spezielle DTS:X Codec sowie ein spezielles Bassmanagement darauf angewendet, dies beinhaltet einen eigenen Bass-Boost, ein spezielles Remapping und es bestimmt auch die Übernahmefrequenzen (hier ist jedoch ein manueller Eingriff möglich). Sämtliche Bildbearbeitung wird bei Erkennung eines IMAX-Streams im Receiver übrigens automatisch deaktiviert, dies ist Voraussetzung für die Zertifizierung.“

Wie gehabt: Der Audio-Equalizer ist aufgrund seines eingeschränkten Frequenzgangs verbesserungsfähig.

Wer IMAX Enhanced hören möchte, muss noch auf Import-Scheiben aus Amerika zurückgreifen, für den Sound-Check holten wir uns die Dokumentation „Journey to the South Pacific“. Nach dem Starten der Disc wechselte der AVR-X4500H automatisch in den Modus „IMAX DTS:X“, im Grundmenü unter „Audio / Surround Parameter“ erscheint bei anliegendem IMAX-Ton ein spezielles Untermenü, welches ein gesondertes Bass-Management für den Enhanced DTS:X-Sound offeriert.

Praktisch: Für die Stereo-Wiedergabe kann man ein separates Lautsprecher-Setup definieren.

Und wie klingt es? Für den Test wechselten wir zwischen IMAX-Ton und DTS:X ohne IMAX-Metadaten, indem wir im Grundmenü den Reiter „IMAX“ aus bzw. auf „automatisch“ schalteten. Eine Klangoffenbarung blieb aus, Unterschiede waren gering bis gar nicht auszumachen. Bisweilen hatten wir das Gefühl, es klänge minimal offener, luftiger und größer; Stimmen schallten gefühlt ein Quäntchen voluminöser und sonorer. Bleibt zu hoffen, dass künftige Blu-rays mehr aus IMAX Enhanced herausholen. Bis jetzt sind noch keine Titel für Deutschland angekündigt.

Im Stereo-Betrieb (Direct-Modus) kam der AVR-X4500H mit allen Musikgenres bestens klar, feine Klangfarben und seine dezent sanfte Abstimmung  sorgten für viel Musikalität und „Swing“. Stimmen saßen bombenfest zwischen den Boxen, was sich bestens mit alten Mono-Aufnahmen überprüfen lässt. Räumlich spielte der Denon gut in die Tiefe und Breite, weniger spielte sich zwischen Boxen und Hörplatz ab. Unten herum klang der Denon  stets sauber, konturenreich und locker.       

Der Testbericht Denon AVR-X4500H (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Denon AVR-X4500H (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Sony KD-75XG9505 (Test)

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Neues Gewand: Sony hat seiner Fernbedienung eine schicke Aluminium-Oberfläche spendiert. Die Tastenbezeichnungen sind jetzt logischer, die „Action Menu“-Taste ist verschwunden. Google Play, Netflix und die TV-Aufnahmen erreicht man direkt.

AirPlay 2, IMAX Enhanced, Dolby Atmos: Sonys neuer 75-Zöller ist für die Zukunft gerüstet und bietet dank Direct-LED-Backlight perfekte Voraussetzungen für tolle Bilder.

Mit der XG95-Serie startet Sony ins Modelljahr 2019. Neben dem 4.500 Euro teuren KD-75XG9505 aus unserem Test ist der Android-Fernseher auch in 55 und 65 Zoll zu haben, eine 85-Zoll-Version kommt später auf den Markt. Die Japaner setzen auf eine direkte Hintergrundbeleuchtung. Das ein Zentimeter tiefe Display – mit Anschlüssen kommt der Sony auf eine Dicke von 7,3 Zentimetern – ist von hochwertigem Metall umrahmt. Strom- und Anschlusskabel lassen sich durch die Standfüße verlegen. Der 75-Zöller benötigt einen ausgewachsenen TV-Tisch. Aufgrund des großen Abstands zwischen den beiden Füßen sollte dieser für einen sicheren Stand 1,45 Meter breit sein.

 

Ausstattung & Bedienbarkeit

In diesen Rubriken kann der Sony punkten, sowohl bei der Ausstattung als auch bei der Bedienbarkeit hat der XG95 Neuerungen an Bord.  Altbewährt sind die Doppeltuner für Kabel, Satellit und DVB-T2. Aufnahmen landen auf USB-Festplatte, nach wie vor ohne Vorschau-, sondern mit einem Symbolbild für das Genre der mitgeschnittenen Sendung. Time-Shift beherrscht auch der 75-Zöller nicht. Dafür dürfen sich Besitzer auf die Software-Updates freuen. Dann will Sony neben AirPlay 2 auch Dolby Atmos und IMAX Enhanced nachreichen. Dank AirPlay 2 lassen sich Filme aus iTunes von Apple-Geräten wie dem iPhone oder dem iPad auf den Flat-TV streamen. Das gilt auch für Musik.

Die angekündigte Kompatibilität mit HomeKit erlaubt es, den Fernseher in selbst programmierte Szenen mit anderem smarten HomeKit-Zubehör zu integrieren. Bei IMAX Enhanced handelt es sich um ein Zertifizierungsprogramm von DTS, aber nicht um ein neues technisches Format. Ein spezieller Modus soll eigens produzierte IMAX-Enhanced-Inhalte mit geringerem Rauschen und weniger Filmkorn bei einer gleichzeitig optimierten HDR-Wiedergabe auf den Bildschirm holen.

Alles da: Neben Doppeltunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 HD hat der Sony vier HDMI-, drei USB-Buchsen und einen optischen Audio-Ausgang an Bord.

Zum Streamen von Musik, Videos und TV-Sendungen verfügt der KD-75XG9505 über Chromecast, die Gratis-App „Video & TV SideView“ für iOS und Android gestattet die Steuerung und das Starten von Apps per Mobilgerät. Neu ist die Option, Sprachbefehle über das Smartphone abzusetzen. Dafür kann man jedoch auch die Fernbedienung im überarbeiteten Gewand nehmen. Die Aluminiumoberfläche verleiht dem Signalgeber eine höherwertige Optik. Die bisher irritierende Taste „Action Menu“ ist weg, die „Home“- und die Zahnrad-Taste für Einstellungen steigern den Bedienkomfort.

Modifiziertes TV-Menü: Im laufenden Programm sieht man mit Vorschaubild, was man gerade auf den anderen Sendern im Fernsehen verpassen könnte.

Google Assistant reagiert prompt und greift Wissen und Informationen etwa zum Verkehr, Sport oder zur Börse aus dem Internet ab. Der Prozessor X1 Ultimate harmoniert perfekt mit Android 8.0 und ermöglicht kurze Reaktionszeiten bei Menüwechseln oder beim Zugriff auf das üppige App-Angebot. Die Menü-Ansichten hat Sony leicht modifiziert. Der virtuelle Aufnahme-Button erscheint jetzt ganz links im horizontalen TV-Menü, praktisch sind die neuen Schnelleinstellungen.

Bewährter Anblick: Die Startseite des Android-Betriebssystems zieren unterschiedliche Apps. Oben rechts gelangt man zu den umfangreichen Einstellungen.

Bild- und Tonqualität

Bringt ein Direct-LED-Backlight sichtbare Vorteile? Eindeutige Antwort nach wenigen Testsequenzen: Ja! Paradebeispiel ist die Blu-ray „Deutschland von oben“. Hier werden die einzelnen Monatsnamen kapitelweise in weißen Buchstaben auf schwarzem Hintergrund eingeblendet. Der 75-Zöller überzeugt hier gleich dreifach: Sein Panel ist sehr gleichmäßig ausgeleuchtet, frei von Lichthöfen in den Ecken oder Kuhflecken auf dem Bildschirm. Schwarz ist wirklich richtig dunkel. Ein bisschen heller als das OLED-Schwarz, aber trotzdem kräftig und von einem dunklen Grau deutlich entfernt. Lob Nummer drei gibt es für die sehr gute Blickwinkelstabilität ). Wenn man von oben oder seitlich auf den Sony schaut, hellt Schwarz zwar auf, jedoch nicht so sehr, dass es stört.

Nicht alle Modelle, sondern nur der 75- und künftig der 85-Zöller der XG95-Serie verfügen über die X-Wide Angle-Technologie. Ihr Ziel: Auch bei seitlichem Betrachtungswinkel sollen Farben realistisch und lebendig wirken, Sony verspricht naturgetreue Schattierungen. In der Tat macht sich der Effekt positiv bemerkbar. LCD-Fernseher büßen zum Teil erheblich an Qualität ein, wenn man nicht frontal auf das Display schaut. Der TV-Riese leistet hier Erstaunliches. Selbst bei ganz spitzen Winkeln bleicht das Bild vergleichsweise wenig aus. Dynamik und Farbkraft nehmen zwar ab, allerdings bleibt der gute Bildeindruck weitgehend erhalten.

Stabil: Beim KD-75XG9505 ist es Sony gelungen, dass die Farbkraft des Displays auch bei seitlichen Sitzplätzen auf einem hohen Niveau erhalten bleibt.

Gelungen ist auch die Bewegtbild-Performance des Flachmanns. Dazu muss die „Motionflow“ auf „Anwender“ stehen, die „Glätte“ auf 2. Die Geschmeidigkeit bei Kameraschwenks nimmt mit zunehmender „Klarheit“ zu, allerdings dunkelt das Bild dadurch ab – hier muss man notfalls nachjustieren. Für maximalen Filmspaß im Fernsehen, per Blu-ray oder bei Inhalten aus dem Netz empfehlen wir den „Kino“-Modus.

So machen Filme mit erhöhtem Kontrast richtig Spaß. Der KD-75XG9505 schafft im „Brillant“-Modus mehr als 1.000 Candela. Im von uns ob der natürlicheren Ergebnisse bevorzugten „Kino“-Setup sind es mit 716 Candela im vollflächigen Weiß zwar deutlich weniger, aber das Bild profitiert dennoch von sehr sauberen Kontrasten, leuchtenden Farben und einem satten Weiß. Neben HLG und HDR10 unterstützt der Sony auch Dolby Vision.

Automatisch erkannt: Wird HDR-Material zugespielt, so zeigt der Sony sofort die passenden Modi an.

Wählen Sie „Experte 1“ oder „Experte 2“, um von der optimal voreingestellten Farbtemperatur zu profitieren. Mit 6.402 bzw. 6.401 Kelvin kamen beide Modi der perfekten Zielvorgabe von 6.500 Kelvin sehr nah. „Neutral“ (9.060 Kelvin) und „Warm“ (7.739 Kelvin) sind hingegen keine Option. Netflix-Nutzer finden in den Bildeinstellungen den Zusatzmodus „Netflix-kalibriert“, um einen Streifen mit den Augen des Regisseurs zu sehen. „Netflix-kalibriert“ entspricht den Settings von „Dolby Vision Dunkel“. Wer es etwas kräftiger und heller bevorzugt, nimmt „Dolby Vision Hell“. „Brillant“ legt noch eine Schippe drauf. Farben haben jetzt enorme Leuchtkraft – perfekt, wenn tagsüber im nicht abgedunkelten Raum ein HDR-Film läuft.

Fast perfekt: Im DCI-P3-Spektrum schlägt sich der 75-Zöller wacker, bei Grün reizt er nicht alles aus.

Der Gamma-Wert sollte für ein optimales Kontrastverhältnis bei -1 oder -2 stehen, eine hohe „Farbbrillanz“ peppt die Farben auf, ohne einen unrealistischen Eindruck entstehen zu lassen. Fußball-Fans kommen im „Standard“-Modus zum besten Ergebnis, die „Brillant“-Settings machen sogar ein Public Viewing im Freien möglich. Die XXL-Rasenfläche auf dem 75-Zöller ist schön gleichmäßig ausgeleuchtet.

Positiv überrascht sind wir von der Bildqualität unserer Daily Soap „GZSZ“ in SD-Auflösung. Während sich um das RTL-Logo kleine Artefakte bilden, sind die Aufnahmen auch bei geringerem Sitzabstand weitgehend rausch- und artefaktefrei. Die Farben erscheinen natürlich, Bewegungen gelingen ruhig und ohne extrem störendes Kantenflimmern. Erst wenn es im Wald mit vielen Blättern sehr detailreich wird, neigt der Sony zu Doppelkonturen.

Im SDR-Betrieb zeigt der 75-Zöller sehr saubere und präzise Farben, wie unsere Messung untermauert.

Tonal liefert der Flat-TV eine Ausgangsleistung von 2 x 10 Watt. Neu: Zusätzlich zu den zwei Breitband- verfügt das Gerät über zwei rückseitige Hochtonlautsprecher, damit der Ton aus der Mitte des Panels kommt. Das nennt Sony klangvoll „Acoustic Multi-Audio“. Die Klangmodi „Kino“ und „Musik“ verbreitern im Gegensatz zum „Standard“-Setup die akustische Bühne deutlich – auch wenn man seitlich sitzt, ist das Klangerlebnis ordentlich. Der Raumklangeffekt kann stufenweise angepasst werden. Die Sprachverständlichkeit ist gut. Bei Musik würde ein wenig mehr Wärme das Klangbild erfolgreich abrunden. 

Der Testbericht Sony KD-75XG9505 (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 4500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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BenQ W2700 (Test)

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Die beleuchtete Fernbedienung des BenQ W2700 ist zweckmäßig und handlich, wirkt allerdings nicht sonderlich hochwertig.

Mit seinem 1.900 Euro günstigen Heimkino-Projektor der „CinePrime“-Serie geht BenQ neue Wege: Nach UHD und HDR standen beim neuen W2700 die originalen Kinofarben im Fokus der Entwickler.

UHD-Inhalte von der Bluray, Netflix, Amazon und iTunes bestehen nicht nur aus der höheren Auflösung. Für den qualitativen Unterschied zu Full-HD zeichnen vor allem der höhere HDR-Dynamikumfang und der DCI-P3-Kinofarbraum verantwortlich. Besagter Farbraum war bei früheren DLP-Projektoren meist nicht zu finden, sie transferierten alle Farben auf das sRGB-/SDR-Niveau.

Dies ändert sich mit dem brandneuen BenQ W2700, der erstmals in der DLP-Mittelklasse die UHD-Auflösung mit dem Kinofarbraum verbindet. Die 8 Millionen Bildpunkte werden, wie in dieser Preisklasse üblich, mittels einer optischen Pixelvervielfältigung erreicht.

Ausstattung & Praxis

Der BenQ W2700 basiert auf einem neuen Chassis, bei dessen Erscheinungsbild Wert auf ein elegantes und hochwertiges Äußeres gelegt wurde: Die oft in dieser Preisklasse glänzenden Plastikgehäuse sind einem satinierten Finish mit bronzefarben eloxierter Aluminiumfront gewichen.

Mit diesem Kleid fügt sich der W2700 gut in helle Wohnzimmer ein. Damit er auch in nicht allzu weitläufigen Räumen für große Bilder sorgen kann, hat man ihn mit einem Kurzdistanz-Objektiv ausgestattet, das die gängige Heimkino-Bildbreite von 2,5 Metern Breite schon aus einem Projektionsabstand von 2,8 bis 3,6 Metern erzeugen kann. Damit ist es möglich, den W2700 als Tischprojektor zu verwenden, statt ihn an der Decke zu montieren.

