Quantcast
Channel: Tests – audiovision
Viewing all 1041 articles
Browse latest View live

JBL Bar 5.1 (Test)

$
0
0

Die Fernbedienung ist leicht und handlich, die großen Knöpfe sind übersichtlich gegliedert, aber nicht farblich unterschieden. Die Lautstärkeregelung wäre außerhalb des Steuer-Rings besser aufgehoben.

JBLs 750 Euro teurer Soundriegel „Bar 5.1“ besitzt einen besonderen Kniff: Die Seitenteile lassen sich abnehmen und als Surround-Boxen verwenden. Wie gut das funktioniert, klärt unser Test.

Soundbars gibt es solche und solche: 2- bis 6-kanalig, mit zusätzlichen Satelliten-Boxen, mit oder ohne Subwoofer. Einen Klangriegel mit abnehmbaren Seitenteilen, die als Surround-Lautsprecher agieren, hatten wir aber noch nicht in unseren Testfingern. Und es kommt noch doller, so muss man sich bei der Positionierung der zwei Satelliten nicht mit Kabeln herumschlagen – hierfür sorgen integrierte Akkus und die drahtlose Sig-nalübertragung. Abstecken, an beliebiger Stelle  aufstellen, fertig. Das Ganze klingt fast zu simpel und schön, um wahr zu sein. Einen Haken hat die Sache dann auch: Nach rund 10 Stunden Laufzeit müssen die flügge gewordenen Klangkörper zum Stromtanken zurück an die Bar – für gut 3 Stunden. Alternativ ist das Aufladen via USB möglich.

„Bar 5.1“ nennt JBL seine derzeit größte Soundbar – das kleinere Modell „Bar 3.1“ haben wir bereits in Ausgabe 2-2018 getestet. Der Name ist Programm, denn zum Set gehört ein stattlicher Subwoofer, der für ein tiefes wie kräftiges Fundament sorgen soll. 

5.1-Sound mit Dolby und DTS

Hinter dem Schutzgitter des Klangriegels, das über die Front sowie Oberseite der Bar verläuft, stecken insgesamt 9 Chassis, die sich aus 6 ovalen Racetrack-Treibern mit 5,6 Zentimeter sowie 3 Hochtönern mit 3,2 Zentimeter Größe zusammensetzen. Für diese stehen 210 Watt zur Verfügung, zusammen formen sie ein 5-Kanal-System inklusive Center-Lautsprecher. Nimmt man die Satelliten ab, ergibt sich ein 3.0- plus 2.0-System. Hinzu kommt der .1-Kanal für die Bässe des Subwoofers. Für den 6-Kanal-Sound spendierte JBL sowohl Dolby- als auch DTS-Decoder. Eingehender Stereo-Ton wird jedoch immer auf Mehrkanal-Sound hochgemischt, die Satelliten laufen also stets mit – je nach Klangprogramm mal lauter oder leiser. An besagten Klangprogrammen spendierte JBL 6 Stück inklusive einen „Night“-Modus zum Leisehören. Die Lip-Sync-Funktion verzögert dem Bild vorauseilenden Ton. Die Pegel für den Subwoofer und die beiden Satelliten-Boxen darf man getrennt regeln, Tonjustagen etwa mit einem Equalizer kann man allerdings nicht durchführen.

In Ausbuchtungen auf der Rückseite hat JBL alle Anschlüsse versteckt; hier Toslink, USB, Klinke und HDMI.

Das Aussehen der Soundbar gefällt, mit ihren schlanken Abmessungen von 5,8 x 115 x 9,3 Zentimetern lässt sich der 3,9 Kilo leichte Riegel beinahe überall unauffällig unterbringen; egal ob vor bzw. unter dem Fernseher oder an die Wand montiert. Das dafür benötigte Montagematerial liegt bei. Der Korpus besteht zum Teil aus Kunststoff, durch die Metallschutzgitter leuchtet ein dimmbares und gut ablesbares Display. Auf ein Onscreen-Menü hat JBL trotz HDMI-Buchsen verzichtet. An der Oberseite sitzen vier Gummiknöpfe für Ein/Aus, Laut-stärke und Quellenwahl. Mehr Optionen gewährt die leichte und handliche Fernbedienung mit vielen großen und übersichtlichen Direkt-Tasten.

Die 4 Tasten auf der Oberseite ermöglichen auch ohne Fernbedienung eine rudimentäre Steuerung.

Am Boden der Bar sorgen Gummi-Pads für einen rutsch-sicheren Stand und minimieren Vibratio-nen. Auf der Rückseite gibt es 3 Aussparungen für alle Anschlüsse, die gerade groß genug sind, um auch dickere HDMI-Strippen zu fassen. Für diese gibt es 3 HDMI-Eingänge und einen HDMI-Ausgang. Hinzu kommen eine Toslink-Buchse, Mini-Klinke und ein USB-Port zur Fütterung des Media-Players und zum Aufspielen von Firmware-Updates.

Docking-Mechanismus: Die Satelliten werden seitlich aufgesteckt, sitzen dort dann aber etwas wackelig.

Video & Multimedia

Das HDMI-Board versteht sich auf die 4K/60p-Auflösung samt HDR10-Metadaten und den Kopierschutz HDCP 2.2. Der HDMI-Ausgang verfügt zudem über ARC und CEC, womit man auch Ton vom Fernseher zur Bar führen kann bzw. sich die Bar mit der TV-Fernbedienung rudimentär steuern lässt. Unser Test-Gerät war jedoch etwas wählerisch bei den HDMI-Kabeln. Im Zusammenspiel mit unserem Oppo UHD-Blu-ray Player kam nicht mit jeder Strippe – vor allem bei langen Verbindungen – eine stabile 4K-Übertragung zustande.

An Streaming-Optionen bietet die Bar nur Bluetooth, es fehlen WLAN, Ethernet, AirPlay oder NFC. Der Media-Player kann somit ausschließlich über die rückseitige USB-Buchse gefüttert werden, er spielt die Formate MP3 und WAV ab.

Ein nettes Feature ist die „Soundshift“-Funktion: Ist sie aktiv, wechselt die JBL-Bar automatisch zum Bluetooth-Eingang, sobald ein gekoppeltes Gerät (Handy, Tablet) Musik abspielt. Stoppt man die Bluetooth-Wiedergabe, springt der Riegel von selbst zurück zum vorherigen Eingang.

300 Watt starker Subwoofer

Der 13 Kilo schwere Basswürfel arbeitet nach dem Downfire-Prinzip: Hierfür verbauten die Ingenieure einen 10 Zoll (25 Zentimeter) großen, mit robuster Gummisicke stramm aufgehängten Treiber auf der Gehäuse-Unterseite, der seine Bass-Energie in Richtung Boden drückt. 4 große Gummipuffer sorgen für den nötigen Abstand des 44 x 30,5 x 30,5 Zentimeter großen Gehäuses zum Boden. Eine 300 Watt starke Endstufe treibt das Chassis an. An der Rückseite gibt es ein großes Bassreflex-Rohr, um die Schallausbeute zu erhöhen. Der Woofer kommuniziert drahtlos via Funk mit der Bar. Weitere Anschluss-Optionen fehlen, so dass der Bass-Quader nur mit der JBL-Bar genutzt werden kann. Die leicht raue, anthrazitfarbene Kunstoff-Oberfläche ist sauber verarbeitet.

Das 10-Zoll-Chassis sitzt unten, auf der Rückseite wurde ein Bassreflex-Rohr verbaut.

Tonqualität

Mit insgesamt 510 Watt kann die JBL-Kombi richtig laut aufspielen und klingt selbst dann noch relativ ausgewogen. Mit Steely Dans „Janie runaway“ im 5.1-Mix legte das Gespann einen lockeren, spritzigen und detailreichen Klang hin. Die vergleichsweise kompakten Abmessungen der Bar begrenzen aber das Volumen, weshalb Mitten etwas dünn und nicht immer körperhaft schallten. Dank großem Woofer gab das Duo dafür unten herum richtig Dampf. Druckvoll und mit Volumen sorgt der Krawallwürfel sogar für spürbare Bässe, nimmt es mit der Präzision dafür nicht ganz so genau.

Im ersten Hördurchgang lief die „Bar 5.1“ noch mit angedockten Satelliten. Hier überzeugte der Riegel mit großer Stereobreite, auf der Effekte klar ortbar waren –  allerdings nur vorne, von seitlich oder hinten konnten wir nichts hören. Ganz anders mit losgelösten Satelliten, die wir an den typischen Positionen für Surround-Boxen platzierten. Nach Durchführung der Einmessung saßen wir plötzlich mitten im Klang, der besonders bei Musik und diffusen Geräuschen überzeugte. Bei Effekten darf man nicht die Plastizität und Präzision eines vollwertigen 5.1-Sets erwarten, dennoch machte das weite und luftige Klangfeld viel Spaß.

Die „Bar 5.1“ besitzt einen ganz besonderen Clou: Abnehmbare Satelliten-Boxen, die man als Surround-Lautsprecher nutzen kann. Die Signalübertragung verläuft drahtlos, so dass sich die Lautsprecher frei und ohne Kabel-Wirrwarr im Raum platzieren lassen.

Flexibel: Die beiden Satelliten-Boxen der „Bar 5.1“ können entweder in die Soundbar gestöpselt oder losgelöst von ihr betrieben werden. Die Stromversorgung funktioniert über integrierte Akkus, die Signalübertragung erfolgt drahtlos.

Zuerst müssen die per Akku betriebenen Speaker jedoch aufgeladen werden. Hierfür steckt man diese seitlich in die ausgeschaltete Bar. Der Ladevorgang dauert laut JBL bis zu 3 Stunden, wird jedoch beendet, sobald die Bar in Betrieb genommen wird. Am besten lädt man die Satelliten über Nacht auf. Alternativ lassen sich die beiden Boxen auch via USB-Buchse laden, was allerdings Kabel und Netzteile voraussetzt, die nicht zum Lieferumfang gehören.

Stehend oder liegend: Dank Akku- und Wireless-Betrieb sind die Satelliten überall im Raum einsetzbar.

Einmal am gewünschten Ort stehend oder liegend platziert oder gleich an die Wand montiert (am besten an den typischen Rear-Positionen seitlich sowie leicht hinter dem Hörplatz und über Ohrhöhe) sollte man die Surround-Speaker für ein optimales Zusammenspiel mit der Soundbar einmessen. Hierfür liegt ein Mikrofon bei, das in die Bar gestöpselt wird und auf den Hörplatz kommt. Die Lautstärke der Satelliten (nur beide zusammen) lässt sich über die Fernbedienung einstellen.

Neben dem „Standard“-Programm gefiel uns „Movie“ am besten, das Höhen dezent zurücknahm. „Music“ und „Voice“ hellten uns das Klangbild hingegen zu sehr auf. Bei Stereo-Ton über-sprachen in diesen Schaltungen zudem Dialoge stark auf die Satelliten. Vorne war die Sprachverständlichkeit ausgezeichnet und verschlechterte sich auch aus seitlichem Hörwinkel kaum. Der „Night Modus“ sorgte für eine hörbare Dynamik-reduktion in unserem Testbeispiel „Ghost in the Shell“ (87:24).

Im Stereo-Betrieb musizierte die JBL-Bar mit Pop oder Rock ansprechend, bei basslas-tigem Electro-Pop war der kräftige Subwoofer in seinem Element. Mit anspruchsvollen Klassik-Aufnahmen  machten sich jedoch schnell die etwas verfärbten und dünnen Mitten bemerkbar – ein Problem, mit dem die meisten Klangriegel kämpfen.      

       

Der Testbericht JBL Bar 5.1 (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 750 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag JBL Bar 5.1 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Magnat New Omega 360 (Test)

$
0
0

Per mitgelieferter Fernbedienung lässt sich der Magnat-Sub im Pegel regeln sowie ein- und ausschalten.

Mit dem New Omega 380 hat Magnat einen 15 Zoll großen Heimkino-Subwoofer im Portfolio – und das für gerade mal 600 Euro. Doch wieviel Bass bekommt man wirklich für sein Geld?

Da werden Erinnerungen wach: Tieftonchassis mit 15 Zoll waren früher in etlichen berühmten Lautsprechern zu finden, beispielsweise im Klipschorn und der JBL 4343B. Und die waren im Bass keine Kinder von Traurigkeit, sondern setzten in diesem Frequenzbereich Maßstäbe. Dafür verantwortlich ist die nahezu optimale Kombination aus Membranfläche und Hubfähigkeit eines hochwertigen Chassis dieser Größe.

Natürlich kann man für einen Subwoofer nicht irgendein 15-Zoll-Chassis hernehmen und darauf setzen, dass die Wiedergabe vergleichbar mit diesen Koryphäen wird. Das aber hat Magnat beim mit 600 Euro erstaunlich günstigen New Omega 380 auch nicht getan, sondern das Chassis auf seinen Einsatzzweck abgestimmt und eine maßgeschneiderte Behausung drumherum gebaut. Diese geriet zudem recht üppig, was hervorragende Arbeitsbedingungen für den XXL-Tieftöner schafft. Einziger Nachteil dabei: Der New Omega 380 lässt sich schwerlich unauffällig im heimischen Wohnzimmer platzieren und dürfte somit designorientierte Heimkino-Fans abschrecken.

Technik

Zu sehen ist vom 15-Zöller im Betrieb nichts, denn er ist in der Bodenplatte eingebaut und arbeitet somit im Downfire-Betrieb. Für den korrekten Abstand zum Boden sorgen vier massive Standfüße, deren Silikon-Unterseite für eine Schwingungsentkopplung sorgen. Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist, dass eventuelle Mittelton-Anteile vom Chassis zum Boden abgestrahlt werden und so weniger hörbar sind.

Lediglich einen Stereo-Cinchanschluss und die Netzbuchse trägt der New Omega 380 auf seiner Rückseite. Außerdem gibt es den Netzschalter und Umschalter für Phase und Einschalt-Modus.

Das aus MDF hergestellte Gehäuse ist zur Stabilisierung und Vermeidung von Resonanzen innen versteift. Da ist es kein Wunder, dass der Sub mit gut 30 Kilo ordentlich Gewicht mitbringt. Ein wichtiger Vorteil dabei: Auch durch heftige Bassimpulse dürfte er sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Optisch präsentiert der Magnat sich mit einer schwarzen Folienbeschichtung: Die Seiten sind geschliffenem Metall nachempfunden, der Deckel genarbtem Leder. Das gewählte Material macht einen wertigen Eindruck und muss sich auch in gepflegt eingerichteten Wohnzimmern nicht verstecken.

In Sachen Ausstattung war der Hersteller etwas sparsamer, was angesichts des Preises verständlich ist. Zumindest gibt es eine Fernbedienung, über die sich der New Omega 380 ein- und ausschalten sowie im Pegel regeln lässt. Am Gerät sitzen die Regler für Pegel und Trennfrequenz sinnvollerweise vorn, zusammen mit der Betriebs-LED. Die Schalter für Phase und Bereitschafts-Modus (immer eingeschaltet oder mit signalgesteuerter Automatik) sowie der Stereo-Cincheingang und der Netzanschluss wurden auf der Rückseite platziert, wo sich auch die beiden großen Bassreflexöffnungen befinden.

Tonqualität

Trotz einer nicht gerade üppigen Verstärkerleistung von 150 Watt trumpft der Magnat mit satten 108 (Tiefpass auf Minimum) und 109 Dezibel (Tiefpass auf Maximum) auf. Seine Frequenzgänge fallen zu tiefen Tönen hin jedoch deutlich ab, was zumindest beim Tiefpass auf „max“ für eine nicht gerade standesgemäße untere Grenzfrequenz von 56,3 Hertz sorgt. Zum Glück ist der Abfall bis 30 Hertz – darunter setzt das Subsonic-Filter ein – nicht zu steil, so dass eine wand- oder eckennahe Aufstellung die fallende Flanke kompensieren kann. So platziert stellt er in eindrucksvoller Weise klar, was ein 15-Zoll-Chassis ausmacht: Bis zu hohen Pegeln hin drückt er unverzerrte, sauber konturierte Basstöne in den Hörraum. Die Magenwände beben, wenn die alte Dame in „Ratatouille“ ihre Schrotflinte zum Einsatz bringt. Zudem stören keinerlei Unsauberkeiten oder Nachschwinger den Hörgenuss. Auch das tiefe Dröhnen der Maschinen über der Brücke in der Abschleppwagenszene von „Terminator – Die Erlösung“ kommt mit Nachdruck und lässt die Hosenbeine schwingen. Musik hören macht ebenfalls viel Spaß. Die Bassdrum in Omar Hakims „Listen Up“ kommt sauber konturiert und integriert sich schön in den Gesamtklang. Für erkennbar mehr Präzision muss man schon deutlich tiefer in die Tasche greifen.  

          

Der Testbericht Magnat New Omega 360 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Magnat New Omega 360 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Devialet Gold Phantom (Test)

$
0
0

Was ist das? Selbst nach unzähligen Tests gibt es sie noch, diese ungewöhnlichen Augenblicke mit großen Augen und vor Vorfreude glühenden Ohren. Beim Devialet Gold Phantom ist es wieder mal einer dieser besonderen Momente. Zunächst kennt man nur den Preis. Knapp 2.600 Euro für einen kompakten Aktivlautsprecher. Respekt! Dann erstaunt das beachtliche Gewicht: 11,4 Kilo bringt die Box auf die Waage, bei überschaubaren Abmessungen von 25,5 x 34,2 x 25,2 Zentimetern. Die nächsten faszinierenden Zahlen: 4.500 Watt Leistung stellt der Phantom bereit. Sein Gehäuse wurde mit 1,5 Tonnen Druck hermetisch versiegelt. Und zwei integrierte Motoren liefern jeweils 27 Kilo Schubkraft. Was für eine Klang-Rakete! Auf dem Papier verspricht der französische Hersteller Frequenzen zwischen 14 und 27.000 Hertz, dazu maximal 108 Dezibel Schalldruck. Optisch überzeugt der eiförmige Phantom auf Fotos mehr als in der Realität. Er ist etwas gewöhnungsbedürftig.

So exklusiv wie die Phantom-Lautsprecher von Devialet ausfallen, so luxuriös werden die Audiosysteme auch in anspruchsvollem Ambiente präsentiert.

Nach dem KaDeWe in Berlin und dem ersten deutschen Store in Frankfurt können sich Interessenten der Schallwandler seit Kurzem auch vom Devialet-Portfolio im Kaufhaus Ludwig Beck in München und wenige Meter weiter im Oberpollinger in der bayerischen Landeshauptstadt überzeugen.

Für optimale Präsentationen hat Devialet spezielle Klangerlebnisbereiche eröffnet, um sich voll auf die Musikwiedergabe konzentrieren zu können. Devialet war im Jahr 2007 als Startup gegründet worden.

Optischer Digitaleingang

Der Lautsprecher verfügt nur über eine einzige Taste. Sie dient unter anderem zum Zurücksetzen der Konfiguration. Befindet sich der Stecker in der Steckdose, ist die Box immer einsatzbereit und zieht auch ohne Musikwiedergabe rund 20 Watt. Einen Standby-Betrieb gibt es nicht. Als Anschlüsse stehen eine Netzwerkbuchse und ein optischer Digitaleingang zur Verfügung. Der Zugriff auf beide Buchsen gelingt allerdings nur, wenn der Netzstecker gezogen wird, der nämlich die Anschlüsse verdeckt. Das ist nicht sonderlich benutzerfreundlich! Mitgeliefert wird lediglich eine Kurzanleitung im Miniaturformat – für ein Gerät in dieser gehobenen Preisklasse würde man sich über mehr Informationen freuen. Eine Fernbedienung ist separat für knapp 150 Euro zu haben, die Dialog-Box, um mehrere Phantom im Multiroom-Betrieb zu verbinden, kostet knapp 300 Euro. Sie ist ebenfalls mit einem optischen Digitaleingang ausgestattet. Für den bequemen Transport hat Devialet zudem eine maßgeschneiderte Tasche im Sortiment.

Kunst trifft Klang: Der Aktivlautsprecher Gold Phantom von Devialet leistet 4.500 Watt und ist zumindest akustisch ein Riese. Um die weiße Box mit goldenem Akzent auch optisch optimal im Raum in Szene zu setzen, hat der Hersteller unter der Bezeichnung „Tree“ einen geeigneten Ständer im Sortiment.

Der Lautsprecher beherrscht WLAN, Bluetooth und AirPlay. Beim Streamen werden Dateien mit bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz unterstützt. Die Einbindung ins heimische Netzwerk gelingt über die „Spark“-App. Hier hat man Zugriff auf eigene Songs vom Smartphone, auf Internetradio sowie auf die Musik-Dienste Deezer, Qobuz, Tidal und Spotify über entsprechende kostenpflichtige Abos.

Dynamik, Wucht und Bass

Im Phantom werkeln Medium- und Tiefton-Lautsprecher mit Aluminiumkuppel, beim Hochtöner kommt eine Kuppel aus Reintitan zum Einsatz. Bei satten Tieftönen schwingen die seitlichen Bassmembrane mit. Dynamik, Wucht und Bass – all das beschert der Gold Phantom im Überfluss. So viel klanglicher Druck aus solch einem kompakten Gehäuse ist faszinierend und war bisher das Ergebnis ausgewachsener Säulenlautsprecher. Die Philosophie des Devialet baut auf einer massiven und breiten Klangbühne auf. Seine Maximallautstärke übertrifft locker das, was in den eigenen vier Wänden Sinn macht und erträglich ist. Besonders gut gefällt die Präzision der Mitten und Tiefen. Stimmen sind exakt zu verstehen. Der Phantom Gold kann vieles richtig gut, nur klangliche Zurückhaltung ist nicht sein Ding: Er liebt die ganz große Bühne.

Der Testbericht Devialet Gold Phantom (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 2600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Devialet Gold Phantom (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Piega Premium-Set (Test)

$
0
0

Mit „Premium“ trägt die neue Lautsprecher-Linie von Piega einen sehr anspruchsvollen Namen. Und das zu Recht, wie der Test zeigt.

Aluminium als Werkstoff findet sich im Lautsprecherbau mittlerweile häufiger. Allerdings in aller Regel nur als Membran-Material und nicht, wie bei Piega aus Horgen am Zürichsee, am kompletten Gehäuse. Denn das ist teuer – erst recht, wenn man wie die Schweizer auf eigene Strangpress-Profile zurückgreift, für deren hohe Werkzeugkosten man selbst geradestehen muss. Das Metall ist zudem aufwändig und schwierig zu bearbeiten.

Technik

Trotzdem hat es sich Chefentwickler und Firmen-Mitinhaber Kurt Scheuch nicht nehmen lassen, für fast alle Serien Aluminiumgehäuse einzusetzen. Das hat neben ästhetischen auch handfeste Technik-Gründe: Aluminium ist äußerst steif und weist zudem eine hohe innere Dämpfung auf. So kann es mit weitaus geringeren Wandstärken eingesetzt werden als übliche Holzwerkstoffe und zeigt trotzdem weniger Eigenresonanzen. Den verbliebenen Schwingungen rückt der Hersteller zudem mit internen Verstrebungen sowie einer dämpfenden Beschichtung auf Bitumenbasis weiter Bereiche der Innenflächen zu Leibe.

