Der OLED55C27LA von LG ist mit 2.250 Euro der teuerste 55-Zöller in unserem Testfeld. Dafür erhält man ein spezielles Evo-Panel, das LG in diesem Jahr erstmals bereits in der C2- und nicht erst ab der G2-Serie anbietet. Wir erhoffen uns dadurch eine erhöhte Panel-Helligkeit. Extrem positiv überrascht sind wir vom geringen Gewicht des Flachmanns: Inklusive Fuß bringt der Apparat gerade mal 14,6 Kilo auf die Waage. Möglich ist die Gewichtsreduzierung um 39 Prozent gegenüber früheren Modellen durch die Verwendung von Verbundwerk- und recycelten Kunststoffen. Die C2-Reihe verkauft LG in drei technisch identischen Varianten, die sich jedoch in der Farbe und beim Standfuß unterscheiden. „Unser“ 55C27LA hat ein schwarzes Gehäuse und den traditionellen titanfarbenen Standfuß, während der 55C28 und der 55C29 (drehbarer Standfuß) in weißen Gehäusen ausgeliefert werden.
Ausstattung & Bedienung
Geht nicht, gibt‘s beim OLED55C27LA nicht – hier ist nahezu alles vom Feinsten. So haben die Koreaner ihren aktuellen Top-Prozessor Alpha9 Gen5 4K AI-Prozessor verbaut, der mit Hilfe von Deep-Learning-Algorithmen Objekten im Vorder- und Hintergrund eine natürlichere Tiefe verleihen möchte. „Dynamic Tone Mapping Pro“ registriert zudem bis zu 5.000 einzelne Blöcke auf dem gesamten Bildschirm, um noch mehr Details darzustellen. Außerdem rechnet der Prozessor Zwei-Kanal-Audio- in 7.1.2-Kanal-Sound hoch.
Klasse für Gamer: Alle vier HDMI-Ports unterstützen den Standard 2.1 mit 4K-Wiedergabe und 120 Hertz, Variable Refresh Rate (VRR), Auto Low Latency Mode (ALLM), außerdem Nvidia G-Sync, AMD FreeSync Premium und HGiG. Der LG gibt Dolby-Vision-Spiele mit 4K und 120 Hertz wieder. Die TV-Empfänger für Kabel, Satellit und DVB-T2 sind jeweils doppelt verbaut, keine Frage, dass der 55-Zöller Aufnahmen und Time-Shift mittels USB-Festplatte gestattet.
Bedientempo und Bedienkomfort sind sehr hoch. Dafür sorgt das Betriebssystem WebOS 22, das auf der Startseite Filmvorschläge, die App-Liste, das Home Dashboard und direkten Zugriff auf Air-Play, Live-TV sowie Medienserver gestattet. Einzelne Familienmitglieder profitieren von individuellen Programmtipps und Nachrichten, wenn sie jeweils ein persönliches Benutzerkonto anlegen.
Klassiker: Auch wenn LG auf beleuchtete Tasten und Aluminium oder Leder verzichtet, gehört die Fernbedienung zu unseren Lieblingen. Sie liegt klasse in der Hand, fungiert als Mauszeiger und hat eine logische Tastenanordnung mit gutem Druckpunkt.
Üppig fällt das App-Portfolio aus, speziell im Streaming-Bereich hat der LG nahezu keine Lücken und bietet unter anderem die Anwendungen von Apple TV, Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Sky Ticket, RTL+, DAZN, Rakuten TV und Joyn. Nette Extras sind die „Kunstgalerie“ zur spektakulären Verschönerung des Displays mit unterschiedlichsten Bilderrahmen in TV-Pausen, der „Sport-Alarm“ und der flotte Mediaplayer, der beliebige Fotos und Videos in 360-Grad-Ansicht darstellen kann. Über ein im Gerät eingebautes Mikrofon lassen sich wahlweise der Google Assistant und Amazon Alexa aktivieren, die handliche und ausgereifte Fernbedienung Magic Remote benötigt man hierzu nicht. In den „Familieneinstellungen“ im TV-Menü lassen sich Nutzungslimits und Höchstlautstärken einrichten sowie ein „Augenschonender Modus“ aktivieren.

Bunt gekachelt: WebOS 22 liefert alle wichtigen Apps und Anwendungen auf einen Blick. Familienmitglieder können unterschiedliche Benutzerkonten anlegen.

Freie Auswahl: Im „Multi View“-Modus stellt der LG verschiedene Inhalte wie Live-TV, YouTube oder ein Kamerabild gleichzeitig auf dem Bildschirm dar.

Programm-Vielfalt: „LG Channels“ ist auf dem OLED bereits vorinstalliert. Über die Plattform hat man Gratis-Zugriff auf dutzende Sender aus dem Internet.

Super Support: Wo besteht bei Bild und Ton möglicherweise Optimierungsbedarf? Der 55-Zöller analysiert sich selbst und ändert alle Parameter gleichzeitig.