Schon aus der Fotografie wissen wir: Je höher die Auflösung des darzustellenden Bildes, desto höher sind die Ansprüche an die optischen Eigenschaften des Objektives. Dies ist bei Projektoren nicht anders und BenQ reagiert auf die steigenden Ansprüche durch die Verwendung eines Vollglas-Objektives, was in dieser DLP-Preisklasse ein Novum darstellt.

Das Objektiv des W2700 besteht aus 10 Glaselementen in 8 Gruppen. Eine Präzisionslinse im Brennpunkt (Nr.10) soll für eine besonders scharfe Abbildung sorgen.

Die Verbesserung gegenüber anderen Modellen ist sichtbar, doch Perfektion wird nicht erreicht: Unser Testexemplar zeigte leichte Blausäume.

Bei Letzterem können seine kurzen Projektionsabstände wiederum zum Nachteil werden, da er bei größeren Zimmern weiter in den Raum gehängt werden muss. Für diese DLP-Klasse typisch ist der unflexible Lens-Shift, er bietet nur eine vertikale Ausgleichsmöglichkeit der Deckenhöhe von 10 Prozent.

Die Anschlussseite ist elegant integriert und bietet eine Auswahl an modernen Schnittstellen, analoge Eingänge wie VGA sind verschwunden. Der Medienplayer kann Videodateien über die USB 3.0 Buchse wiedergeben. Damit ist man nicht zwingend auf externe Zuspieler angewiesen, wie das bei den meisten Heimkinoprojektoren der Fall ist.

So elegant sah noch kein Projektor von hinten aus: Neben zwei HDMI-Eingängen punktet die Anschlussseite des W2700 mit einem USB-Mediaplayer.

Wenig hat sich gegenüber den Vorgängern bei der Bedienung getan: Die Menüstruktur wirkt mit ihrer kleinen weißen Schrift auf schwarzem Grund und den BenQ-typischen violetten Überschiften ein wenig antiquiert und unübersichtlich, bietet aber eine große Auswahl an Optionen, die das Kalibrierer-Herz höherschlagen lässt. Die Fernbedienung ist gut strukturiert, zuverlässig in der Signalübertragung und im Dunklen beleuchtet.

Typisch für diese Preisklasse besteht der innere Aufbau aus einer herkömmlichen UHP-Lampenbeleuchtung, einem Farbrad und einem Single-Chip-DMD-Lichtweg. Ein Vollglasobjektiv soll die optische Schärfe auf ein neues Level heben, der verwendete Spiegelchip entstammt der neuesten Generation aus dem Hause Texas Instruments und weist keinen störenden Lichthof mehr auf.

Eine dynamische Iris erhöht den Dynamikumfang und unterstützt die HDR-Darstellung, die sich zudem auf der Signalebene dynamisch dem Film anpasst. Zu guter Letzt wird das RGBRGB-Farbrad durch einen zusätzlichen DCI-Filter unterstützt. Er kann vom Anwender bei UHD-Quellen auf Wunsch zugeschaltet werden. Kurzum, BenQs Neuer soll neben der UHD-Schärfe auch mehr Kontrast und bessere Farben liefern, als dies bislang in dieser Preisklasse der Fall war. Ob dem in der Praxis tatsächlich so ist, haben wir untersucht.

Mangels Lichtleistung ist es für einen Heimkinoprojektor schwierig, dem hohen Dynamikumfang von HDR-Quellen gerecht zu werden. Dies gilt besonders für die DLP-Mittelklasse mit ihrem limitierten Nativ-Kontrast. Um auch bei HDR eine optimale Balance zwischen Helligkeit, Durchzeichnung und Kontrast zu gewährleisten, hat man beim W2700 zwei Hilfsmittel integriert: Bisher in dieser Preisklasse einzigartig ist eine dynamische Pegelanpassung: Der Projektor ist in der Lage, die HDR10-Metadaten auszulesen, die auf jeder 4K-Blu-ray hinterlegt sind, und so sein HDR-Gamma vor Filmstart anzupassen.

Die Signalverarbeitung regelt das HDR-Gamma des Projektors in Abhängigkeit von den Metadaten, die bei HDR10-Blurays als Zusatzinformationen hinterlegt sind.

Auf optischer Ebene erhöht eine dynamische Blende den Dynamikumfang, indem sie in dunklen Szenen den Schwarzwert verbessert. Beide Maßnahmen zeigen ihre Wirkung: Der BenQ W2700 zeigt eine für diese Preisklasse beeindruckende HDR Perfomance.

Die dynamische Blende regelt den Lichtstrom in Abhängigkeit von der Bildhelligkeit und erhöht den Dynamik­umfang. Sehr helle und sehr dunkle Bildinhalte können so gleichzeitig dargestellt werden.

Licht und Farbe

In Anbetracht der Neuerungen fallen die technischen Daten des Herstellers überraschend konservativ aus: Die Lichtleistung des W2700 wird mit 2.000 Lumen bei einem Kontrastumfang von 30,000:1 angegeben. Beide Werte liegen unter dem vieler Konkurrenten. Doch erfahrene Heimkinofans wissen, dass Werksangaben in der Regel praxisfern ausfallen und selten als Qualitätsvergleich dienen. In Sachen Farben legt BenQ hingegen großen Wert darauf, die Farb-raumabdeckung des W2700 mit 95 Prozent zu beziffern, was einer vollständigen Kompatibilität gleichzusetzen ist und direkte Mitbewerber im DLP-Segment hinter sich lässt. Wie immer liegen bei Projektoren die Lichtleistung und der Kontrast im direkten Zusammenhang mit der Farbgenauigkeit, weshalb wir bei den realen Leistungsmerkmalen des W2700 differenzieren müssen.

Sage und schreibe 95 Prozent DCI-Farbraumabdeckung verspricht der Hersteller beim W2700, mehr als so mancher High-End-Projektor. Ermöglicht wird dies durch einen speziellen Farbfilter, der störende Gelbanteile aus dem Lampenspektrum filtert und so die Grund­farben Grün und Rot reiner und kräftiger erscheinen lässt.

Dank des DCI-Filters gelingt dem W2700 eine sehr gute Reproduktion nahezu aller Kinofarben.

Bei UHD-Premium-Material wie von der 4K-Blu-ray erscheinen die Farben im Heimkino erstmals so wie im Kino-Original. Doch die Reinheit der Farben wird mit einem Helligkeitsverlust von rund 50 Prozent erkauft, die verbleibende Lichtleistung limitiert den W2700 auf Bildbreiten unter 3 Meter. Zudem verlieren HDR-Spitzlichter an Strahlkraft.

Bei deaktiviertem DCI-Filter wird das Grün gelblicher, Rot entspricht aber weiterhin der Kinonorm.

Wer diesen Kompromiss zugunsten der Farben nicht eingehen will, kann den DCI-Filter deaktivieren. Auch ohne ihn gelingt dem Projektor eine nahezu vollständige Rotabdeckung und ein vorbildlich großer Farbraum, der nahezu alle Konkurrenten seiner Preisklasse hinter sich lässt.

Durch den originalen Kinofarbraum muss der Projektor die Farben nicht umrechnen / limitieren, wie dies bei herkömmlichen sRGB-Beamern der Fall ist.

Bei Full-HD-/SDR-Zuspielung bietet BenQs Neuer eine komplette Farbraumabdeckung, was ebenfalls keine Selbstverständlichkeit darstellt. Maximal erreicht der Testkandidat dabei eine Lichtleistung von 2.100 Lumen, allerdings mit einem Grünstich im Bild, der keine akkurate Farbreproduktion zulässt. Nach Aktivierung der hervorragend kalibrierten Werksmodi (dem Projektor liegt sogar ein entsprechendes Protokoll bei) verbleiben 1.200 bis 1.400 Lumen, was für einen Heimkinoprojektor immer noch einen guten Wert darstellt. In Sachen Nativ-Kontrast hat die neue Chip-Generation leider nicht zugelegt, er bewegt sich wie bei den Vorgängern zwischen 1.100:1 und 1.600:1. Durch die dynamische Blende wird der Dynamikumfang auf 4.000:1 bis 6.000:1 gesteigert, was sich in einer sicht-baren Verbesserung des Schwarzwertes äußert.

Ganz ohne Nebenwirkungen geht diese Steigerung allerdings nicht vonstatten, stellenweise konnten wir kurze Helligkeitssprünge wahrnehmen. Alternativ kann die dynamische Lampensteuerung aktiviert werden, die nahezu unsichtbar arbeitet, den Dynamikumfang aber auch nur auf 2.800:1 steigert. Eine Kombination beider Kontrasthelfer ist nicht möglich. Kalibriert mit aktivierter Blende und dem DLP-typischen hohen In-Bildkontrast (hier 320:1) gelingt dem BenQ W2700 eine perfekte Farbreproduktion mit ansprechender Bildtiefe und gutem Schwarzwert, wenn Letztere auch nicht auf dem Referenzlevel höherer Preisklassen liegt.

Der W2700 gehört nicht zu den Leisesten seiner Zunft, neben der Belüftung machen sich auch Geräusche durch das XPR-Shifting bemerktbar.

HDR-Wiedergabe

Spielt man dem W2700 UHD/HDR-Material mit originalem Kinofarbraum zu (UHD Premium), kommt seine 95-prozentige DCI-Abdeckung ins Spiel: Aktiviert man den entsprechenden Fiter im Bildmenü, so zeigt der Projektor tatsächlich alle Farben so, wie sie im Kino-Original erschienen. Die Vorteile betreffen vor allem Grün- und Rot-Töne sowie die sich daraus ergebenden Mischungen. Diese Farbpräzision verleiht dem W2700 einen Vorteil gegenüber anderen Modellen dieser Preisklasse, die so intensive Farben nicht darstellen können.

Die Farbenpracht geht allerdings auf Kosten der Lichtleistung, im Schnitt erreicht der W2700 nur 700 Lumen mit voller DCI-Abdeckung. In Kombination mit dem limitierten Kontrastumfang stellt der hohe Dynamikbedarf des HDR-Standards den Projektor vor eine große Herausforderung. Dank einer dynamischen Pegelanpassung gelingt dem W2700 die Darstellung überraschend gut: Der Lichtverlust des DCI-Filters sorgt für einen guten Schwarzwert, vor dem sich die Schattendetails gut abzeichnen. Für Bildbreiten bis 2,8 Meter reicht zudem die Lichtleistung, um eine ansprechende Dynamik zu gewährleisten. Lediglich Spitzlichter erscheinen nicht immer so strahlend, wie bei HDR beabsichtigt. Alles in allem ist die Darstellung ausgewogen plastisch, ohne dass Details im Dunklen verschwinden, und wartet mit nahezu perfekten Farben auf.

Schärfe & Videoverarbeitung

Zur Verbesserung der Schärfeabbildung setzt BenQ auf Hardware und Software: Ein in dieser Preisklasse seltenes Vollglasobjektiv soll die Detailschärfe von UHD-Quellen optisch fein aufgelöst auf die Leinwand bringen, während die Signalverarbeitung mit 24Hz-Kinofrequenz und zuschaltbarer Zwischenbildberechnung für eine optimale Bewegungsschärfe sorgen soll.

In unserem Test zeigt das Glasobjektiv eine gute Leistung: Die Randschärfe sorgt für gute Kontrastübergänge zwischen hellen und dunklen Bildelementen, was der Detailabbildung zu Gute kommt. Perfekt sind die Ergebnisse jedoch nicht, es verbleiben leichte Blausäume, die aus normalen Betrachtungsabständen aber nahezu unsichtbar bleiben.

In Sachen UHD-Auflösung zeigt sich eine sehr gute Detailabbildung dank des 4K-Pixel-shifts, gegenüber herkömmlichem Full-HD wird der Mehrwert im Direktvergleich sofort sichtbar. An die Detailtreue eines nativen 4K-Beamers kommt der W2700 naturgemäß nicht heran, doch die kosten auch mehr als das Doppelte. Die Zwischenbildberechnung erhöht die Bewegungsschärfe, war bei unserem Testexemplar allerdings auf eine Bildfrequenz von 60 Hz limitiert, wie sie vor allem bei Serien zum Einsatz kommt. Bei 24Hz-Spielfilmen und hiesigem 50Hz-TV-Material verursacht sie ein sogenanntes „Pull Down“-Ruckeln aufgrund der Frequenzanpassung. Vorbildlich ist die native 24p-Wiedergabe. Während viele DLP-Modelle hier ein störendes 60Hz-Pull-Down-Ruckeln aufweisen, zeigt der BenQ W2700 auch Kameraschwenks gleichmäßig und scharf in originaler Kinofrequenz und wird so vor allem den Ansprüchen von Puristen gerecht.        

                                                   

  

Der Testbericht BenQ W2700 (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 1900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Magnat Prime Classic (Test)

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Boxenbauer Magnat bringt mit dem 200 Euro teuren Prime Classic zeitloses Retro-Flair in heimische Räume. Das markante Äußere des stereophonen Smart Speakers wird von dunkel-braunem Holz mit matt-goldenen Details bestimmt, was stilecht an klassische Radioempfänger erinnert – mit UKW und DAB kann er trotzdem nichts anfangen.

Der Verstärker arbeitet mit drei Soundkanälen: Zwei davon sind für die Mittel- und Hochtöner vorgesehen, der dritte kümmert sich um den Bass. Denn überraschend verbirgt sich an der Unterseite des Prime Classic ein Subwoofer samt 10-Zentimeter-Radiator. Per Bluetooth lassen sich Soundquellen wie Computer oder Handy verbinden. Alternativ geht es auch kabelgebunden mittels 3,5mm-Klinkenanschluss an der Rückseite. Eine andere Möglichkeit der Kontaktaufnahme besitzt der 34 Zentimeter breite Speaker nicht, auch keine Wiedergabesteuerung oder ein Mikrofon.

Die klassischen Bedienelemente an der rechten Seite geben sich edel, aber spartanisch: Hier steuert man nur die Lautstärke sowie die aktuelle Tonquelle.

An der rechten Seite findet sich zur Bedienung ein Lautstärkeregler sowie der Umschalter zwischen Klinke und Bluetooth. Zwei LEDs geben die aktuelle Quelle an. Betrieben wird der Lautsprecher mittels externem Netzteil, ein Akkubetrieb ist nicht vorgesehen. Eine Fernbedienung gibt es ebenso wenig wie eine eigene App zur Steuerung. 

An der Unterseite versteckt sich der Subwoofer, der saubere Bässe abliefert. Magnats Downfire-System ist exakt auf den Abstand zur Tischfläche darunter justiert.


Satter Sound

Der Magnat Prime Classic bietet, wie von den großen Passiv-Lautsprechern des Herstellers gewohnt, richtig guten Klang. Der Frequenzbereich reicht von 40 bis 25.000 Hz. Auch der aptX-Standard wird unterstützt, was für eine noch variantenreichere Kulisse sorgt.

Wie viele Soundgeräte der gehobeneren Klasse unterstützt der Prime Classic den aptX-Standard. Doch bei der Zuspielung via Bluetooth gibt es einiges zu beachten. iPhones unterstützen aptX grundsätzlich nicht, bei Android-Handys muss mindestens das Betriebssystem 8.0 aufgespielt sein. Bei PCs braucht es einen passenden Bluetooth-Adapter samt aptX-Funktionalität. MacOS-Geräte bieten den Standard zwar von Haus aus, allerdings nur, wenn der Speaker an erster Stelle unter den Bluetooth-Verbindungen erscheint. Nur dann stellt das System die nötige Bandbreite zur Verfügung. Nicht zuletzt muss auch die Soundquelle selbst eine entsprechende Bitrate liefern (Sounddateien und Streaming ab 320 Kbit/s oder von CD).