Die Piegas sind auch in Schwarz lieferbar. Die Frontlautsprecher stehen auf vier Auslegern, an deren Enden der Kunde wahlweise Spikes (siehe oben) oder Gleitfüße anbringen kann. Beides liefert der Hersteller mit.

Schöner Nebeneffekt von Aluminium als Gehäuse-Grundstoff ist die schlanke, elegante Optik, mit der unser Test-Set aufwartet. Die knapp 10.000 Euro teure 5.1-Kombi rekrutiert sich aus Mitgliedern der kürzlich komplett neu aufgelegten Premium-Serie. Die Schweizer haben im Vergleich zum Vorgänger (Test in 12-2015) das Strangpress-profil überarbeitet und es rund 30 Prozent steifer gemacht. Zudem integrierten sie die Frontabdeckungen bündig in die Schallwand, so dass keine hervorstehenden Kanten das Auge und den Wohlklang stören.

Sowohl Chassis als auch Bassreflexöffnung des Piega-Subs strahlen nach unten.

Außer für die Verwendung von Alu sind die Piega-Entwickler bekannt als Verfechter von Bändchen-Hochtönern. Das ist bei genauer Betrachtung aber nicht ganz richtig, denn sie verheiraten bei den durchweg selbst konstruierten und hergestellten Hochtontreibern im Grunde das Bändchen-Prinzip mit dem des Magnetostaten.

Für die Frontboxen Premium 701 des neuen Premium-Sets entwickelte Piega einen komplett neuen Hochtöner. Er arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie die bisherigen „Bändchen“, nämlich mit einer hauchdünnen Aluminium-Membran, auf die mit einer speziellen Sprühtechnik Leiterbahnen ähnlich wie bei einem Magnetostaten aufgebracht sind. So kann man die Vorteile beider Prinzipien, nämlich das geringe Gewicht des Bändchens mit den verstärkerverträglichen Impedanzen von Magnetostaten unter einen Hut bekommen.

Der neue Hochtöner von Piega (rote Linie) spielt nicht nur deutlich lauter als der alte, sondern kann auch erkennbar tiefere Frequenzen wiedergeben.

Bei dem neuen Chassis LDR 3056 vergrößerte Piega einerseits die Membran, gab ihr aber zusätzlich eine besonders widerstandsarme Aufhängung mit. Für den Antrieb sorgt ein besonders kräftiges Magnet­system, das aus der „Master“-Topserie der Schweizer stammt.

Der Wirkungsgrad des neuen Treibers hat sich dadurch deutlich erhöht. Zudem sank seine untere Grenzfrequenz beträchtlich, so dass sich seine Ankopplung per Frequenzweiche an den Mitteltöner stark vereinfacht.

Für die Standbox Premium 701 kommt sogar eine komplette Neuentwicklung zum Einsatz, die über eine größere Fläche und einen kräftigeren Antrieb verfügt. In dieser, aber auch in den Surrounds Premium 301 kommen zudem komplett neu entwickelte Tiefmittelton-Treiber mit 14 Zentimetern Durchmesser zum Einsatz, die mit diversen Maßnahmen auf noch größeren Hub bei noch geringeren Verzerrungen getrimmt wurden. Der Premium Center Small bringt ebenfalls ein Hochtonbändchen, aber zwei kleinere Tieftöner ähnlicher Technologie mit, die je 10 Zentimeter durchmessen.

Bei dem als Downfire-Konstruktion ausgeführten Subwoofer PS-1 strahlen sowohl das 22-Zentimeter-Chassis selbst als auch das Bassreflexrohr zum Boden hin ab. Für den korrekten Abstand sorgt ein Aluminium-Rahmen, der nur über vier dünne Säulen mit dem Gehäuse verbunden ist und den Sub somit optisch gleichsam schweben lässt. Als Besonderheit bringt er einen Equalizer mit, der tiefe Frequenzen dämpfen und den Sub somit an unterschiedliche Aufstellungssituationen anpassen kann.

Tonqualität Surround

Die untere Grenzfrequenz des Subwoofers ist mit 31 Hertz recht niedrig – für einen so kleinen Basstreiber eine mehr als ansehnliche Leistung. Mit seinen 99 Dezibel Maximalpegel reißt der PS-1 zwar nicht gerade Bäume aus, für satte Pegel in mittelgroßen Heimkinos reicht es aber allemal.

Das Rundstrahlverhalten des Premium Center Small zeigt einen breitbandingen Einbruch im Mitteltonbereich schon bei geringen Winkeln. Das Verhalten ist nicht symmetrisch, da nur einer der beiden Tieftöner bis zur Trennfrequenz des Hoch-töners arbeitet. Der andere wird schon früher von der Frequenzweiche abgekoppelt.

Die Frequenzgänge weisen allesamt um 3,5 Kilohertz kleinere Unregelmäßigkeiten auf, die auf die Trennstelle zwischen Mittel- und Hochtöner hinweisen, sich im Klang aber kaum bemerkbar machen, ganz im Gegenteil.

Die Schweizer Kombi liefert ein homogenes, geradezu warmes Klangbild, das zunächst eher gemütlich daherkommt. Damit ist es aber schnell vorbei, wenn Dynamik und Temperament vom wiedergegebenen Material wirklich gefragt sind: „Listen Up!“ von Omar Hakim beispielsweise kommt mit Schmackes und richtig schön impulsiv. Wenn man es mit dem Pegel nicht zu sehr übertreibt, bleibt auch der Bass überraschend voluminös und dabei ausnehmend präzise. Auch bei ausgewachsenem Kino-Ton wie bei der Abschleppwagen-Verfolgungsfahrt aus „Terminator – die Erlösung“ kann das Schweizer Set überzeugen, vor allem die räumliche Wiedergabe ist auch hier präzise und gleichzeitig sehr luftig – eine Kombination, die nur weniger Lautsprecher-Kombis so vermitteln. Bei den massiven Bassimpulsen vermag der Subwoofer durchaus zu gefallen, hier leisten großvolumigere Kollegen allerdings noch mehr.

Tonqualität Stereo

Die Premium 701, die jeweils zwei 14-Zentimeter-Tieftöner beherbergen, können im Stereobetrieb problemlos auf das Tieftonmodul verzichten. Selbst bei hohen Lautstärken liefern sie eine erstaunlich knackige, tiefreichende Wiedergabe. Stimmen wie die von Garth Brooks auf seiner CD „Man Against Machine“ bringen sie äußerst facetten- und detailreich zu Gehör. Immer wieder faszinierend ist die selbstverständliche, dreidimensionale räumliche Darstellung.                 

                                  

Der Testbericht Piega Premium-Set (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 9800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Piega Premium-Set (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Cambridge Audio TVB2 (V2) (Test)

$
0
0

Die handliche Fernbedienung bietet für alle Funktionen der Bar Direkttasten. Die Positionierung des Power-Buttons zwischen den Lautstärketasten finden wir aber unglücklich gewählt.

Mit der 500 Euro teuren Soundbar TVB2 setzt Cambrige Audio auf Klang, Design und moderne Video-Technik. Bei der Ausstattung klaffen jedoch einige Lücken. 

Die HiFi-Schmiede Cambridge Audio ist kein Neuling in Sachen TV-Sound. In der Vergangenheit machten die Briten unter anderem mit Sounddecks auf sich aufmerksam. Die neue TVB2 (V2) ist derzeit die einzige Soundbar im Programm der Briten und zudem ein Update der alten TVB2 – der Namenszusatz V2 erlaubt die Unterscheidung, denn äußerlich gleichen sich die beiden Produkte wie ein Ei dem anderen. Zur Bar gehört auch ein kleiner Wireless-Subwoofer.

Technisch wurde bei der Nachfolgerin hauptsächlich an der HDMI-Sektion gefeilt: Statt über HDMI 1.4 verfügt das V2-Modell nun über 3 HDMI-Eingänge und einen HDMI-Ausgang im 2.0-Standard, die 4k-Signale verarbeiten und mit dem Kopierschutz HDCP 2.2 kompatibel sind. Auch die Metadaten von HDR-10, Dolby Vision und HLG für verbesserte Kontraste und einen erhöhten Farbumfang werden unterstützt.

Praxis und Bedienung

Zur Drahtlosübertragung von Musik haben die Cambridge-Ingenieure Bluetooth und NFC integriert. AirPlay, DLNA, WiFi oder Ethernet gibt es dagegen nicht. Ein Media-Player fehlt ebenso wie eine USB-Buchse, über die man eventuell Firm-ware-Updates hätte aufspielen können. Eingang in die Bar findet Ton auch über eine analoge 3,5mm-Klinke, eine digitale Toslink-Buchse und die 3
HDMI-Schnittstellen samt HDR-10 und HDCP 2.2. Via HDMI gelangt dank Audio Return Channel (ARC) auch der TV-Ton direkt vom Fernseher in den Klangriegel. CEC wird zwar nirgends erwähnt, sobald jedoch ein Signal anliegt, aktiviert sich die TVB2 automatisch – die Lautstärke konnten wir auch über die Fernbedienung unseres Panasonic-Fernsehers steuern. Ebenfalls praktisch: Für den Betrieb über Toslink oder Klinke lässt sich die Bar auch mit den Lautstärke-Steuersignalen von TVFernbedienungen anderer Hersteller anlernen.

Die Drahtlosübertragungs-Technik NFC ist an Bord. Um das Pairing zu aktivieren, muss man nur sein NFC-fähiges Mobil-Gerät an das NFC-Logo der Bar halten.

Trotz des HDMI-Ausgangs verzichtet die TVB2 auf ein Onscreen-Menü, was allerdings zu verkraften ist. Denn komplexere Features wie Bild- und Ton-Equalizer oder ein Einmess-System bietet die Bar ohnehin nicht. Das kostet Punkte, vereinfacht aber die Bedienung, die sich mit der beiliegenden Fernbedienung begnügt. Freunde einer App-Steuerung gehen leer aus. Der Signal-geber aus Plastik geriet handlich, ist übersichtlich gestaltet und im Gebrauch selbsterklärend. Einzig die Positionierung der Power-Taste zwischen den Lautstärke-Tasten halten wir für wenig gelungen – ein ungewolltes Ausschalten kann so schon mal vorkommen. Die Bedienungsanleitung beschränkt sich auf ein DIN A4-Faltblatt, auf dem jedoch alle relevanten Informationen zur Inbetriebnahme der Bar Platz finden. 

Zwei Aussparungen auf der Rückseite bergen die Anschlüsse für 3x HDMI-In, HDMI-Out,Toslink, Klinke und Strom. Das Dolby Logo verrät den eingebauten Decoder.

Gespart hat Cambridge an Ton-Decodern, so fehlt DTS. Dolby-Ton akzeptierte unser Exemplar seltsamerweise nur über den Toslink-Eingang. Bei Zuspielung über HDMI – egal ob mit DTS- oder Dolby-Material – mussten ausgehende Signale von unserem Oppo-UHD-Blu-ray-Player ins PCM-Format gewandelt werden. In der Regel geschieht dies automatisch, sobald der Blu-ray- bzw. UHD-Blu-ray-Player das Fehlen der Decoder bemerkt. Intern verarbeitet die TVB2 alles zu Stereo-Sound, der durch DSP-Chips gejagt mit 4 Klangprogrammen zu Gehör gebracht wird: „Music“, „Film“, „TV“ und „Voice“ stehen zur Auswahl. Weitere Tonregler wie Bass/Treble oder ein Lip-Sync sucht man jedoch vergebens.

Innen und Außen

Im Inneren der Bar sorgen zwei 2,25 Zoll große, breitbandige BMR-Treiber (Balanced-Mode-Radiator) für Stereo-Sound. Geschützt wird das Innen-leben von einem robusten Gitter, welches die Front- und Oberseite der Bar überzieht. Durch das Gitter schimmert ein großes und gut lesbares Display, das sich nicht dimmen oder abschalten lässt.

Vier Tasten auf der rechten Seite erlauben die grundlegende Bedienung der Soundbar. Die robusten Gitter schützen die empfindlichen Chassis.

Rein äußerlich betrachtet gibt die TVB2 eine schlanke, fast zierliche Figur ab, besonders die geringe Tiefe von 4,6 Zentimetern fällt ins Auge. Der Stand auf den Gummifüßen ist nicht gerade bombenfest. Mit nur 7,4 Zentimetern Höhe dürfte der Klangriegel vor die meisten Flatscreens passen, ohne ins Bild zu ragen. Alternativ lässt sich die TVB2 dank mitgelieferter Halter samt Befestigungszubehör auch an die Wand montieren. Bei dieser Installationsart sind jedoch flexible HDMI-Kabel vonnöten, denn die recht kleinen Aussparungen auf der Rückseite bieten keinen Platz für große und steife Strippen, wie sie im Hochpreissegment oft vorkommen. Das mitgelieferte und 1,2 Meter lange HDMI-Kabel ist allerdings nicht besonders steif und passt daher einwandfrei. Zum Zubehör gehört auch ein Toslink- sowie Klinkenkabel.

Für steife HDMI-Kabel ist die Aussparung zu klein. Steht die Bar auf einem Tisch, ist dies kein Problem, eine Wandmontage ist so aber nicht möglich.

Ganz ohne Kabel und dafür mit Funk nimmt der dazugehörige Subwoofer mit der TVB2 Kontakt auf. Zu einem 5.1-Surround-Set lässt sich das Duo leider nicht ausbauen.

Zum Paket der TVB2 (V2) gehört auch ein Subwoofer, der mit 18 x 36,4 x 27,8 Zentimetern Größe und 4,9 Kilogramm Gewicht mehr Zwerg als Riese ist. Die Verbindung zur Bar erfolgt automatisch per Funk, eine Status-LED an der Oberseite informiert, ob die Verbindung steht. Sonstige Anschlüsse bietet der Bassquader leider nicht. Auch Einstellungs-Optionen für den Klang sucht man vergebens – mehr Plug & Play geht also nicht. Die Lautstärke des Krawallmachers wird über die Fernbedienung gesteuert.

Der schwarze Downfire-Subwoofer mit Bass­reflex-Öffnung gehört zum Lieferumfang der TVB2.

Das 6,5 Zoll große Chassis strahlt seinen Schall zum Boden hin ab. In die gleiche Richtung gibt auch das Bassreflex-Rohr seine Töne aus. Die vier großen Füße sorgen für den nötigen Abstand zum Boden und zudem für einen rutschfesten Stand.

Die vier abgerundeten Seiten bestehen aus mattschwarzem Kunststoff, der fehlerfrei verarbeitet ist, aber keine Schönheitspreise gewinnt. Anders die in Hochglanz spiegelnde, schwarze Glasoberseite, die sehr hochwertig wirkt und resistent gegen Kratzer ist – ein nicht zu unwichtiger Vorteil, wenn der Stubentiger den Woofer als Sitzplatz beansprucht. Fingerabdrücke sieht man darauf aber sofort.

Tonqualität

Laut kann sie und auch eine Partybeschallung ist mit der kleinen TVB2 möglich. Allerdings klang der Riegel bei XXL-Pegeln nicht gerade audiophil. Bei gehobener Zimmerlautstärke darf man dagegen ein – den Abmessungen der Bar nach – relativ verfärbungsarmes und angenehmes Klangbild erwarten, das nicht spitz in die Ohren fährt. Der Subwoofer sorgte für ein recht druckvolles, gut kontrolliertes, aber nicht allzu tiefes Bassfundament. Mitlaufen muss der Woofer in jeden Fall, denn ohne klang es dünn und quäkig. Unschön: Im Test gab unser Bassquader öfter mal ein leises Dauerploppen von sich, wenn kein Tonsignal anlag. Im Standby war er allerdings still.

Kritik muss sich das Duo auch bei sehr leisen Abhörpegeln gefallen lassen: Hier klang es uns mitunter zu dumpf, was sich auch in einer suboptimalen Sprachverständlichkeit niederschlug. Besser wurde es, als wir den Basspegel des Woofers ganz zurück (-6) schraubten. Das leicht muffige Klangbild verschwand völlig, sobald die Bar in Zimmerlautstärke spielte, dann gab es auch an der Verständlichkeit von Dialogen nichts auszusetzen. Selbst aus stark seitlichen Hörwinklen veränderte sich der Sound kaum.

Bis auf „Voice“, das arg blechern klingt, unterscheiden sich die Klangprogramme nur gering in Tonalität und Räumlichkeit. Surround-Feeling kam allerdings nie auf, die Stereobreite war dagegen ordentlich und erstreckte sich rund auf das Doppelte der Bar-Abmessungen. Apropos Stereo: Musik lässt sich gut auf der TVB2 hören, Pop, Jazz oder Rock machten gleichermaßen Spaß.       

Der Testbericht Cambridge Audio TVB2 (V2) (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Cambridge Audio TVB2 (V2) (Test) erschien zuerst auf audiovision.

LG OLED55E7N (Test)

$
0
0

Ausgeklügelter Zauberstab: Die Fernbedienung reagiert auch auf Handbewegungen, wodurch sie sich perfekt für Smart-TV-Anwendungen und das Surfen im Web eignet.

Mit dem OLED55E7 hat LG einen 55-Zöller mit attraktivem Glas–Design im Programm. Dank Soundbar mit Dolby Atmos und breiter HDR-Unterstützung legen die
Koreaner die Messlatte enorm hoch.

Der OLED65E7 hat in der audiovision 10-2017 mit dynamikreichen Videos begeistert. Jetzt muss der 4.000 Euro teure 55E7 von LG zeigen, ob er mit einer Bildschirmdiagonalen von 139 Zentimetern ebenfalls in der Lage ist, Großes zu leisten. Absolut identisch bei den TV-Geschwistern ist das Gehäuse. „Picture-on-Glass“ heißt das hochwertige Verfahren, bei dem die Koreaner das superdünne OLED-Panel auf eine Acrylglasscheibe aufgebracht haben. Das verleiht dem Fernseher eine sehr ansprechende Optik mit Premium-Charakter. Das untere Drittel des Geräts fällt mit einer Tiefe von 5,7 Zentimetern im Vergleich zum Bildschirm um einiges voluminöser aus, weil hier die Tuner-Buchsen und Anschlüsse verbaut sind.

Zum Glück spendiert LG auch dem 55-Zöller eine oberhalb des Aluminium-Fußes montierte 40 Watt starke 2.2-Soundbar, die sogar Dolby Atmos unterstützt. Obwohl das TV-Display glänzt wie die Oberfläche eines Sees, fallen keine störenden Reflexionen auf. Hier ist den Ingenieuren eine perfekte Entspiegelung gelungen.

Man merkt, dass die Soundbar des OLED55E7 Dolby Atmos unterstützt. Schon in der hektischen Anfangs­sequenz der UHD-Blu-ray „Lucy“ mit Menschenmassen und Autos in der Großstadt umhüllt den Zuschauer ein eindrucksvoller Klangteppich, der für einen einzelnen TV-Lautsprecher beachtlich ist – das 4.2-System des 65-Zoll-Modells klingt allerdings voluminöser. Einzelne Effekte und Geräusche werden deutlich herausgearbeitet mit schöner Plastizität, wobei die präzise räumliche Zuordnung wie mit zusätzlichen Höhenlautsprechern jedoch nicht möglich ist.

Mehr Raumklang: Dank Dolby-Atmos-Unterstützung gelingt dem LG-Fernseher mit entsprechender Zuspielung von UHD-Blu-ray ein umhüllender Sound-Kokon.

Ein pfiffiges Extra verbirgt sich im LG-Menü unter dem Punkt „Magic Sound Tuning“. Ähnlich wie Sonos-Lautsprecher mittels iPhone analysiert der 55-Zöller mit Hilfe der Fernbedienung und eines Testtons die Akustik im Raum. Der Vorgang dauert gerade mal acht Sekunden, anschließend kann man die Klangkorrektur mit der vorherigen Einstellung vergleichen. Für uns war der Klang nach dem Tuning etwas luftiger und freier, nicht mehr ganz so zugeschnürt. Empfehlenswert ist zusätzlich der „Bass-Modus“, der dem TV-Ton und Stimmen eine Prise mehr Tiefton­fundament spendiert.

Sound-Tuning per Fernbedienung: Über einen Testton analysiert der 55-Zöller die Raumakustik. Die tonale Anpassung ist in der Tat etwas luftiger.


TV-Empfang und Aufnahme

Ansprechende Grafiken und zahlreiche Erklär-texte erleichtern unter dem flotten Betriebssystem webOS 3.5 nicht nur generell die Bedienung des -OLED55E7, sondern auch die Einrichtung und die Sendersuche. Für Satellit, Kabel und DVB-T2 hat der Fernseher Doppel-Tuner verbaut. Das hat Vorteile bei TV-Aufnahmen über eine angeschlossene USB-Festplatte: Wird beispielsweise im Ersten ein Fußballspiel geschaut, kann zeitgleich der Krimi im ZDF aufgezeichnet werden. Bei Sat-Empfang sind dafür zwei, über Kabel und Antenne ist nur eine Zuleitung erforderlich. Zunächst ist es etwas irritierend, dass die Fernbedienung keinen klassischen REC-Button besitzt. Den vermisst man aber ganz schnell garantiert nie mehr. Denn ein Druck auf das Scrollrad der Magic Remote, und schon öffnen sich unten links drei Optionen, um eine Aufnahme oder TimeShift über den Mauszeiger zu starten bzw. das Aufnahme-Archiv zu öffnen.

Alles da: Anschlussseitig lässt der LG-Fernseher im digitalen Zeitalter keine Wünsche offen. Vier HDMI-Buchsen reichen aus, um diverse Zuspieler anzudocken. Ins Internet wird der Apparat entweder per WLAN oder über ein Netzwerkkabel eingebunden.

Super: Die Fernbedienung reagiert dank Gyrosensor auch hier auf Handbewegungen. Wahlweise lässt sich die aktuelle Sendung bis zum Ende mitschneiden oder man kann eine maximale Aufnahmedauer von zwölf Stunden in 30-Minuten-Schritten festlegen. Natürlich gelingen Programmierungen auch komfortabel über den übersichtlichen EPG. Im Archiv werden TV-Mitschnitte anschaulich mit Vorschaubild, Sendungstitel und Datum aufgelistet.

Apps & Medienwiedergabe

LG versteckt sein umfangreiches App-Angebot glücklicherweise nicht in einem Untermenü. Über die markanten Kacheln von webOS 3.5 hat man Zugriff auf die Online-Videoportale Netflix, Amazon
Video (jeweils eigene Tasten auf der Fernbedienung), Maxdome, Google Play Movies, You-Tube, Rakuten TV, DAZN, Videoload und die ARD-Mediathek. Da die Fernbedienung auf Sprachbefehle reagiert, lassen sich zahlreiche Video-Plattformen wie Netflix, Amazon Video, Maxdome oder YouTube blitzschnell und zuverlässig nach den gewünschten Inhalten durchsuchen. Etwas nervig: Fast alle Video-Apps mussten vor dem ersten Aufruf aktualisiert werden. Apps und Mediatheken über HbbTV reagieren per Ethernetkabel und WLAN gleichermaßen schnell, die Wartezeiten sind minimal.

Übersichtliches TV-Archiv: Alle Aufnahmen zeigt der LG mit Vorschaubild, dem Titel der Sendung und dem Datum an. Eine Suchfunktion steht zur Verfügung.