Praktische Tipps: Treten Schwierigkeiten jedweder Art auf, ist der OLED ebenfalls sehr kooperativ. Viele Probleme kann er in Eigenregie beheben.
Bild- und Tonqualität
Einfach brillant, wie sich der LG direkt nach dem Einschalten präsentiert. Wir landen bei „Sturm der Liebe“ im Ersten, und die weiten Berglandschaften, die saftig grünen Wiesen und die blauen Gewässer sehen wirklich klasse aus. Dynamik, Farbnatürlichkeit, Schärfe und Klarheit sind top. Dabei spielt es keine Rolle, wo man vor dem 55-Zöller sitzt. Denn auch von der Seite ist sein Bild immer noch kräftig, Farben verblassen, wenn überhaupt, spürbar nur aus solchen Blickwinkeln, die man in der Realität ohnehin nicht zulässt. Kurz und knapp können wir auch die Schwarzdarstellung des C27LA abhandeln: Die ist eine Wucht, die selbstleuchtenden Pixel, die sich bei Bedarf komplett abschalten lassen, ermöglichen grandiose Filmbalken ohne die kleinste Hinterleuchtung. Die Homogenität der Schwarzdarstellung ist insgesamt perfekt und nicht vergleichbar mit dem teilweise gefleckten Look eines LCD-Fernsehers.
Auch oder gerade HDR-Darstellungen sind auf dem Flat-TV ein Genuss. Einerseits, weil er mit Dolby Vision und Dolby Vision IQ sowie HLG und HDR10 alle wichtigen Formate unterstützt, nur HDR10+ fehlt. Andererseits, weil das Evo-Panel eine schöne Leuchtkraft entfaltet. So sind im „Lebhaft“-Modus bis zu 850 Candela drin, sowohl im „Kino“- als auch im „Filmmaker“-Setting erreicht der LG bis zu 800 Candela. Die Helligkeit reduziert sich dann bei 50-prozentigem Weißanteil auf 270 Candela, ist der gesamte Bildschirm in Weiß getaucht, sind nicht mehr als 170 Candela drin. Mit 9.000:1 schneidet der ANSI-Kontrast hervorragend ab. An der Farbtemperatur muss man nichts verändern, nachdem man den 55-Zöller aus dem Karton gehoben hat. Mit „Warm 50“ und 6.469 Kelvin ist der Flachmann ab Werk hervorragend eingestellt.

Mustergültig: Im „Filmmaker“-Modus läuft der C27LA zur Höchstform auf und trifft alle Messpunkte exakt so, wie man sich das wünscht.

HDR-Könner: Auch im DCI-P3-Spektrum leistet sich der Apparat mit selbstleuchtenden Pixeln keinen Patzer, selbst die Problemfarbe Grün hat er perfekt im Griff.

Alles da: Der 55-Zöller ist unter anderem mit Doppeltunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 bestückt, außerdem mit vier HDMI-Ports (alle Version 2.1) und drei USB-Buchsen. Der „CI+“-Slot ist ausgelagert.

Versteckt: Die Option „Energiesparen“ ist auf dem LGTV nur schwer zu finden – und zwar unter „Allgemein“,
„OLED-Pflege“ und „Selbstpflege des Geräts“.
Die Dolby-Vision-Doku „Unser Planet: Ein Planet“ strotzt nur so vor Detailfreude, Klarheit und Leuchtkraft. Tausende rosafarbene Flamingos bringen das OLED-Panel zum Leuchten, im grauen Gefieder des frisch geschlüpften Nachwuchses erkennt man jede noch so kleine Struktur. Vorne blaues Meer, hinten blauer Himmel – die Klarheit der Aufnahmen ist phänomenal, und dem LG gelingt es überzeugend, feinste farbliche Abstufungen mit stufenlosen Übergängen extrem präzise darzustellen. Seine reproduzierbare Farbvielfalt ist enorm, und dabei spielt es keine Rolle, ob wir uns im SDR- oder im HDR-Farbraum aufhalten: Maximale Farbtreue ist beim OLED55C27LA garantiert.
Das 2.2-Soundsystem mit 40 Watt ist Dolby Atmos-fähig und erzeugt im Setting „AI-Ton Pro“ mit Hilfe der Deep-Lerntechnik virtuellen 7.1.2-Surroundsound. Stimmen und Hintergrundgeräusche werden exakt voneinander getrennt, die Akustik klingt wunderbar leicht und unangestrengt. Stimmen sind sehr gut zu verstehen, im Tieftonkeller agiert der 55-Zöller solide. Musik klingt angenehm breit, auch links und rechts seitlich des Displays baut der Flachmann einen Klangkorridor auf. Bei der Maximallautstärke besteht kein Grund zu Understatement, auch höhere Pegel bedeuten keinen Präzisions-Verlust.
Der Testbericht LG OLED55C27LA (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 2.250 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2022 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.