Unter MacOS wird aptX nur unterstützt, wenn das Bluetooth-Gerät an erster Stelle steht (per Alt-Taste lässt sich der Codec anzeigen).

Dank DSP-Optimierung und 80 Watt Leistung beschallt er Räume mit lebendigem Sound. Auf der einen Seite holt er dank Downfire-System das Maximum an Tieftönen aus dem kompakten Gehäuse heraus. Der Bass gibt sich durchweg homogen und wirkt selten aufdringlich. Selbst wuchtige Dance-Songs wie „Robot Rock“ von Daft Punk kommen stimmig herüber. Gleichzeitig verhindert die Schaltung das Übersteuern des Subwoofers. Auf der anderen Seite fügen sich Hoch- und Mitteltöne schön abgegrenzt ins Geschehen ein. Trotzdem wäre eine Regelung für Höhen und Bässe wünschenswert gewesen. Baubedingt hält sich der Stereoeffekt in Grenzen. Für große Räume ist der Prime Classic mangels Leistung und Volumen nur bedingt geeignet, hier sollte man eher zum doppelt so teuren Bruder Prime One greifen. Dafür schlägt sich der Classic im Büro und in Wohnbereichen hervorragend und ist zudem ein Hingucker, der für Gesprächsstoff bei Besuchern sorgen dürfte.                                                   

Der Testbericht Magnat Prime Classic (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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JVC DLA-NX9 (Test)

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JVC-Fans warten schon lange darauf, dass sich ihre Lieblingsmarke wieder an die Spitze der Heimkino-Beamer setzt. Die ursprünglich für Oktober geplante Markteinführung verzögerte sich aufgrund von Produktionsproblemen (audiovision berichtete) bis in den März. Doch kurz vor Redaktionsschluss bekamen wir als einer der Ersten ein finales Serien-Modell des THX-zertifizierten NX9 in unsere Testfinger.

Mit einem Preis von 18.000 Euro steht JVCs ganzer Stolz in Konkurrenz zum Sony VPL-760 (Test in 5-2018), der für 3.000 Euro weniger bereits mit einer Laserlichtquelle aufwarten kann, die der NX9 vermissen lässt. Dafür kontert der JVC mit 8K-Auflösung und einem Vollglasobjektiv. Wer etwas weniger tief in die Tasche greifen will, für den hat JVC ab sofort auch die deutlich günstigeren 4K-Modelle DLA-N5 und DLA-N7 im Angebot. 

Ausstattung und Praxis

Wie zu erwarten, haben die JVC-Ingenieure für ihre neue 4K-Generation ein komplett neues Chassis entwickelt, das vor allem eines deutlich macht: Im High-End Segment wächst nicht nur die Auflösung, sondern auch die Abmessungen und das Gewicht: Mit 21,8 Kilogramm und 50 x 23,4 x 51,8 Zentimetern gehört der NX9 zu den mächtigsten Heimkino-Projektoren auf dem Markt und schlägt in dieser Hinsicht die ebenfalls nicht gerade kleinen Sonys. 

Die Fernbedienung wurde einem Facelift unterzogen und wirkt nun schnittiger, leider lassen sich die Tasten nun nicht mehr blind erfühlen.

Imposant ist das vordere Vollglas-Objektiv in Szene gesetzt, das unverändert von den Profi-Modellen übernommen wurde und selbstredend komplett motorisiert ist, inklusive optischem LensShift und Lens-Memory Funktion für den bequemen Formatwechsel bei Nutzung von Cinemascope-Leinwänden.

Es soll die versprochene 8K-Auflösung angemessen scharf auf die Leinwand bannen. Über diese im Heimkino bisher ungesehene Pixelmenge  verfügt der NX9 allerdings nicht nativ, sondern erzeugt sie mittels der eShift-Technologie, die schon bei der X-Serie aus Full-HD ein 4K-Bild gemacht hat. Nativ auf dem von JVC eigens entwickelten D-ILA-Panel befindet sich vielmehr die aus dem Kino bekannte 4K-Auflösung von 4.096 x 2.160 Bildpunkten. Auch auf der Eingangsseite ist es nicht möglich, ein 8K-Signal einzuspielen, der HDMI-Chipsatz akzeptiert ausschließlich 4K-Quellen und skaliert auf Wunsch die Auflösung per eShift auf 2x4K hoch.

Die Anschlussseite fällt überraschend übersichtlich aus: Neben diversen Steuereingängen bietet der NX9 für die Bildzuspielung zwei HDMI-Buchsen. Im digitalen Zeitalter braucht es aber auch nicht mehr.

Auch fernab der Auflösung bietet der DLA-NX9 Technologie vom Allerfeinsten: Volle HDR-Kompatibilität (ausgenommen das für Projektoren noch immer nicht spezifizierte Dolby-Vision-Format) mit adaptiver Signalanpassung, zuschaltbarer DCI-Farb-raum per Farbfilter und eine 4K-taugliche 120Hz-Zwischenbildberechnung sollen für eine optimale Großbildumsetzung von UHD-Premium-Material von der 4K-Blu-ray sorgen.

Licht und Farbe

Die technischen Daten in Sachen Helligkeit und Kontrast versprechen eine Leistung der Superlative: 2.200 Lumen soll der NX9 bei einem nativen Kontrast von bis zu 100.000:1 liefern, der bei Aktivierung der dynamischen Iris auf bis zu 1.000.000:1 gesteigert werden soll. Auch wenn erfahrene Kenner wissen, dass die technischen Daten der Hersteller selten unter praxistauglichen Bedingungen zustande kommen, so hat JVC doch seit Jahren die Pole-Position, wenn es um Helligkeit und Kontrast geht. In unserem Teststudio zeigte sich der NX9 dann auch entsprechend stark: Bei nativer Farbtemperatur übertrifft er die Werksangabe mit 2.400 Lumen sogar, weist aber einen Blaumangel auf, der eine akkurate Farbreproduktion unmöglich macht. Auf SDR-Videonorm kalibriert verbleiben rund 1.650 Lumen, was einen sehr guten Wert darstellt, die Referenz aber verfehlt. Einzigartig ist die Tatsache, dass der NX9 in der Lage ist, diese Lichtleistung mit einem nativen On/Off-Kontrast von rund 24.000:1 zu kombinieren, was ihn im 4K-Segment zur Schwarzwert-Referenz macht. Je nach Zoom, oder durch Einsatz der Iris-Blenden kann dieser Kontrast auf über 80,000:1 gesteigert werden, der damit verbundene Lichtverlust von über 70 Prozent ist aber zu hoch, um dieses Ergebnis als praxistauglich einzustufen. Realistisch bewegt sich der native Dynamikumfang des NX9 zwischen 24.000:1 und 30.000:1, das sind immer noch Werte, die kein Projektor eines anderen Herstellers derzeit erreicht.

Das aufwändige Vollglasobjektiv besteht aus 18 Linsen in 16 Gruppen, hat einen Durchmesser von 10 Zentimetern und einen Lens-Shift von 100 Prozent vertikal und 43 Prozent horizontal.

Dennoch dürften Fans der Marke etwas enttäuscht sein, zeigten die vorangegangenen Modelle der X7-/X9-Serie doch einen noch höheren Nativ-Kontrast. Anscheinend mussten die Techniker zugunsten der höheren Auflösung in diesem Punkt Kompromisse eingehen. In Anbetracht des hervorragenden Schwarzwertes und der guten Durchzeichnung in dunklen Filmszenen ist dies aber Jammern auf ganz hohem Niveau. Fakt ist: Der NX9 sichert sich in dieser Domäne Referenz-Status. Durch Zuschalten der dynamischen Blende kann der Dynamikumfang tatsächlich messtechnisch auf über 100.000:1 gesteigert werden, doch leider zeigte sie in unseren Tests Nebeneffekte wie gelegentliches Helligkeitspumpen und Verändern der Farbtemperatur. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, sie deaktiviert zu lassen. Ebenfalls zur „JVC-Tradition“ gehört der suboptimale ANSI-Kontrast, der die Trennung von hellen und dunklen Elementen in überwiegend hellen Filmszenen umschreibt: Er ist bei der neuen N-Serie auf rund 220:1 gefallen, was bei Sehtests deutlich wird: In sehr hellen Szenen gelingt ihm keine so hohe Bildplastizität, wie einem Epson TW9400, einem Sony VW270 oder einem Optoma UHD65, denn dunkle Partien werden durch Streulicht leicht aufgehellt. Grundsätzlich gilt: Je dunkler eine Filmszene, desto besser kann der NX9 seine Stärken ausspielen.

Absolut hervorragend ist die Werkskalibrierung auf die SDR/BT709-Norm, wie sie für Full-HD-Quellen benötigt wird. Sowohl die Grundfarben als auch die Farbtemperatur liegen so nah an ihren Zielwerten, dass der Käufer getrost auf eine nachträgliche Kalibrierung verzichten kann. Dementsprechend perfekt erschien auch die Farbgebung bei den von uns gesichteten Filmen und Serien. Dem NX9 gelang es, durch seine Farbneutralität alle Nuancen so abzubilden, wie sie von den Machern beabsichtigt wurden. Wechselt man auf 4K/HDR-Material, so sorgt ein spezieller DCI-Filter, der sich automatisch in den Lichtweg schiebt, für den originalen Kinofarbraum. Durch die Farbfilterung gehen aber erneut rund 20 Prozent der Lichtreserven verloren, so dass die maximal farbkalibrierte Lichtausbeute bei rund 1.320 Lumen im hohen Lampenmodus liegt. Für HDR-Highlights bei größeren Bilddiagonalen können sich die Reserven erschöpfen, vor allem in Anbetracht der obligatorischen Lampenalterung und des damit einhergehenden Lichtverlusts. Was „obenrum“ fehlt, sorgt „untenrum“ für eine zusätzliche Verbesserung, denn der Schwarzwert wird durch den Filter um 20 Prozent verdunkelt, was düsteren HDR-Szenen zugute kommt.

Da Projektoren in Sachen Lichtleistung und Kontrast nicht mit Fernsehern konkurrieren können, müssen sie in der Belichtung so angepasst werden, dass die Kompromisse bei HDR-Inhalten nicht zu groß werden. Die allgemeine Bildhelligkeit darf nicht zu niedrig ausfallen, gleichzeitig sollen Highlights und Schattenzeichnung möglichst präzise sein. Um diese Anpassung zu erleichtern, sind auf 4K-Blu-rays Metadaten zur maximalen und durchschnittlichen Bildhelligkeit des Filmes hinterlegt, die per HDMI übertragen werden.

In der Theorie klingt die automatische HDR-Anpassung des JVC vielversprechend, in der Praxis erweist sie sich als wenig zuverlässig. Das liegt allerdings auch daran, dass die auf den 4K-Blu-ray-Scheiben hinterlegten Metadaten nicht korrekt oder unvollständig sind.

JVC hat dem NX9 eine HDR-Automatik spendiert, die diese Metadaten ausliest und das HDR-Gamma entsprechend konfiguriert. In unserem Test überzeugte diese Automatik leider nicht: Entweder konnte der Projektor keine Metadaten finden, oder er wählte eine zu dunkle Anpassung. Eine Nachkorrektur mittels des gebotenen HDR-Schiebereglers macht das Bild zwar heller, aber ausgewaschen. Daher muss man selbst ein optimales HDR-Setting finden.

Ebenfalls unübersehbar ist die farbliche Verbesserung, denn dank des Filters erreichte unser Testexemplar eine 99-prozentige Abdeckung des DCI-P3-Kinofarb-raumes und ist somit in der Lage, eine perfekte Farb-reproduktion des Originals abzubilden. Hier ist die farbliche Präzision des Werksmodus erneut hervorzuheben, die Zusatzkosten einer Kalibrierung obsolet macht.

Schärfe und Bildverarbeitung

Diese Ergebnisse sind zwar top,  allerdings schneidet die hauseigene X-Serie seit Jahren ähnlich gut ab. Als neuer Meilenstein bleibt also die Schärfe im wahrsten Sinne des Wortes im Fokus unserer Untersuchung, denn hier musste sich die Vorgänger-Generation gegenüber den nativen 4K-Boliden der Sony-Konkurrenz stets geschlagen geben. Als Vorarbeiten für unseren Schärfetest nahmen wir eine optische Schärfekorrektur auf unserer 3,2 Meter breiten Testleinwand vor und glichen die Konvergenz in allen Bereichen ab (Werkstoleranz unseres Testgerätes: 0,5 bis 1 Pixel Versatz). Beides geht dank des guten Systems und des vollmotorisierten Objektives gut von der Hand. Beim anschließenden Sichttest wird deutlich, dass die Ingenieure nicht zu viel versprochen haben: Auch kleine, pixelgenaue Desktop-Schriften werden vom Objektiv so klar abgebildet, dass sie aus normalen Sichtabständen absolut scharf und klar abgegrenzt erscheinen. Zusammen mit der leistungsfähigen Sig-nalelektronik gelingt es damit dem NX9, die hochauflösenden  4K-Quellen ungeachtet der projizierten Bildgröße komplett auszureizen. Selten haben wir unsere Testfotos so präzise bewundern dürfen.

Die Methode ist seit geraumer Zeit gängig: Durch ein optisch vibrierendes Glas (eShift), wird die native Auflösung des Beamers diagonal versetzt und somit verdoppelt. Dadurch mutieren vielen Full-HD-Beamer zu 4k-tauglichen Geräten, auch wenn das Ergebnis nicht gleichwertig zur nativen Variante ist.

Die Makroaufnahmen zeigen, dass der Schärfegewinn durch das 8K-eShift (rechts) praktisch nicht sichtbar ist.

Dieselbe eShift-Technologie setzt JVC nun ein, um dem NX9-Modell das „8K“-Label verleihen zu können, eine neue Schärfedimension wird suggeriert. Doch die Überlagerungen der einzelnen Bildpunkte sind zu groß, um einen wirklichen Vorteil bieten zu können, die neu gewonnenen Pixel verschmelzen mit den nativen 4K-Pixeln. Selbst bei genauestem Hinsehen kann man keinen signifikanten Schärfegewinn ausmachen. Was vermutlich auch daran liegt, dass native 8K-Sinale gar nicht zugespielt werden können.

Das eShift-Prinzip ist gleich geblieben, der Mehrwert aber geringer als bei der Wandlung von Full-HD nach 4K.