Auch für „Musik“ sowie „Foto und Video“ hat LG eigene Kacheln eingerichtet, um multimediale Inhalte vom USB-Stick auf den Bildschirm zu holen. Einen SD-Karten-Slot hat der Apparat nicht an Bord. Fotos im JPG- oder PNG-Format zeigt der LG wahlweise in der Originalgröße oder im Vollbild. Pfiffig ist die 360-Grad-Ansicht mit der Option, in ein Bild zu zoomen und den Blickwinkel zu ändern. UHD-Videos mit HEVC-Codierung von Camcorder und Speicherkarte spielt der Flat-TV ebenso im MP4- wie im MOV-Format problemlos ab.

Bewährtes Konzept: Das Betriebssystem webOS 3.5 zeichnet sich durch eine klar strukturierte Oberfläche aus, auf der man sich schnell zurechtfindet.

Im Netzwerk verfügbare Medienserver wie die FritzBox, den PC oder ein Musiksystem von Raumfeld fand der 55-Zöller im Test automatisch. Der Internet-Browser erlaubt zügiges Surfen im Netz, für hohen Bedienkomfort sorgen der Mauszeiger zum Navigieren und die Sprachsteuerung: So lassen sich Web-Inhalte auf Anhieb finden. Ein hübsches Accessoire ist die OLED-Galerie: Dank abgespeicherter Animationen und verschiedener Gemälde mutiert der LG zum Bilderrahmen.

Steuerung per Smartphone

War die Steuerung von Flat-TVs per Smartphone in der Vergangenheit oft nur eine Spielerei, so bietet die App „LG TV Plus“ für iOS und Android echten Mehrwert. Sie stellt nicht nur die klassischen Funktionen wie Senderwahl und Lautstärke parat, sondern listet für jede aktive Quelle, für jedes verfügbare Videoportal, das Aufnahme-Archiv oder den Web-Browser ein farbiges Symbol auf, das nur noch berührt werden muss. So gelingt das Navigieren und Steuern unwahrscheinlich schnell. Den Mauszeiger auf dem TV-Display bewegt man präzise über ein Touchfeld auf dem Smartphone. Dieses Feature muss man unbedingt ausprobieren.

Ein smartes Vergnügen: Über die App „LG TV Plus“ hat man vom Smartphone aus bequemen Zugriff auf sämtliche Funktionen, Quellen, Videoportale, den Web-Browser, Musik, Fotos und das Aufnahme-Archiv. Ein Fingertipp auf das entsprechende farbige Symbol genügt. Der Flat-TV reagiert sehr schnell ohne Verzögerung. Eigene Fotos, die auf dem Tablet oder Handy abgelegt sind, lassen sich zudem ganz intuitiv auf den Bildschirm des 55-Zöllers spiegeln.


Bildqualität

Über alle Empfangsarten und Einstellungen hinweg begeistert der LG durch das OLED-typische, extrem tiefe Schwarz sowie die daraus resultierende hohe Tiefenwirkung. Die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele wird so dank des Modus „isf Experte (Heller Raum)“ auch bei Tageslicht zum Erlebnis. Während die Arena in pechschwarze Nacht gehüllt ist, werden die Gesichter der einlaufenden Athleten mit feinsten Konturen herausgearbeitet. In dunklen Jacken erkennt man jede Falte, kleinste Schattierungen und die Faserungen der Stoffe. Bei Nahaufnahmen der weißen Olympiafahne offenbart der LG jedoch wie beim Arztkittel in Krankenhaus-Serien die OLED-Defizite: Hier sind Helligkeit und Leuchtkraft nicht auf dem Level hochwertiger LCD-Fernseher wie den QLED-Modellen von Samsung.

Sehr guter Durchschnitt: Sämtliche Farben erscheinen naturgetreu, auch wenn einzelne Blautöne leicht aus der Reihe tanzen. Die Graustufen werden perfekt getroffen.

Schafft der E7 bei optimierten Einstellungen in einem 10-Prozent-Weißfeld noch rund 700 Candela, schrumpft der Wert bei vollem Weiß auf unter 200. Bei der Blickwinkelstabilität hat der LG-OLED hingegen die Nase wieder vor jedem LCD-Konkurrenten. Selbst stark seitlich sitzende Zuschauer müssen kaum Einbußen bei der Qualität hinnehmen.

Neben den klassischen Bildverbesserern wie Helligkeit, Schärfe und Kontrast sowie unterschiedlichen Bildmodi hat der LG OLED55E7N zahlreiche Optionen an Bord, um den TV- und Filmspaß zu erhöhen und die Bildqualität zu steigern. Diese findet man im Menü unter „Erweiterte Steuerung“ und „Bildoptionen“.

Ab in die Untermenüs: Nicht nur Experten können durch das Schärfen der Kanten oder Veränderungen am Farbumfang die Bildqualität sichtbar steigern.

Anpassungen am „Farbumfang“ machen das Bild wärmer und etwas rötlicher („Breit“) oder steigern die Natürlichkeit („Automatisch“). Das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ein wenig Erfahrung sollte man mitbringen, wenn per „Farbverwaltung“ Sättigung, Farbton und Leuchtdichte für Rot, Blau, Grün, Cyan, Magenta und Gelb angepasst werden sollen. Prinzipiell sind die Farben ab Werk neutral eingestellt, einfacher ist es, an der „Farbtemperatur“ Hand anzulegen. Im Test erwiesen sich „Mittel“ und „Warm 1“ als perfekte Settings. Der „Kantenschärfer“ zeichnet die Konturen nach. In der Regel kann man dieses Feature deaktivieren, sonst besteht die Gefahr, dass Kanten von Objekten überzeichnet werden. Der „Augen­schonende Modus“ verändert ebenfalls die Farbtemperatur. Filmaufnahmen und TV-Sendungen erscheinen wärmer. Allerdings leidet darunter die Natürlichkeit, auch der Kontrast nimmt ab. Dieser weichere Bildeindruck ist für die Augen möglicherweise etwas weniger anstrengend, optisch überzeugt er uns aber nicht.

Komplexe Farbverwaltung: Den Eingriff in Sättigung, Farbton und Leuchtdichte für unterschiedliche Farben kann man sich beim LG-TV eigentlich sparen.

Das Rauschen des Satelliten-Tuners ist zudem minimal, Bewegungen sind im TV-Betrieb bei aktivierter „TruMotion“-Funktion flüssig und ohne Nachzieheffekte. Zu empfehlen ist die Farbtemperatur „Mittel“ bzw. „Warm 1“. Was besonders gefällt, ist die souveräne Art, wie der 55-Zöller einzelne Bildebenen voneinander unterscheidet – der Schauspieler im Vordergrund, dahinter ein vorbeifahrendes Auto vor endloser Landschaft: Der LG trennt die Objekte sauber voneinander ab, verlagert gekonnt die Schärfe und erzeugt dadurch eine vorbildliche Plastizität. Für einen entspannten Filmabend mit einer Blu-ray liefert der Modus „isf Experte (Dunkler Raum)“ die perfekten Settings, sämtliche Bildaufhübscher kann man sich hier sparen. Der Scaler des Fernsehers interpoliert sauber auf UHD, die Bewegtbilder sind schön durchzeichnet und ausgesprochen natürlich. Noch mehr Detailgenauigkeit kitzelt man mit dem „HDR“-Modus in mittlerer Stufe heraus. Bei der Blu-ray von „Medicus“ werden jetzt die Blätter von Bäumen besser abgegrenzt und hervorgehoben, in Baumstämmen gewinnt die Holzmaserung an Struktur.

Auch im HDR-Betrieb leistet sich der LG OLED55E7N keine großen Schwächen bei der Farbreproduktion. Das DCI-P3-Spektrum wird praktisch vollständig abgedeckt.

Von den echten HDR-Modi, die der Flat-TV automatisch zur Verfügung stellt, sobald er filmisches Futter von einer UHD-Blu-ray zugespielt bekommt, ist „Kino-Home“ etwas wärmer als „Standard“, dafür nicht ganz so intensiv. Der LG unterstützt die HDR-Formate HDR10, Dolby Vision und HLG, einen Punktabzug gibt es für das fehlende HDR10+.

Gegen die bei der OLED-Technik vorhandene Gefahr des Einbrennens scheint der E7 gefeit. Selbst ein 12-Stunden-Dauertest mit statischem Bild hinterließ keine Strukturen. Sollten sich Inhalte doch mal einbrennen, so verfügt der LG über ein Reparatur-Programm. Minimales Vertical Banding, also eine nicht perfekt gleichmäßige Ausleuchtung, offenbarte der LG zwar bei einem entsprechenden Testbild (5 Prozent Grau). Im TV-Alltag fällt das Phänomen allerdings nicht auf, weswegen wir ihm hier keinen Punkt abziehen.  

Der Testbericht LG OLED55E7N (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag LG OLED55E7N (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Sony VPL-VW760ES (Test)

$
0
0

Mit separaten Tasten für Fokus, Zoom und Lens-Shift bietet die Fernbedienung des VPL-VW760 etwas mehr Luxus als bei anderen 4K-Projektoren. Das sonstige Layout wurde jedoch nicht geändert.

Bereits der 5.000 Euro teure 4K-Beamer VW260ES schaffte es fast in unsere Referenzklasse. Entsprechend waren wir gespannt, was das dreimal so teure Flaggschiff VW760ES leistet.

Der UHD-Premium-Standard umfasst nicht nur die bekannten Vorteile der 4K-Auflösung und des HDR-Kontrastes, sondern auch die originalen Kinofarben. Während nach dem bisherigen Videostandard kräftige Farben sichtbar verblassen, lassen sich bei UHD vor allem kräftige Rot- und Grüntöne verlustfrei darstellen.

Die Kombination aus Kontrast und authentischen Farben ist schon für Fernseher eine Herausforderung, doch im Beamer-Segment ist dieses Unterfangen noch schwerer. Kaum einem Gerät gelingt dieser Spagat ohne Kompromisse: Entweder fehlt es an Auflösung, Helligkeit, Schwarzwert oder Farben. Dies soll sich mit dem neuen Sony VPL-VW760 ändern, denn in dem High-End-Boliden hat Sony eine Reihe innovativer Techniken verbaut.

Ausstattung und Praxis

Wie es sich für das Top-Modell gehört, erscheint der VPL-VW760 in einem komplett neuen Chassis, das allerdings nur in schwarzer Farbe erhältlich ist. Offensichtlich geht Sony davon aus, dass High-End-Beamer in Wohnräumen nicht eingesetzt werden. Dementsprechend kompromisslos sind auch Größe (56 x 50 Zentimter) und Gewicht (20 Kilogramm), die die vergangene Generation hinter sich lassen und in dieser Hinsicht an den VW1000-Ursprung anknüpfen.

Nach wie vor ist Sony der einzige Hersteller, der Projektoren mit originaler 4K-Auflösung (4.096 x 2.160) in bezahlbaren Preisregionen anbietet, so ist der kleine Bruder VW260 (Test in 2-2018) bereits für unter 5.000 Euro erhältlich. Tatsächlich arbeitet im nahezu dreimal so teuren VW760 die identische Panelgeneration, die sich seit zwei Jahren auch bei den Vorgängern bewährt hat. Mit niedriger Reaktionszeit ist sie in der Lage, die hohe Detailauflösung auch in schnellen Bewegungen zu erhalten, wenn es die Signalelektronik zulässt.

Rein äußerlich zeigt sich die Anschlussseite identisch zu den Vorgängergenerationen der VW-Serie. Doch der Schein trügt, denn der VPL-VW760 verwendet vollwertige 18-GBps-Schnittstellen, so dass er auch bei 50/60Hz-Frequenzen die volle Farbtiefe und Farbauflösung verarbeiten kann.

Damit zeigt er gerade bei Videospielen weniger Farb­reduktionen und Banding-Artefakte als die kleineren 4K-Brüder. Durch die volldigitale Helligkeitserzeugung wird dennoch nicht die volle Farbtiefe erreicht, auch der VW760 hat hier und da den Hang zu Farb­reduktionen. Ein nicht minderer Gewinn in der Bildqualität wird durch die nun 4k-taugliche Zwischenbild­berechnung „Motion Flow“ erzielt. Endlich kommt man nicht nur bei Standbildern, sondern auch in Bewegungen in den vollen UHD-Genuss.

Das von den kleinen Brüdern geerbte Kunststoff-Objektiv war durch seine Serienstreuung nicht selten Ziel von Kritik unter High-Endern und Befürchtungen wurden laut, dass Sony es nahezu unverändert nun auch im VW760 verbaut. Doch nach bisheriger Serienanalyse scheinen diese Bedenken unbegründet, es gewährleistet eine hohe optische Schärfe und einen hohen In-Bild-Kontrast. Hoffen wir, dass auch bei kommenden Chargen die gute Qualitätskontrolle beibehalten wird.

Allein ein neues Äußeres kann den Aufpreis zu den immer günstiger werdenden 4K-Brüdern nicht rechtfertigen, worin steckt nun die revolutionäre Neuerung? Die Antwort liegt in der Lichtquelle: Denn der VPL-VW760 lässt die herkömmliche UHP-Lampe mit all ihren Nachteilen hinter sich und erzeugt stattdessen alle Farben auf der Leinwand aus einer Kombination aus zahlreichen blauen Laserdioden, die einen gelben Phosphor zum Leuchten anregen. Diese Technik hat sich in den letzten Jahren im Professional-Bereich durchgesetzt und bringt mehrere Vorteile mit sich: Die hohe Lichtausbeute von fast 2.000 Lumen bleibt über einen erheblich längeren Zeitraum erhalten, selbst nach einer Nutzung von 20.000 Stunden verbleiben noch 50 Prozent Resthelligkeit. Über einen Austausch der Lichtquelle muss man sich selbst als Vielgucker also keine Gedanken machen, was langfristig einen Teil des Mehrpreises einspart. Neben der gesteigerten Lichtausbeute ist die Laserlichtquelle auch in der Lage, reinere Farben, wie sie vom UHD-Premium-Standard vorausgesetzt werden, zu erzeugen und so dem Kino-Original näher zu kommen. Ein Dimming ersetzt die träge mechanische adaptive Iris der Vorgänger und erhöht den Dynamikumfang nun ohne Nebenwirkungen in Echtzeit. Und schließlich lässt sich die gewünschte Lichtausbeute vom Anwender jetzt in 100 Stufen perfekt regeln, während die UHP-Brüder lediglich einen Eco-Modus bieten.

Wie bei einem Lampen-Projektor erzeugt das Laser-Modul weißes Licht, das in seine Grundfarben aufgeteilt wird. In dem Modul befinden sich blaue Laserdioden, deren Spektrum durch gelb emittierenden Phosphor ergänzt wird. Es handelt sich sozusagen um eine Laser-Phosphor-Hybrid-Technologie. Die Lichtausbeute dieses Systems ist hoch, die Lebensdauer beläuft sich auf ca. 20.000 Stunden), was 10.000 bis 15.000 Spielfilmen entspricht. Selbst bei täglichem Filmkonsum ist erst nach über 20 Jahren mit einem Ausfall zu rechnen.

Neben der neuen Lichtquelle wurden weitere Kritikpunkte der anderen VW-Modelle beseitigt: So verfügt der VPL-VW760 über einen HDMI-Chipsatz mit voller 18GBit/s-Durchsatzrate und kann so auch die volle HDR-Farbtiefe und HDR-Farbauflösung bei 60Hz-Videofrequenz annehmen. Und schließlich wurden die Wünsche vieler High-End-Kunden endlich erhört, denn die 120-Hz-Zwischenbildberechnung „MotionFlow“ ist nun in der Lage, auch bei voller UHD-Auflösung aktiv zu werden. Alles andere wäre auch schwer vermittelbar, denn im TV-Bereich sind diese Ausstattungsmerkmale von Sony bereits im niedrigen vierstelligen Preisbereich zu bekommen.

Auf den restlichen Luxus der Vorgängermodelle muss selbstredend auch nicht verzichtet werden: Ein voll motorisiertes Objektiv mit LensMemory ist ebenso an Bord, wie seitlich getarnte Anschlüsse und leise Belüftung, die je nach gewählter Helligkeit sogar leiser ausfällt (22 dB) als bei den UHP-Lampenbrüdern.

Licht und Farbe

In 4K Zeiten haben wir es mit zwei Farbstandards zu tun: SDR mit dem herkömmlichen HDTV-Farbraum und UHD Premium mit originalem Kino (DCI P3) Farbraum. Je nach Zuspielung muss der VW760 richtig vorkonfiguriert sein: Der Speicher „Referenz“ setzt den Farbraum auf BT709 und die Farbtemperatur auf D65/6500K, Letztere ist ab Werk sehr gut abgestimmt und bedarf nur kleiner Korrekturen. Beim Farbraum hat das BT709-Preset einen Hang zur Übersättigung in Grün und Blau, den Perfektionisten per Color-Management (der VW760 hat derer gleich zwei) problemlos korrigieren können. Kalibriert verbleiben von den 2.000 Lumen rund 1.750 Lumen, was den VW760 zu einem besonders lichtstarken (und dank Laser Langzeit-stabilen) Beamer macht. 

Selbst bei sehr großen Leinwänden überzeugt der 760er mit ansprechender Helligkeit und hoher Detailschärfe.

Der native Panelkontrast bewegt sich zwischen 13.000:1 und 20.000:1 (je nach Zoom) und sorgt für einen sehr hohen In-Bild-Kontrast, der durch das vergütete Objektiv sich auch im ANSI-Schachbrett auf rund 400:1 beläuft. Aktiviert man noch zusätzlich das dynamische Laser-Dimming, so wird der Schwarzwert weiter verbessert und der Dynamikumfang auf reale 80.000:1 gesteigert. Bei Voll-Schwarzblenden schalten die Laser auf Wunsch auch komplett aus und sorgen für absolute Dunkelheit, allerdings nur solange wirklich kein einziger Pixel Bildinformation vorhanden ist.

Schärfe & Videoverarbeitung

Mit herkömmlichem Full-HD-Material (2 Megapixel) ist ein 4K-Projektor wie der VPL-VW760 eigentlich unterfordert, muss er doch zu jedem überspielten Bildpixel gleich drei hinzurechnen. Diese komplexe Aufgabe übernimmt der Sony Skalieralgorithmus „Reality Creation“, der in seiner Arbeitsweise (Schärfe / Rauschen) vom Anwender beeinflusst werden kann. Übertreibt man es hier nicht, zeigt der VW760 bei guten Full-HD-Quellen einen Detailreichtum auf der Leinwand, der beinahe schon echtes 4K-Feeling verbreitet.

Der hohe Dynamikumfang erlaubt das HDR-typische Zusammenspiel aus Spitzlichtern und Schatten. Die Funktion „Weiche Übergänge“ hilft dabei, die Farbtiefe zu verbessern und Banding-Artefakte zu verringern.

Selbst bei Bildbreiten jenseits der 3 Meter lässt die Schärfe keine Wünsche offen. Die in zwei Stufen regelbare Zwischenbildberechnung „MotionFlow“ arbeitet ebenfalls auf Referenzniveau und erhält im niedrigen Modus auch den originalen Filmlook, indem sie in schnellen Bewegungen rechtzeitig abschaltet. Bei Sportübertragungen mit 50 und 60 Hz profitiert der VW760 von seiner extrem schnellen Panelreaktionszeit, auch schnelle Kameraschwenks behalten eine hohe Schärfe. In der Praxis erscheinen nicht nur Nahaufnahmen UHD-scharf, sondern auch sich bewegende Hintergründe, was vor allem bei schnellen Sportarten den Realismus sichtlich steigert.

Das MotionFlow lässt sich nun auch bei 4K-Zuspielung aktivieren und verbessert die Bewegungsschärfe deutlich.

4K-HDR-Wiedergabe

Als Höhepunkt kommen wir zur UHD-Premium-Wiedergabe mit 4K-Auflösung, DCI-P3-Farbraum und HDR10: Hier läuft der VW760 zur Hochform auf und lässt seine kleinen Brüder hinter sich.  Das hierfür zu empfehlende Preset heißt „Kino Film 2“, bei dem die automatische HDR-Erkennung und der Farbraum „BT2020“ aktiviert werden sollten. Unsere Messung zeigt, dass die Laserlichtquelle in Sachen DCI-Farbraum ganze Arbeit leistet. Ohne jeglichen Filter und Lichtverlust werden über 92 Prozent aller Farben abgedeckt, lediglich in Grün zeigt er eine minimale Schwäche, die aber für das bloße Auge kaum zu erkennen ist. Besonders bei bunten Filmen und Spielen bietet sich dem Betrachter eine Farbenpracht, die man so im Heimkino bisher nicht kannte. Die optische 4K-Bildschärfe war bei unseren Tests trotz des „kleinen Objektives“ bis in den Randbereiche hervorragend, leidet aber bei starker Ausnutzung des Telebereichs / Lens-Shifts.

Kaum ein anderer Projektor kann so eine natürliche Schärfe, Farbenpracht, Helligkeit und Kontrast vereinen, wie der Sony VPL-VW760.

Oft diskutiert wird der digitale Konvergenzabgleich ab Werk, der in hochauflösenden Test-Mustern farbige Interferenzmuster erzeugt, im Filmbetrieb ist von derlei Artefakten jedoch nichts zu sehen. In unserem Direktvergleich kann es der VW760 sogar mit seinem großen Bruder VW5000 in Sachen Schärfe aufnehmen.

Konvergenz und optische Schärfe unterliegen beim VPL-VW760 vorbildlichen Toleranzen.

Dank der neuesten Prozessor-Generation lässt sich auch bei UHD-Zuspielung endlich „Motionflow“ zuschalten und sorgt für eine bessere Bewegungsschärfe durch Interpolation von Zwischenbildern. In der Praxis gelingt dies auch sehr gut, nur selten bringen komplexe Kameraschwenks die Frame Interpolation aus dem Tritt, was sich in kurzen Rucklern oder Artefakten äußert.

Bei Testbildern zeigen sich Spuren der digitalen Konvergenzkorrektur, im regulären Filmbetrieb ist davon aber in der Regel nichts zu sehen.

Bleibt die HDR-Umsetzung, die bei Beamern bislang nie ganz einfach war: Mit dem „Kontrast (HDR)“-Regler des Bildmenüs lässt sich der gewünschte Maximalpegel einstellen: Ab Werk ist der VW760 auf 4.000 Nits justiert, wir empfehlen eine Erhöhung des Reglers auf 70 bis 80, was eine HDR-Signalnutzung bis 1.000 Nits ermöglicht. Mehr ist bei Projektoren wegen der begrenzten Lichtleistung nicht zu empfehlen. Technisch Erfahrene können mit der „Contrast Enhancer“-Funktion dem VPL-VW760 eine dynamische HDR-Darstellung beibringen. Dies erfordert aber einen präzisen Abgleich der Pegel, was viele Händler als zusätzlichen Kalibrierservice „HDR Tuning“ beim Kauf anbieten.

Mit Hilfe des Kontrast (HDR)-Reglers lässt sich der Pegelbereich genau justieren. Wir empfehlen 1.000 Nits als Clippingrenze.

Sind die Konfigurationshürden genommen, zeigt sich auf der Leinwand eine UHD-Premium- Qualität, die man in dieser Form bislang nur vom weitaus teureren VPL-VW5000 kannte. Auch bei großen Bildbreiten von 3 bis 4 Meter bietet der VPL-VW760 ausreichende Helligkeitsreserven für HDR-Highlights, unter dem Einsatz des adaptiven Laserdimmings gesellt sich ein sehr guter Schwarzwert dazu. Alles in allem gelingt dem VW760 als einem der ersten Beamer auf den Markt ein nahezu perfektes UHD-Premium-Erlebnis, gerade die helle und zugleich intensive Farbenpracht mit hoher Tiefenwirkung macht eine Faszination aus, die man bei anderen Beamern so bisher nicht geboten bekommt. Besonders atmosphärische Filme wie z.B. „Bladerunner“ profitieren von diesen zusätzlichen Stilmitteln aus „Licht und Schatten“ ungemein, man fühlt sich fast wie live dabei.

Mit 4K-Auflösung, authentischem Kino-Farbraum (DCI P3) und voller HDR-Ausnutzung bei mindestes 10-Bit-Farbtiefe steht das UHD-Premium-Logo für die derzeit bestmögliche Bildqualität, die man sich nach Hause holen kann. Es findet sich unter anderem auf vielen UHD-Blu-rays.

Auf 4K-Discs wie „Kingsman“ findet sich das Ultra-HD-Premium-Logo (unten rechts).

Doch die Kombination aus hoher Helligkeit und reinem Farbraum ist für herkömmliche Lampen-Beamer nahezu unmöglich, zu groß ist der Lichtverlust durch notwendige Farbfilter. Durch die Laser-Lichtquelle ist es Sony nun erstmals gelungen, über 90 Prozent des DCI-Farbraumes ohne jegliche nachträgliche Filterung zu ermöglichen und somit eine Lichtausbeute von 1800 Lumen bei voller Sättigung zu erzielen. Zusammen mit der nativen 4K-Auflösung, dem hohen Kontrast und der dynamischen Lichtregelung handelt es sich beim VPL-VW760 um einen nahezu vollwertigen UHD-Premium-Projektor, auch wenn Sony ihn damit nicht bewirbt.

Im Heimkino-Alltag spielen alle oben ermittelten Eigenschaften harmonisch so zusammen, dass der Sony VW760 in nahezu allen Lebenslagen das beste Großbild liefert, das man sich derzeit nach Hause holen kann.     

  

Der Testbericht Sony VPL-VW760ES (Gesamtwertung: 95, Preis/UVP: 15000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Sony VPL-VW760ES (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Marantz SR7012 (Test)

$
0
0

Bewährte Bekannte: Die Fernbedienung besitzt große und übersichtlich untergliederte Tasten. Auf Knopfdruck ist der Geber sogar beleuchtbar. Die Tasten zur Decoder-Wahl sind farblich hervorgehoben.

Marantz´ zweitgrößter Receiver SR7012 hat alles für ein ausgewachsenes Heimkino an Bord –
inklusive aller 3D-Ton-Decoder.

Auro-3D-Ton gab und gibt es bei Marantz erst ab der 7000er-Baureihe. Bei den Vorgängern musste man dafür allerdings 150 Euro zusätzlich hinblättern. Damit ist nun Schluss, denn der SR7012 hat das bei Heimkino-Enthusiasten beliebte Tonformat bereits ab Werk integriert. Und das ohne Aufpreis, denn mehr als sein Vorgänger SR7011 (Test in 7-2017) kostet der Neue auch nicht. 1.800 Euro sind fällig, womit sich der bullige Receiver fast als Schnäppchen präsentiert.

Mehr als 9 Endstufen gibt es allerdings noch immer nicht, 11 verbaute Verstärker sind derzeit dem Receiver-Flaggschiff SR8012 vorbehalten. Ansonsten hat der kleine Bruder aber so ziemlich alles an Bord, was ein modernes Heimkino benötigt – vom Multiroom-Sytem HEOS über die neuesten 4K-HDMI-Standards mit Dolby Vision und HLG bis hin zum 11.2-Kanal-Processing für ausgewachsene 3D-Sound-Heimkinos. Mehr Kanäle kann derzeit nur Denons Ausnahme-Flaggschiff AVC-X8500H  mit 15.2-Processing und 13 Endstufen verarbeiten. Das kostet allerdings auch das Doppelte. Zudem haben die Ingenieure dem SR7012 verbesserte 192kHz/32bit DACs von AKM samt Takt-Jitter-Beseitigung spendiert und den Klang neu abgestimmt. Per Firmware-Update soll demnächst auch der neue 3D-Sound-Upmixer DTS Virtual:X und die eARC-Funktion nachgereicht werden. Mit Letzterem lässt sich auch HD- und 3D-Ton vom TV via HDMI zum Receiver leiten.

Auf unserer recht kurzen Wunschliste steht ein Radioempfänger für DAB+, gefolgt von einem verbesserten Equalizer (dazu später mehr).

Ausstattung und Praxis

Das Erscheinungsbild hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht geändert, der in Schwarz oder Silbergold erhältliche Marantz kommt nach wie vor mit bulliger Front und dem markanten, mittig sitzenden Display-Auge daher. Abermals sitzt unter der Klappe ein zweites Display mit höherem Informationswert, bei der Kanalmatrix-Anzeige kann man sogar zwischen Signaleingang und aktiven Boxen wählen. Hinter der dicken Metallblende – die geschwungenen Wangen sind leider nur aus Kunststoff – verbergen sich ein HDMI-, FBAS- und ein Stereo-Cinch-Eingang sowie Buchsen für Kopfhörer, Messmikrofon und den USB-Stick. Die großen Drehregler für Lautstärke und Quellenwahl dürften für unseren Geschmack noch einen Tick strammer sitzen, laufen aber rund.

Gut bestückt: 11 Paar Lautsprecher kann man verkabeln, 9 davon laufen gleichzeitig. Die 7.2.4-Pre-outs erlauben vollwertigen 3D-Sound, den 7.1-Eingang findet man heute nur noch selten. Die üppige Anzahl von Video- und Audioschnittstellen reicht auch für XXL-Heimkinos locker aus. Die aufschraubbaren Antennen sorgen für optimalen Wireless-Empfang.

Ausgezeichnet macht sich die Bedienung des Receivers, die dank informativer und übersichtlicher Onscreen-Menüs komfortabel und intuitiv gelingt – auch wenn diese öfter mal leicht verzögert auf unsere Ein-gaben reagierten und damit zu Fehleingaben neigen. Die gelungene Fernbedienung punktet mit Übersichtlichkeit, großen Tasten und einer Hintergrundbeleuchtung. Alternativ lässt sich der SR7012 über die „2016 AVR Remote App“ sowie die HEOS-App für iOS- und Android-Geräte steuern, was sich besonders bei Multiroom-Lösungen anbietet. 

11.2-Boxen für Atmos und Co.

Mit 9 verbauten Leistungsendstufen befeuert der Marantz SR7012 5.1.4- oder 7.1.2-Setups, aufgrund seines 11.2-Processings sind bei Anschluss von 2 externen Verstärkern auch 7.2.4-Konfigurationen möglich. Die 4 Höhenboxen für 3D-Ton können als Decken-, Height- oder Dolby-Enabled-Speaker definiert und miteinander kombiniert werden. Letztere lassen sich vorn, auf den Rears oder Back-Rears positionieren. Im 5.1.5-Modus mit Voice-of-God-Deckenkanal für Auro 3D muss der Über-Kopf-Speaker von einem externen Verstärker befeuert werden. Ungenutzte Endstufen können wie üblich für das Bi-Amping oder die Beschallung von zwei Nebenräumen verwendet werden, wobei in Hörzone 2 auch HDMI-Signale zur Verfügung stehen. 

Beim Marantz SR7012 lässt sich das Lautsprecher-Setup für Dolby Atmos, DTS:X und Auro 3D vielfältig anpassen. Bis zu 9.2-Lautsprecher versorgt der Bolide allein, mit Hilfe eines zusätzlichen Stereo-Verstärkers spielen sogar bis zu 11.2-Boxen zeitgleich auf.

Dolby Atmos und DTS:X klappt auch mit 4 Top-Boxen. Auro 3D benötigt vordere Heights und kann mit dieser Konfiguration nicht genutzt werden.

Multiroom: Der Marantz kann auch 2 Nebenräume beschallen. Im gezeigten Beispiel spielen ein 5.2-Set in Hauptraum und Hörzone 3 zeitgleich auf.

Dolby Atmos, DTS:X und Auro 3D funktionieren mit 4 Height-Boxen. Im 7.2.4-Betrieb ist ein Paar Boxen auf externe Verstärker angewiesen.

Die 2 oder 4 Dolby Enabled Speaker können auf den Fronts, Rears und Back-Rears sitzen. Seit Kurzem funktioniert auch Auro 3D mit Aufsatz-Lautsprechern.

Bei einem 7.1.5-Setup tönt der „Voice of God“-Kanal direkt über dem Kopf nur bei aktivem Auro-3D-Decoder, der aber keine Back-Rears unterstützt.

DTS:X und Auro 3D lassen sich auch bei Einsatz von hinteren Surround-Height-Speakern nutzen; Letztere spielen bei Atmos-Ton nicht mit.

Mustergültig zeigen sich die Optionen zur Einstellung aller Lautsprecher: So lassen sich Dis-tanzen in 1-Zenti-meter-Einheiten und Pegel mit 0,5-Dezibel-Schritten exakt justieren; die Lautstärke jedes Kanals darf zudem separat für jeden Quelleneingang gespeichert werden. Aufrufen lässt sich das entsprechende Konfigurationsmenü über die „Option“-Taste der Fernbedienung. Ebenfalls klasse: Unabhängig vom Mehrkanal-Setup darf man ein separates Boxen-Layout einrichten. Es greift, sobald der Receiver im Stereo-Modus spielt.

Decoder-Wahl: Auro 3D ist an Bord, das Cross-Format-Upmixing mit wenigen Ausnahmen möglich.

Die Einmessung aller Lautsprecher nimmt wie in der Vergangenheit Audysseys bestes Einmess-System MultEQ XT32 vor und stellt dabei drei unterschiedliche Klangkurven (Flat, Reference, L/R Bypass) zur Wahl. „Flat“ und „Reference“ kann man sich als Grafiken anzeigen lassen. Mit der 20 Euro teuren „Audyssey MultEQ Editor“-App für Android- und iOS-Geräte können zudem beliebig viele Einmessungen gespeichert, Zielkurven nach persönlichem Geschmack gestaltet und diverse andere, den Klang beeinflussende Parameter eingestellt werden. Eine sinnvolle Ergänzung, wie wir finden, zumal der Equalizer im SR7012 mit Einschränkungen zu kämpfen hat.

Die Info-Taste benennt das Eingangssignal und zeigt unter anderem die gerade aktiven Lautsprecherkanäle an.

Zwar lässt sich die „Flat“-Audyssey-Kurve auf den Equalizer kopieren, allerdings verändert sich dabei der Klang. Der 9-Band-Equalizer lässt sich zudem ausschließlich bei deaktiviertem Audyssey einschalten und regelt nur zwischen recht hohen 63 Hertz und 16 Kilohertz. Die beiden Subwoofer lassen sich gar nicht einstellen.

Unter „Surround Parameter“ lassen sich diverse Klangschaltungen aktivieren, darunter auch für Auro 3D.

Wie bereits erwähnt, darf sich der Marantz mit allen drei 3D-Ton-Decodern brüsten und auch deren Upmixer Dolby Surround, DTS Neural:X und Auro-Matic sind mit von der Partie. Das Cross-Format-Upmixing ist in den meisten Fällen ebenfalls möglich, allerdings nicht bei nativem 3D-Ton.

3D-Sound ganz ohne Höhenboxen? Und Surround-Sound ohne Rear-Boxen? – Der neue Raumklang-Decoder „Virtual:X“ von DTS soll es möglich machen.

Der Name gibt bereits Aufschluss darüber, wie das funktionieren soll, nämlich virtuell. Hierbei manipulieren sogenannte psycho-akustische Rechenalgorithmen Tonsignale, um den Ohren Schallquellen vorzugaukeln, die physisch gar nicht existieren. Neu ist das Konzept nicht, Soundbars nutzen die Technik seit Jahren, um Raumklang aus einer einzigen Box zu erzeugen – meist mit eher bescheidenem Ergebnis. Virtual:X geht aber noch weiter und möchte unabhängig von der Anzahl vorhandener Lautsprecher immersiven Surround-Sound ins Wohnzimmer holen. Im Klartext: Musik und Filmton sollen mit Virtual:X auch aus Stereo-Boxen ähnlich tönen wie aus einem 7.1.4-Set – so das Werbeversprechen.

DTS Virtual:X ist beim SR7012 noch nicht aktiviert, soll laut Marantz aber „im Frühjahr“ per Firmware nachgereicht werden. Das Foto zeigt das Decoder-Menü des Denon AVC-X8500H (Test in Ausgabe 3-2018).

Dolby-Ton wird auf Geheiß von Dolby übrigens nicht vom DTS Virtual:X-Decoder unterstützt. Erkannt werden nur PCM- und DTS-Signale jeglicher Kanal-Konfiguration, auch DTS:X-Sound. Wandelt man jedoch Dolby-Ton im Zuspieler ins PCM-Format, lässt sich auch der Virtual:X-Decoder mit Dolby-Signalen nutzen.

Video und Multimedia

Das Video-Board des SR7012 befindet sich auf dem neuesten HDMI-2.0-Stand, mit HDMI 2.1 rechnen wir erst in der nächsten Receiver-Generation. Aktuell bieten alle 8 HDMI-Eingänge und 3 HDMI-Ausgänge 4K/60p-Unterstützung mit HDCP 2.2, verlustfreier 4:4:4-Farbauflösung und den wichtigsten HDR-Formaten Dolby Vision, HDR-10 und HLG. Dank Video-Scaler rechnet der SR7012 analoge wie digitale Bildsignale auch auf UHD-Auflösung hoch oder schleift sie nur durch. Die Video-Sektion wurde von der Imaging Science Foundation (ISF) zertifiziert und bietet die beiden konformen Bildmodi „ISF Day“ und „ISF Night“. Für persönliche Bildvorlieben steht ein feinfühliger Videoregler für Kontrast, Helligkeit, Sättigung, Rauschunterdrückung und Konturenschärfe zur Verfügung.

Die HEOS-App hält viele Streaming-Dienste parat, darunter Amazon Music, Spotify und Deezer.

An Vernetzungsmöglichkeiten bietet der SR7012 neben HEOS auch AirPlay, Bluetooth, DLNA und eine USB-Buchse. Der Media-Player spielt auch hochauflösende Dateiformate wie ALAC, FLAC, WAV und DSD (5,6 MHz). Bis auf das gut funktionierende tuneIn-Webradio wurden alle Streaming-Dienste in die HEOS-App ausgelagert.

Tonqualität

Der Eco-Modus („On“) reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von 340 auf 157 Watt. Mit 201 Watt pro Kanal bei Stereo und 90 Watt im 7.1-Betrieb (je 4-Ohm-Last) liefert der SR7012 zwar etwas weniger Power als sein Vorgänger, dennoch reicht die Leistung spielend, um auch richtig große Heimkinos zu befeuern. Der Frequenzgang fiel – wie beim Vorgänger SR7011 – auch bei unserem SR-7012-Testgerät zu höchsten Frequenzen hin um 2 Dezibel ab, was einen Punkt kostet, in der Praxis aber zum typischen Marantz-Klang beiträgt.

Der ist auch in der laut Marantz neuen Abstimmung noch unverkennbar für die Marke und spielte mit geschmeidigem Sound, der nirgends unangenehm aneckt. Im Pure-Direct-Modus mit Umgehung aller Klangschaltungen musizierte der SR7012 mit der 5.1-SACD „Hell or High Water“ von Sara K. ausgesprochen locker, löste Instrumente luftig von allen Boxen und spannte ein glaubhaftes Soundfeld auf. Körperhaft wie farbig schallte ihr Gesang, der klar gezeichnet zwischen den Frontboxen stand. Die Audyssey-Einmessung ermittelte fast alle Werte tadellos, setzte die Crossover-Frequenzen unserer kompakten Rear-Boxen mit 40 Hertz aber zu niedrig; das tat übrigens auch schon der SR7011.

Ein musikalischer wie tontechnischer Hochgenuss ist die Konzert-Blu-ray „Gatti – Stravinsky / Debussy“ des Royal Concertgebouw Orchestra im Auro-3D-Mix (9.0). Hier ließ der Marantz jedes Instrument lebendig aufatmen und großzügig im Raum Platz nehmen, das Orchester erstrahlte in seiner ganzen Klangfülle, ohne dass Facetten unter-gingen. Ebenso ausladend und dabei ortbar brachte der Marantz die Naturgeräusche in Dolby Atmos-Trailern zu Gehör. Den „Powerful Bass“ im „Amaze“-Clip hatte der SR7012 an unserem Nubert-Sub allerdings weniger gut im Griff und sorgte für unschöne Flattergeräusche, anstatt Tieftöne kräftig und vollmundig heraus zu drücken. Unten herum fehlte uns generell etwas Straffheit, Kontrolle und die „Schwärze“ kerniger Tiefstbässe.

2-Kanal-Wiedergabe: Das Menü erlaubt die Konfiguration eines separaten Boxen-Setups für den Stereo-Betrieb.

Im Stereo-Betrieb kam der Japaner mit jeglicher Spielart von Musik gut zurecht. Jazz tönte mit konturierten, straffen Kontrabässen; Electronic-Beats mit Punch, Druck und weit gefächerten Synthesizern. Bei Frauengesang verströmte der SR7012 viel Schmelz und Körper, Klassik überzeugte mit fein aufgelösten und gut gestaffelten Instrumenten bei großer Räumlichkeit.        

 

Der Testbericht Marantz SR7012 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Marantz SR7012 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Hama SIRIUM3800ABT (Test)

$
0
0

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, ist klar gegliedert und besitzt große Tasten. Zwei separate Tasten schalten die 3 „Alexa“-Mikrofone aus beziehungsweise an.

Mit der Sirium3800ABT schlägt Hama zwei Fliegen mit einer Klappe. Das kleine Klangmöbel samt externem Wireless-Subwoofer fungiert als HiFi-Lautsprecher und TV-Soundbar zugleich. Für die bequeme Bedienung ist Amazons Sprachsteuerung „Alexa“ mit an Bord.

In Ausgabe 2-2018 hatten wir bereits die Sirium4000ABT im Labor und für „gut“ befunden. Mit 400 Euro kostet die kleine Schwester einen Hunderter weniger, und nicht nur der Preis ist geschrumpft. Rein äußerlich präsentiert sich die Soundbar nämlich kaum größer als ein mobiler Wireless-Speaker, was ganz im Sinne der Konstruktion ist.

Denn Multitasking ist das Motto, neben TV-Ton soll der Riegel auch im ganzen Haus für Unterhaltung sorgen. Damit dies problemlos funktioniert, kann die Gerätebedienung alternativ via App mit Tablet oder Handy erfolgen. Der Clou dabei: Die Steuerung des Mini-Speakers ist mit Amazons Sprach-Assistenten „Alexa“ möglich. Sound auf Zuruf – kein Problem.

Innere und äußere Werte

Vor dem Betrieb erfolgt jedoch die Inbetriebnahme. Sämtliche Anschlüsse befinden sich auf der Rück-seite, wobei man auf HDMI-Terminals verzichten muss. An Audiobuchsen stehen Toslink und Koax bereit, analog lassen sich via Cinch und Klinke (3,5 mm) Zuspieler anstöpseln. Ferner gibt es eine USB-Schnittstelle für den verbauten Media-Player. Letzterer nimmt via DLNA auch Dateien von externen Servern entgegen, jedoch nur, wenn diese via WiFi (nur 2,4 GHz) erreichbar sind, denn eine Ethernet-Buchse hat Hama nicht verbaut. Für die WLAN-Konfiguration benötigt man die dazugehörige „Smart Audio“-App für Android- oder iOS-Geräte, deren Einrichtung jedoch etwas trickreich ist. Bluetooth (A2DP) funktioniert dagegen auf Knopfdruck und ohne Hilfsmittel. Über einen Akku verfügt die kleine Soundbox leider nicht, was die Sirium3800ABT weniger mobil macht als manche Mitstreiter, die ohne Steckdose auskommen und damit völlig losgelöst im Raum oder im Freien aufspielen können.

Auf der Rückseite der Sirium3800ABT stehen zwei Digital-Eingänge in Form von Koax und Toslink zur Verfügung. Analoger Ton gelangt via Stereo-Cinch und Klinkenstecker in die Bar. Hinzu kommen ein USB-Anschluss und WLAN.

Im Inneren der Stereo-Soundbar verrichten zwei von Class-D-Digitalverstärkern angetriebene, 2,25 Zoll große Breitbänder ihren Dienst. An Klang-Decodern verbaute Hama nur Dolby 2.1, mit Mehrkanal oder DTS hat die Bar hingegen nichts am Hut. DTS-Signale müssen vom Zuspieler ins PCM- oder Dolby-Format gewandelt werden – sonst bleibt die Bar stumm. An Klangprogrammen stehen „Cinema“, „Music“ und „Voice“ zur Auswahl. Schaltungen zur Dynamik-Komprimierung, Bass- bzw. Höhenregler oder ein Equalizer fehlen dagegen.

Von außen betrachtet, misst die Sirium3800ABT nur 43,5 x 10,2 x 8,4 (B x T x H) Zentimeter, die abgerundeten Seiten wirken ebenso elegant wie die kupferfarbene Zierlinie. Einen festen und vibrationsarmen Stand gewähren Gummifüße. Auf Wunsch lässt sich die rund 1,8 Kilo leichte Bar auch an der Wand montieren; die passende Halterung muss jedoch separat erworben werden. Die Materialverarbeitung des Speakers ist tadellos, auch wenn der Korpus mit viel Kunststoff gefertigt ist; einzig das Frontschutzgitter besteht aus Metall.

Auf der Oberseite des Gehäuses sitzen fünf Tasten zur Grundbedienung des Geräts: Laut-stärke, Quellenwahl, Mikrofon-Button für „Alexa“ und Lautstärke +/-. Auf ein Display verzichtet der Speaker, der gewählte Eingang wird über LEDs angezeigt.  Mehr Optionen bietet die gut in der Hand liegende Fernbedienung, die getrennte Volume-Tasten für Bar und Woofer aufweist. Die drei Mikro-fone für die Sprachsteuerung lassen sich mit zwei Tasten de- bzw. aktivieren. Die Hama-App erlaubt zudem die Multiroom-Nutzung der Soundbar im Verbund mit anderen Hama-Speakern – etwa der Sirium4000ABT.

Multimedia-Features

Da HDMI-Buchsen fehlen, entfällt auch die CEC-Steuerung. Bis zu drei Steuerbefehle anderer Fernbedienungen kann die Soundbar dafür lernen. Über die USB-Buchse spielt der Media-Player die gängigsten Formate, aber auch ALAC und FLAC ab; die letzten beiden sogar in High Resolution mit 192 KHz / 24 Bit.

Musik gelangt ferner via Bluetooth in die Soundbar, über WiFi kann zudem mit dem DLNA-Protokoll auf einen Medien-Server zugegriffen werden. Mit der Hama-App findet man Kontakt zu Amazon und „Alexa“ mit allen daran angeschlossenen Diensten wie Amazon Music oder Audible. Auch weitere Streaming-Anbieter wie tuneIn,
vTuner, Deezer oder Tidal lassen sich damit abrufen.