Doch die absolute Schärfe bei statischen Bildern ist nur die halbe Miete, denn Spielfilme leben von Bewegungen, ein High-End-Projektor muss daher auch eine hohe Bewegungsschärfe liefern. Hier hatten viele Vorgänger der X-Serie, aber auch der DLA-Z1, ihre größten Schwächen, zu fehlerhaft ihre Zwischenbildberechnungen, zu langsam die Reaktionszeit der Panels. Die Ingenieure haben diese Schwachstellen offensichtlich genau erkannt, denn der NX9 zeigt sich in beiden Disziplinen von seiner Schokoladenseite: Die Reaktionszeit der
D-ILA Panels ist schnell genug, um auch bei schnellen Bewegungen von 60Hz-Quellen nicht signifikant zu verschwimmen. Dadurch wird es möglich, die hohe Schärfe der Signalverarbeitung optisch umzusetzen. Letztere brilliert mit einer sehr guten Zwischenbildberechnung, bei JVC stets „Clear Motion Drive“ getauft. Sie erzeugt auch bei nativer 4K-Zuspielung kaum Artefakte und behält beim niedrigen Modus den Filmlook bei. Einziger Kritikpunkt: Dieser Modus mag für manchen Geschmack zu moderat sein, im hohen Modus dafür zu aggressiv, sprich zu flüssig („Seifenoper-Effekt“). Einen mittleren Modus gibt es nicht, aber vielleicht lässt sich dieses Manko per Firmware-Update beheben. Ebenfalls weiter vorhanden ist das Bildrauschen, das der volldigitalen Helligkeitssteuerung des Panels per Pulsweitenmodulation geschuldet ist. Je nach Film verstärkt dieses Eigenrauschen das Filmrauschen und sorgt so für einen etwas unruhigen Look.

Die 8K-Auflösung

In Anbetracht der hervorragenden 4K-Leistung wurde der 8K-Test umso spannender: Im Bildmenü des NX9 lässt sich das eShift und die damit einhergehende Pixelverdopplung aktivieren, so dass man schnell einen Eindruck von der Steigerung in der Detailschärfe gewinnen kann. Und dieser Eindruck verfestigte sich schnell zu dem Ergebnis, dass auch bei genauestem Hinsehen mit hochauflösenden Standbildern keine echte Verbesserung in der Detaildarstellung oder Schärfe zu verzeichnen ist. Auch wenn das 8K-eShift nominell die Pixel verdoppelt, durch die Überlappungen und mangels der Möglichkeit, 8K-Signale nativ einzuspeisen, bietet dieses Feature aus unserer Sicht keinen wirklichen Mehrwert.

Bildqualität in der Praxis 

Bereits an dieser Stelle wird deutlich, dass JVCs erste 4K-Generation in nahezu jeder Hinsicht gute bis hervorragende Ergebnisse abliefert, doch zu untersuchen bleibt die Leistung im Heimkino-Alltag, sprich: Wie leicht oder schwer ist es, dem NX9 ein bestmögliches Kinobild zu entlocken und wie schlägt es sich im Vergleich zum Vorgänger?

Bei Full-HD-Zuspielung mit SDR-Material bietet der NX9 aus dem Stand heraus ein Bild, das in puncto Plastizität und Farbtreue seinesgleichen sucht. Dank der hohen Lichtleistung ist das Bild strahlend und kann mit Hilfe der Blende und des Lampenmodus sehr gut in der Balance aus Helligkeit und Kontrast an den individuellen Geschmack und die Bildgröße angepasst werden. Durch das Objektiv und die hohe Bewegungsschärfe wird der Mehrwert gegenüber der X-Serie sofort deutlich. In Sachen Kontrast , Schwarzwert und Inbildkontrast muss sich der NX9 aber gegenüber seinen direkten Vorfahren knapp geschlagen geben.

Bei 4K-Blu-ray-Zuspielung mit Kinofarbraum und High Dynamic Range aktiviert der Projektor auch automatisch die entsprechenden Bildmodi, erreicht aber dennoch nicht „ab Werk“ seine hohen Leistungsgrenzen. Grund dafür ist der Automatik-Modus, der die Pegel an den jeweiligen Film anpassen soll. Was in der Theorie gut klingt, führt in der Praxis zu einem zu dunklen oder ausgewaschenen Bild. Hier muss man selbst Hand anzulegen und im umfangreichen Gamma-Menü eine eigene Anpassung vornehmen. Einmal korrekt eingestellt zeigt sich ein den Leistungsdaten entsprechend helles und kontrastreiches Bild, das sowohl in Durchzeichnung als auch Highlights ausgewogen erscheint und vor allem vom hervorragenden Schwarzwert profitiert. Zusammen mit dem originalen Kinofarbraum und der optimalen 4K-Ausnutzung gibt es wenig zu bemängeln. Jedoch geht der Betrieb des hohen Lampenmodus mit einer deutlich hörbaren Geräuschkulisse einher. Denn trotz seiner Größe gehört das Chassis der N-Serie nicht zu den leisesten seiner Zunft. 

Unsere herkömmliche SDR-Videonorm für HD- und SD-Inhalte (sRGB/BT709) zeigt Schwächen in den Grundfarben: Sie sind zu blass, um intensive Farben (vor allem Rot-, Grün- und Goldtöne) des Kino-Originals zu reproduzieren. Dieser Flaschenhals wurde mit HDR auf Normebene beseitigt, denn auf entsprechenden 4K-Blu-rays ist der originale Kinofarbraum hinterlegt. Um die Lichtleistung des Beamers für SDR nicht einzuschränken, ist der native Farbraum des NX9 weiterhin auf herkömmliches sRGB geeicht.

Durch einen speziellen Filter werden Gelbanteile entfernt und die Grundfarben Rot & Grün dadurch reiner. Der Kinofarbraum wird in der Folge nahezu abgedeckt.

Aktiviert man den DCI-Filter, wird dieser in den Lichtweg geschwenkt und entfernt störende Gelbanteile des Spektrums, Rot und Grün werden intensiver. Dieser Gewinn an Farbintensität durch Gelbfilterung wird allerdings mit einem Lichtverlust von 20 Prozent erkauft, die bei HDR-Highlights vermisst werden.

Von der vorbildlichen Bewegungsschärfe profitieren auch Videospiele, denn moderne Konsolen und PCs arbeiten mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz und mehr. Im speziell hinterlegten „Low Latency Modus“ verzichtet die Signalelektronik auf alle zeitverzögernden Prozesse und drückt so den Input Lag des NX9 auf rund 40 ms. Auch mit vereinfachter Bearbeitung bleibt das Bild angenehm scharf und detailreich. Bei TV-Übertragungen wie Sport oder Spielshows sorgt die schnelle Panelgeschwindigkeit für eine hohe Schärfe bei schnellen Bewegungen und Kameraschwenks.      

          

Der Testbericht JVC DLA-NX9 (Gesamtwertung: 94, Preis/UVP: 18000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Microsoft XBox One X (Test)

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Für eine bessere Steuerung von Blu-ray & Co. bietet Micro­soft die „Xbox One Media Remote“. Sie verfügt über beleuchtete Tasten, kostet aber stolze 20 Euro.

Doppelt genäht hält besser, sagt ein Sprichwort.  Bereits in Ausgabe 1-2018 haben wir die Xbox One X auf ihre Heimkino-Tauglichkeit geprüft – mit einem eher bescheidenen Ergebnis vom 67 Punkten. Inzwischen sind viele Monate und Updates ins Land gezogen, weshalb uns ein erneuter Test sinnvoll erscheint. Ist die Xbox nach X Updates jetzt also X-mal besser als Ende 2017?

Wer mehr über ihre Gaming-Qualitäten erfahren möchte, der ist bei unserer Schwester-zeitschrift M!Games sowie auf www.maniac.de bestens aufgehoben. Im Fokus unseres Tests stehen abermals die Fähigkeiten als UHD-Blu-ray-/Multimedia-Player. Der Listenpreis blieb mit 500 Euro übrigens konstant, dank Schnäppchen-Angeboten bekommt man die schwarze Kiste auch schon mal für unter 400 Euro. 

Dolby Vision, aber nicht für alle

Hardware-Revisionen gab es keine, dafür regelmäßige Firmware-Updates, welche die Wiedergabe von Spielen und Filmen verbessern sollen. Für Cineasten interessant ist die Integration von Dolby Vision, die jedoch zwei Haken besitzt: Zum Ersten ist Dolby Vision nur mit Apps von Streaming-Diensten wie Netflix verfügbar. Über die UHD-Blu-ray liefert die One X auch weiterhin ausschließlich HDR10 an den Fernseher. Zum Zweiten arbeitet Dolby Vision auf Basis des „Low Latency“-Verfahrens, das die Verarbeitung der HDR-Daten stärker vom TV auf den Zuspieler, sprich die Xbox, verlagert. Den Low Latency-Modus unterstützen nicht alle Fernseher, mit der Xbox kompatible Modelle hat Dolby auf seiner Webseite (dolby.com) aufgeführt; die Liste enthält ausschließlich Geräte von Sony, LG und Funai der Baujahre 2017 und 2018.

 Digitale Anschlussvielfalt: Die Xbox One X verfügt neben einem HDMI-Ausgang auch über einen HDMI-Eingang zum Durchschleifen externer Quellen. Zur digitalen Tonübertragung gibt es einen S/PDIF-Ausgang, analoge AV-Schnittstellen fehlen dagegen.

Wo wir schon bei Dolby sind: Dolby Atmos beherrscht die Xbox seit unserem letzten Test, zeitnah soll ein Dolby-Atmos-Upmixer folgen, der 2D-Sound zu 3D-Ton hochmischt – quasi das Xbox-Pendant zum Dolby Surround Mixer in AV-Receivern. Zum Testzeitpunkt Mitte März war das Upmixer-Update nur einem Kreis von Microsoft-Software-Testern  („Insider“-Programm) zugänglich, mit einer Verfügbarkeit für jedermann ist jedoch schon bald zu rechnen. Gleiches gilt für DTS:X, das via Bitstream-Ausgabe bisher nur für Filme funktionierte. Eine neue DTS-App soll künftig auch Spiele mit dem 3D-Sound der Dolby-Konkurrenz ermöglichen.

Aufgebaut wie ein PC: Die Explosionsgrafik zeigt das Innenleben der Xbox One X im Detail.

Gamer erhielten mit den Updates der letzten Monate noch weitere Vorteile: Die Xbox unterstützt nun auch die Ausgabeauflösung 2.560 x 1.440 Pixel mit bis zu 120 Hertz, damit lassen sich 3K-Displays nativ ansteuern. Hinzu kam VRR (Variable Refresh Rate) auf Basis von AMDsFreeSync, was die Synchronisierung zwischen Fernseher und Xbox mit variablen Aktualisierungsraten der Bildwechselfrequenz ermöglicht. Dies soll für geringere Latenzzeiten (Input Lag) und weniger Ruckeln sorgen. Das Display muss hierfür ebenfalls FreeSync-kompatibel sein. Zudem soll der Auto Low Latency Mode (ALLM) dem Bildschirm signalisieren, dass sich die Xbox im Gaming-Modus befindet. Kompatible Fernseher schalten dann automatisch in ihren Game-Mode (sofern vorhanden), den man gerne mal zu aktivieren vergisst – oder von dessen Existenz man gar nichts weiß bzw. wusste. Für das Video-Streaming und die UHD-Blu-ray-Wiedergabe bringen diese Features aber nichts.

Schwarz und Weiß

Rein äußerlich hat sich nichts getan – fast nichts, denn es gibt das sehr robuste Kunststoffgehäuse der One X neben Schwarz nun auch in Weiß. Das mit 3,8 Kilogramm beachtliche Gewicht der Konsole geht auch auf die Konstruktion mit Verdampfungskammer zurück, welche effizient die Hitze der Chips ableitet. Mehr als handwarm wird die Konsole nicht, nach hinten sollte sie wegen der warmen Abluft etwas Platz haben.

Geräuschvoll agiert die One X nach wie vor, sofern eine Disc im Laufwerk rotiert, das sich wie ein kleiner Orkan bemerkbar macht. Nach über einem Jahr Einsatz in der M! Games Redaktion läuft der Lüfter unserer Xbox bereits etwas unrund. Beim Heimkino-Abend ist das dezente Knattern aber nicht hörbar bzw. wird vom Film-Sound überlagert. Die Front zieren neben dem Schlitz für das Slot-in-Laufwerk und einer USB-Buchse nur die Druckknöpfe für Power, Joy-Pad-Kopplung und Disc-Auswurf.

Auf der Rückseite sitzt ein HDMI-Ausgang nach 2.0b-Standard, der 4K/60p, HDCP 2.2 und HDR10 beherrscht. Über den HDMI-Eingang (nur 1.4b-Standard) lassen sich Bildsignale durchschleifen, etwa das TV-Programm einer Settop-Box. Für separaten Sound gibt es einen Toslink-Ausgang, hinzu kommen ein Remote Out, eine LAN-Buchse sowie zwei weitere USB-Eingänge. Analoge Schnittstellen sucht man vergebens, sie spielen in modernen Heimkinos aber auch keine Rolle mehr. Intern werkelt eine 1 Terabyte große Festplatte. Die reicht für Multimedia-Optionen zwar locker aus, kommen aber 4K-Spiele und Patches hinzu, wird der Speicher schnell knapp. Zum Glück unterstützt die Xbox externe USB-Festplatten. Der Stromverbrauch liegt mit 51 Watt im Leerlauf und 61 Watt bei 4K-Blu-ray-Betrieb rund 20 Watt höher als bei der leistungsschwächeren Xbox One S. Neben dem Stromkabel gehören zum Lieferumfang auch ein HDMI-Kabel und Microsofts Standard-Joypad, das kabellos mit Batterien oder via USB-Kabel die Konsole steuert.

Dank vierfacher Auflösung machen Spiele auf der Xbox One X einen deutlichen Grafiksprung im Vergleich zur Xbox One / Xbox One S – ein gutes Vergleichsbeispiel ist „Assassin’s Creed Origins”, das laut Entwickler je nach Spielsituation eine dynamische Auflösung generiert. Auf diese Weise soll die Bildrate auf jeder Plattform bei 30 fps gehalten werden. Trotzdem kann das Action-Adventure auf der normalen Xbox One die anvisierte Bildrate nicht immer halten, was zu gelegentlichem Ruckeln führt. Gleichzeitig bedeutet das, dass selbst auf der Xbox One X aufgrund der dynamischen Auflösung kein natives 4K dargestellt wird. Unterm Strich hat Microsofts High-End-Konsole auch im Vergleich zur PS4 Pro dennoch die Nase vorn: Selbst weit entfernte Objekte erscheinen scharf und kontrastreich, auch Blattwerk und Verästelung der Bäume wirken strukturierter als auf allen anderen Konsolen.

Auflösungsvorteil: Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zwischen der Xbox One X (rechts unten) und der Xbox One (links unten) nicht übermäßig stark. Wenn man ins Bild reinzoomt (obere Reihe), ist das Plus an Pixeln bei der Xbox One X (rechts oben) aber unübersehbar.

Xbox-Spiele laufen maximal mit nativem 4K (3.840 x 2.160 Pixel), sofern die Entwickler ein passendes Update veröffentlichen. Vor allem hausinterne Titel wie „Forza Motorsport 7”, „Halo Wars 2” oder „Gears of War 4” glänzen nach dem Patch mit einer wundervoll knackigen Optik. Bei letzterem Spiel besteht die
Option, zwischen zwei Grafikmodi zu wählen: Es stehen die Varianten „aufgehübschte 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde“ und „reduzierter Detailgrad bei 60 fps“ zur Verfügung. Gleichzeitig wird klar, wie sehr Entwickler das kleinere Xbox-Gerät vernachlässigen. Beispiel „Red Dead Redemption 2“: Auf Xbox One X steht natives 4K zur Verfügung, auf der Xbox One dagegen nur eine Auflösung von 864p.
Aber Achtung: Einige Spiele sind Speicherfresser, sie füllen die 1-TB-Festplatte in Windeseile. „Gears of War 4” beispielsweise verschlingt satte 103 GB, schon auf der normalen Xbox One belegte die Sci-Fi-Action 78 GB. „Halo 5” schlägt gar mit 107 GB zu Buche, „Forza Motorsport 7” verlangt nach 95 GB. Schuld daran sind größere Spieldaten wie Modelle und Texturen. Als simple Upgrade-Lösung dient hier eine externe USB-Festplatte. Allerdings hat man mit einer langsamen Internetanbindung nichts zu lachen, da auch die Updates oft Dutzende Gigabyte groß sind.