Um Online-Dienste und Amazons Sprach-Assistenten „Alexa“ nutzen zu können, benötigt man Hamas „Smart Audio“-App, mit deren Hilfe eine Verbindung zwischen Soundbar, lokalem Netzwerk und Amazon bzw. anderen Dienstleistern eingerichtet wird. Die App gibt es kostenlos für Android- und iOS-Betriebssysteme. Da die Sirium3800ABT keinen Ethernet-Anschluss besitzt, kommt für die Vernetzung nur WLAN in Frage, das zuerst eingerichtet werden muss:

Hierfür muss man auf der Rückseite der Bar via beiliegender Ring-nadel den WiFi-Setup-Button, der sich hinter einer winzigen Öffnung versteckt, für rund 5 Sekunden drücken. Praktisch geht anders, zumal man die Nadel schnell mal verlegt. Sobald die WiFi-LED langsam pulsiert – wenn sie blinkt, liegt man falsch – spannt die Sirium3800ABT ein eigenes Netzwerk auf, mit dem man sein Handy beziehungs­weise Tablet verbindet. Danach müssen App und Bar auf das heimische WLAN-Netzwerk umgeleitet werden. Zurück in der Hama-App erfolgt die Auswahl des heimischen Netzwerks bzw. Access Points und die Passworteingabe. Hat die Verknüpfung geklappt, springt man zurück in die Hama-App für die weitere Einrichtung. Weniger schön: Sobald wir unsere Netzwerkeinstellungen im Mobilgerät änderten, also etwa von Netzwerk A nach B wechselten, mussten wir die Einrichtung komp­lett neu vornehmen.

Quellenwahl: Diverse Musikdienstleister, Alexa, Netzgeräte, Bluetooth, USB und Aux stehen zur Verfügung.

Im Hauptmenü bietet die App die Option, sich etwa mit Amazon zu verbinden, wo man seine Zugangsdaten einträgt und „Alexa“ aktiviert. Auch Music-Streaming-Dienste außerhalb von Amazon, etwa Deezer, Tidal oder die Webradios TuneIn sowie vTuner lassen sich nutzen. Bei der Quellenwahl vermissen wir aber Toslink und Koax. Ebensowenig lassen sich der Woofer-Pegel und die Klangprogramme auswählen.

Schick und rund: der Woofer

Der 5,3 Kilo schwere Subwoofer kommt auch beim größeren Modell Sirium4000ABT zum Einsatz. Er gehört zum Liefer-umfang und fällt mit 21 x 29 x 21 Zentimetern recht kompakt aus. Die Kommunikation mit der Bar erfolgt via Funk. Unten im Gehäuse sitzt ein 6,5-Zoll-Treiber. Oben unter dem Gitter sitzt eine Passiv-Membran, um den Bass zu verstärken. Der blau strahlende LED-Leuchtring signalisiert die aktive Verbindung des Woofers zur Bar. Er lässt sich nicht dimmen oder abschalten, was beim Filme-gucken je nach Aufstellungsort des Woofers stören kann. Die Verarbeitung des Krawall-Zylinders ist hochwertig, anders als bei der Bar besteht das Gehäuse bis auf den Sockel aus Aluminium.

Der Subwoofer nimmt via Funk Kontakt zur Soundbar auf. Die Chassis sitzen oben und unten.

Tonqualität

Wer dem Winzling keine großen Lautstärken zutraut, der irrt. Partybeschallung ist kein Problem und auch die Klangqualität lässt bei XXL-Pegeln kaum nach. Die zweite Überraschung folgte prompt, denn aus dem kleinen Gehäuse zauberte Hama großen Raumklang. So spannte die Sirium3800ABT in unserem Hörraum etwa mit Dolby-Trailern mehrere Meter breite, tiefe und sogar hohe Klangfelder auf, die vielen deutlich größeren Soundbars den Rang in Sachen Räumlichkeit ablaufen – moderne DSP-Technik macht‘s möglich. Selbst von seitlich unseres Hörplatzes könnten wir Sound hören, wenn auch nur diffus und nicht so präsent wie von vorn. Trotzdem, das hätten wir nicht erwartet. 

Frontal vor der Bar sitzend war die Sprachverständlichkeit ausgezeichnet, mit stark seitlichen Hörwinkeln klang es dumpfer und hohler. Dennoch blieben auch hier Dialoge noch verständlich. Apropos Verfärbung: Ganz neutral klang der Mini-Speaker naturgemäß nicht, vor allem im Mittelton machte sich das Fehlen von Volumen und geschmeidigen Klangfarben bemerkbar. Im Hochton spielte die Soundbar detailreich und angenehm. Der Mini-Subwoofer entlockte seinen Membranen ordent-lichen Punch und Druck bis hin zu spürbaren Bässen. Er reicht allerdings nicht allzu tief in den Frequenzkeller, was angesichts der Gehäusemaße aber nicht überraschen darf.

Mit Musik spielte die Sirium3800ABT nicht so groß wie bei Filmton, wuchs aber auch hier über sich hinaus. Rock und Pop mag der Winzling, hier schallte es druckvoll, detailliert und stressfrei. Präzisionsarbeit darf man aber nicht erwarten, weshalb Klassik nicht gerade zu den Stärken des Hama-Zwergs gehören.     

                                

Der Testbericht Hama SIRIUM3800ABT (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Hama SIRIUM3800ABT (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Samsung GX-SM660SM (Test)

$
0
0

Digitaler Satelliten-Receiver mit Gratis-Empfang der „HD+“-Sender für sechs Monate, Aufnahmefunktion, Zugriff auf Mediatheken per HbbTV und auf eigene Multimedia-Dateien über DLNA im heimischen Netzwerk – das sind die wichtigsten Eckdaten der neuen Samsung-Settop-Box GX-SM660SM. Die gute Nachricht vorweg: Auch absolute Sat-TV-Einsteiger bekommen den Receiver blitzschnell zum Laufen. Zu Beginn der Installation einfach den Auto-Modus auswählen, und schon werden der verfügbare Satellit und die passende Kanalliste von alleine gefunden. Im Test standen nach knapp zwei Minuten 737 TV- und 84 Radiosender bereit, darunter auch 23 hochauflösende Privatsender. Die Senderreihenfolge ist logisch, die Umschaltzeiten könnten einen Tick kürzer sein. Das Hauptmenü hat Samsung in sechs Kacheln dezent am unteren Bildschirmrand versteckt. Zu den praktischen Extras gehören eine Bild-in-Bild-Funktion (nur bei Twin-Tuner-Nutzung) und der Abruf von Mediatheken über HbbTV. Letztere arbeiten auf vielen aktuellen Flat-TVs allerdings ein wenig schneller. Die Programmliste blendet der Receiver gut lesbar in die rechte Bildschirmhälfte ein. Positiv: Der GX-SM660SM unterstützt den Einkabelstandard, die Einbindung ins Internet gelingt jedoch nur über ein Netzwerkkabel und nicht via WLAN. Per mitgeliefertem Adapter kann der Receiver auch über die SCART-Buchse mit älteren Fernsehern verbunden werden.

Zwei Aufnahmen parallel

Aufnahmen sind auf einem externen USB-Speicherträger möglich. Samsung erlaubt parallele Mitschnitte von zwei Sendungen, während eine dritte geschaut wird. Bei den hochauflösenden Kanälen der RTL-Gruppe liegt ein Spulverbot vor. JPEG-Bilder, MP3-Dateien und Videos (AVI, ASF, MKV, MP4, TS, MPG, MPEG, Mov und Xvid) spielt der GX-SM660SM per USB ab, außerdem greift er über das Heimnetzwerk auf eingebundene Speicher wie vom Desktop-PC oder einer FritzBox zu. Die Menüs der Box reagieren insgesamt angenehm flott.

Der Testbericht Samsung GX-SM660SM (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 160 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Samsung GX-SM660SM (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Panasonic SC-GA10 (Test)

$
0
0

Intelligente Lautsprecher kommen nicht nur von Amazon und Google. Auch Soundspezialist Panasonic mischt mit dem wuchtigen SC-GA10 mit und setzt auf Spracherkennung von Google, ergo ist eine Online-Anbindung zwingend. Die Einrichtung gestaltet sich ebenso einfach wie bei Google-Hardware und setzt die kostenlose Mobil-App „Google Home“ (für iOS- oder Android-Geräte) voraus. Damit wird die Verbindung zum heimischen WLAN geschaffen und es stehen Musik-Dienste wie Spotify, TuneIn, Deezer und Google Play Music zur Verfügung.

An der Oberseite finden sich Touch-Tasten zur direkten Bedienung am Gerät: Ausschalter, Lautstärke, Stumm, Play/Stop und Musikquellen-Wahl. Leider sind deren Beschriftungen nicht sonderlich gut erkennbar. Versteckt sind hier auch zwei Mikrofone zur Sprach-erkennung. Selbige funktionieren auch bei hoher Lautstärke und aus einigen Metern Entfernung gut. Interpreten und Musik-Genres lassen sich per Sprachkommando zielgenau aufrufen. Dank Google Assistant versteht das Gerät auch Befehle für Lauter und Leiser, zum Vorlesen aktueller Nachrichten, der Wettervorhersage, der Verkehrslage oder sogar Öffnungszeiten umliegender Läden. Hier verbergen sich mannigfaltige Möglichkeiten. LEDs an der Vorderseite geben aktuelle Lautstärke, gewählten Modus und die Sprachverarbeitung an.

Die Größe macht‘s

Der 28 Zentimeter hohe Quader lässt den Großteil der WLAN-Speaker-Konkurrenz wie Winzlinge aussehen. Dank acht Zentimeter großem Tieftöner sowie zwei Hochtönern bietet er ein voluminöses Klangbild. Selbst bei gesteigerter Lautstärke sind Höhen klar abgegrenzt und Mitten präsent. Der Schall ist allerdings nur nach vorn gerichtet. Neben Online-Musik steuert man den Panasonic auch per Bluetooth oder 3,5-mm-Aux-Eingang an. Daneben ist das Gerät zur Smart-Home-Steuerung geeignet, arbeitet Hand in Hand mit Google-Speakern und lässt sich verschiedenen Räumen zuteilen – und das alles für gerade mal 200 Euro.                     

Der Testbericht Panasonic SC-GA10 (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Panasonic SC-GA10 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Philips 65OLED873 (Test)

$
0
0

Zwei Fernbedienungen, drei Benutzeroberflächen. Der größere Steuerstab besitzt auf der Rückseite eine vollwertige QWERTZ-Tastatur.

 

Auch wenn es die Produktbezeichnung nicht vermuten lässt, handelt es sich beim 3.500 Euro teuren beziehungsweise günstigen 65OLED873 im Grunde um den großen Bruder des 55POS9002 (Test in 11-2017).  Optisch punktet der Fernseher durch sein extrem schlankes Display, das selbst mit Tunern und Anschlüssen gerade mal 4,75 Millimeter tief ist, und dem schicken Standfuß aus gebürstetem Aluminium.

Ein Ausstattungs-Highlight ist Ambilight. Ausgeliefert wird der Philips mit zwei Fernbedienungen: Der größere Steuerstab hat eine QWERTZ-Tastatur auf der Rückseite, was bei Smart-TV-Anwendungen die Texteingabe erheblich vereinfacht. Der Mini-Signalgeber ist nur mit den Basisfunktionen und einer Mikrofon-Taste für die Sprachsteuerung ausgestattet.

Nur zwei der vier HDMI-Buchsen unterstützen HDCP 2.2. Außerdem hat der Philips lediglich Single-Tuner an Bord, was sich bei Aufnahmen bemerkbar macht: Ein Umschalten auf einen anderen Sender ist nicht möglich.

Auch wenn Philips seine Fernseher schon seit Jahren mit Ambilight ausstattet, von der Faszination hat das Lichterspektakel im Rücken des Geräts nichts verloren. Die oberen und seitlichen LEDs beleuchten die Wand in unterschiedlichen Farben, machen damit den Bildschirm subjektiv größer und entspannen die Augen beim Fernsehen im Dunkeln. Zum Ambilight-Setup gelangt man über eine eigene Taste auf der Fernbedienung. Hier legt man fest, ob sich die Variationen des Lichts am Bild oder am Ton orientieren sollen. Je nach persönlichem Wunsch kann die Farbmalerei auf der Wand mehr oder weniger intensiv aussehen. Schaut man beispielsweise ein Fußballspiel, so kann der Philips das Grün des Rasens auf die Wand übertragen, wodurch sich das Spielfeld zu vergrößern scheint. Mit „Heiße Lava“ (rot), „Tiefsee“ (blau), „Natur“ (grün) oder zwei Weißtönen hat Philips auch feste Farbvorgaben vorprogrammiert. Die Intensität der Sättigung und der Helligkeit von Ambilight bestimmt der Zuschauer selbst. Damit Ambilight optimal zur Geltung kommt, kann sogar die Farbe der Wand hinter dem TV festgelegt werden. Speziell in dunkler Umgebung will man das Farbenfeuerwerk von Philips ganz schnell nicht mehr missen.

Tolles Lichterschauspiel: Die LEDs hinten am Gehäuse des 65OLED873 verhindern effektiv das Ermüden der Augen an langen Filmabenden.


Multimediale Extras

Das App-Angebot (mehr dazu auf Seite 36) lässt auch wegen des Google Play Store keine Wünsche offen. Über die Sprachsuche liefert der 65OLED873 schnelle Informationen – optisch ansprechend aufbereitet – zu Wetter, Persönlichkeiten oder Sportergebnissen. Wünscht man sich „Actionfilme bei YouTube“, so listet der Philips umgehend eine Auswahl auf. Sehr gelungen ist die App „Philips TV Remote“. Sie bietet schnellen Zugriff auf TV-Sender, Aufnahmen, Apps, Multimedia-Dateien aus dem Netzwerk sowie die Ambilight-Optionen und gestattet Programmierungen.

Im Home-Menü des Philips findet man nicht nur diverse Apps, sondern auch die Einstellungen für Bild- und Tonqualität.

Fotos, Musik und Videos (auch UHD-Clips) von USB spielt der OLED zuverlässig ab. Diashows mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind möglich. Sowohl für Fotos als auch für eigene Filme lässt sich das HDR-Upscaling aktivieren.

TV-Empfang und Aufnahme

Der 65OLED873 empfängt Fernsehen per Kabel, Satellit und DVB-T2, verfügt aber leider nur über einen Single-Tuner. Läuft eine Aufnahme, lässt sich kein anderer Sender schauen. In unserem Test gab es zudem Probleme mit der erforderlichen Formatierung der USB-Festplatte – bei diversen Modellen konnte der Philips die Formatierung nicht beenden. Wünschenswert wären etwas kürzere Umschaltzeiten.

Die kostenlose App „Philips TV Remote“ ist sehr gelungen: Sie ermöglicht das Programmieren von Aufnahmen, den Zugriff auf unterschiedliche Apps und ist übersichtlich und selbsterklärend gestaltet.

 

 

 

Die Fernbedienung muss zudem recht genau auf den IR-Sensor gehalten werden, sonst reagiert der Apparat nicht. Mit Android 7.0 läuft der Philips stabil, punktuell könnte das Arbeitstempo etwas schneller sein. Gut und recht intuitiv ist das Bedien-konzept: Über

das Home-Menü erreicht man sowohl die Apps als auch die „Einstellungen“.

Bild- und Tonqualität

Ob Sport, Spielfilm oder Show: Der Philips mit P5 Perfect Picture Engine begeistert bei HD-Sendern mit schöner Schärfe, natürlichen Farben und guter Plastizität. Tagsüber ist der Modus „Lebhaft“ zu empfehlen, in dunkleren Räumen eignet sich „Natürlich“. Wenn in der Blu-ray „Deutschland von oben“ die Jahreszeiten in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund eingeblendet werden, sieht man, welch eindrucksvolles Pechschwarz der 

OLED darstellen kann. Im April zeigt er die Dächer von Heidelberg extrem differenziert mit Ziegeln in den unterschiedlichsten Rot-, Braun- und Orangetönen. Die Stadt schlängelt sich mit guter Raumtiefe bis zum Horizont am Neckar entlang. Einziges Sorgenkind – und das ist Jammern auf hohem Niveau – ist der Januar: Den großen weißen Schneefeldern im Gebirge fehlt es ein wenig an Leuchtkraft und Feinzeichnung, die Leuchtdichte fällt hier auf unter 200 Candela. Generell ist es beim 65OLED873 egal, ob man mittig oder seitlich vor dem Panel sitzt, die Blickwinkelstabilität ist hervorragend.

Bei der Wiedergabe von UHD-Blu-rays gefallen die vielfältigen HDR-Einstellungen mit sieben Modi. Eine neutrale Farbtemperatur erreicht man mit „HDR-Film“, „isf-Tag“ und „isf-Nacht“. Den Gammawert sollte man von 0 auf -2 anpassen, um in dunklen Bildbereichen die Detaildarstellung und die Tiefenwirkung zu verbessern. Aktuell wird HDR10 und HLG unterstützt. HDR10+ will Philips im Laufe des Jahres nachreichen – ob auch für dieses Modell, steht allerdings noch nicht fest. Dolby Vision wird hingegen definitiv nicht unterstützt.

Sollten sich statische Bildmotive wie Börsenticker oder Senderlogos einmal einbrennen (bei uns war dies selbst nach einem zwölfstündigen Standbild nicht der Fall) besitzt der Niederländer die Option „Bild-rückstände entfernen“. Bei ganz ungünstigen Bildeinstellungen erkennt man im grauen Menü minimales Vertical Banding. Im normalen TV-Alltag tritt dieses Problem aber so gut wie nicht auf.

Als Ausgangsleistung liefert der Philips 50 Watt. Die Sprachverständlichkeit bei Dokumentationen, Nachrichten und in Talkshows ist gut. Filmmusik könnte hingegen noch etwas voluminöser klingen, hier fehlt es speziell bei den Höhen ein wenig an Präzision und Brillanz. Die Bässe sind hingegen ordentlich. Im Ton-Setup muss eingestellt werden, ob der 65-Zöller an der Wand hängt oder auf seinem Tischfuß montiert ist.

Der Testbericht Philips 65OLED873 (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 3500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Philips 65OLED873 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Denon AVR-X2500H (Test)

$
0
0

Denon: Die Fernbedienung ist klar strukturiert, sinnvoll untergliedert und liegt gut in der Hand. Eine Beleuchtung wäre wünschenswert.

Denon war fleißig und überarbeitete im vergangenen Jahr emsig ihre AV-Receiver-Sparte. Den Anfang machte im Februar das Flaggschiff AVC-X8500H (Test in 3-2018), an das sich das Design des brandneuen AVR-X2500H anlehnt. Im Zuge dieses Facelifts fiel die Einfassung um Display und Frontpanele weg und die Bedientasten schließen beinahe unsichtbar an das Display an. Insgesamt wirkt die Front – die nach wie vor aus Plastik besteht – ruhiger und eleganter als zuvor.

Auf der Rückseite des AVR-X2500H erspähten wir den hinzugekommenen Phono-Eingang zum Anschluss eines Plattenspielers, die ja wieder stark in Mode sind. Sehr schön! Hand angelegt haben die Japaner auch an das Video-Board, das nun die Menü-Überlagerung bei Dolby Vision- und HLG-Signalen ermöglicht. Der verbesserte Eco-Modus „Auto“ soll starker Hitzeentwicklung und damit heißen Gehäusedeckeln entgegenwirken. Zudem wurden für noch besseren Sound die Endstufen, DACs und DSPs optimiert. Via Firmware-Update soll künftig auch das Webinterface für die Einstellung bzw. Bedienung des Geräts über einen klassischen Internet-Browser wieder möglich sein. Die Funktion fiel bei der Einführung von HEOS unter den Tisch. Auch die Integration von Apples AirPlay 2 per nachgereichter Firmware ist angedacht.

Bereits ab Werk hat der Denon den neuen Ton-Decoder DTS Virtual:X an Bord, dessen Nutzung aber nicht im Zusammenspiel mit der Einmess-Automatik Audyssey funktioniert. Natürlich sind auch Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X dabei. Beide erlauben das Cross-Format-Upmixing, allerdings nicht bei nativem 3D-Ton. Den Auro-Decoder gibt es bei Denon erst in größeren Modellen. Nicht zuletzt ist der Receiver fit für die Sprachsteuerung mit Amazon Alexa, für die allerdings ein„Alexa“-kompatibler Lautsprecher benötigt wird.

3D-Sound ganz ohne Höhenboxen? Und Surround-Sound ohne Rear-Boxen? – Der neue Raumklang-Decoder „Virtual:X“ von DTS soll es möglich machen.

Der Name gibt bereits Aufschluss darüber, wie das funktionieren soll, nämlich virtuell. Hierbei manipulieren sogenannte psycho-akustische Rechenalgorithmen Tonsignale, um den Ohren Schallquellen vorzugaukeln, die physisch gar nicht existieren. Neu ist das Konzept nicht, Soundbars nutzen die Technik seit Jahren, um Raumklang aus einer einzigen Box zu erzeugen – meist mit eher bescheidenem Ergebnis. Virtual:X geht aber noch weiter und möchte unabhängig von der Anzahl vorhandener Lautsprecher immersiven Surround-Sound ins Wohnzimmer holen. Musik und Filmton sollen mit Virtual:X auch aus Stereo-Boxen ähnlich tönen wie aus einem 7.1.4-Set – so zumindest das Werbeversprechen.

Der Denon AVR-X2500H hat DTS Virtual:X bereits ab Werk an Bord. Im Tonwahl-Menü taucht der Decoder jedoch nur auf, sofern keine Höhenboxen in der Lautsprecher-Konfiguration aktiviert wurden.

Dolby-Ton wird auf Geheiß von Dolby übrigens nicht vom DTS Virtual:X-Decoder unterstützt. Erkannt werden nur PCM- und DTS-Signale jeglicher Kanal-Konfiguration, auch DTS:X-Sound. Wandelt man jedoch Dolby-Ton im Zuspieler ins PCM-Format, lässt sich auch der Virtual:X-Decoder mit Dolby-Signalen nutzen.

Ausstattung und Technik

Bis auf den bereits erwähnten Phono-Eingang hat sich bei den Anschlüssen nichts getan: 8 HDMI-Eingänge und 2 HDMI-Ausgänge sind ordentlich, die üppige Präsenz analoger YUV- und FBAS-Videobuchsen ist untypisch, aber erfreulich für einen Einsteiger-Receiver. Suboptimal finden wir dagegen das Fehlen eines digitalen Koax-Eingangs, dafür gibt es zwei Toslink-Buchsen.

Rückseite: 7 HDMI-, 2 S/PDIF- und 4 analoge Eingänge sind für die meisten Heimkinos ausreichend, erfreulich ist die Phono-Platine, die den Anschluss eines Plattenspielers ohne Vorverstärker erlaubt. Höhenboxen für 3D-Sound müssen an die „Surround Back“-Terminals angeschlossen werden. Die Antennen für WLAN und Bluetooth sind schraubbar.

Wie schon der AVR-X2400H wartet der Nachfolger mit 7 diskreten Endstufen auf, die zum 5.2-Betrieb zwei zusätzliche Höhenkanäle oder zwei Surround-Back-Boxen erlauben. Alternativ darf man die Hauptlautsprecher bi-ampen oder zwei Lautsprecher in einem anderen Hörraum aktiv beschallen; Letzteres ist auch via Pre-outs möglich. Für Höhenboxen gibt es keine Pre-outs, weshalb bei 5.2.2-Layouts Schluss ist. Die beiden Höhenboxen können als vordere oder mittlere Deckenboxen sowie als vordere Height-Speaker oder als Aufsatzboxen (Dolby enabled) für die Front- oder Surround-Lautsprecher definiert werden; Top-Back- oder Height-Back-Positionen stehen dagegen nicht zur Auswahl. Die beiden anschließbaren Subwoofer lassen sich nicht getrennt regeln.

Boxen-Setup: Maximal 7.2- bzw. 5.2.2-Kanäle sind möglich. Deckenboxen können vorne oder mittig sitzen.

An der Lautsprecher-Konfiguration haben wir nichts zu kritisieren, die Pegel- und Distanzschritte fallen mit 0,5 Dezibel respektive 1 Zentimeter vorbildlich aus, die Crossover-Frequenzen kann man zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen. Die Pegel aller Boxen sowie Bass/Treble lassen sich zudem gesondert und für jede Eingangsquelle separat speichern; zu den entsprechenden Menüs gelangt man über die „Option“-Taste der Fernbedienung.

Änderungen und verbesserte Bauteile an Endstufe, DACs und DSPs sollen den Klang des X2500H optimieren.

Für die automatische Klangkorrektur ist Audysseys MultEQ XT zuständig, das bis zu 8 Messpunkte berücksichtigt, 3 Zielkurven bereitstellt sowie die Klangschaltungen Dynamic EQ (Loudness) und Dynamic Volume (Dynamikreduktion) mitbringt. Für die Aufstellung des Mess-Mikrofons packt Denon einen Pappständer bei. Als suboptimal empfinden wir den Equalizer, der erst ab recht hohen 63 Hertz regelt und den Woofer ausschließt; auch greift der EQ nicht bei aktivem Einmess-System. Diese Schwächen lassen sich aber mit der 20 Euro teuren „Audyssey MultEQ App“ umgehen, mit der man diverse Parameter der Audyssey-Einmessung manipulieren und Zielkurven selbst ziehen kann. 

Video und Multimedia

Das Videoboard akzeptiert 4K/60p-Bilder mit HDCP 2.2, HDR-10, HLG und Dolby Vision. Die 4K-Skalierung rechnet eingehende HDMI-Signale bis 4K um, funktioniert jedoch nicht bei analog zugespielten Bildern. Der Video-Equalizer regelt feinfühlig viele Bildparameter, zudem gibt  es sechs Bildmodi, zwei davon nach ISF-Norm.

Der Media-player versteht sich auf Hi-Res-Audio mit FLAC-, ALAC-, WAV- und DSD-Dateien. Die Vernetzung zu Musik gelingt über DLNA, AirPlay und Bluetooth, die Steuerung erfolgt am bequemsten über die HEOS-App. Als Webradio hat Denon Tune-In integriert, Streaming-Dienste wie Spotify, Juke!, SoundCloud, TIDAL, Deezer, Napster und Amazon Music wurden in die HEOS-App ausgelagert.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung erreichte der AVR-X2500H an allen 6-Ohm-Lasten (7.1, 5.1, 2.0) etwas mehr Watt als das Vorjahresmodell; 82 respek-tive 68 Watt im 5- bzw. 7-Kanal–Modus sind ordentlich. An 4 Ohm sanken dafür die Werte geringfügig, von 98 (5.1) bzw. 73 Watt (7.1) auf 91 bzw. 68 Watt. Löblich: Der Eco-Modus („On“) reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von 283 auf sparsame 123 Watt.

Im Hörtest verzückte der Denon mit seiner seidigen, angenehmen und dennoch fein auflösenden Wiedergabe, die stressfreies Hören auch bei gehobenen Pegeln erlaubt. Mit Klassikaufnahmen wie den Kantaten von Johann Sebastian Bach in DSD 5.1 überraschte zudem der weit und sauber ausgeleuchtete Raum, der Instrumente und Stimmen fein durchhörbar machte. Allerdings musste unser Player den DSD-Stream via HDMI zuerst in PCM-Ton wandeln, sonst blieb der Denon stumm.

Die Audyssey-Einmessung funktionierte problemlos. Sämtliche Parameter wurden plausibel gesetzt, was zu mehr Kontrolle im Bass und einem größeren Klang führte. Die Loudness-Schaltung „Dynamic EQ“ sorgte für mehr Volumen und Glanz, aber auch vorlaute Surround-Boxen und überzogene Bässe. Zudem gingen Dialoge etwas unter. Audyssey Volume reduzierte sowohl bei DTS- als auch Dolby-Ton Dynamikspitzen hörbar.

Mit Dolby-Atmos-Material spannte der Denon weiträumige und lückenlose Schallfelder auf; Effekte waren sauber nachvollziehbar und auch auf den Höhenboxen ortbar – wenn auch nicht so präzise, wie das mit vier Top-Speakern der Fall ist. Die Effekt-orgie in „Battleship“ von der DTS:X-Demo-Disc donnerte ebenso druckvoll wie räumlich, allerdings fehlte dem sanften Gemüt des Denon etwas dynamisch zupackendes Temperament.

Ob Metal, Pop, Electro oder Klassik – Stereo- Musik klingt im Pure-Direct-Modus über den Denon stets kultiviert, fein aufgelöst und seidig, was stressfreies Langzeithören ermöglicht. Auch die Klangbühne konnte in Breite wie Tiefe überzeugen.

Der Testbericht Denon AVR-X2500H (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Denon AVR-X2500H (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Elac Adante Set (Test)

$
0
0

Die neue Adante-Serie des Kieler Boxenbauers Elac wurde an der US-Westküste mitenwickelt. Das Ergebnis ist zwar nicht gerade günstig, fasziniert aber mit einem einzigartigen Klangerlebnis.

Seit rund drei Jahren baut Elac in den USA eine zweite Produktschiene auf, die für den dortigen Markt besser geeignet sein soll als die in Norddeutschland entwickelten Boxen. Dazu hat Elac nicht nur eine Dependance im High-Tech-Bundesstaat Kalifornien gegründet, sondern mit Andrew Jones auch eine Entwickler-Koryphäe verpflichtet, die ihre Fähigkeiten bereits bei Pioneer, TAD und KEF erfolgreich unter Beweis gestellt hat.

Die erste Lautsprecher-Serie, die Jones Ende 2015 zur Marktreife brachte, war die Debut-Baureihe, die das hart umkämpfte Einsteiger-Segment von Elac neu aufstellen sollte – und zwar nicht nur in den USA, sondern auch hier in Deutschland. Dieses Projekt darf mit Fug und Recht als gelungen bezeichnet werden, wie das Ergebnis unseres Tests in Ausgabe 1-2016 zeigt. Projekt Nummer 2, das Andrew Jones anging, war die Uni-Fi-Serie, diesmal etwas aufwändiger und mit Koaxial-Mittel-Hochtönern ausgestattet.

Elac verpackt die hochglanzlackierten Adantes nicht in schnöde Plastikbeutel, sondern verwendet edlen Stoff. Damit auch beim Auspacken und Aufstellen der Boxen keine Fingerabdrücke entstehen, legen die Kieler Stoffhandschuhe bei.

Noch ambitionierter ist die neue Adante-Serie, sie wildert mit einem Setpreis von 13.500 Euro bereits in High-End-Gefilden – und begibt sich in direkte Konkurrenz mit arrivierten Produkten anderer Hersteller, aber auch aus dem eigenen Haus. So lässt sich beispielsweise problemlos aus der weltweit anerkannten Serie 400 der Kieler (Test in audiovision 9-2013) ein ähnlich teures Heimkino-Set zusammenstellen.

American Style

In Sachen Technik ging Jones – wie schon beim Debut-Set – erst mal gänzlich andere Wege als seine deutschen Kollegen. Auf den seit Jahrzehnten bewährten Air Motion Transformer als Hochtöner beispielsweise verzichtet er komplett. Für diesen Frequenzbereich setzt er stattdessen eine handelsübliche Gewebekalotte mit 25 Millimetern Durchmesser ein. Diese wurde für die Adante-Serie allerdings komplett neu entwickelt und mit breiter Sicke und entsprechend beweglich ausgelegtem Material auf eine möglichst niedrige Resonanzfrequenz getrimmt. Angesichts des vorgesehenen Einbauorts, nämlich im Zentrum des Mitteltöners und des damit einhergehenden Platzmangels ist das eine nachvollziehbare Maßnahme. Als Einzel-Chassis ausgeführte Hochtöner können die Resonanzfrequenz noch mit größeren Luftvolumina hinter der Kalotte nach unten drücken, wofür bei der Koaxialanordnung schlicht kein Platz ist.

Die Kosten, einen Hochtöner ins Zentrum eines Tief-Mittelton-Chassis zu integrieren, sind deutlich höher, als zwei getrennte Treiber auf eine Schallwand zu montieren. Zwar fällt der getrennte Anschlussflansch für den Hochtöner weg, dieser Aufwand wird aber durch die Mühen, den Übergang zwischen Hochton-Chassis und Tiefton-Membran so glattflächig wie möglich zu gestalten, deutlich übertroffen. Trotzdem gibt es gute Gründe dafür. Der wichtigste ist: Die Signale beider Membranen kommen aus exakt der gleichen Richtung und zudem zur gleichen Zeit bei den Zuhörern an. Damit wird das Rundstrahlverhalten erheblich gleichmäßiger, was sich nicht nur auf unterschiedliche Abhörpositionen positiv auswirkt, sondern den vom Raum reflektierten Schall erheblich gleichmäßiger wirken lässt. Dieser ist für die Wahrnehmung der Klangfärbung und der räumlichen Wiedergabe sehr wichtig.

Der als Seidenkalotte konstruierte Adante-Hochtöner sitzt in der Mitte der Mitteltöner-Membran. Die Koax-Konstruktion verspricht eine besonders homogene Schallabstrahlung.

An die Konstruktion von Koaxialchassis wagen sich – auch wegen des damit einhergehenden größeren Entwicklungsaufwands – nicht viele Hersteller von Heim­kino-Lautsprechern. Bei den Chassis der Adante-Serie ist Elac davor nicht zurückgeschreckt – mit gutem Grund, wie das hervorragende Hörergebnis des Sets zeigt.

Zur Ankopplung des Hochtöners an die Umgebung dient eine kurze Schallführung, die nur einen geringen Spalt zur sie umgebenden Membran aufweist, was störende Schallbeugung – und somit Frequenzgang-Nichtlinearitäten – minimiert. Die spezielle Formgebung des Schutzgitters lässt vermuten, dass es ebenfalls seinen Teil zur Anpassung der Abstrahlung spielt. Der Hersteller erwähnt dies jedoch nicht. Auch um die Mittelton-Membran ist eine kurze Schallführung in die Aluminium-Front eingearbeitet.

Für die Mittelton-Membran sowie auch die der Tieftöner konnte Jones auf den großen Erfahrungsschatz von Elac zurückgreifen: Sie sind aus Aluminium hergestellt, einem Werkstoff, mit dem Elac schon jahrzehntelange Erfahrung hat. Anders als beispielsweise bei besagter Linie 400 ist das Material allerdings nicht mit einer stabilisierenden Prägung versehen, sondern glattflächig verarbeitet. Zudem verpassten die Entwickler den Schwingeinheiten eine sogenannte Nawi-Form. Nawi steht für „nicht abwickelbar“ und bedeutet letztlich, dass der Querschnitt der Membranen nicht gerade ist, sondern gewölbt. So lässt sich eine größere Stabilität erreichen und damit eine geringere Empfindlichkeit gegenüber Resonanzen.

Als Tieftöner sichtbar sind bei den Frontboxen Adante AF-61 drei Chassis mit je 20 Zentimetern Durchmesser. Der Center Adante AC-61 enthält zwei dieser Chassis, die Surroundlautsprecher Adante AS-61 müssen sich mit je einem 20er bescheiden. Die Betonung muss hier auf „sichtbar“ liegen, denn es handelt sich durchweg um Passivmembranen, die keinen eigenen Antrieb aufweisen. Der verbirgt sich im Inneren der Gehäuse, und zwar in Form eines 16-Zentimeter-Chassis, das auf ein Bassreflexgehäuse arbeitet. Beides gemeinsam, also die Vorderseite des Chassis und die Bassreflexöffnung, treiben über ein angekoppeltes Luftvolumen die Passivmembranen an. Elac nennt das „Interport Coupled Cavity“, kurz ICC. Lautsprecher-Spezialisten kennen solche Konstruktionen als Bandpass-Gehäuse. Diese werden nicht allzu häufig eingesetzt, weil sie einen erheblichen Aufwand beim Gehäusebau erfordern und bei nicht optimaler Auslegung zu kräftigen Resonanzen neigen.

Hm, seltsam: Wieso steht in den technischen Daten von Elacs Adante-Serie, dass deren Tieftöner in den Tiefen der Gehäuse versteckt sind, sind sie doch, beispielsweise bei der Front-Standbox AF-61 in voller Größe und Schönheit auf der Front erkennbar?

Oder auch nicht. Denn das, was auch Boxen-Kenner zunächst als Basschassis identifizieren, sind schlicht und ergreifend Passivmembranen ohne eigenen Antrieb. Die eigentlichen Treiber sitzen in der Tat innen auf einer Gehäuse-Innenwandung, die zwei Kammern voneinander trennt. Die Vorderseite des angetriebenen Chassis weist in die gleiche Kammer wie die Passivmembran, die Hinterseite arbeitet auf ein deutlich größeres Volumen. Beide Kammern sind zudem mit zwei Rohren ähnlich denen bei Bassreflexkonstruktionen miteinander verbunden.

Das angetriebene Chassis ist bei Elacs Bassgehäuse-Konstruktion im Inneren versteckt eingebaut, von außen sichtbar ist nur die Passivmembran.

Elac nennt diese Konstruktion „Interport Coupled Cavity“, oben erwähnte Boxen-Kenner sagen dazu einfacher – und diesmal richtigerweise – Bandpass-
Gehäuse. Diese etwas verschachtelte Bauweise hat nämlich eine wichtige Eigenschaft: Sie begrenzt den wieder­gegebenen Frequenzbereich wirksam sowohl zu tiefen als auch zu hohen Frequenzen hin. Ein Vorteil dabei ist, dass sich so die Energie im Bass auf diesen Bereich konzentriert und damit der Wirkungsgrad gesteigert wird. Übertreiben sollte man diese Konzentration bei der Konstruktion allerdings nicht, sonst passiert das, wofür Bandpass-Gehäuse berüchtigt sind und warum sie eher selten eingesetzt werden: Es treten Resonanzen auf, der Bass dröhnt. Für Elacs „Interport Coupled Cavity“ kann – und muss – hier aber Entwarnung gegeben werden, diese spielt äußerst sauber und ist frei von hörbaren Resonanzen.

Ein Vorteil dieses Gehäuseprinzips ist, dass der resultierende Frequenzgang immer zu hohen Frequenzen abfällt, wobei die obere Grenzfrequenz durch die Auslegung in Grenzen gesteuert werden kann. Das spart teure Frequenzweichenbauteile, insbesondere bei so niedriger Trennfrequenz wie bei den Adantes, nämlich um 200 Hertz.

Starker Subwoofer

Selbst bei so großen Standboxen wie den AF-61 ist ein Subwoofer für den guten Heimkino-Ton durchaus hilfreich. Deshalb entwickelte Elac den SUB 3070, der seine beiden 30-Zentimeter-Chassis auf den leicht abgeschrägten Seiten seines recht kompakten Gehäuses trägt. Sie werden von einer Endstufe mit satten 1.200 Watt Leistung befeuert. Außer dem Pegelsteller bringt das Anschlussfeld des Subs keinerlei Bedienelemente mit. Zur Justage dient eine App, die für iOS und Android gleichermaßen erhältlich ist.

Höchst beeindruckend sind die Messwerte des SUB 3070: Mit ultratiefen 18,5 Hertz als unterer Grenzfrequenz und 108 Dezibel Maximalpegel bringt er ausgezeichnete Voraussetzungen für einen wirkungsvollen Heimkino-Sound mit. Die Frequenzgänge von Front, Center und Surrounds zeigten nur wenige Unregelmäßigkeiten, die den Hörgenuss nicht nachhaltig beeinträchtigen dürften. Zudem ist das Rundstrahlverhalten hervorragend, wie das entsprechende Diagramm des Centers bewies: Es zeigte nur ganz geringfügige Abweichungen und keinerlei Einbrüche im Mitteltonbereich, selbst unter großen Winkeln nicht. Das lässt nicht nur auf vergleichbar gute Sprachverständlichkeit auf allen Plätzen hoffen, sondern auch auf ein sehr homogenes Klangbild des gesamten Sets – spielt doch der gleiche Koax wie im Center auch in allen anderen Boxen.

Tonqualität

Diese Hoffnung trügt keineswegs, das Set spielt überaus glaubwürdig, sauber und harmonisch. Besonders die räumliche Darstellung beeindruckt, bei „Listen Up“ von Omar Hakim beispielsweise ist das Gefühl, mitten in der Band zu sitzen, noch ausgeprägter und glaubwürdiger als mit vielen anderen Lautsprechern. Dabei machen ihm auch größere Lautstärken überhaupt keine Probleme, selbst mit deutlich mehr als ausgewachsenem Kino-Pegel keine Spur von Verzerrungen oder Kompression. Das Set arbeitet zudem mit großer Selbstverständlichkeit auch feinste Details heraus, die Cello-Bogenstriche von Copelands „Appalachian Spring“ der San Francisco Symphony sind fein säuberlich und höchst gefühlvoll zu genießen. 

Filmton schüttelt das Set genauso locker und ansatzlos aus dem Ärmel. Seien es die Flugrobots aus „Terminator – die Erlösung“ oder die explodierenden Geysire in „Ice Age – Jetzt taut´s“, tieffrequente Impulse kamen mit Nachdruck und pfeilschnell. Mit geradezu beängstigendem Tiefgang steigt der SUB 3070 dermaßen willig und wie selbstverständlich auch in den tiefsten Basskeller hinunter und kommt auch bei hohen Lautstärken nicht an seine Grenzen.

Richtig Spaß macht Stereo-Musik mit den Elac-Frontboxen auch ohne Subwoofer, hier sind sie buchstäblich in ihrem Element. Es ist schon faszinierend, was die Adante AF-61 alles an bisher Ungehörtem aus der Neuabmischung der alten Toto-Hits auf deren aktuellem Album „40 Trips Around The Sun“ herausholen können, bis hin zur perfekten, so bisher nicht wahrgenommenen Platzierung von Sängern und Instrumenten im Raum.      

Der Testbericht Elac Adante Set (Gesamtwertung: 94, Preis/UVP: 13500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Elac Adante Set (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Ultrasone Signature DXP (Test)

$
0
0

Mit seiner Signature-Reihe wendet sich der bayerische Hersteller Ultrasone an Musikliebhaber, die ihren Kopfhörer immer und überall dabei haben. Das merkt man schon beim  Auspacken des Geräts an der robusten Hartschalen-Transportbox und den gut gepolsterten Ohrmuscheln und Bügeln, die selbst bei langen Musik-Sessions keinen Druck aufkommen lassen.

Auch die Dämpfung von Umgebungs-geräu-schen und die Dämmung nach außen gelingen dem Signature DXP fast schalldicht, wodurch störender Lärm und mithörende Sitznachbarn der Vergangenheit angehören. Zusätzlich lassen sich die höhenverstellbaren Ohrmuscheln nach innen klappen, um den Kopfhörer kompakt und sicher zu transportieren. Auch in Sachen Verarbeitung gibt es nichts zu meckern. Die schwarzen Kunststoffbügel sind trotz ihrer hohen Dehnbarkeit ausgesprochen robust.

Einziges Manko: Dem mit 500 Euro nicht gerade günstigen Signature DXP fehlt jeg-liche Wireless-Funktion, weder über Bluetooth noch WLAN lässt er sich mit Zuspielern verbinden. Mobiles Hörvergnügen ist so nur eingeschränkt möglich. Die mitgelieferten Kabel für 3,5-Millimeter-Klinke und 6,3-Millimeter-Anschlüsse sind zwar ausreichend lang, stören nach unserem Empfinden aber beim Relaxen auf der Couch oder beim Joggen.

Laut und räumlich

Im Hörtest überzeugt der Signature DXP mit einem sehr breiten Klangbild, das er Ultrasones S-Logic-Bauweise verdankt, welche den Schall nicht direkt in den Hörgang projiziert, sondern die natürliche Ohrform als zusätzlichen Resonanzkörper nutzt, um Musik selbst bei geringerem Schalldruck lauter und voluminöser wirken zu lassen. So entsteht selbst bei hohen Pegeln ein verzerrungsfreier Klang, der Instrumente gut heraushörbar und Gesang natürlich an die Ohren bringt.

Auch in Sachen Dynamik und Bass liefert der Kopfhörer für seine Größe eine ordentliche Leistung, mit vibrierenden Ohren oder gar Gänsehaut ob des Volumens sollte man aber nicht rechnen.  

Der Testbericht Ultrasone Signature DXP (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Ultrasone Signature DXP (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Teufel Boomster (Test)

$
0
0

Als „Ghettoblaster 2.0“ bewirbt Teufel seinen 350 Euro teuren Boomster Aktivlautsprecher mit eingebautem Radio. Der Vergleich passt: Der metallene Griff an der Oberseite und das Schutzgitter vor den Chassis machen ihn zum idealen Begleiter für die nächste Haus- oder Gartenparty. Gummiklappen vor den Anschlüssen sorgen zudem für Schutz vor Spritzwasser und Staub.

Verbindung nimmt er per 3,5-Millimeter-Kabel, über Bluetooth oder NFC auf. Alle Anschlussmethoden klappten in unserem Test einwandfrei. Strom erhält der Boomster aus der Steckdose oder vom eingebauten Lithium-Ionen-Akku. Der hält nach 3 Stunden Ladezeit ganze 15 Stunden und kann über einen USB-Port auch Zuspieler mit Saft versorgen – falls die Party mal etwas länger dauert.

Außerdem empfängt der Boomster DAB+ wie UKW und sorgt so auch ohne Zuspieler für mobilen Musikgenuss. Über vier Schnellwahltasten lassen sich Lieblingssender speichern und anwählen, eine ausfahrbare Antenne sorgt für besten Empfang. Lautstärke, Sender und Anschluss lassen sich über Tasten auf der Oberseite einstellen. Eine Fernbedienung kostet 40 Euro extra.

Kleines Pegelwunder

Rundfunk-Musik brachte der Teufel Boomster präzise und mit breiten Mitten zu Gehör. Für Radio-hören ist der mit jeweils zwei Hoch- und Tieftönern sowie nach unten abstrahlendem Basschassis ausgestattete Speaker aber fast zu schade. Denn wie es sich für einen Ghettoblaster gehört, schafft er für seine Größe beeindruckende Maximalpegel, ohne übermäßig stark zu verzerren. Dank des getrennt regelbaren Subwoofers fällt auch das Bassfundament recht voluminös aus.                                                     

Der Testbericht Teufel Boomster (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 350 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Teufel Boomster (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Samsung 65Q9FN (Test)

$
0
0

Schick und schwer: Die Samsung-Fernbedienung ist sehr hochwertig und kommt mit erstaunlich wenigen Tasten aus.

Der 65Q9FN ist Samsungs erster QLED-TV mit vollflächiger Hintergrundbeleuchtung. Auch in Sachen Bedienung und Ausstattung legen die Koreaner eine Schippe drauf.