Wie die Standard-Xbox-One ist auch die Xbox One X kompatibel zu einer Auswahl an Xbox-360-Spielen. Diese Titel werden auf 4K-Auflösung hochskaliert – und das Ergebnis verblüfft: Einige Spiele wie der Ego-Shooter-Klassiker „Halo 3” oder das 12 Jahre alte Rollenspiel „Elder Scrolls IV: Oblivion“ geben sogar 4K-Auflösung aus und wirken wie eine Remastered-Version.
Trotz des größeren Datenumfangs haben sich die Ladezeiten von 4K-Titeln nicht verlängert, sondern sogar verkürzt. Denn in der Xbox One X ist eine um 50 Prozent flottere Festplatte mit 7.200 U/s und SATA-III-Schnittstelle verbaut. In „Forza Motorsport 7” lädt die Strecke von Rio in 00:45 statt in 01:11, vom Menü bis zum Spiel dauert es bei „Assassin’s Creed Origins” 00:54 statt 01:07.

Die Bedienung via Pad ist Gewöhnungssache. Die separat erhältliche und recht simple Medienfernbedienung kostet 20 Euro extra. Die Sprachsteuerung mit Amazon Alexa ist nicht möglich, zumindest nicht in Deutschland und nicht mit der One X. Bei der Ur-Xbox One funktioniert die Alexa-App aber für Amerika und England. Das Jammern vieler Nutzer über die Menüführung kommt nicht von ungefähr, denn die Navigation fällt mit komplex und tief verschachtelten Menüs samt bunter und verschieden großer Kacheln wenig überschaubar aus.

Multimedia und Streaming

Für das Abspielen von CDs und Blu-rays sind eigene Apps zuständig, Microsofts kostenloser Media Player wird dagegen für Foto-, Musik- und Videodateien von USB-Sticks oder einem Server benötigt. An Dateiformaten spielte die One X unter anderem MP3, WAV, ALAC, FLAC (auch Mehrkanal-Dateien), WMA sowie Hi-Res-Audio-Formate; DSD-Streams jedoch nicht. Auf Videoseite schluckte die Multimedia-Zentrale die gängigsten Formate, im Gegensatz zu unserem früheren Test fraß sie diesmal auch 4K-Clips; auch jene mit HEVC-Codierung (H.265). Allerdings ruckelte das Bild meist, was uns den Spaß vermieste. Bei Fotos werden die Formate JPEG, TIFF, PNG, BMP und GIF unterstützt, 4K-Bilder erschienen aber noch immer seitlich beschnitten und nur mit reduzierter Auflösung. Wer Microsofts Media-Player verschmäht, findet adäquaten Ersatz in den Apps der Media-Center KODI und PLEX.

Stark verzweigte Menüs machen die unübersichtliche Navigation der Xbox One X zum Such- und Geduldsspiel.

Das App-Angebot im Microsoft Store fällt üppig aus und widmet sich neben kostenpflichtigen  Spielen und Filmen auch den üblichen Streaming-Verdächtigen wie Netflix, Amazon Video, Maxdome, DAZN, Deezer und Spotify. Die YouTube-App spielt jetzt auch 4K-Videos, aber noch immer kein HDR.

Bild- und Tonqualität

Bei der Bildwiedergabe konnten wir keine Unterschiede im Vergleich zum früheren Test feststellen. Die One X gibt UHD-Scheiben und normale Blu-rays in erstklassiger Qualität wieder und muss sich nicht vor der Konkurrenz in Sachen Kantenschärfe, Details und Graustufenzeichnung verstecken. Das Fehlen manueller Optimierungsoptionen mit einem Video-Equalizer, einer HDR/SDR-Konvertierung oder einer HDR-Dynamikbereichsanpassung sind hingegen nicht mehr zeitgemäß – und kostet etliche Punkte.

Nützliches Tool: Die Konsole hat Testbilder zum Kalibrieren des Fernsehers an Bord.

Bei der 4K-Skalierung von 1080p-Blu-rays leistet sich die Konsole nur marginale Schwächen und fabrizierte geringe Doppelkonturen an kontrastreichen Kanten; damit ist die Xbox aber nicht allein, wie viele unsere Blu-ray-Player-Tests zeigen. Beim DVD-Testklassiker „Sechs Tage, sieben Nächte“ (Kapitel 10) waren leichtes Zeilenflimmern und Treppenstufen (Aliasing) sichtbar. Die Ausgabe der nativen Disc-Auflösung ist nicht möglich, je nach Einstellung werden Inhalte auf 720p, 1080p oder 4K skaliert. Verbesserungspotenzial bietet auch der DVD-Layer-Wechsel, der sich mit einer kurzen Unterbrechung bemerkbar macht.

Für die Tonausgabe mit Dolby Atmos muss man „HDMI-Audio“ auf Bitsream stellen, das Format auf „Dolby Atmos for Home Theater“.

Tonseitig gibt die One X den originalen Bitstream aus, für Dolby-Atmos braucht man die „Dolby Access“-App; für DTS:X-Ton via Blu-ray benötigt man keine Zusatz-Software.       

Wer mit der Xbox One X Ton im Dolby-Atmos-Format wiedergeben möchte, benötigt hierfür die Dolby-
Access-App. Diese kann kostenlos im Microsoft Store heruntergeladen werden und muss danach für die korrekte Tonwiedergabe konfiguriert werden. Ein Assistent leitet durch die Installation:
Im „Anzeige & Sound“-Menü muss man nach der App-Installation unter dem Reiter „Bitstream-Format“ den Punkt „Dolby Atmos for Home Theatre“ auswählen. Der darüber sitzende Reiter „HDMI-Audio“ muss hierfür auf „Bitstream-Ausgabe“ stehen. Für die Wiedergabe von DTS:X ist solch eine App nicht nötig. Im Menü „Disc & Blu-ray“ ist ferner der Punkt „Receiver kann Audio decodieren“ zu aktivieren, andernfalls gibt es keinen 3D-Sound. Mit dem Einschalten der Funktion werden übrigens die Benachrichtigungs- und System-Sounds der Xbox während der Nutzung der Blu-ray-App abgeschaltet.

Für die Wiedergabe von Dolby Atmos benötigt man zwingend die kostenlose Dolby-Access-App.

Die Dolby-Access-App bietet zudem ein überschaubares Angebot an Atmos-Democlips und Trailern, die teils auch auf den offiziellen, jedoch nicht käuflichen Atmos-Demo-Discs von Dolby zu finden sind.

Der Testbericht Microsoft XBox One X (Gesamtwertung: 67, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Panasonic DP-UB424 (Test)

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Im Gegensatz zur edlen und beleuchteten Fernbedienung des UB9004 liegt dem UB424 nur der Standard-Signalgeber der Einstiegsgeräte bei. Die zentrale Positionierung der Netflix-Taste führte im Test dazu, dass wir auch ungewollt beim Streaming-Dienst landeten – auch weil die Tasten kleiner und enger angeordnet sind als beim Geber des UB824

Der UB424 kostet mit 230 Euro nur gut halb so viel wie der UB824 – trotzdem hat er fast alle wichtigen Features an Bord.

Wenn man das halbe Dutzend an UHD-Recorder-Modellen nicht mitzählt, hat Pana-sonic derzeit vier UHD-Blu-ray-Player in seinem Portfolio – vom 160 Euro günstigen Einsteiger bis zum 1.000 Euro teuren UP9004 dürfte hier für jeden das Passende dabei sein. Im UB424 steckt viel Technik aus den großen Modellen, sogar mit der „Ultra HD Premium“-Zertifizierung darf er sich brüsten. Ganz ohne den Rotstift ging es freilich nicht. 

Ausstattung und Praxis

Bereits auf den ersten Blick fallen die Unter-schiede zum nächstteureren UB824 auf, schrumpfte das Gehäusevolumen doch um rund 50 Prozent. So passt der UB424 mit einer Breite von 32 Zentimetern beinahe in jedes Regalfach. Damit es nicht zu farblichen Abstimmungsproblemen kommt, offeriert Panasonic den Player sowohl in klassischem Schwarz als auch in stylischem Silber (großes Bild oben). Ein Display gibt es hingegen nicht, nur eine rote Leuchte zeigt an, ob sich der Scheibendreher im Standby (Licht aus) oder im Betrieb befindet. Vor allem im CD-Betrieb ohne Fernseher kann das zu Navi-gationsproblemen führen.

Beim Ausfahren öffnet die Lade die Frontklappe zur Hälfte, beim Einfahren schließt sie sich wieder. Ganz heruntergeklappt gibt sie den Zugang zum USB-2.0-Port frei. Auf dem nicht sonderlich hochwertig anmutenden Gehäuseblechdeckel finden sich Tasten für „Auswurf“ und „An/Aus“ – genau wie beim UB824. Auch die vier winzigen Gummi-füße, auf denen der UB424 ruht, sind alte Bekannte (vibrations-absorbierende XXL-Füße gibt es ausschließlich beim Topmodell). Das Laufwerk erkennt die meisten Disc-Formate, verweigert aber DVD-Audio und SACD. Zudem sind Positionierungsgeräusche der recht flott agierenden Lasereinheit hörbar und das Summen der sich drehenden Scheiben ist je nach Abtastposition mal mehr, mal weniger deutlich zu vernehmen – was auch an dem teils stark mitschwingenden, gerade mal 1,4 Kilogramm wiegenden Plastikgehäuse liegt.

Der UB424 verzichtet auf analoge Schnittstellen, bietet dafür aber zwei HDMI-Ausgänge, einen optischen Tonausgang und einen LAN-Anschluss. An den USB-Kontakt im 3.0-Standard darf man dank 5V/900mA-Buchse auch externe Festplatten hängen. Der Lüfter bläst die Abluft meist leise aus dem Gehäuse.

Die Menüs wirken übersichtlich, sind aber mittlerweile in die Jahre gekommen, lobenswert ist das „Wieder-gabeinfofenster“, das nicht nur über die Audio- und Videosignale der abgespielten Disc informiert, sondern auch darüber, was der Player an den Fernseher ausgibt.

Bildqualität

Bei der wichtigsten Disziplin „Bildqualität“ bietet der Panasonic ein Rundum-Sorglos-Paket – mit einer Ausnahme: Dolby Vision bleibt den größeren Brüdern vorbehalten. Der UB424 liefert gestochen scharfe Bilder, feinauflösende 4K-Videos wie „Postcards from Stockholm“ der „Best of 4K“-UHD-Blu-ray sehen atemberaubend aus. Auf Wunsch gibt der UB424 auch Bilder mit 4:4:4-Farbauflösung (12 Bit) aus und konvertiert 4:2:0-Material (10 Bit) auf 4:4:4 hoch.

4K-Upscaling: Im Test verursachte der UB424 beim Hochrechnen von 1080p-Signalen auf 4K-Auflösung minimale Doppelkonturen, die sich an kontraststarken Kanten zeigten (rechtes Bild). Das linke Foto dokumentiert das 4K-Upscaling durch unseren Panasonic-Fernseher, das keine Doppelkonturen aufweist.

Der vielseitige und in dieser Preisklasse einzigartige Video-Equalizer kitzelt bei Bedarf noch mehr aus den Discs heraus. So gibt es Regler zur Anschärfung feiner und mittelfeiner Details sowie für Farbdetails und Konturen. Zudem steht eine Tonwert-Justage bereit, mit der sich dunkle und helle Bildbereiche betonen oder abschwächen lassen. Auch bei der Rauschreduktion bieten sich verschiedene Tuning-Möglichkeiten. Ebenfalls clever: Für die Blu-ray und UHD-Blu-ray kann man je zwei getrennte Settings („Satz 1“, „Satz 2“) anlegen. Das Highlight ist jedoch das vielfältige HDR-Tuning, das Panasonic mit seinem verbesserten HCX-Bildprozessor optimiert hat.

Mit dunkleren Fernsehern oder Projektoren sowie aufgrund schlecht angepasster HDR-Einstellungen am Display kann das Bild zu düster oder anderweitig suboptimal ausfallen. Hier schafft der UB424 Abhilfe, denn er bietet die Option der „Dynamikbereichsanpassung“ zur Optimierung des HDR-Bildes an den Fernseher bzw. die Lichtverhältnisse: Wenn man den Wert von „0“ (Videosignal wird unverändert wiedergegeben) erhöht, hebt die Funktion die Helligkeit in dunklen Bildbereichen an, bringt damit die Farben mehr zum Leuchten und zeichnet Schattendetails besser durch. Je höher der Wert, desto stärker geht die Bildcharakteristik allerdings von HDR zu SDR.

Über die Dynamikbereichsanpassung kann man dem Bild zu mehr Strahlkraft verhelfen – was aber zu Lasten des ursprünglichen HDR-Looks geht.

Zustäzlich lässt sich der „HDR-Optimierer“ zuschalten. Basierend auf den Luminanzinformationen der eingelegten UHD-Blu-ray soll er unter anderem helle Bildbereiche besser durchzeichnen und so ein Überstrahlen verhindern. Für bestmög­liche Ergebnisse muss man vorher seinen Display-Typ einstellen. In Kombination mit einem OLED-TV konnten wir nur bei Szenen mit extremen Spitzlichtern minimale Verbesserungen bei der Durchzeichnung von Details in hellen Bereichen feststellen – meist sah man keine Unterschiede. An einem lichtschwächeren Projektor machte sich der HDR-Optimierer hingegen bemerkbar. Fortwährend wurden Kontrast und Helligkeit etwas zurückgenommen und so eine natürlichere, aber auch weniger plakative Bildwirkung erzielt. In Kombination mit der Dynamikbereichsanpassung lässt sich das HDR10-Signal für praktisch jede Gerätekombination optimal anpassen.

Der zuschaltbare HDR-Optimierer zeichnet helle Bildbereiche besser durch, indem er die Luminanzwerte der Disc an die des Fernsehers anpasst.

Beim Blu-ray-Upscaling neigte der UB424 wie die großen Brüder zu ganz feinen Doppelkonturen an Kanten. Was uns zu der Annahme verleitet, dass die Videosektion, mit Ausnahme der fehlenden Dolby-Vision-Unterstützung, identisch ist.

   

Multimedia und Internet

Ins Netzwerk verknüpft der Japaner via Ethernet und WLAN, dank DLNA-Client greift er auch auf Inhalte zu, die auf einer NAS-Festplatte oder auf Panasonics Blu-ray-Recordern liegen. Der Media-Player kommt mit den meisten Video- wie Audiodateien klar, darunter HEVC, AVCHD in 2D und 3D, MKV, MPEG4, MPEG2 und DSD. 

Zur Rauschreduzierung verfügt der Panasonic über drei Regler, die analoges Rauschen und Kompressionsartefakte beheben.