Auch beim 65Q9FN, Samsungs neuem TV-Spitzenmodell für 4.000 Euro, vertrauen die Koreaner ihrer QLED-Technik. Dabei kommen zusätzlich zu den LEDs Nanopartikel, die so genannten Quantum Dots, zum Einsatz, die eine enorme Leuchtkraft und einen hohen Farbumfang garantieren. Die Neuheit besteht darin, dass Samsung mit dem Q9 wieder einen Fernseher mit einem Full-LED-Backligt anbietet. Die von Samsung auf Direct Full Array Elite getaufte Hintergrundbeleuchtung hat den Vorteil, dass sich einzelne LED-Bereiche gezielt ansteuern und vollständig an- oder abschalten lassen. Dunkle Bildpassagen wirken so richtig schön schwarz, während es der 65-Zöller in hellen Bereichen ordentlich knallen lässt. Edge-LED-Backlights, die nur am Rand des Displays verteilt sind, können hier nicht mithalten; oben pechschwarzer Himmel, unten ein beleuchtetes Schneefeld – das Ergebnis ist meist ein schlechter Kompromiss.

Keine Sorgen muss man sich beim Fernsehen in heller Umgebung machen: Samsung hat das Q9-Panel äußerst effektiv durch eine spezielle Oberflächenbeschichtung entspiegelt. Dank der innovativen Ein-Kabel-Lösung ist man beim Aufstellen zudem sehr flexibel. Bauartbedingt ist der Bildschirm des Q9 nicht so dünn wie ein OLED-Panel. Durch die ausgelagerten Anschlüsse und Tuner kommt der Apparat dennoch nur auf 3,9 Zentimeter.

Das dürfte Ästheten und genervte Strippenzieher freuen: Der 65Q9FN lässt sich mit noch weniger Kabeln als Schmuckstück frei im Raum platzieren. Die Anzahl reduziert sich von zwei auf eins.

Extrem aufgeräumter Rücken: Hinter dem Display des 65Q9FN müssen keine Kabel mehr verlegt werden, die die Optik beeinträchtigen.

Das Stromkabel fällt weg. Denn mittlerweile enthält die separate Anschlussbox auch das Netzteil. So genügt ein silbernes Kabel, das sich im Metallrohr des Ständers verstecken lässt. Die dünne Versorgungspipeline transportiert nicht mehr nur Bild und Ton, sondern neben den AV-Signalen auch den Strom. Über eine kleine Adapterplatte wird das Kabel im Rücken des Fernsehers eingedrückt, fertig. Optional bietet Samsung den No Gap Wall Mount an, eine spezielle Halterung, um das Display direkt bündig an der Wand zu montieren.

Eine Strippe reicht: Über das silberne One Invisible Cable wird der Fernseher mit Strom versorgt. Außerdem werden auf diesem Weg die AV-Signale transportiert.

Die One Connect Box mit vier HDMI-Buchsen, einem Common-Interface-Slot für Bezahlfernsehen, dem optischen Digitalausgang, einer Netzwerkbuchse, drei USB-Ports sowie den Doppeltunern für Satellit, Kabel und DVB-T2 muss dabei nicht in unmittelbarer Nähe zum Fernseher aufgestellt werden. Serienmäßig wird sie mit einem fünf Meter langen so genannten One Invisible Cable ausgeliefert. Wem das nicht ausreicht, der kann eine 15 Meter lange Variante nachkaufen, um von noch mehr Gestaltungsspielraum zu profitieren. Blu-ray-Player, Spielekonsolen oder die USB-Festplatte für Aufnahmen werden jetzt mit der Anschlussbox und nicht mehr mit dem 65-Zöller verbunden.

Jetzt auch mit Netzteil: Die Anschlussbox kann im Radius von fünf Metern zum Fernseher aufgestellt werden. Optional kann man auch ein 15 Meter langes Kabel für mehr Flexibilität anschließen.

 

Einrichtung & Bedienbarkeit

Ob per Fernbedienung oder Smartphone – auch ohne technisches Verständnis ist der 65Q9FN innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit. Ein Schmuckstück ist die silberne Fernbedienung aus Metall: Sie ist klein, handlich und kommt mit gerade mal zehn Tasten und einem Steuerring aus. Lautstärkewahl und Senderwechsel erfolgen über Schaltwippen. Drückt man diese Tasten kurz oder lang, so öffnen sich zusätzliche Menüs, etwa mit Schnelltasten für die Barrierefreiheit oder die Senderliste zum Bearbeiten.

Er wünscht sich einen großen Fernseher an der Wand, sie ein Gemälde oder andere Deko. Mit dem Ambient-Modus vereint Samsung im 65Q9FN jetzt beide Möglichkeiten. Stimmungsbilder, Wetterinformationen, Nachrichten oder Lieblingsmotive der Familie verschönern neuerdings den Bildschirm, wenn dieser gerade keine TV-Bilder oder Blu-rays zum Leben erweckt.

Nebenjob für den Q9: Im Ambient-Modus schmückt er sein Display mit Wetterinfos, Fotos oder Gemälden. Per App kann man die Anpassungen vornehmen.

Zum Ambient-Modus wechselt man entweder per Smartphone-App oder über eine eigene Taste auf der Fernbedienung. Die Vorlage „Gravity“ beispielsweise symbolisiert auf extravagante Weise eine Uhr. Drei Perlen stehen stellvertretend für Sekunden-, Minuten- und Stundenzeiger. Aktuelle Nachrichten oder Wetterdaten holt man sich über die Rubrik „Info“ auf das Display. Zudem kann man sich eine Collage mit eigenen Fotos zusammenstellen. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Fernseher im ungenutzten Zustand weitgehend unsichtbar zu machen. Verschiedene Wandfarben und Strukturen hat der Q9 abgespeichert. Für ein optimales Ergebnis kann man die Wand aber auch mit dem Smartphone abfotografieren. Bis auf den Rahmen des Flat-TVs wird der 65-Zöller jetzt eins mit der Tapete. Helligkeits- und Farbsensoren passen den Displayinhalt automatisch den Lichtverhältnissen an. Über „SmartThings“ kann man die Ambient-Einstellungen auch maßgeschneidert per Smartphone anpassen.

Dank Tizen-Betriebssystem reagiert der 65-Zöller extrem schnell, jeder Steuerbefehl wird sofort umgesetzt, auch beim Streamen von UHD-Videos etwa von YouTube oder Netflix gibt es keine spürbare Wartezeit. Die waagerechte Menüstruktur mit Apps, Einstellungen, Quellenwahl und Zugriff auf den Ambient-Modus ist intuitiv und übersichtlich.

Natürlich lässt sich der 65Q9FN auch klassisch per Fernbedienung einrichten. Noch unkomplizierter geht es aber per Smartphone. Voraussetzung ist die Gratis-Anwendung „SmartThings“, die auf allen Mobilgeräten mit iOS und Android läuft. Im Test mit einem Samsung-Smartphone wurde der Flat-TV sofort erkannt. Die angeschlossenen Tuner und belegten HDMI-Eingänge checkt der Q9 in Eigenregie ab. Apps lassen sich per Mobiltelefon auf die TV-Oberfläche hinzufügen. Eine Anmeldung beim Samsung-Account genügt, schon übernimmt der TV die WLAN-Einstellungen und macht alle Bilder vom Smartphone sofort zugänglich.

Super schnelles Setup: Dank „SmartThings“ kann man sich das Konfigurieren der Tuner und das manuelle Einrichten des drahtlosen Netzwerks sparen. Zudem lässt sich der Q9 bequem fernsteuern.

Ein Druck auf die Mikrofon-Taste, und der Samsung reagiert auf viele Sprachbefehle. Er navigiert unter anderem zu eigenen Fotos, wechselt Sender, öffnet Apps und das Internet, gibt Infos zu Wetter und Uhrzeit und erlaubt den Zugriff auf TV-Einstellungen wie Bildmodi und Helligkeit. All das gelingt zuverlässig und mit hohem Tempo. Über eine USB-Festplatte wird der Samsung zum Recorder. Entscheidet man sich, vom TimeShift zu einer Aufnahme zu wechseln, so kann man optional den TimeShift-Part in der Datei mitspeichern. Lobenswert ist auch der Universal Guide. Dieser analysiert das eigene Sehverhalten – sowohl im TV als auch bei Abrufdiensten – und unterbreitet personalisierte Vorschläge.

Echtes Sprachtalent: Der Samsung reagiert auf die Stimme seiner Zuschauer. Eine Übersicht der Befehle kann man sich direkt über das Gerät abrufen.

Mediaplayer und Netzwerk

Als sehr leistungsstark präsentiert sich der integrierte Mediaplayer. Bilder oder Videos von angeschlossenen Speichersticks oder aus dem Netzwerk (etwa von einer Fritz!Box oder dem PC) stellt der Q9 bei Bedarf in einer 360-Grad-Ansicht dar. Per Fernbedienung kann man den Blickwinkel verändern und in die Aufnahmen hineinzoomen. Diashows lassen sich mit diversen Effekten aufpeppen und mit Musik hinterlegen.

Problemlose Orientierung: Oben das TV-Bild, darunter bevorzugte Apps, ganz unten Einstellungen und Quellen – so findet man sich sofort zurecht.

Verblüffendes verbirgt sich hinter der gelben Kachel „Gallery“: Ist das Smartphone über ein entsprechendes Benutzerkonto mit dem Flat-TV verknüpft, so hat man plötzlich Zugriff auf sämtliche Fotos und Videos, die auf dem Mobilgerät schlummern: auf die Ordner der Kamera, von WhatsApp, auf Filmchen, die man mit einer Drohne oder einer Actioncam geschossen oder per WeTransfer heruntergeladen hat. Auch hier gibt der Quadcore-Prozessor ordentlich Gas. Insgesamt sehr üppig fällt das App-Angebot aus. Lieblings-Anwendungen lassen sich der Startseite hinzufügen und hier an der gewünschten Stelle positionieren.

Bild- und Tonqualität

Was man mit bloßem Auge bereits sieht, untermauern unsere Messungen: Der 65Q9FN ist ein verdammt heller Bursche. Im 10-Prozent-Weißfeld liefert er im von uns bevorzugten Modus knapp 1.500 Candela. Bei einem Weißanteil von 50 Prozent kommt der Samsung immer noch auf 780 Candela, im vollflächigen Weiß auf 620. Zum Vergleich: OLED-Fernseher brechen hier auf unter 200 Candela ein. Doch der Q9 überzeugt auch bei der Darstellung düsterer Szenen. Schwarz ist äußerst dunkel, das trifft sowohl auf die Cinemascope-Balken als auch auf die düsteren Vorspänne mit Titel-Einblendung zu. Der von LCD-TVs bekannte seitliche Lichteinfall bzw. Lichthöfe sind hier minimal und mit bloßem Auge aus einem normalen Betrachtungsabstand oft kaum zu sehen – ein Ergebnis der mit 480 hohen Anzahl an Local-Dimming-Zonen. Der Schwarzwert liegt bei beachtlichen 0,009, hinzu kommt ein für LCD-Verhältnisse hervorragender ANSI-Kontrast von 2.300:1.

Alles im grünen Bereich: Der Q9NF hält sich farblich exakt an die Vorgaben und verzückt durch ein sehr ausgewogenes Bild ohne sichtbare Ausreißer.

Auch beim LCD-kritischen Thema Blickwinkelstabilität schlägt sich der 65Q9FN beachtlich. So  ist es nicht mehr zwingend erforderlich, möglichst mittig vor dem Fernseher zu sitzen. Farben und Kontrast sind auch dann noch ordentlich, wenn man schräg auf das Display schaut. Erst ab einem seitlichen Betrachtungswinkel von rund 55 Grad geht es mit der Bildqualität merklich bergab.

Die natürlichsten Farben liefert der Samsung im „Film“-Modus, mit 6.414 Kelvin im Farbton „Warm2“ ist er nahezu perfekt eingestellt. Damit HDR (leider verzichtet Samsung nach wie vor auf die Unterstützung von Dolby Vision) bei der Wiedergabe einer UHD-Blu-ray automatisch aktiviert wird, müssen unter „Externe Geräteverwaltung“ und „HDMI UHD Color“ die vier HDMI-Buchsen aktiviert sein – bei unserem Test-gerät war dies zunächst nicht der Fall. Nicht nur bei hellem Tageslicht ist man verleitet, den HDR-Modus auch mal beim normalen TV-Programm und bei Blu-rays einzuschalten. Der höhere Kontrast ist ungemein reizvoll, das Bild sieht trotzdem noch recht natürlich aus. Die „Kontrastverbesserung“ sollte jetzt allerdings maximal auf „Gering“ stehen, sonst gehen zu viele Details verloren. 

Super satte Farben: Der Samsung setzt im HDR-Bereich sogar noch einen drauf und lässt Blau-, Rot- und Grüntöne extrem brillant aussehen.

Für Besitzer einer Konsole wie der Xbox One S hat Samsung zwei neue Spiele-Modi integriert. Der Game Motion Plus mit 24 Millisekunden ist der Standardmodus für bestmögliche Bildqualität. Für Spiele, die enormes Tempo erfordern, eignet sich der Game Mode mit AMD Freesync und einer extrem kurzen Reaktionszeit von 6,8 Millisekunden.

Tonal liefert der Samsung 60 Watt aus vier unsichtbaren Lautsprechern und zwei Subwoofern. So kann sich der Apparat sehr gut hören lassen. Der Modus „Optimiert“ gefiel uns besonders, um Stimmen in TV-Sendungen angenehm zu verstärken und deutlich hervorzuheben. Ansonsten kann man per Equalizer das persönlich beste Sound-Setup wählen. Die Bässe sind für einen Flachbildfernseher kräftig und untermalen Spielfilme mit einem ordentlichen Tiefton-Teppich. 

 

Der Testbericht Samsung 65Q9FN (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Samsung 65Q9FN (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Pioneer VSX-933 (Test)

$
0
0

Pioneer: Die mittelgroße, klar gegliederte Fernbedienung lässt Tasten viel Freiraum. Leider fallen die unteren Ecken recht scharfkantig aus.

Pioneer dreht den Verteuerungstrend vieler Hersteller einfach um: Der VSX-933 ist dem Vorgänger VSX-932 (Test in Ausgabe 9-2017) in Sachen Ausstattung überlegen, kostet aber 50 Euro weniger, nämlich im Vergleich zur Test-Konkurrenz günstige 550 Euro. Das hört man gerne.

Die Liste an Neuerungen ist erfreulich lang: DTS Play-Fi ist nun schon ab Werk an Bord, zu Google Chromecast gesellt sich jetzt auch der Google Assistant für die sprachgesteuerte Musikwiedergabe via Streaming. Ebenfalls neu ist Amazon Music, auf das man allerdings nur über Pioneers App zugreifen kann. Neben Software-Lösungen haben die Japaner auch an der Hardware getüftelt und die Anschlüsse des VSX-933 aufgestockt: Die Zahl der HDMI-Eingänge wuchs von 4 auf 6, die bereits ab Werk HDR-kompatibel zu Dolby Vision sind. HDMI-Ausgänge gibt es aber nach wie vor nur einen. Hinzu kam ein YUV-Bildeingang, die analogen Stereo-Cinch-Eingänge wurden von 2 auf 4 erweitert. Ebenfalls neu sind 2 Vorverstärkerausgänge für die passive Beschallung einer weiteren Hörzone, aber auch aktiv kann man nun einen zweiten Hörraum über die Endstufen des Pioneer ansteuern. DAB+ hat der Kleine allerdings noch immer nicht an Bord.

Ausstattung und Technik

Der VSX-933 verfügt über 7 Endstufen, damit sind 5.1-, 7.1- oder 5.1.2-Setups möglich. Mehr geht aufgrund fehlender Vorverstärkerausgänge nicht. Alternativ dürfen freie Endstufen für das Bi-Amping der Hauptlautsprecher verwendet werden, die aktive oder passive (via Pre-outs) Beschallung eines zweiten Hörraums ist wie bereits erwähnt möglich. Schön ist die Phono-Buchse zum Anschluss eines Plattenspielers, je eine Toslink- und Koax-Schnittstelle sind allerdings etwas knapp bemessen, die USB-Ports hinten und vorne sind dafür praktisch.

Für ein 7.2-Einsteigermodell gut bestückt: Alle 7 HDMI-Buchsen unterstützen das volle 4K-Programm samt HDCP-2.2 und HDR. Zu 4 analogen Cinch-Pärchen gesellen sich 2 S/PDIF-Buchsen sowie ein Phono-Eingang für den Plattenspieler. Die fest montierten Antennen sollen optimalen Bluetooth- und WLAN-Empfang gewährleisten.

Am Design hat sich nicht viel verändert, das Gehäuse ist jetzt aber etwas größer und das Gerät ein wenig schwerer. Die Kunststoff-Front imitiert Aluminium, was dem Receiver aber erst beim Berühren anzumerken ist; der Lautstärkeregler läuft angenehm satt. Mit den beinahe unsichtbaren Bedienelementen unterhalb des großen Punktmatrix-Displays kann man den Receiver auch ohne Fernbedienung steuern. Apropos Fernbedienung: Sie wirkt nicht sonderlich übersichtlich, die unteren, spitzen Ecken drücken sich zudem unangenehm in den Hand-ballen. Alternativ lässt sich der VSX-933 mit Pioneers Remote App sowie der Music Control App bedienen, die zudem praktische Multiroom-Optionen offerieren.

Boxen-Setup: Bei 7.1- bzw. 5.1.2-Kanälen ist Schluss. Deckenboxen lassen sich vorn, mittig und hinten setzen.

Decoder und Klangtuning

Am bewährten Einmess-System MCACC hält Pioneer auch in der jüngsten Generation fest. Manuelles Feintuning am Klang darf man per 9-bandigem Equalizer betreiben, der jedoch erst ab recht hohen 63 Hertz greift. Die Ausnahme: Der Subwoofer lässt sich mit 4 Bändern ab 31 Hertz regeln. Die Pegel sind in 0,5-Dezibel-Schritten optimierbar, die Entfernungen der Lautsprecher kann man aber nur in 3-Zentimeter-Schritten angeben; wünschenswert wären 1-Zentimeter-Einheiten. Ebenfalls nicht optimal: Die Bassentlastungsfilter (Crossover) aller Lautsprecher lassen sich nur einmal zentral zwischen 50 und 200 Hertz einstellen.

Während Pioneer bei seinen großen AV-Receivern der LX-Baureihe die Einmess-Automatik „MCACC Pro“ einsetzt, müssen sich günstigere Modelle wie der VSX-933 mit der abgespeckten Variante „MCACC“ bescheiden. Letztere bietet kaum manuelle Möglichkeiten, in die Einmessung einzugreifen, was im Gegenzug die Bedienung für Laien erheblich vereinfacht:

Das MCACC-Menü untergliedert sich in die eigentliche Einmessung, die Ergebnisse und die manuellen Optionen; Letztere beschränken sich auf den Equalizer.

Nach dem Anschluss des mitgelieferten Mikrofons und der Einstellung der erforderlichen Boxenkonfiguration erfolgt die Einmessung aller Lautsprecher vollautomatisch, wobei der VSX-933 nur eine EQ-Klangkurve berechnet. Hinzu kommt eine Optimierung der Phasen aller Boxen („Phase Control“). Beide Filter lassen sich via „AV Adjust“-Taste der Fernbedienung aufrufen bzw. deaktivieren. Die wichtigsten Ergebnisse der Einmessung kann man sich in einem separaten Unter­menü anzeigen lassen; allerdings nicht die Optimierungs­kurven der automatischen Frequenzgang-Entzerrung.

Der 9-Band-Equalizer regelt alle Boxen von 63 Hertz bis 16 Kilohertz; den Subwoofer kann man zwischen 31 und 250 Hertz justieren.

Der manuelle Equalizer ist Teil des MCACC-Systems und kann zusätzlich zur Einmessung aktiviert werden; er regelt mit Ausnahme des Subwoofers allerdings erst ab recht hohen 63 Hertz.

Menü „AV Adjust“: Hier lassen sich diverse Klangfilter aufrufen, u.a. „MCACC“ und „Phase Control“.

 

An Tondecodern verbauten die Japaner Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X, die jetzt auch das Cross-Format-Upmixing – also die Wiedergabe von Dolby-Ton via DTS-Decoder und andersherum – erlauben; bisher war dies aus Lizenzgründen bei Pioneer nicht möglich. Eigene Klangprogramme spendierte Pioneer 10 Stück. Über die „AV Adjust“-Taste der Fernbedienung lassen sich eine Reihe von Klangschaltungen aktivieren, darunter „Phase Control“ für eine Bass-Optimierung, das „Theaterfilter“ zur dezenten Absenkung von Höhen sowie die Dynamikreduktion „DRC“, die bei Dolby- sowie DTS-Quellen funktioniert.

Das Cross-Format-Upmixing ist jetzt auch bei Pioneer möglich, hier wird DTS-HD via Dolby Surround abgespielt.

Video und Multimedia

Die Videotechnik akzeptiert 4K/60p-Signale samt HDCP-2.2 und HDR mit HDR10, HLG und Dolby Vision. Die rudimentäre Scaler-Funktion samt optionaler „Super Resolution“-Anschärfung rechnet nur 1080p-Signale auf 4K-Auflösung hoch.

Auf Multimedia-Seite gibt es neben dem kostenlosen Webradio TuneIn auch Spotify, Deezer und Tidal; Amazon Music ist nur via App zugänglich. Mit Chromecast, FlareConnect, DTS Play-Fi, Bluetooth, Airplay und DLNA unterstützt der Receiver zahlreiche Streaming-Protokolle. Der Mediaplayer akzeptiert auch hochauflösende Dateien wie FLAC, AIFF, ALAC und WAV mit 192 Khz / 24 Bit sowie DSD-Dateien bis 5,6 MHz Samplingrate.

Tonqualität

Im Messlabor lieferte der VSX-933 fast durchgängig ähnlich niedrige Leistungswerte wie das Vorjahresmodell; nur im 5-Kanal-Betrieb an 6 Ohm maßen wir mit 71 Watt gerade mal 3 Watt mehr. Rund 50 Watt pro Kanal (4 und 6 Ohm) im 7.1-Betrieb reißen ebenfalls keine Bäume aus, sind für mittelgroße Räume aber ausreichend.

Im Hörtest spielte der Pioneer rund und locker, dynamisch und mit guter Feinauflösung, ohne es in den Höhen zu übertreiben. Bässe drückten zwar sauber, aber auch ziemlich kräftig. Die Einmessung aller Boxen dauerte rund 4 Minuten und lieferte plausible Ergebnisse; allerdings nur für einen Mess-punkt. MCACC nahm die Höhen etwas zurück und gab dem Schallfeld mehr Größe und Tiefe.

Die „Phase Control“-Schaltung drückte eine kräftige Portion Bass dazu. Bei Atmos-Trailern wie „Amaze“ war der Tiefdruck für unseren Geschmack auch zu viel des Guten, so dass wir den Woofer-Pegel um satte 12 dB absenken mussten. Die Synthesizer im Atmos-Clip „Audiosphere“ waren auf der 2D-Ebene bestens ortbar, in der Höhe hatten wir bisweilen aber das Gefühl, die Klänge von vorne statt von oben zu hören; bei Betrieb von nur 2 Höhenboxen ist dies allerdings kein unbekanntes Phänomen und nicht dem Receiver anzulasten.

Im Stereo-Betrieb klang der VSX-933 im Pure-Direct-Modus neutral, dynamisch und fein auflösend – womit er von Pop über Rock bis zu Klassik jede Musik authentisch zu Gehör bringt.       

Der Testbericht Pioneer VSX-933 (Gesamtwertung: 69, Preis/UVP: 550 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Pioneer VSX-933 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

LG HU80K Presto (Test)

$
0
0

LGs erster 4K-Heimkinoprojektor soll das Großbilderlebnis so flexibel wie möglich machen. Wir haben getestet, ob der HU80K hält, was die Koreaner versprechen.

Praktisch: LGs Magic Remote arbeitet wie ein virtueller Laserpointer, mit dem man die gewünschten Icons direkt anklickt. Auch Texteingabe per virtueller Tastatur wird erleichtert.

Als einer der wenigen Projektorenhersteller ist LG Electronics nicht nur auf eine stetige Verbesserung der Bildqualität fokussiert, sondern möchte durch immer flexiblere Nutzungsmöglichkeiten das Thema Großbild einem immer breiteren Publikum zugänglich machen. Der neue HU80K stellt dabei in vielerlei Hinsicht eine eigene Produktkategorie dar.

Aufgrund seiner Laserlichtquelle soll der 2.500 bzw. 2.700 Euro teure Projektor über eine so hohe Lebensdauer wie ein Fernseher verfügen und so eine tägliche Nutzung über viele Jahre ohne Sorgen über einen Lampentausch ermöglichen. Dank aktuellem Smart-Betriebssystem mit voller Netzwerkfähigkeit und eigenen 4K-Streaming-Apps ist er von externen Zuspielern weitgehend unabhängig. Mittels UHD- und HDR-Kompatibilität soll dabei eine hochwertige Bildqualität geboten werden. Und dank seiner vertikalen Stand-Bauweise mit Umlenkspiegel benötigt er weder Tisch, Sideboard noch Decke. 

Lifestyle-Objekt statt unschöner Fremdkörper. LGs 4K-Projektor HU80K macht in modernen Wohnzimmern eine gute Figur und wirft aus relativ kurzer Entfernung ein riesiges Bild an die Wand.

Um die Kosten zu senken, hat Texas Instruments seine XPR-Pixelshift-Technologie überarbeitet und nun als Vierfach-Shift mit einem Full-HD-Chip kombiniert. Die Pixel werden dabei in vier Schritten durch einen Aktuator „im Kreis“ bewegt, die Auflösung rein rechnerisch vervierfacht. Die native Ausgangsauflösung ist zwar geringer als bei der ersten XPR-Technologie und die Überlagerungen zwischen den Pixeln größer, das Ergebnis überzeugt dennoch mit hervorragender Schärfe und Detaildarstellung. Vor allem die TruMotion-Zwischenbildberechnung liegt hier auf dem Niveau teurerer Beamerklassen. Die Schärfe der nativen 4K-Auflösung wird allerdings nicht erreicht.

Durch horizontales und vertikales Verschieben werden die Pixel vervierfacht.

In Anbetracht der Limitationen in Schwarzwert, Kontrast und Farbumfang (siehe Messergebnisse) kann ein vollwertiges HDR-Erlebnis nicht erreicht werden, doch die HDR-Werkseinstellungen des LG HU80K, die sich bei entsprechender Zuspielung selbst aktivieren, sind in den Clipping-Pegeln und der Farbtransformation von BT2020 auf sRGB so gut abgestimmt, dass auch UHD-Premium-Inhalte ansprechend auf die Leinwand gebracht werden. Der gute In-Bild-Kontrast des LG HU80K hilft dem erhöhten HDR-Dynamikumfang innerhalb eines Bildes, die Vorteile gegenüber Standard Dynamic Range (SDR) sind aber gering. Durch die zahlreichen Bildparameter kann der Anwender bei Bedarf die HDR-Pegel nach eigenem Geschmack abgleichen und so die Balance zwischen Helligkeit und Kontrast selbst gewichten.

Der DCI-Kinofarbraum wird vom HU80K nicht abgedeckt, die Farbtransformation in den sRGB-Farbraum gelingt allerdings sehr gut und sorgt für eine natürliche Farbwiedergabe.

Ausstattung und Praxis

Ohne sichtbares Objektiv ist der LG HU80K auf den ersten Blick gar nicht als Beamer zu erkennen. Erst nach Aufklappen des oberen Spiegels zeigt sich die Optik, die ebenfalls vertikal im Beamer verbaut ist. Wählt man die vertikale Aufstellung, so reicht es, den Projektor auf den Boden zu stellen und mittels des Spiegels, der in Kombination mit einer Auto-Trapezkorrektur einen Lensshift ersetzt, das Bild auf die gewünschte Höhe auszurichten. Zoom und Fokus werden weiterhin klassisch manuell über Drehräder an der Geräteseite justiert. Mechanisch und elektronisch funktioniert das System so zuverlässig, dass sich stets ein rechtwinkliges Bild auf der gewünschten freien Wand ergibt. Sogar ein 3,5 Meter langes Aufrollkabel nach Vorbild eines Staubsaugers ist integriert.

Die HDMI Eingänge erfüllen den HDMI-2.0-Standard. Das Stromkabel ist fest integriert und bietet eine Aufrollautomatik.

Auch horizontal lässt sich der Beamer problemlos nutzen, dafür wird der Spiegel einfach nach unten weggeklappt und das Gerät auf den Tisch gestellt oder optional mittels einer Halterung an der Decke montiert. Durch seinen eingeschränkten 1,2-fachen Zoom ohne optischen Lensshift zeigt er sich in dieser Variante allerdings weniger flexibel als die meisten anderen Projektoren dieser Preisklasse. Bei einer Festinstallation ist entsprechende Raumplanung vorab notwendig. Dennoch: Hinstellen, einstecken, anschalten, fertig – so einfach war die Spontan-Installation eines Projektors noch nie. 

Dank seines innovativen Aufstellkonzeptes findet sich immer ein günstiger Platz für den LG HU80K.

Die verbaute Laserlichtquelle (zwei Laserbänke mit jeweils sechs Dioden) macht sich nicht nur durch die gegenüber UHP-Lampen rund zehnmal längere Lebensdauer von 20.000 Stunden positiv bemerkbar, sondern sorgt auch für eine sofortige Bildwiedergabe nach dem Einschalten ohne lästige Aufwärmphase.  Die Stromaufnahme von 160 Watt bis 240 Watt, je nach verwendetem Helligkeitsmodus, ist ökonomisch und spart über die Lebensdauer des Projektors Energie und Ersatzteilkosten. Auch die Lautstärke hängt von der Helligkeit ab: So arbeitet im Eco-Modus nur einer von drei Lüftern mit angenehmen 24 dB, erst im hohen Modus schalten sich die anderen zwei hinzu, was zu 32 dB führt, aber dank tiefer Tonlage weiterhin akzeptabel erscheint.

Mit dem stabilen Tragegriff kann der HU80K wie ein Koffer transportiert werden. Bei waagerechter Aufstellung dient der Griff zudem als Winkelstütze.

Für die Bilderzeugung kommt ein herkömmlicher Full-HD-Spiegelchip (DMD) zum Einsatz, was in Anbetracht der beworbenen 4K-Spezifikation verblüfft. Letztere wird erst durch einen „Aktuator“ erzeugt, der per Lichtbrechung die Pixel horizontal und vertikal verschiebt und numerisch vervierfacht (von Texas Instruments „XPR2“ getauft). Es handelt sich gleichsam um eine sequentielle 4K-Auflösung, nicht um eine native, wie in Sonys aktuellen VW-Modellen, was in dieser Preisklasse aber auch nicht zu erwarten war. Dafür bietet der HU80K eine vollwertige UHD-Zwischenbildberechnung, bei LG „TruMotion“ genannt, die man bei Sonys Einsteiger-4K-Modellen bisher vergeblich sucht.

Den LG HU80K gibt es in zwei Farbvarianten: Das „G“-Modell kommt im zeitlosen Schwarz, während ein modernes Mattweiß dem „SW“-Modell alias „Presto“ ein elegantes und wohnraumkompatibles Äußeres verleiht. Doch es ist nicht nur die Farbe, die die beiden Modelle unterscheidet: Beide Bildwerfer verfügen über LGs WebOS-3.5-Oberfläche, die nahezu unverändert von den hauseigenen Fernsehern übernommen wurde. Doch nur das weiße „Presto“-Modell verfügt über einen integrierten Appstore und die praktischen 4K-Streaming- Apps von Netflix, YouTube und Co. Mit ihnen kann sich der Presto ohne externen Zuspieler komplett selbst mit UHD/HDR-Inhalten versorgen, was gerade für einen portablen Projektor von Vorteil ist. Diesen Unterschied zwischen „Black & White“ muss sich der Käufer mit moderaten 200 Euro Aufpreis erkaufen.

LG WebOS ist eine der modernsten SmartTV-Oberflächen, die ohne signifikante Änderung beim HU80K übernommen wurde.

Die Bedienung der LG WebOS Oberfläche erfolgt durch die Magic Remote neuester Generation, die der HU80K ebenfalls von den TV-Modellen geerbt hat. Die Steuerung per „virtuellem Laserpointer“ geht intuitiv leicht von der Hand, schnellen Reaktionszeiten sei Dank.

Nur der HU80KSW alias „Presto“ verfügt über eigene 4K-Streaming-Apps, die in einem AppStore geladen und installiert werden können.

Mit der „Home“-Taste kann zudem jederzeit das WebOS-Hauptmenü aufgerufen werden, ohne den gerade gezeigten Inhalt zu unterbrechen. Alles in allem bedient sich der LG HU80K als bisher einziger Beamer weltweit genauso smart wie ein moderner TV neuester Generation.

Licht & Farbe

LG bewirbt den HU80K mit einer stolzen Lichtleistung von 2.500 Lumen. Bei Wahl des entsprechenden Modus mit unkorrigierter Laser-Farbtemperatur durchbricht der Projektor tatsächlich die 2.000-Lumen-Marke und hält so die Werksangabe halbwegs ein – allerdings nur mit einem starken Grünstich, der eine neutrale Farbreproduktion verhindert. Setzt man die Farbtemperatur auf „Mittel“ oder „Niedrig“, zeigt der Presto eine ausgewogene Farbbalance, die er mit rund 1.000 Lumen Lichtleistung kombiniert. Dies entspricht dem gängigen Durchschnitt im Heimkinobereich, volle Tageslichttauglichkeit, die bei einem portablen Projektor keine unwesentliche Rolle spielt, wird aber eingebüßt.

In Sachen Farbraum liegt der Projektor nahe an der für SDR erforderlichen Rec709- bzw. sRGB-Norm, die er mit einem leicht untersättigten Rot knapp verfehlt. Dank seiner guten Signalverarbeitung und zahlreichen Korrekturmöglichkeiten bietet der LG HU80K insgesamt eine ansprechend helle und neutrale Farbreproduktion. Schwächen offenbaren sich allerdings im Schwarzwert und Kontrast, der mit maximal 800:1 für einen Grauschleier in dunklen Bildern sorgt. Der In-Bild-Kontrast in Mischszenen ist hingegen DLP-typisch hoch (Schachbrett 380:1) und bietet eine hohe Plastizität, sobald sich auch helle Elemente im Bild befinden.

Schärfe & Videoverarbeitung

Spannend ist die Frage, wie gut die Schärfe und Detaildarstellung der XPR2-Technologie den Anforderungen einer 4K-Darstellung gerecht werden, wenn nur ein nativer Full-HD-Chip zum Einsatz kommt. Die Antwort darauf lautet: „Verblüffend gut!“ Im direkten Vergleich zeigen sich bei feinen Strukturen und kleinen Details zwar noch Unterschiede zur nativen Darstellung, doch absolut gesehen erscheint das Bild des LG HU80K so detailreich, wie es mit herkömmlicher HD-Auflösung nicht möglich wäre.

Die 4K-taugliche Zwischenbildberechnung lässt sich in ihrer Wirkungsweise individuell konfigurieren.

Besonders gut gefallen hat uns dabei der analoge und zugleich scharf wirkende Look ohne störende Artfakte wie Aliasing oder Interferenzen. Selbst bei aktivierter Trapezkorrektur über den Spiegel blieb das Bild des LG HU80K beeindruckend scharf und detailliert und auch bei Full-HD-Zuspielung leistet sich der „Presto“ dank guter 4K-Skalierung keine Schwächen. Hinzu kommt die sehr gut arbeitende „TruMotion“-Zwischenbildberechnung, die die Bewegungsschärfe von 4K-Inhalten signifikant steigert, ohne zu sehr durch störende Artefaktbildung oder Ruckler unangenehm aufzufallen. Besonders gut gefallen hat uns, dass man bei ihr die Gewichtung zwischen Flüssigkeit der Bewegung und Schärfeerhöhung selbst konfigurieren und so auf Wunsch den „Filmlook“ von Spielfilmen erhalten kann.                                                           

Der Testbericht LG HU80K Presto (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 2700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag LG HU80K Presto (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Panasonic TX-65FXW784 (Test)

$
0
0

Sachlich und funktional: Die Fernbedienung des 65-Zöllers ist wenig innovativ, erfüllt ihre Aufgabe jedoch zur vollsten Zufriedenheit. Die Tasten sind sinnvoll angeordnet, alles sitzt da, wo man es erwartet.

Das neue LCD-Flaggschiff TX-65FXW784 von Panasonic protzt mit viel Ausstattung zum kleinen Preis. Gelingt sogar der Angriff auf die deutlich teurere OLED-Oberklasse?

Gerade mal 2.100 Euro verlangt Panasonic für sein neues LCD-Flaggschiff TX-65FXW784. Ein strategischer Zug der Japaner, um preislich einen Puffer zu den OLED-Modellen zu schaffen. Die spannende Frage: Müssen Heim-kino-Fans mit höchsten Ansprüchen bei Panasonic künftig zum Bildschirm mit selbstleuchtenden Bildpunkten greifen, oder kommen sie auch mit einem klassischen Backlight-Panel wie beim FXW784 voll auf ihre Kosten? Der Apparat thront auf einem schweren Metallfuß, elastische Kabel lassen sich durch einen Kanal im Fuß dezent verlegen, um den TV auch frei im Raum platzieren zu können. Das vier Millimeter dünne Panel sitzt auf einer Glasscheibe, Panasonic spricht vom Art & Interior Glass Design.


Ausstattung und Praxis

An der Ausstattung wurde beim 65-Zöller nicht gespart. Jeweils zwei Tuner für Kabel, Satellit und Antenne erlauben bis zu zwei Aufnahmen gleichzeitig. Bei der Auswahl der USB-Festplatte sollte man Panasonic zufolge darauf achten, dass diese über eine eigene Stromversorgung verfügt, um Anschlussprobleme zu vermeiden. Der FXW784 unterstützt TimeShift (hierzu muss im Menü „Setup Aufzeichnung“ die „Permanente Aufzeichnung“ auf „Auto“ stehen). Eine laufende Sendung lässt sich – sofern keine Restriktionen seitens des Senders vorliegen – bis zu 90 Minuten zurückspulen.

Anschlussseitig lässt der Panasonic keine Wünsche offen. Seitlich befinden sich sogar zwei „CI+“-Schächte zum Empfang von Bezahlfernsehen.

Zudem verfügt das Gerät als vierten Empfangsweg über einen TV>IP Server & Client, um die Signale auch im Netzwerk zu verteilen. Pay-TV-Liebhaber freuen sich über zwei seitliche „CI+“-Slots. Viele Pluspunkte sammelt der 65-Zöller durch seinen hohen Bedienkomfort. Das liegt am sehr flott reagierenden My Home Screen 3.0. Direkt nach der Auslieferung liegen lediglich die drei kreisförmigen Symbole für „Live-TV“, „Apps“ und „Geräte“ auf der Oberfläche. Zusätzliche Lieblingsinhalte wie bevorzugte TV-Sender, Apps von Streaming-Portalen oder das Aufnahme-Archiv lassen sich blitzschnell auf die Startseite heften und hier wie auf einem Smartphone an die gewünschte Position schieben. Auf der Taste „My App“ der Fernbedienung kann man seine am häufigsten genutzte Anwendung abspeichern. Insgesamt ist das App-Angebot sehr gut ausgebaut. Der Mediaplayer spielt viele Formate ab. Diashows werden automatisch mit Musik hinterlegt.

Steuerung per Smartphone

Eine Sprachsteuerung hat Panasonic noch nicht in die Fernbedienung integriert. Auf einfache Sprachbefehle reagiert der Apparat jedoch per Smart-phone. Dazu benötigt man die App „TV Remote 2“. Simple Ansagen wie „Lauter“, „Leiser“, „Nächster Sender“ oder „Vorheriger Sender“ führt der TX-65FXW784 prompt aus. Insgesamt ist die App sehr ausgereift. Der Fernseher lässt sich komplett steuern, Aufnahmen sind möglich und der Zugriff auf sämtliche Anwendungen und Apps gelingt durch farbige Symbole extrem zügig.

My Home Screen 3.0: Die Bedienoberfläche des Panasonic ist sehr aufgeräumt und lässt sich beliebig um weitere Apps und bevorzugte Anwendungen erweitern.

Dankbar ist man auch für die Tastatur für den Web-Browser.Ebenso gelingt die Wiedergabe der Aufnahmen von der USB-Platte auf dem Smartphone oder Tablet, darüber hinaus kann man den gewünschten TV-Tuner auswählen und sich so das Live-Fernsehen auf seinem Mobilgerät anschauen. Sogar Musik, Fotos und Videos, die auf einem USB-Stick am Flat-TV schlummern, erweckt man per Smartphone zum Leben. Das erhöht den Bedienkomfort enorm, zumal die Applikation sehr schnell und ohne nervige Hänger reagiert.

Lieblings-Applikation: Egal ob YouTube, der Web-Browser oder ein Nachrichtendienst – seine Wunsch-App kann man auf eine eigene Taste der Fernbedienung legen.

Bildqualität

Die natürlichsten Farben liefert der Panasonic im Bildmodus „True Cinema“, sowohl beim klassischen Fernsehen als auch bei der Wiedergabe von Blu-rays und UHD-Blu-ray-Discs. Speziell tagsüber mit Sonnenlicht, wenn das Wohnzimmer nicht abgedunkelt ist, gehen allerdings im Vergleich zu den helleren Presets „Normal“ und „Kino“ einige Details in dunkleren Bereichen verloren. Abhilfe schafft man, indem man die Helligkeit leicht erhöht und das Gamma vom voreingestellten Wert 2,4 auf 2,2 absenkt. Wie ausgewogen das Bild und wie neutral die Farben aussehen, beweist eindrucksvoll die royale Hochzeitszeremonie von Prinz Harry und Meghan Markle in der St. George‘s Chapel. Der dunkle Anzug des Bräutigams, das weiße Kleid der Braut, hölzerne Vertäfelungen an den Wänden, bunte Fahnen an der Decke und farbige Kirchenfenster: Der FXW784 arbeitet die unterschiedlichen Töne fein heraus. Spätestens bei einem seitlichen Sitzplatz mit einer Abweichung von 45 Grad zur Mittelachse tritt auch beim Panasonic das LCD-typische Phänomen auf, dass das Bild an Farbkraft verliert und beginnt, auszubleichen.

Gute Trefferquote: Im Bildmodus „True Cinema“ zeigt der Panasonic keine erwähnenswerten Abweichungen. Lediglich bei den Blautönen gibt es leichte Ausreißer.

Für eine perfekte Bildqualität sollte man deshalb möglichst mittig auf das Panel schauen können. Eine andere Schwachstelle des 65-Zöllers: Das Display ist weder so satt schwarz wie bei einem OLED noch so gleichmäßig ausgeleuchtet. An den Rändern fällt Licht durch. Das sieht man besonders dann, wenn man sich nicht exakt auf Augenhöhe mit dem Fernseher befindet und leicht von oben bzw. von unten schaut.

Bei Spielfilmen stören die Cinemascope-Balken, die zu erkennen sind, weil sie der Apparat eben nicht tief dunkel darstellt. OLED-Fernseher sind in diesem Punkt klar im Vorteil, weil sie in dunklen Bereichen die Leuchtdioden aus organischem Kunststoff komplett abschalten und dadurch super sattes Schwarz darstellen, während das Backlight bei LCD-TVs immer leicht durchschimmert. Der Panasonic erreicht einen ANSI-Kontrastumfang von 645:1 sowie einen Schwarzwert von 0,06 Candela pro Quadratmeter.

Leuchtkraft und Ton

In den düsteren Szenen der Blu-ray „Der Medicus“ erweist es sich als sinnvoll, die Funktion „Kontrast-Remastering“ zu aktivieren. So tauchen mehr Details auf, die man vorher nicht wahrnehmen konnte. Im HDR-Betrieb wünscht man sich eine etwas höhere Leuchtkraft des TX-65FXW784, was angesichts des günstigen Preises von 2.100 Euro allerdings eine überzogene Forderung ist. Über die „Intelligent Frame Creation“ erreicht man sehr geschmeidige Bewegungen mit anpassbarem „Film Smooth“ und modifizierbarer „Blur-Reduktion“.

Nicht nur bei Blu-rays, sondern auch bei UHD-Scheiben im HDR-Betrieb liefert der Panasonic im Modus „True Cinema“ die ansehnlichsten Ergebnisse bei überschaubarer Leuchtdichte. Im vollflächigen Weiß kommt der 65-Zöller maximal auf 461 Candela, in Spitzlichtern unterscheidet sich die Leuchtdichte nur marginal (448 Candela). Die Farbtemperatur erreicht mit 6.566 Kelvin hingegen einen nahezu perfekten Wert. Im Modus „HDR Normal“ schafft das Display 483 Candela, mit 9.152 Kelvin fällt das Setup jedoch viel zu kühl aus. Im „Kino“-Modus knackt der Panasonic die 500-Candela-Grenze (505), die Farbtemperatur weicht hier allerdings mit 7.824 Kelvin ebenfalls von der Idealvorgabe ab. Auch in der „True Cinema“-Einstellung reizen die Farben das DCI-P3-Spektrum nicht ganz aus.

Autopilot: In der Regel kann man die HDR-Helligkeit auf „Auto“ stehen lassen, die Regulierung erfolgt dann in Abhängigkeit vom Umgebungslicht.

Mit einem Gammawert von 2,2 erreicht man den perfekten Kompromiss aus dunkler Darstellung und guter Detailzeichnung. Wer die Eingangspegel noch detaillierter anpassen will, kann sich in feinen Stufen zwischen 2,5 und 100 IRE an die Bildeigenschaften herantasten, die die persönlichen Vorlieben am ehesten treffen.

HDR-Bildmodus „True Cinema“: Speziell bei den Farben Grün und Gelb hat der Panasonic im DCI-P3-Spektrum leichte Defizite.

Beim Ton bereiten dem neuen Flaggschiff der Japaner mit einer Ausgangsleistung von 20 Watt Dialoge keine Probleme, die Sprachverständlichkeit ist in Ordnung. In Musikpassagen kann der Apparat jedoch nicht mit breitem Bassfundament und beeindruckendem Raumklang dienen. Hier fehlt es dem preiswerten TV-Riesen etwas an Wucht.

Der Testbericht Panasonic TX-65FXW784 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 2100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Panasonic TX-65FXW784 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Viewing all 1041 articles
Browse latest View live