Im App-Center findet man im Gegensatz zum Vorgängermodell UB404 (Test in 4-2017) auch YouTube, das sogar in 4K-Auflösung und HDR streamt. Zudem sind wichtige Bezahldienste wie Netflix, Amazon Video, Maxdome und DAZN an Bord.

Groß, größer… Die riesigen Kacheln wirken etwas altbacken, auf dem Startbildschirm hätte Panasonic gut doppelt so viele Apps platzieren können.

Die arte-Mediathek versorgt Kultur-Freunde, mehr oder weniger anspruchsvolle Nachrichten findet man bei der „Tagesschau“ und „Bild“. In Sachen Musik sind der Abo-Kanal der Berliner Philharmoniker, Shoutcast und das kostenlose Internetradio TuneIn dabei. Zeit kann man sich mit etlichen Mini-Spielen vertreiben.                                  


                 

Der Testbericht Panasonic DP-UB424 (Gesamtwertung: 84, Preis/UVP: 230 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Yamaha Bar 400 (Test)

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Die mittelgroße Fernbedienung erleichtert die Kontrolle mit großen, gut lesbaren und wenigen Tasten. Sie liegt gut in der Hand und besitzt separate Volume-Tasten für Soundbar und Subwoofer.

Yamaha schickt eine neue Mittelklasse-Soundbar ins Rennen: Die BAR 400 bietet für 700 Euro einen externen Subwoofer und virtuellen 3D-Sound mit DTS Virtual:X.

Yamaha ist ein alter Hase, was Soundbars  anbelangt. Vom preisgünstigen Einstieg bis zum 2.000 Euro teuren High-End-Klangprojektor haben die Japaner so ziemlich alles im Programm, um TV-Sound aufzupäppeln. Mit ihren 700 Euro landet die Bar 400 im Mittelfeld, kann aber bereits mit 3D-Sound punkten – wenn auch nur virtuell via DTS Virtual:X-Decoder. Ein externer Subwoofer gehört zum Lieferumfang, optional lässt sich die Bar mit Rear-Boxen aufrüsten. Hierfür kommen derzeit die hauseigenen Speaker „MusicCast 20“ und „MusicCast 50“ in Frage.

6 Töner, 100 Watt

Optisch wirkt die Bar 400 sehr gefällig, auch an der Verarbeitung hatten wir nichts auszusetzen. Mit nur 6 Zentimetern Höhe sollte der Riegel bei Platzierung vor dem Fernseher nicht ins Bild ragen, für eine Wandmontage gibt es Lochhalter. Die Oberseite besteht aus einer Aluminium-Platte, eingefasst von einem Kunststoffrahmen. Um die Vorderkante verläuft mittig eine 40 Zentimeter lange Kunststoffblende, die Raumlicht leider stark reflektiert; das Glänzen bzw. Glitzern kann beim TV-Genuss stören. Das robuste Frontgitter aus Metall schützt wirkungsvoll die 6 Chassis, bestehend aus 4 Mittel-/Tieftönern mit 4,5-Zentimeter-Konus, sowie 2 Kalotten-Hochtönern mit 2,5 Zentimetern Durchmesser. Die Treiber strahlen allesamt von vorn ab. Einen mittig sitzenden Center-Kanal gibt es ebenso wenig wie seitliche Membrane für simulierten Surround-Sound via Schallreflexionen über die Zimmerwände. Insgesamt stehen den Treibern 2 x 50 Watt Leistung zur Verfügung.

Ausstattung & Praxis

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite der Bar, die Kabel werden durch Aussparungen geführt. Vorhanden ist nur ein HDMI-Eingang sowie ein HDMI-Ausgang inklusive Audio-Return-Channel (ARC). Alternativ kann Ton auch via Toslink-Kabel zugespielt werden, analog geht es über 3,5-mm-Klinke in die Bar.

An Decodern bringt die Bar 400 neben PCM auch Dolby Digital und DTS sowie die Upmixer   Dolby ProLogic II und DTS Virtual:X mit. DSD-Streams von SACD über HDMI akzeptierte die Bar im Test übrigens nicht, entsprechende Signale müssen im Player ins PCM-Format gewandelt werden.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Unterseite: Zu einem HDMI-Eingang sowie einem HDMI-Ausgang mit ARC gesellen sich Toslink, 3,5mm-Klinke und LAN.

An Klangschaltungen gibt es „TV Program“, „Movie“, „Music“, „Sports“ und „Game“, die  den Tasten „Surround“ und „3D Surround“ der Fernbedienung zugeordnet sind. Welches der 5 Programme spielt, lässt sich allerdings nur über Yamahas  MusicCast-App einstellen. Die „3D Surround“-Taste aktiviert zudem DTS Virtual:X, die Sound-Verbesserer „Clear Voice“ und „Bass Extension“ lassen sich zu allen Klangprogrammen bzw. Decodern zuschalten. Regler für Bass/Höhen oder einen Equalizer hat der Klangriegel nicht zu bieten, immerhin darf man den Subwoofer-Pegel getrennt zur Lautstärke der Soundbar steuern. Auf ein Lip-Sync zur Synchronisierung von Bild und Ton sowie eine Dynamik-Kompression fürs Leisehören bei Nacht muss man verzichten.

LED-Lichter auf der Oberseite der Bar zeigen den Status an. Leider sind diese je nach Aufstellung der Bar weniger bis gar nicht vom Sitzplatz aus sichtbar bzw. lesbar.

Zur Bedienung der Bar verbaute Yamaha an der Oberseite des Gehäuses 5 Sensortasten. LED-Lichter zeigen zwar Status, Lautstärke und Eingangsquelle an, sie sind vom Sitzplatz aus aber kaum bis gar nicht sichtbar – je nach Aufstellung der Bar. Da es auch kein Onscreen-Menü gibt, fehlt eine optische Rückmeldung auf getätigte Befehle. Die LEDs darf man dimmen oder abschalten, was nötig wird, falls sie Lichtkegel auf das TV-Bild werfen.

Der 18 x 41,7 x 40,5 (B/T/H) Zentimeter große Bassreflex-Subwoofer gehört zur Soundbar und sorgt für ein kräftiges Tieftonfundament.

Die 12,5 x 5,2 Zentimeter große Fernbedienung  besteht aus Kunststoff und fällt entsprechend leicht aus. Die wenigen großen und gummierten Tasten erlauben die zielsichere Bedienung selbst im Dunkeln – auch ohne Tastenbeleuchtung. Die Bar 400 darf man auch mit Yamahas MusicCast-App sowie mit Amazons Sprachdienst Alexa steuern, für Letzteren wird jedoch ein kompatibler Smart-Speaker benötigt.

Video & Multimedia

Die beiden HDMI-Terminals schleifen 4K/60p-Signale durch und beherrschen neben HDR10 auch HLG und Dolby Vision für erhöhten Kontrast und erweiterte Farben von der UHD-Blu-ray. Video-EQ und Scaler gehören nicht zur Ausstattung. Dank Drahtlos-Streaming gelangt Musik mit Bluetooth und AirPlay in den Klangbalken; über Kabel und WLAN greift die Bar 400 auf Netzwerkserver zu. Die USB-Buchse dient nur für Firmware-Updates und gewährt nicht den Zugriff auf entsprechende Datenspeicher. Die MusicCast-App bietet den Zugang zur Musik-Streaming-Welt samt Hunderten kostenloser Webradio-Sendern und Bezahldienste wie Spotify, Tidal, Napster, Deezer und Qobuz.     

Yamahas MusicCast-App bietet eine Vielzahl an kostenlosen und kostenpflichtigen Musikdiensten. Playlisten und Favoriten erlauben die Zusammenstellung bzw. das schnelle Auffinden von Lieblingssongs.

100 Watt starker Bass-Quader

Der Subwoofer fällt mit 18 x 41,7 x 40,5 Zentimetern recht groß für einen Soundbar-Begleiter aus. Das 6,5-Zoll-Chassis wird von einem 100 Watt starken Verstärker angetrieben und strahlt zur Seite ab. Auf der Front verstärkt ein Bassreflex-Rohr tiefe Frequenzen. Das schwarz folierte Holzgehäuse ist sauber verarbeitet, wenn auch kein Luxus. Der Basswürfel verbindet sich drahtlos und automatisch per Funk mit der Soundbar, die Inbetriebnahme gelang im Test problemlos. Auf physische Schnittstellen verzichtet der Bass-Quader gänzlich, ebenso auf Optionen wie Crossover und Phase.

Tonqualität

Mit 200 Watt bringt es das Yamaha-Gespann auf ordentliche Lautstärken, die so manchen Nachbarn auf die Palme bringen können. Der Subwoofer ist für einen relativ ausgewogenen Klang unverzichtbar und verschmolz im Test harmonisch mit der Soundbar. Mit Atmos-Trailern gefiel uns die Bar 400 gut, voran der „Surround“-Modus produzierte eine breite und tiefe Räumlichkeit auf der Frontbühne. Bei Actionfilmen wie etwa dem Sound-Spektakel „Hunter Killer“ überzeugte der Riegel mit räumlich großem, dynamischem sowie druckvollem Klang, der Explosionen packend rüberbrachte und dabei die meisten TV-Lautsprecher alt aussehen lässt. Leichte Klangverfärbungen fallen hier kaum ins Gewicht, zumal man sich schnell daran gewöhnt.

Mit dem Virtual:X-Decoder versprechen die Sound-Tüftler von DTS Surround- und Höhenton ganz ohne Rear- und Höhenboxen. Bei Soundbars sind für 3D-Klang meist seitlich wie oben integrierte Chassis zuständig, auf welche Yamahas Bar 400 jedoch verzichtet.

Auf der Gehäuserückseite der Yamaha Bar 400 weist das DTS Virtual:X-Logo auf die Option für künstlich errechneten 3D-Sound hin.

Der Name „Virtual:X“ gibt bereits Aufschluss darüber, wie das Ganze funktionieren soll. Hierbei manipulieren sogenannte psycho-akustische Rechenalgorithmen Tonsignale, um den Ohren Schallquellen vorzugaukeln, die physisch gar nicht existieren. Neu ist das Konzept nicht, denn Soundbars nutzen ähnliche Techniken seit Jahren, um Raumklang aus einer einzigen Box zu erzeugen – meist mit bescheidenem Ergebnis.

Der Virtual:X-Decoder geht aber noch weiter und möchte unabhängig von der Anzahl der Lautsprecher immersiven 3D-Surround-Sound ins Wohnzimmer holen. Musik und Filmton sollen mit Virtual:X auch aus Stereo-Boxen ähnlich tönen wie aus einem 7.1.4-Set – so zumindest das Werbeversprechen. In der Praxis kann der virtuelle 3D-Sound dem mittels echten Lautsprechern erzeugten Klangerlebnis jedoch nicht annähernd das Wasser reichen – so unsere Erfahrungen. Wohl aber lässt sich mit künstlichen Klangschaltungen wie DTS Virtual:X die wahrgenommene Räumlichkeit bzw. das Raumgefühl steigern. Und jedes Mehr an Räumlichkeit ist bei oft flach, eingeengt und klein spielenden Soundbars mehr als willkommen.

Der „3D Surround“-Modus gab noch einen Schubs Raumgefühl oben drauf, von seitlich des Hörplatzes sowie im Rücken oder von über dem Kopf konnten wir allerdings nichts hören – und das bei allen Klangmodi. Leider hellte der Virtual:X-Decoder den Sound unangenehm auf. Zudem klangen  Dialoge unnatürlich und traten in den Hintergrund, klangen also leiser und entfernter. Eine bessere Sprachverständlichkeit und stimmigeren Sound boten daher die Klangmodi „Surround“ und „Stereo“ – auch beim Musikhören.

Apropos: Zum Hören von 2.0-Musik eignet sich die Bar 400 ausgesprochen gut, wobei der „Surround“-Modus dem „Stereo“-Modus in Sachen Räumlichkeit überlegen war und dazu tonal ausgewogener, kräftiger bzw. voluminöser schallte. Das „3D Surround“-Programm vergrößerte nochmals das Schallfeld, das höhenbetonte Klangbild und die verschlechterte Stimmwiedergabe wogen jedoch schwerer, weshalb Virtual:X aus blieb. Zudem deckten anspruchsvolle 5.1-Abmischungen Schwächen der Bar schnell auf, voran mit Klassikaufnahmen schallte es wenig differenziert und tonal recht verfärbt. Letzteres lässt sich aufgrund fehlender Klangregler auch nicht beheben bzw. kompensieren.     

Der Testbericht Yamaha Bar 400 (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Panasonic DP-UB154 (Test)

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Im Gegensatz zu den größeren Modellen wurde die Fernbedienung des UB154 nochmals abgespeckt: Sie fällt nicht nur kleiner aus, aufgrund des geringeren Funktionsumfangs des Players gibt es auch weniger Tasten, was der Übersichtlichkeit zugute kommt.

Bei Panasonic ist die Sache klar: Je höher die Zahl in der Modellbezeichnung, desto höherwertiger das Gerät. An der Spitze der aktuellen Modellpalette steht der UB9004, gefolgt vom UB828 (Test in 2-2019) und dem UB424. Ergo handelt es sich beim neuen UB154 um das brandneue Einsteiger-Modell, und das in vielerlei Beziehung (dazu später mehr).

Bevor wir uns den äußeren wie inneren Werten widmen, ein Wort zum Preis. Denn der fällt beim Panasonic UB154 mit 160 Euro günstiger aus als bei der Konkurrenz. So verlangt LG für seinen UBK80-Einsteiger 220 Euro, Sony ruft für den UBD-X500 immerhin 200 Euro aus. Da beide Modelle schon länger am Markt sind, ist der Straßenpreis allerdings deutlich niedriger. Vor allem aufgrund ihrer mageren Ausstattung kamen beide 4K-Scheibendreher über ein „befriedigend“ nicht hinaus. Da stellt sich die Frage: Ereilt den Pana-sonic UB154 dasselbe Schicksal?        

Ausstattung und Praxis

Der Sparkurs beim UB154 fängt schon beim 1,2 Kilogramm leichten Gehäuse an: Bietet der UB424 noch eine schmucke Hochglanz-Blende, gibt es beim UB154 nur mattes Plastik – ohne herunterfahrende Front. Das Netzteil wurde ausgelagert, der Player verbraucht im UHD-Betrieb bescheidene 8 Watt, womit er unser „Stromsparer“-Logo einheimst. Die Materialanmutung und Verarbeitung des 32 Zentimeter breiten Gehäuses geht in Ordnung, schweres Metall und ein vibrationssteifes Chassis findet man in der Einsteigerklasse freilich nicht. Ebenso fehlt ein Display, die Bereitschaft zeigt eine rote LED an. An der Oberseite befinden sich Tasten für Ein/Aus und zum Öffnen der Lade; Letztere fährt recht geräuschvoll aus und auch ihr wackeliger Sitz macht skeptisch. Im Betriebsgeräusch-Test liefert der UB154 dann auch keine gute Figur ab, so dass der Player aufgrund von Summ- und Surrtönen weitmöglichst vom Zuschauer platziert werden sollte. Immerhin arbeitet das Laufwerk angenehm flott, es schluckt aber weder DVD-Audio noch SACD.

Bis auf den HDMI-Ausgang bietet der UB154 keine AV-Schnittstellen. Der LAN-Anschluss (WiFi fehlt) verzweigt ins Internet für Firmware-Updates oder BD-Live-Anwendungen. Der integrierte Media-Player kann nur über die USB-Buchse auf der Front gefüttert werden.

Ausstattungslücken gibt es auch bei den Anschlüssen zu vermelden, denn mit einem HDMI-Ausgang, einer LAN- und einer USB-Buchse hat es sich. WLAN fehlt ebenso wie digitale Tonausgänge in Form von Toslink und Koax, von analogen Audiobuchsen ganz zu schweigen. Wer keine Sonderwünsche hegt, kommt damit aber zurecht. 

Unter der Haube des UB154: Viel ist nicht drin, da hätte das Netzteil wohl auch noch Platz gehabt.

 

Die Menüs des UB154 bieten das bekannte Erscheinungsbild. Sie sind übersichtlich gestaltet,- im Vergleich zu den größeren Brüdern aber ausgedünnt, denn auf viele Funktionen muss man beim kleinsten Panasonic-Player verzichten. Zwar sind HDR10, HLG und sogar HDR10+ an Bord, Dolby Vision fehlt jedoch. Dem Rotstift zum Opfer fielen zudem sämtliche Kalibrierungsoptionen für HDR sowie die HDR-SDR-Konvertierung, die uns bei den großen Panasonic-Modellen so begeistern. Entsprechend lässt der UB154 hier viele Federn bzw. Punkte. Feintuning am Bild darf man nur über einen einfachen Equalizer für Schärfe, Kontrast, Helligkeit und Farbkontrast vornehmen. Als einziger 4K-Scheibendreher von Panasonic ziert den UB154 nicht das „Ultra HD Premium“-Logo. Auf Nachfrage teilte uns Panasonic mit, dass der UB154 zwar alle technischen Voraussetzungen erfüllt, man sich aber die Lizensierungs-gebühren sparen wollte – gut zu wissen.

Das „Ultra HD Premium“-Logo wurde 2016 von der UHD Alliance (u.a. Sony, LG, Samsung, Panasonic, Dolby, Onkyo, Oppo, Google, Warner, Disney, Fox, u.v.a.) ins Leben gerufen, um damit Produkte zu kennzeichnen, welche den gemeinsam erarbeiteten Anforderungen an die UHD-Wiedergabe entsprechen. Es findet sich auf Fernsehern, UHD-Blu-ray-Playern, UHD-Blu-rays, HDMI-Kabeln usw. wieder und soll auf die volle UHD-Kompatibiltät hinweisen. Auch möchte das Logo dem Kunden Orientierungshilfe im Dschungel unzähliger konkurrierender Marketing-Logos bieten.
Umso erstaunlicher ist es, dass mancher Hersteller offenbar bewusst auf die Abbildung des Logos verzichtet – etwa um eigene Marketing-Logos zu verwenden oder Einsteiger-Geräte von teureren Modellen zu distanzieren. Denn die Einhaltung der Kriterien stellt inzwischen keine hohe Hürde mehr dar. Folgende Anforderungen müssen für eine Auszeichnung mit dem „Ultra HD Premium“-Logo erfüllt sein:
• Die Signalauflösung muss mindestens 3840 x 2160 Pixel betragen.
• Die Farbtiefe muss mindestens 10 Bit (1.073 Milliarden Farben) betragen.
• Der Farbraum BT.2020 muss unterstützt werden
• Das Gerät muss mindestens 90% des DCI-P3-Farb­raums darstellen können.
• HDR muss nach dem SMPTE ST2084 EOTF-Standard erfüllt werden.
• HDR-Bilder müssen mit einer Spitzenhelligkeit von mindestens 1000 Nits bei 0,05 Nits Schwarzwert oder 540 Nits bei 0,0005 Nits Schwarzwert wieder gegeben werden können.

Bildqualität

In der Kerndisziplin „Bildqualität“ gab es nichts anzukreiden, der kleine Player liefert große Bilder mit knackscharfer Auflösung. Wie alle Panasonic-Modelle gibt der UB154 auf Wunsch Bilder mit 4:4:4-Farbauflösung (12 Bit) aus und konvertiert 4:2:0-Material (10 Bit) auf 4:4:4. Beim 4K-Up-scaling von 2K-Material erlebten wir eine Überraschung, denn der UB154 fabrizierte weniger Doppelkonturen als seine großen Brüder. Vermutlich greift die simpler gestrickte Video-Sektion unter Verzicht auf die vielen HDR-Justierfilter der größeren Modelle weniger ins Video-Signal ein. Beim De-Interlacing von Blu-ray-Material schlug sich der UB154 ebenfalls wacker. Dagegen zeigte beim DVD-Testklassiker „Sechs Tage, sieben Nächte“ der Bergkamm in Kapitel 10 deutliches Zeilenflimmern, was wir von Panasonic-Playern so nicht gewohnt sind.

Top-Upscaling: Im Test verursachte der DMP-UB154 beim Hochrechnen von 1080p-Signalen auf 4K-Auflösung bestenfalls marginale Doppelkonturen.

Multimedia und Internet

Ins Internet kommt man ausschließlich über den Ethernet-Port, jedoch nur für Firmware-Updates oder BD-Live-Anwendungen. Das App-Center der größeren Brüder sucht man im UB154 vergebens, was abermals Punkte kostet. Netzwerk-Streaming via NAS-Festplatten oder Panasonics Blu-ray-Recordern ist mit dem UB154 nicht möglich. Einen Media-Player bietet der UB154 aber trotzdem, er wird über den vorderen USB-Port gefüttert und kam im Test mit den meisten Dateien klar; darunter Clips im HEVC-Format samt 4K-Auflösung und HDR10.

Video-Setup: Die wichtigsten Grundeinstellungen sind vorhanden, inklusive Farbraumwahl (hier 4:4:4), Ausgabe der Bildauflösung sowie die Aktivierung von HDR10+.

Bei der Audiowiedergabe gab sich der Player ebenfalls keine Blöße und spielte neben den gängigen Formaten auch Hi-Res-Files (WAV, FLAC, DSD) und sogar Mehrkanal-Dateien ab. An Fotos schluckte der Player nur JPG- und 3D-MPO-Dateien. Die Ausgabe erfolgte hierbei allerdings nur in 2K- bzw. in skalierter 4K-Auflösung.        

 

Der Testbericht Panasonic DP-UB154 (Gesamtwertung: 68, Preis/UVP: 160 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Yamaha RX-A1080 (Test)

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 Das Design der  Fernbedienung gefällt: Sie liegt gut in der Hand und Tasten sind klar nach Funktionsgruppen strukturiert. 

Der RX-A1080 ist der Dritte im Bunde von Yamahas selbst betitelter Receiver-„Königsklasse“. 1.500 Euro kostet der Kleinste unter den Großen und damit 300 bzw. 1.000 Euro weniger als seine Brüder. Der Vorgänger RX-A1070 (Test in 3-2018) wechselte übrigens für 1.450 Euro den Besitzer. Während die meisten Ausstattungsmerkmale der größeren Modelle portiert wurden, fehlen dem RX-A1080 allerdings zwei Kernmerkmale, die ihn von den beiden Top-Modellen RX-A2080 und RX-A3080 (Test in 3-2019 und 12-2 trennen: So besitzt das Gerät nur 7 Endstufen sowie nur 9-Pre-outs – entsprechend ist bei 7.2- bzw. 5.2.2-Kanal-Sound Schluss.

Dass die Konkurrenz in diesen für viele Käufer wichtigen Punkten mehr bietet, ist kein Geheimnis: So bietet der ebenfalls mit 1.500 Euro zu Buche schlagende Denon AVR-X4500H (Test in 4-2019) 9 Endstufen und die Option auf 3D-Sound mit 7.2.4-Kanälen über seine Vorverstärkerausgänge. Ebenfalls 9 Endstufen plus eine 11.2-Kanalverarbeitung bietet auch Onkyos TX-RZ830 (Test in 9-2018), der sogar nur 1.200 Euro kostet. 

DSPs und Decoder

An vorderster Front spielt der RX-A1080 dagegen mit, wenn es um digitale Klangschaltungen, kurz die DSPs geht – dem Steckenpferd der Japaner. Der neueste Zugang ist die besagte „Surround:AI“-Schaltung.

Der Begriff „Artifizielle Intelligenz“ (kurz AI) stammt aus der Informatik und beschreibt die Automatisierung intelligenten Verhaltens sowie maschinelles Lernen. Ziel ist die Erschaffung von Computern, die zu menschen­ähnlichen Entscheidungsprozessen und damit zur eigenständigen Lösung von Problemen fähig sind. In der Praxis ist man jedoch noch weit davon entfernt.

Yamahas neues Raumklang-Programm „Surround: AI“ möchte eine Revolution im Heimkino einläuten. Hierbei sollen intelligente Rechenprozesse Tonsignale für bestmöglichen Klang in Echtzeit analysieren und optimieren.

Yamaha münzt den dehnbaren Ausdruck der Künstlichen Intelligenz auf sein neues Sound-Programm namens „Surround:AI“ und impliziert damit, der Sound-Decoder denke und lerne mit, um eingehende Toninformationen individuell zu interpretieren und nicht nur stur nach definierten Algorithmen zu arbeiten. Laut den Japanern analysiere die AI-Technologie 5-mal pro Sekunde Tonsignale Szene für Szene in Bezug auf Elemente wie Dialoge, Hintergrundmusik, Umgebungsgeräusche und Sound-Effekte. Der Surround-Sound werde dann in Echtzeit optimiert, „ganz so, als ob ein Yamaha-Techniker den besten Klang für Sie ganz persönlich einstellen würde“, verspricht der Werbetext.

Das Surround-AI-Programm ist Teil von Yamahas umfangreicher Klangprogramm-Riege, die unter dem Namen CINEMA DSP HD3 zusammengefasst ist. Die HD3-DSPs lassen sich auch auf 3D-Ton mit Dolby Atmos und DTS:X anwenden, 2D-Ton von Dolby und DTS rechnet Surround:AI im Falle des RX-A1080 bis auf 5.1.2-Kanäle hoch und tritt damit als Alternative zu den etablierten 3D-Ton-Upmixern Dolby Surround und DTS Neural:X auf.

Konträr zu den meisten DSP-Programmen der Japaner ist eine manuelle Anpassung von Klangparametern bei der Surround:AI-Schaltung nicht möglich – und soll es auch nicht sein. Surround:AI möchte das Bestmögliche aus den Tonsignalen herauskitzeln und dem Zuhörer die Arbeit abnehmen.

Hinzu kommen nicht weniger als 23 „Cinema DSP HD3“-Raumklang–Programme. Sie lassen sich wie Surround:AI auf Dolby-Atmos- und DTS:X-Ton anwenden, Decoder für beide gehören inzwischen zur Grundausstattung von AV-Receivern. Hinzu kommen die 3D-Ton-Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X. Verzichten muss man bei Yamaha weiterhin auf Auro 3D-Ton, auch DTS Virtual:X fehlt. Als ärgerlich empfinden wir die Beschränkung des beliebten Cross-Format-Upmixings, das im RX-A1080 Dolby-HD-Ton betrifft, der nicht mehr via DTS-Decoder abgespielt werden kann. Da Dolby diese Einschränkung überall durchboxen möchte, werden wir weiterhin ein Auge auf die Upmix-Fähigkeiten von Receivern werfen.

Bereits vor einigen Ausgaben hatten wir darüber berichtet, dass Dolby die Wiedergabe ihrer Tonformate mit Decodern der Konkurrenz unterbinden möchte. Yamaha hat offenbar dem Druck der Kalifornier nachgegeben und sperrt im RX-A1080 einige Decoder-Funktionen. So lassen sich Datenströme in den Formaten Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus und Dolby Atmos nicht mehr mit dem DTS-Upmixer Neural:X wiedergeben.

Nicht jeder Decoder verträgt sich mit jeder Tonquelle: Dolby sperrt bei seinen HD-Formaten den Neural:X-Upmixer von DTS aus.

Das Kuriose: Liegen Dolbys HD-Formate an, kann der Neural:X-Decoder trotzdem ausgewählt werden, im Geräte-Display erscheint die Bestätigung hierfür. Hörbare Auswirkungen besitzt der Neural:X-Decoder allerdings nicht, es wird stattdessen der originale Dolby-Stream ohne Upmixer abgespielt. Das Kleingedruckte in der Bedienungsanleitung bestätigt unsere Beobachtungen: „Der Neural:X-Dekoder ist für Signale der Art Dolby Digital Plus und Dolby TrueHD nicht verfügbar.“ Die Falschanzeige im Display sollte sich durch ein Firmware-Update beheben lassen. Yamahas neues 3D-Klangprogramm „Surround:AI“ lässt sich übrigens auf alle von uns getesteten Tonformate anwenden. Um nicht den Überblick zu verlieren, haben wir in einer Tabelle zusammengefasst, welcher Upmix-Decoder bei welchem Tonformat greift.

3D-Sound mit 9 Kanälen

Doch ob Upmixing oder native Tonwiedergabe, mehr als 7.2- oder 5.1.2-Sound ist dem RX-A1080 aufgrund fehlender Pre-outs nicht zu entlocken. Bei der Platzierung der Höhenboxen stehen die vorderen Positionen zur Wahl („Dolby Enabled“, „Höhe Front“, „Lichte Höhe“), es fehlt jedoch eine in Längsachse mittige Platzierung, wie sie Dolby für Setups mit 2 Höhenboxen empfiehlt. Konträr zu den größeren Modellen können die beiden Subwoofer-Pre-outs nicht einzeln angesteuert werden, die Woofer-Regler für Pegel, Distanz und Phase justieren daher immer beide Basswürfel zusammen. Die Einstellung der Boxendistanzen fällt aus unserer Sicht nicht optimal, da mit einer Schrittweite von 5 Zentimetern, zu grob aus – 1 Zentimeter wäre besser. Nichts zu meckern gibt es an der Pegel-justage mit 0,5-dB-Schritten.

Alle essenziellen Anschlüsse samt Phono sind in ausreichender Anzahl vorhanden, Pre-outs gibt es leider nur für 7.2-Boxen-Setups. Trotz 7 Endstufen lassen sich 9 Paar Lautsprecher verkabeln, der Decoder entscheidet in diesem Fall, welche Boxen aktiv sind. Die beiden Antennen (nicht im Bild) für WiFi und Bluetooth sind schraubbar.

Obwohl der RX-A1080 nur 7 Endstufen besitzt,  lassen sich 9 Lautsprecher verkabeln. Der aktive Ton-Decoder entscheidet in diesem Fall, ob die Back-Surround-Boxen oder die beiden Höhenboxen mitlaufen. Alternativ darf man 2 der Endstufen für die Beschallung eines Nebenraumes abzwacken oder ein Bi-Amping der Frontboxen betreiben.

Unter dem Deckel protzt der Yamaha RX-A1080 mit einem aufwändigen Innenleben: Trotz des geräumigen Gehäuses nutzen die Komponenten fast jede freie Ecke. Den heißen Bauteilen wie dem Trafo (Mitte) und den Endstufen links und rechts des Transformators steht dabei aber ausreichend Platz zur Verfügung, so dass man auf einen Ventilator verzichten konnte. Die mittige Strebe verleiht dem Gehäuse mehr Stabilität und soll so Vibrationen mindern.

Eine Besonderheit und wertvolles Feature bei Yamaha-Receivern ist die Option, zwei komplette Boxen-Setups getrennt zu speichern. So kann man die Auswirkung von zwei separaten Einmessvorgängen per Knopfdruck vergleichen oder sich unterschiedliche Lautsprecher-Konfigurationen fürs Filmgucken und Musikhören anlegen.

Yamahas Einmess-System „YPAO R.S.C.“ arbeitet mit 64 Bit und berücksichtigt bei der Entzerrung des Frequenzgangs bis zu 8 Messpositionen; auf die Winkel- und Höhenmessung der Lautsprecher der größeren Brüder muss man beim RX-A1080 aber verzichten. Die Ergebnisse der Einmessung können mit dem parametrischen Equalizer nachjustiert werden, der für jede Box 7 Einzelfilter (4 für den Subwoofer-Kanal) bereitstellt, die sich in der Frequenz (31-stufig) sowie in Verstärkung, Absenkung und Band-breite regeln lassen. Dank der Neustrukturierung des EQ ist dieser nun übersichtlicher und einfacher zu bedienen.

Video und Multimedia

Das HDMI-2.0-Videoboard RX-A1080 akzeptiert 4K/60p-Sig-nale samt dem HDCP-2.2-Kopierschutz, 4:4:4-Farbraum, HDR10, Dolby Vision und HLG. Einen AV-Receiver mit HDR10+ Unterstützung hatten wir bisher noch nicht in unserem Labor und auch der Yamaha bildet hier keine Ausnahme. Optional rechnet die Video-Elektronik SD/HD-Signale auf 4K-Auflösung hoch, hierbei entstehen allerdings Doppelkonturen bzw. Säume an Kanten; die Skalierung sollte man daher der Quelle oder dem Display überlassen. Das Lip-Sync korrigiert einen etwaigen Bild-Ton-Versatz, auf den Video-Equalizer der größeren Modelle muss man beim RX-A1080 jedoch verzichten.

Das übersichtliche Optionen-Menü fasst sämtliche Schnelleinstellungen für Bild und Ton zusammen.

Beim Thema Multimedia spielt der RX-A1080 vorne mit: Musik gelangt über WiFi, AirPlay, DLNA, Blue-tooth sowie Yamahas App MusicCast in den Receiver. Online-Musik gibt es über das Internet-radio, terrestrisches Radio sowie DAB+ und UKW (die benötigte Antenne liegt bei). Der Media-player akzeptiert auch Hi-Res-Dateien im DSD-, WAV- und FLAC-Format. Sämtliche Streaming-Plattformen wie Napster, Spotify, Qobuz, Tidal und Deezer stehen nur über die MusicCast-App bereit; zudem fehlen beliebte Dienste wie Amazon Music und Apple Music.

Beim Hochrechnen von Full-HD- auf 4K-Auflösung fabriziert der RX-A1080 deutliche Doppelkonturen.

Das Multiroom-System MusicCast hat Yamaha um „MusicCast Surround“ erweitert, damit lassen sich Rear-Boxen und ein Subwoofer drahtlos mit dem AV-Receiver betreiben. Die Lösung ist allerdings auf MusicCast-fähige Lautsprecher von Yamaha beschränkt, was die Auswahl auf die Streaming-Lautsprecher MusicCast 20, MusicCast 50 und den Subwoofer MusicCast SUB 100 reduziert.

Die Loudness-Schaltung YPAO-Volume bietet auch eine Funktion zur Dynamikkompression fürs Leisehören.

Wie gehabt gibt es bei den Anschlüssen keine Engpässe: Im Vergleich zum Vorgänger RX-A1070 wurde der Neuling um einen HDMI-Ausgang auf nunmehr 3 Outputs aufgestockt, dafür fiel einer der ehemals 8 HDMI-Eingänge weg. Vinyl-Freunde freuen sich über den Phono-Eingang.

Flexible Steuerungsoptionen

Längst überfällig war eine Überarbeitung der Fernbedienung. Der neue Geber fällt mit 24,5 Zentimeter Länge ziemlich groß aus, liegt aber gut in der Hand. Die Oberseite des Kunststoffgehäuses wurde vollständig gummiert und fühlt sich angenehm an. Weniger gelungen finden wir die Tasten, die nur aus kleinen Erhebungen und Vertiefungen bestehen, damit schwer zu erfühlen sind und zudem einen geringen Druckpunkt besitzen – so „verdrückt“ man sich gerne mal. Die Tastenbeleuchtung hilft bei der Navigation im dunklen Heimkino und springt an, sobald man den Geber bewegt oder in die Hand nimmt.

Der RX-A1080 besitzt 7 Endstufen, die auch für das Bi-Amping der Frontlautsprecher oder für separate Zonen-Boxen genutzt werden können.

Alternativ kann man alle Yamaha-AV-Receiver auch über die MusicCast-App oder Controller-App steuern. Die vollständige Konfiguration kann auch mit dem etwas mühseligen Web-Interface erfolgen, das über die IP-Adresse des Receivers in einem normalen Web-Browser aufgerufen wird. Mit an Bord ist auch Amazons Alexa, so dass sich der RX-A1080 rudimentär per Sprache bedienen lässt – hierfür wird allerdings ein Alexa-Speaker benötigt.

Als gelungen empfinden wir das neue Design der grafischen Menüs, die sich nun intuitiver bedienen lassen. Alle Reiter sitzen jetzt links, rechts bekommt man zum gewählten Menüpunkt ausführliche Erklärungen. Weniger schön fällt die Schärfe der Schrift aus, denn Texte wirken, als wären sie von SD- auf Full-HD-Auflösung hochgerechnet.

Mit Hilfe des Web-Setups lässt sich der RX-A1080 vollständig steuern und einrichten.

Gediegene Verarbeitung

All die Technik haust in einem hochwertigen Gehäuse im bekannten Yamaha-Design. An der Verarbeitung gibt es nichts zu kritisieren, die schwere Aluminium-Frontklappe wurde aus dem Vollen gefräst. Das große Punktmatrix-Display samt Kanal- und Pegelanzeige lässt sich hervorragend ablesen und 4-stufig dimmen, aber nicht ganz abschalten. Im Inneren offenbart der RX-A1080 wie seine größeren Brüder einen stabilen Rahmen mit mittiger Verstrebung, die für ein verwindungssteifes Gehäuse sorgen soll. Die Verstärkerbausteine sitzen symmetrisch links und rechts des Transformators.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung überraschte der RX-A1080 mit deutlich höheren Werten im 7-Kanal-Betrieb als sein Vorgänger: So stieg die Leistung an 4-Ohm-Last um 17 Watt auf 103 Watt, an 6 Ohm förderte der Nachfolger mit 96 Watt satte 36 Watt mehr zutage. In allen anderen Konfigurationen entspricht die hohe Leistung jener des RX-A1070.

Im Hörtest mit unserem Studio-Klassiker Steely Dan legte der Yamaha einen angenehmen, trotzdem zupackenden und dynamischen Sound hin. Auch die konturierten, druckvollen Bässe konnten uns überzeugen – und das noch ohne Einmessung. Die klare, schlackenfreie Durchzeichnung kam besonders klassischer Musik zugute, bei welcher der Yamaha einzelne Instrumente und Orchester sauber von Sängern bzw. Chor trennte.

Die Einmessung klappte tadellos und liefert plausible Ergebnisse, wobei die Klangkurve „Natürlich“ ein hörbar dunkleres Timbre zu Gehör brachte als „Linear“. Letztere eicht die Korrekturfilter auf einen linearen Frequenzgang ohne Höhenabfall, was uns bei Musik besser gefiel. Bei (lautem) Filmton bevorzugten wir  die „Natürlich“-Filter – dank zweier Boxen-Setups und der Programmierung von Makros (bei Yamaha „Scenes“) ist das Umschalten per Tastendruck möglich.   

Mit Atmos-Trailern spielte der RX-A1080 schön luftig und verteilte die Effekte sowie Naturgeräusche im „Amaze“-Clip sehr dynamisch und greifbar im Hörraum. Höhen-Effekte waren auch von oben hörbar, wenn auch nicht so überzeugend, wie das mit vier Decken-Boxen möglich ist. Auch das Fehlen von Back-Rear-Boxen im 5.1.2-Betrieb sorgte für kleinere Schallfelder als etwa mit dem 9-Kanäler RX-A2080. Bei Dynamik und Bassdruck blieb der Bolide aber nichts schuldig – auch nicht bei leistungsfressenden Pegeln.

Apropos „Nachbarn ärgern“: Zur Dynamik-Reduzierung bietet der Yamaha zwei Schaltungen: „Dynamikumfang“ soll dabei in zwei Stufen die grundlegende Dynamik-Kompression regeln; im Test funktionierte dies aber nur mit Dolby-Ton, nicht mit DTS-Signalen. In zweiter Instanz bietet „YPAO Volume“ in Abhängigkeit von der Einmessung eine adaptive Kompression des Dynamikumfangs, was bei Dolby sehr gut funktionierte, bei DTS-Ton aber nur marginal. Hier sollte Yamaha nachbessern.

Die Klangschaltung Surround:AI machte sich wie schon bei den großen Brüdern mal mehr, mal weniger bemerkbar – meist mit zusätzlichem Hall, einer veränderten Raumabbildung oder einem offeneren, aber auch diffuseren Sound. Beim Upmix von 2.0-Ton auf Mehrkanal übertrumpfte die AI-Schaltung unserem Hörempfinden nach dank ihrer luftigen, räumlichen sowie tonal natürlichen Spielweise sogar die 3D-Upmixer von DTS und Dolby.

Wer lieber klassisch in Stereo hört, ist mit dem RX-A1080 gut bedient. Räumlich faszinierte die präzise und offene Wiedergabe, die Musiker und Instrumente plastisch abbildet bzw. räumlich voneinander aufdröselt. Bei alten Mono-Aufnahmen stand das Klanggeschehen wie festgenagelt in der Phantommitte. Sein angenehmes, stressfreies Klangbild lädt zu stundenlangem Hören ein.

Wer maue Aufnahmen aufpeppen möchte, kann hierfür die „YPAO Volume“-Schaltung nutzen, die ähnlich einer Loudness-Funktion in Abhängigkeit von der Lautstärke den Sound voluminöser und voller klingen lässt. Komprimierter Kost hilft die „Enhancer“-Schaltung mit mehr Bass und Höhen zu einem dynamischeren Klang.     

Der Testbericht Yamaha RX-A1080 (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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One for All URC7935 (Test)

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Mit der 25 Euro teuren Streamer URC 7935 hat One for All eine echte Spezial-Universalfernbedienung auf den Markt gebracht. Denn der kompakte Steuerstab ist für Streaming-Boxen wie Apple TV, die Microsoft Xbox oder Lösungen von Roku, Asus oder Boxee konzipiert. Er unterstützt insgesamt rund 1.500 Geräte, darunter auch Fernseher und Soundbars. Ziel ist eine möglichst unkomplizierte Bedienung von Strea-ming-Portalen wie Netflix, Amazon Prime Video oder Maxdome. Vier frei belegbare Direktwahltasten sind auf der Oberseite hinterlegt.

Zur Inbetriebnahme werden vier AAA-Batterien benötigt, die leider nicht mitgeliefert werden. Das Setup der gewünschten Hardware macht es erforderlich, die Bedienungsanleitung zu lesen. Denn je nach Gerätetyp müssen andere Tasten gedrückt und farbig unterschiedlich blinkende LEDs berücksichtigt werden. Das funktioniert, klappt allerdings nicht ganz so intuitiv wie bei anderen Fernbedienungen von One for All. Wir haben es im Test mit Apple TV und einem Pana-sonic-Fernseher ausprobiert. Die Apple-Box ließ sich vollumfänglich steuern, für die vier persönlich bevorzugten Streaming-Portale wie Netflix, Amazon Prime Video oder YouTube nutzt man die reservierten Favoriten-Tasten. Beim Flat-TV kann man lediglich die Lautstärke verändern, die Quelle wählen und das Gerät ein- und ausschalten.

100 Farbvarianten

Geräte gängiger Marken werden automatisch erkannt, zusätzlich liefert One for All eine Liste mit Codes anderer Hersteller mit. Der Streamer kann bis zu drei Geräte bedienen. Welches man gerade ansteuert, verrät die Farbe des mittleren Rings. 100 Farbvarianten sind frei wählbar.

Durch das Einrichten so genannter Makros kann man die Favoritentasten mit jedem Dienst verknüpfen, der von einer App auf der Streaming-Box unterstützt wird. Das können beispielsweise auch Sky Ticket oder DAZN sein. Die URC 7935 liegt gut in der Hand, dazu trägt die geriffelte Unterseite bei. Die Anordnung der 20 Tasten und des Steuerrings ist logisch, die Druckpunkte sind präzise. Schade, dass die Streaming-Produkte von Amazon nicht unterstützt werden. 

Der Testbericht One for All URC7935 (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 25 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Teufel Rockster Go (Test)

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Teufels Bluetooth-Stereo-Speaker Rockster Go ist für den Outdoor-Einsatz konzipiert. Das merkt man dem 150 Euro teuren Gerät auf den ersten Blick an. Das gesamte Gehäuse der 760 Gramm leichten Box besteht aus Hartgummi, die Front ist mit engmaschigem Kunststoffgewebe bespannt, sodass kein Spritzwasser und Schmutz eindringen kann. An den Seiten ist der Rockster Go mit Haltern versehen, an denen man ein mitgeliefertes Stretchband anbringen kann. So ist es möglich, den 20,9 x 10,8 x 6,3 Zentimeter großen Speaker an Rucksack oder Fahrrad zu hängen. An der Unterseite findet sich sogar ein Gewinde, mit dem sich der Rockster Go auf ein Stativ schrauben lässt. Das muss man allerdings zusätzlich erwerben.

Musik erreicht den Speaker per Bluetooth oder 3,5-Millimeter-Anschluss. Letzterer versteckt sich hinter einer Plastikklappe an der Gehäuse-seite – genau wie die Micro-USB-Buchse, über die der Akku geladen wird. Nach 4,5 Stunden ist der Rockster Go fit für einen halben Tag Musikgenuss – ein Netzbetrieb ist nicht möglich. Über Knöpfe an der Ober- und Rückseite regelt man die Lautstärke, schaltet das Gerät an/aus oder aktiviert ein Mikrofon. Das ermöglicht Sprachsteuerung von per Bluetooth gekoppelten Geräten.

Solide Basswiedergabe

Hinter der Gewebefront des Rockster Go arbeiten zwei 50-mm-Breitbandlautsprecher, zwischen denen eine Passiv-Bassmembran für die Extraportion Tiefton sorgt. Das merkt man bei Hip-Hop-Tracks sofort: Eminems „Just Lose it“ klang in unserem Test bassstark und akzentuiert. Madonnas Stimme bei „Like a Prayer“ brachte der kleine Speaker verständlich ans Ohr. Auch Instrumente wirkten authentisch, dynamischen Hifi-Sound darf man von einem 150-Euro-Speaker freilich nicht erwarten. Tonale Defizite treten vor allem bei orchestraler Musik wie dem „Gladiator“-Thema auf – hier fehlte es an Feinzeichnung und Luftigkeit. Aber solch anspruchsvolle Musik dürfte eher selten auf dem Spielplan eines Outdoor-Speakers stehen.            

Der Testbericht Teufel Rockster Go (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 150 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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